Buch, Deutsch, 85 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 205 mm, Gewicht: 313 g
Gedichte aus dem Nachlass
Buch, Deutsch, 85 Seiten, GB, Format (B × H): 149 mm x 205 mm, Gewicht: 313 g
ISBN: 978-3-940691-61-3
Verlag: Poetenladen Literaturverl
Der luxemburgische Dichter und Chamissopreisträger Jean Krier gehört zu den wichtigsten Stimmen der Gegenwartslyrik im deutschen Sprachraum. Nach seinem Band "Herzens Lust Spiele“ (poetenladen 2010) plante er für 2014 die Publikation eines neuen Gedichtbands, über dessen Fertigstellung er verstarb. Aus dem umfassenden Nachlass mit mehr als 60 Gedichten konnte unter der Herausgeberschaft von Michael Braun das letzte Werk des Lyrikers veröffentlicht werden. Dieser Band "Eingriff, sternklar“ beinhaltet einige der eindrucksvollsten Gedichte des Autors, darunter auch Texte, die in der Vorahnung des Todes geschrieben wurden. Jean Kriers virtuos arrangierten Gedichte sind Sprachkritik und Fest der Sprache zugleich, sie lauschen dem, was dem sensiblen Ohr des Autors vorgesetzt und zugetragen wird, die poetischen Möglichkeiten ab.
Zielgruppe
Leser mit Interesse für Lyrik der Gegenwart und Literatur aus Luxemburg.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Von Michael Braun (Hrsg.) - Zum Nachlassband: Eingriff, sternklar
Im letzten Sommer seines Lebens genoss Jean Krier noch einmal jene Intensitäten, die ihm über die Kontingenzen des Daseins und zuletzt auch über seine schweren Erkrankungen hinweghalfen. "Spaziergänge an der Küste entlang", schrieb er mir im Juni 2012, "Musik hören – alte Musik, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, letzte Beethoven Sonaten oder Streichquartette, Neue Musik – lesen, gute Gedichte." Mochte sich sein Lebenshorizont auch ständig verfinstern, so reagierte er auf die Todesdrohung mit poetischer Leichtigkeit und antwortete auf die bedrohlichen Bulletins mit Gedichten, die an die Fundamente der Existenz gehen, an die Küste der Bretagne und in Landschaften des Südens, um dort die Bewegung der Elemente und den Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten.
Als er dann an seinen letzten Oden arbeitete, hatte er zwei schwere Herz- und Leber-Operationen hinter sich und wusste um die Begrenzung seines Lebens. Es sind überwältigend schöne Gedichte, in denen der Ton Hölderlins nachhallt und mit ihm die Bewegung der alkäischen Odenstrophe, vermischt mit den Melancholien eines Bewusstseins, das die Nähe des Todes spürt. Bereits in seinem letzten Gedichtband Herzens Lust Spiele (2010) hatte Krier eine Haltung eschatologischer Gelassenheit eingenommen: "Ja, so will ich bleiben, so, wie ich bin: ratlos u heiter". Es ist die Position des heiteren Fatalisten, eines Vergänglichkeits-Dichters, der sich die Lebenslust nicht hat austreiben lassen.