Krämer | Sommer, Sand und Campingterror | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Krämer Sommer, Sand und Campingterror

Ostfriesland-Krimi
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8271-8449-8
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ostfriesland-Krimi

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-8271-8449-8
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein neuer Fall auf Langeoog! Der achte Fall mit Martin von Schlechtinger Martin von Schlechtinger ist nicht gerade begeistert. Für mindestens vier Wochen soll er seine beschauliche Insel Langeoog verlassen, um einen heruntergekommenen Campingplatz auf Vordermann zu bringen. Warum nur musste Frieder Hansen den Platz auch unbedingt an Martins bessere Hälfte Annemarie vererben? Hätte der sich nicht jemand anderen aus der Verwandtschaft aussuchen können? Auf dem Campingplatz angekommen, wird Martin eins schnell klar: Frieders Tod war kein Unfall! Irgendeiner der doch recht skurrilen Camper hat den ehemaligen Besitzer eiskalt umgebracht.

'Mit Micha Krämer hat ein neues Talent die Szene betreten. Ich mag seine Schreibe. Er kann etwas, das langsam aus der Mode kommt: eine Geschichte erzählen und uns fesseln', schrieb Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf einst über Micha Krämer. Dieses Talent demonstriert der Kultautor und Musiker aus dem Westerwald nicht nur in seinen zahlreichen Romanen und Jugendbüchern, sondern auch bei seinen Lesungen, die mittlerweile ganze Hallen füllen. Wer einmal mit dem Mythos Nina Moretti angefixt ist, den lassen die Geschichten rund um die junge Kommissarin nicht mehr los.
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Kapitel 1

Montag, 19. Juni 2023
Strand Insel Langeoog

Endlich war der Sommer da. Nach all dem Schmuddelwetter, welches das Frühjahr mit sich gebracht hatte, ging es täglich und stetig mit den Temperaturen aufwärts. Selbst die Wetterleute im Internet hatten für die nächsten Tage und Wochen ein stabiles Hoch gemeldet. Was immer das auch heißen mochte.

So genau kannte Martin von Schlechtinger sich mit diesen Fachbegriffen der Meteorologen nicht mehr aus. Früher hatte er immer geglaubt, dass ein Hoch unbedingt gutes und ein Tief schlechtes Wetter bedeutete. Doch mittlerweile hatte er da ein wenig den Überblick verloren. Weil, auch bei einem Hoch konnte es mal regnen, während es bei einem Tief auch nicht unbedingt schlecht sein musste. Egal wie es war, er verstand es nicht. Was aber auch eigentlich nicht schlimm war, da er derzeit ganz andere Probleme hatte.

Übel war derzeit nämlich lediglich das Tief im Hause Hansen und von Schlechtinger.

Ja, bei ihm und Annemarie war derzeit tatsächlich irgendwie der Wurm drin. Weshalb Martins Laune auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt war.

Er liebte seine Frau Annemarie und die liebte ihn. Das war schon mal eine Basis.

Wie hatte der Mann vom Standesamt noch gesagt? In guten wie in schlechten Tagen. Seit beinahe zwei Monaten waren sie beide nun verheiratet. Ein Paar waren sie ja bereits seit Jahren.

An Weihnachten, genauer gesagt am Heiligabend, war es Martin dann spontan in den Sinn gekommen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Er hatte ihr, wie es sich gehörte, einen Antrag gemacht und sie auch prompt Ja gesagt. Nun gut, damit hatte er eigentlich nicht gerechnet, da Annemarie einen Trauschein bisher immer als Firlefanz bezeichnete.

An Ostern hatten sie sich an Bord der ANNE II, nur im Kreis ihrer engsten Freunde, das Jawort gegeben. Onkel Piet, der Käpt’n leitete in Anwesenheit eines Standesbeamten die kleine, aber feine Zeremonie nach altem Seemannsbrauch. Sehr schön! Der anwesende Beamte musste dies dann nur noch schriftlich festhalten.

Viel reden hatte der nämlich gar nicht gekonnt, da der Herr so gar nicht seefest gewesen war und die meiste Zeit mit einem kalkweißen Gesicht an der Reling saß. Was aber auch jetzt mal egal war.

Alles war gut so, wie es war. Bis vor einigen Tagen.

