Kruber | Das Tor ins Anderswann | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Kruber Das Tor ins Anderswann


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96814-014-8
Verlag: Wiesengrund Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-96814-014-8
Verlag: Wiesengrund Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eigentlich würde die 14-jährige Jana viel lieber mit ihrer Band proben, statt die Ferien bei ihrer Oma zu verbringen. Doch als sie einen alten Holzengel findet, verwandeln sich die öden Ferien in ein Abenteuer und ihr erscheint jede Nacht der Geist eines Mädchens. Das Geistermädchen führt sie zu einem Baumportal, durch das Jana ins Jahr 1838 gelangt.
In der Vergangenheit wird Jana selbst zu einem unsichtbaren Geist, was es ihr nicht einfach macht, Kontakt aufzunehmen. Dennoch gelingt es ihr, neue Freunde zu finden: Matthias, den Straßenjungen, ihre Vorfahrin Agathe und den smarten Arzt Konstantin Heydenreich. Gemeinsam wollen sie dem Geheimnis um das Geistermädchen auf die Spur kommen. Geht es dabei um ein schreckliches Unglück, ein Verbrechen oder gar um Dämonen?

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Der Engel
Samstag, der 1.12. Extralange Weihnachtsferien – extralange Langeweile! Keine Leute in Janas Alter und eine schneckenlahme Internetverbindung. Kein Wunder bei der niedrigen Bandbreite. Und das ganze fünf Wochen lang! Wie sollte sie das bloß aushalten? Natürlich war es auch schön, die Weihnachtsferien bei Oma zu verbringen, aber so ganz ohne Bandprobe … Nee, das war doof. Frustriert kickte sie einen Kiesel in die nächste Pfütze, denn es regnete schon seit Tagen, statt zu schneien. Dicke Tropfen klatschten in Janas Gesicht. Irgendwie wurde es den ganzen Tag nicht richtig hell. Die bewaldeten Berggipfel verschwanden in einer grauen Suppe und hier im Wald war es richtig duster – depriduster. Da machte es nicht mal Spaß, mit Caspar, Omas rotbraunem Cockerspaniel, Gassi zu gehen. Jana blickte auf den Hund, der gerade ausgiebig an einem Baum schnüffelte. »Wenn Oma doch ein Keyboard oder wenigstens ein Klavier hätte«, sagte sie zu ihm, doch Caspar fand den Baum viel spannender. »Schon blöde, dass Sophie die Band jetzt alleine bändigen muss. Ob sie wohl, wie besprochen, nach einem E-Gitarristen sucht?« Jana seufzte. Als ihre beste Freundin geboren wurde, war da eine böse Fee, die Sophie sofort ihr Selbstbewusstsein abgezapft hatte. Das schlummerte jetzt in einem kleinen Fläschchen, solange bis Sophie sich aufmachte, es der bösen Fee aus ihren gierigen Klauen zu reißen. Jana grinste. »Nice Story, da mache ich einen Comic draus«, flüsterte sie und zog Caspar vom Baum weg. »Und die Fee zwingen wir dann dazu, mir hier ein Keyboard herzuzaubern, auch wenn ich für Oma dann Weihnachtslieder spielen muss.« Oma war voll im Weihnachtsmodus – Plätzchen backen, Fenster schmücken, Geschenke besorgen, Weihnachtslieder für das Chorkonzert üben – und alles gleichzeitig. Jana hatte sie auch gleich eingespannt: Lebkuchenformen von Omas Freundin abholen. Heute Mittag war Jana in Regenfurt angekommen. Blöder Heizkessel. Hätte er nicht den Geist aufgegeben und die halbe Schule unter Wasser gesetzt, wären sie nicht wegen der Reparaturarbeiten frühzeitig in die Ferien geschickt worden. Caspar bellte und riss sie aus ihren Gedanken. Im nächsten Moment rannte der Hund los. Jana flutschte die Leine aus der Hand. »Caspar, bei Fuß!« Doch Omas Hund war schon jaulend eine Bachböschung hinuntergerutscht. Jana rannte ihm hinterher, warf ihren Rucksack ab und schlitterte die matschige Böschung hinunter. Um ein Haar wäre sie im Bach gelandet, krallte sich aber gerade noch rechtzeitig an einer Wurzel fest. Unter ihr rauschte das Wasser vorbei. Caspar hing schon halb in der schlammigen Brühe und versuchte verzweifelt, nicht völlig abzurutschen. »Halt still!«, schimpfte Jana. »Ich komme, du dummer Hund. Warum läufst du denn weg?« Mit vorsichtigen Seitwärtsbewegungen näherte sie sich ihm. Caspar sah sie ängstlich an. »Mist, ist das glatt hier!« Jana packte sein Halsband, konnte den Hund aber nicht zu sich heranziehen. »Hör auf, so zu zappeln.« Ihr rechter Fuß rutschte weiter ab und landete im Wasser. »Scheiße ist das kalt!«, fluchte sie und schaffte es schließlich, den Hund an sich zu ziehen. »Mach das nicht noch mal!«, schimpfte sie und drückte Caspar an sich. Da fiel ihr Blick auf etwas Rotes, das sich in der Uferböschung verfangen hatte. Jana wollte danach greifen, aber dann hätte sie das Gestrüpp loslassen müssen. War doch bestimmt nur Müll. Mach lieber, dass du wieder festen Boden unter die Füße bekommst, ermahnte sie sich. Doch sie konnte den Blick nicht von dem roten Etwas abwenden. So what – ihr Fuß war jetzt eh schon nass. Sie drehte sich ein wenig und setzte ihre Hand um. Sofort rutschte sie wieder ein Stückchen ab, konnte aber eine Wurzel packen und zog sich ein Stückchen höher. Caspar wurde schwerer und schwerer in ihren Armen. Jetzt fing er auch noch an, zu zappeln! »Halt still!«, zischte sie und suchte ein wenig mehr Halt. Zögerlich ließ sie die Wurzel los und tastete nach dem roten Gegenstand. Ihre Fingerspitzen berührten etwas, das sich warm anfühlte. Sie griff zu. Langsam zog sie das Etwas aus dem Gestrüpp heraus. Ein verwitterter Holzengel lag in ihrer Hand. Auf seinem Gewand waren noch die Reste von roter Farbe zu erkennen. Warum fühlte er sich so warm an? Caspar wand sich in ihren Armen. Jana tastete nach ihrer Jackentasche und stopfte den Engel hinein. »Jetzt aber hoch mit uns.« Da bemerkte sie eine Bewegung auf der anderen Bachseite. Dort stand ein kleines Mädchen. »Wir werden beobachtet«, flüsterte sie in Caspars Ohr. Das Kind rührte sich nicht, sondern starrte nur zu ihr hinüber. »Ja, ich weiß«, rief Jana ihr zu. »Tolle Aktion. Mach das bloß nicht nach.« Das Mädchen winkte ihr zu und schien irgendetwas zu sagen. Jana konnte deutlich ihre Mundbewegungen sehen. »Ich kann dich nicht hören«, rief sie. Keine Reaktion. »Dann eben nicht!« Jana kletterte weiter. Älter als acht war die bestimmt nicht. Was hatte sie überhaupt so alleine im Wald zu suchen? Jana rutschte wieder ein Stück abwärts. Konzentrier dich, schimpfte sie, blickte sich aber erneut nach dem Mädchen um. Sie hatte lange blonde Haare. Auf der linken Seite fiel ein geflochtener Zopf auf ihre Schulter. Auf der rechten Seite fehlte die Haarschleife und der Zopf hatte sich aufgelöst. Das Kind trug ein kittelähnliches Kleid, das schmutzig und zerrissen war. Schuhe trug sie keine, stattdessen hatte sie sich Stofffetzen um die Füße gewickelt. Seltsame Klamotten. Zu frieren schien das Mädchen nicht. Wo sie diesen Fetzen wohl herhatte? Aus dem Theaterfundus? »Bist du wegen der da ausgebüxt?«, fragte sie Caspar, doch der sah sie nur an und wand sich. »Ich muss ihr helfen. Vielleicht hat sie sich verlaufen. Aber erst mal hochkommen.« Über sich hörte sie einen fremden Hund bellen. Caspar bellte zurück. Am Rande der Böschung tauchte eine Frau in einem braunen Mantel auf. »Alles in Ordnung?«, rief sie. »Braucht ihr Hilfe?« »Könnten Sie uns vielleicht hochziehen?«, rief Jana und die Frau streckte ihr die Hand entgegen. Oben angekommen, sah Jana, dass ihre Jeans völlig schlammverschmiert war. Ihre Zähne klapperten und ihre Zehen spürte sie vor lauter Kälte auch nicht mehr. »Was wolltest du denn da unten?«, fragte die Frau. »Mir ist der Hund abgehauen.« Jana zog Caspar von dem knurrenden Schäferhund der Frau weg und hob ihren Rucksack auf. »Danke, dass Sie uns raufgeholfen haben.« Als sie sich nach dem Kind auf der anderen Bachseite umsah, war es verschwunden. »Wie seht ihr denn aus!« Oma schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, als Jana zur Tür hereinkam. »Was ist denn mit euch passiert? Bleibt mir ja aus meiner Küche draußen, die habe ich gerade erst geputzt.« Groß und schlank war Oma und Jana fand immer, dass sie für ihre fünfundsechzig Jahre noch gar nicht alt aussah. Ihre Klamotten waren zwar ziemlich flippig - heute trug sie eine weite rote Hose unter der gestreifte Strümpfe hervorsahen und einen lila geblümten Schlabberpulover - aber ihre Kurzhaarfrisur war schick und das fast weiße Haar stand ihr wirklich super. »Viele Grüße von Frau Müller!« Jana stand auf der Schmutzmatte und holte zwei große Lebkuchenformen aus ihrem Rucksack. »Du kannst dir Zeit damit lassen, sie braucht sie dieses Jahr nicht.« »Lieb von dir, dass du sie für mich bei diesem Mistwetter geholt hast. Danke.« Oma nahm ihr die Formen ab. Jana versuchte, sich ihre verschlammten schwarz-silbernen Lederstiefel auszuziehen und dabei Caspar gleichzeitig am Halsband festzuhalten. Ein akrobatischer Akt, der misslang. Caspar entwischte und rannte zu seinem Fressnapf. Seine Pfotenabdrücke zogen sich quer über die hellen Küchenfliesen. »Komm her du Racker!« Oma schnappte sich ihren Hund und hielt ihn mit weit ausgestreckten Armen von sich weg. »Ab mit dir in die Wanne! Und mach mir ja meinen schönen Pullover nicht schmutzig«, drohte sie. »Gib ihn mir«, sagte Jana. »Ich brauche auch eine Dusche.« »Das ist lieb von dir.« Oma streckte ihr Caspar entgegen. »Ich sitze gerade an den Kostümen für das Krippenspiel.« Jana stellte den Engel auf den Küchentisch, nahm ihrer Oma den Hund ab und tapste in nassen Strümpfen nach oben. »Erst du, dann ich!«, entschied Jana und setzte Caspar im Badezimmer in die Wanne. »Du...



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