Annemarie verlangte von ihm nun allen Ernstes, er solle die Insel auf unbestimmte Zeit verlassen. Eine absolute Katastrophe. Alles, was Martin liebte und schätzte, war hier auf Langeoog. Seine Freunde, seine Kinder, sein Hund und auch seine Frau. Er brauchte sein morgendliches Bad im Meer, den Strand, die Dünen und den Wind. Ja, er, der gebürtige Kölner, hatte hier seine Heimat gefunden. Sogar seine demente Mama lebte seit einem Dreivierteljahr im Seniorenheim hier auf der Insel. Nun gut, die würde ihn nicht vermissen, da sie ihn schon länger nicht mehr als ihren Sohn erkannte. Stattdessen dachte sie zumeist, er sei der Herr Pfarrer. Wie auch immer sie darauf kam. Aber mal egal.

Angefangen hatte das häusliche Drama mit einem Brief von Herrn Notar Bilerbeck aus Esens. Dass Frieder Hansen, der Bruder von Annemaries schon lange verstorbenem Gatten Heiner, das Zeitliche gesegnet hatte, war ihnen ja bereits bekannt. Sie waren sogar alle auf seiner Beerdigung gewesen, obgleich Martin den Mann noch nicht einmal gekannt hatte.

„Da hast du auch nix verpasst, bei dem ollen Suffkopp“, hatte Käpt’n Piet auf Martins Bedenken diesbezüglich geäußert.

Wenn Martin damals geahnt hätte, welche Unruhe der Tod Frieders in sein Leben bringen würde … ja … dann hätte er es auch nicht mehr ändern können, da die Tinte unter Frieders letztem Willen zu der Zeit schon lange getrocknet war.

Frieder Hansen hinterließ seinen kompletten Besitz nämlich ausdrücklich seinem Bruder Heiner und dessen Ehefrau Annemarie. Dass der Heiner zwischenzeitlich verstorben und dessen Frau mittlerweile neu vermählt war, galt nicht, da Annemarie ausdrücklich und namentlich als Erbin erwähnt worden war. Zumindest behauptete dies der Notar, dessen Vater das Schreiben vor über zwanzig Jahren aufgesetzt hatte.

Warum Frieder nach dem Tod seines Bruders sein Testament nicht geändert habe, das wisse nur der Teufel. Bei dem in der Hölle würde der Frieder, zumindest laut Onkel Piet, nämlich gerade schmorren.

Aber es war jetzt, wie es war. Seine Annemarie war nun die Erbin eines angeblich baufälligen Resthofes mit angrenzendem Campingplatz drüben auf dem Festland. Was im Grunde auch nichts Schlimmes war. Erben war zumeist ja eine wunderbare Sache, außer natürlich für den, der dafür ins Gras beißen musste.

Martin war in den letzten Tagen mehrfach der Gedanke gekommen, dass seine Gemahlin den Hals nicht vollbekam. Sie hätte das Erbe nämlich auch einfach ausschlagen können. Dann hätte sich irgendwer anderes damit herumschlagen können.

Annemarie war von Haus aus nicht arm. Seiner besseren Hälfte gehörten einige sehr kostspielige Immobilien auf der Insel. Auch der Notgroschen seiner Gattin war, das wusste er aus sicherer Quelle, nicht zu verachten. Martin selbst hatte vor der Hochzeit ausdrücklich auf einen Ehevertrag bestanden. Sollte ihre Ehe einmal scheitern, wovon er nicht ausging, würde er selbst im Anschluss
wieder genauso arm sein wie zuvor. Auch für den Fall ihres Ablebens war alles geklärt. Annemarie hatte alles geregelt und festgelegt. Martin würde lediglich ein lebenslanges Wohnrecht in Annemaries Friesenhaus erhalten. Mehr brauchte er auch nicht. Die Geschäftsführung und sogar einen Teil der Firma sollte Martins Tochter Gina Marie bekommen. Der große Rest ging an Annemaries Ziehsohn Krischan.

Martin stellte sich seit Tagen die Frage, weshalb seine Annemarie das Erbe ihres ehemaligen Schwagers Frieder Hansen angenommen hatte? Was in drei Teufels Namen wollte sie mit einem Campingplatz, der sich, wie man hörte, in einem desolaten Zustand befand?

An diesem Punkt kam Martin nämlich ins Spiel. Annemarie hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass er eben diesen Platz wieder instandsetzen sollte. Sie würde sich dann um einen Pächter bemühen, damit der das Objekt profitabel in ihrem Sinne führte. So, wie der Platz im Moment aussah wolle da vermutlich niemand seine Ferien verbringen oder ihn gar haben wollen. Zumindest niemand außer seiner Annemarie.

„Nä Lumpi. Wat is dat ein Elend. Dat Frau Annemarie lässt aber auch nit mit sich schwätzen tun. Ich sag dir dat. Wenn die Weibsleut sich wat in den Kopp gesetzt haben, dann muss der arme Mann springen tun. Ob der will oder nit“, erklärte er Lumpi noch einmal die Ausweglosigkeit seiner Lage.

Heute nach dem Frühstück sollte es losgehen. Annemarie hatte bereits seine Koffer gepackt. Das Werkzeug aus dem Schuppen war verstaut und gestern von einem Lastkarren abgeholt worden, der es zur Fähre brachte.

Im Gegensatz zu Annemarie kannte Martin bisher nur Fotos von dem Gelände und dem Haus.

Hätte er sie mal nicht alleine aufs Festland zu diesem Notar fahren lassen. Wenn er bei der Besichtigung dabei gewesen wäre, hätte er vermutlich zig Gründe gefunden, um ihr das Erbe auszureden. Doch jetzt war es zu spät.

Martin zog seine Latzhose und das T-Shirt mit dem Geißbocklogo des 1. FC Köln aus und legte die Sachen, wie er es immer tat, ordentlich zusammen. Dann ging er schwimmen. Wer wusste schon, wann er dazu noch einmal die Gelegenheit haben würde.

Annemarie Hansen ließ sich auf die Bank vor dem Haus sinken, atmete mehrmals tief ein und aus und streifte dann erst einmal die Laufschuhe von ihren Füßen. Es wurde wahrlich Zeit, sich noch einmal nach neuen Schuhen umzuschauen. Bei diesen waren die Gelpolster in den Sohlen, so wie ihre Füße gerade schmerzten, ziemlich am Ende.

Annemarie joggte täglich. Bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit drehte sie ihre allmorgendliche Runde über die Insel. Das Laufen hielt sie nicht nur körperlich fit, sondern machte auch den Kopf frei.

Zugegeben, heute hatte es nicht wirklich funktioniert. Ohne Unterlass waren ihre Gedanken bei Martin und dem neuen Projekt gewesen. Nein, bereut hatte sie es noch nicht, das Erbe angenommen zu haben. Dennoch kamen ihr Bedenken, ob es nicht doch eine zu große Belastung für sie und vor allem für Martin war. Begeistert war ihr Gatte nicht, sich die nächsten paar Wochen um den Platz zu kümmern. Und ja, sie hatte sogar ein schlechtes Gewissen, dass sie ihm diese Arbeit aufbürdete. Ihr Plan war es, dass Martin sich vorerst alleine um das alte Hofgebäude und den Campingplatz kümmerte, während sie selbst hin- und herpendelte. Derzeit war Hauptsaison. Da hatte sie alle Hände voll zu tun. Wobei es in ihrer Ferienhausvermietung bei Weitem nicht mehr so hektisch war wie noch vor einigen Jahren. Annemarie hatte es tatsächlich geschafft, sich ein wenig aus dem Alltagsgeschäft zurückzuziehen.

Gina Marie, Martins Tochter aus erster Ehe, konnte den Laden zumindest stunden- oder tageweise bereits wunderbar alleine schmeißen. Die junge Frau war wahrlich ein Segen. Dank Gina Marie würde Annemarie in den nächsten Wochen immer drei Tage am Stück zum Festland fahren können, um Martin zu helfen. Der sollte im ersten Schritt eine Übernachtungsmöglichkeit für sie beide schaffen. Der Wohnwagen, in dem ihr Schwager Frieder gehaust hatte, war ja explodiert und das Haus derzeit nicht bewohnbar.

An den Wochenenden, dann wenn die meisten Gäste wieder abreisten und neue Urlauber ankamen, musste sie dann wieder auf der Insel sein, um Gina Marie im Geschäft zu unterstützen. So weit der Plan.

Annemarie erhob sich, ging ins Haus und setzte Wasser für Martins Kaffee und ihren Tee...


Krämer, Micha
„Mit Micha Krämer hat ein neues Talent die Szene betreten. Ich mag seine Schreibe. Er kann etwas, das langsam aus der Mode kommt: eine Geschichte erzählen und uns fesseln“, schrieb Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf einst über Micha Krämer.
Dieses Talent demonstriert der Kultautor und Musiker aus dem Westerwald nicht nur in seinen zahlreichen Romanen und Jugendbüchern, sondern auch bei seinen Lesungen, die mittlerweile ganze Hallen füllen. Wer einmal mit dem Mythos Nina Moretti angefixt ist, den lassen die Geschichten rund um die junge Kommissarin nicht mehr los.



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