E-Book, Deutsch, Band 143, 64 Seiten
Reihe: Das Berghotel
Kufsteiner Das Berghotel - Folge 143
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-4741-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Drei Traumfrauen und ein Geheimnis
E-Book, Deutsch, Band 143, 64 Seiten
Reihe: Das Berghotel
ISBN: 978-3-7325-4741-8
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Laura, Irmi und Tanja sitzen wie jeden Freitagabend in ihrer Lieblingsbar in Graz und trinken Cocktails. Doch die schmecken nur halb so gut, denn eine fehlt mal wieder, um ihre Mädelsrunde vollständig zu machen: Sophie, die seit Wochen vor Liebeskummer Trübsal bläst und sich in ihrer Arbeit vergräbt. Die Freundinnen sind sich einig: So kann das nicht weitergehen! Eine Liebelei mit einem feschen Burschen wäre die beste Medizin für Sophies gebrochenes Herz.
Die selbstbewusste Tanja hat auch schon eine Idee: 'Jede von uns sucht einen Burschen aus, der perfekt zu Sophie passen würd.'
Schon stecken die drei Madeln die Köpfe zusammen und beginnen, angeregt zu diskutieren. Je länger sie über den Plan sprechen, desto besser gefällt er ihnen. In ihrem bevorstehenden gemeinsamen Tirol-Urlaub wollen sie ihre Mission angehen.
Und so begeben sich Sophies Freundinnen schon am ersten Urlaubstag auf Männerjagd ...
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Gut gelaunt klopfte sich Laura Schmutz und Erde von den Knien, zog ihre Handschuhe aus und hängte die Gartenschere zurück auf den Haken. Sie liebte ihren Beruf als Gärtnerin und hätte gar nichts dagegen gehabt, noch eine Weile vor sich hin zu werkeln, aber heute hatte sie noch etwas vor und musste pünktlich in den Feierabend starten.
Rasch zog sie ihre Arbeitskleidung aus, schlüpfte in eine figurbetonte Jeans und eine schlichte Bluse mit dezentem Ausschnitt und wuschelte sich mit den Fingern durch die braunen Haare. Nach einem kritischen Blick in den Spiegel nickte sie zufrieden: Letztes Mal hatte Tanja sie den ganzen Abend aufgezogen, weil sie Blumenerde an der Stirn gehabt hatte; dieser Fauxpas sollte ihr heute nicht unterlaufen.
Dann machte sie sich mit beschwingten Schritten auf den Weg zur Bar um die Ecke, in der sie sich heute mit ihren Freundinnen treffen wollte. Schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit waren sie enge Freundinnen, obwohl sie kaum gegensätzlicher hätten sein können. Dass sie sich mindestens einmal in der Woche nach der Arbeit trafen, war zu einer festen Gewohnheit geworden.
Sie blickte sich suchend um, als sie die modern eingerichtete Bar betrat, aber wie üblich war sie die Erste. Also suchte sie einen gemütlichen Ecktisch aus, wippte mit dem Fuß im Takt der Musik und wartete auf ihre Freundinnen.
Als Tanja die Bar betrat, konnte man sie einfach nicht übersehen. Alle Männer im Raum wandten ihr die Köpfe zu, als seien sie durch eine magnetische Kraft dazu gezwungen. Mit ihrer Ausstrahlung nahm Tanja automatisch jeden Raum für sich ein, den sie betrat.
Dabei war sie sich ihrer Wirkung auf die Männerwelt bewusst und genoss die Aufmerksamkeit sichtlich. Die hohen Absätze verstärkten ihren sexy Hüftschwung, das enge Etuikleid betonte ihre Kurven. Ihre wallende rote Mähne steckte sie während der Arbeit meist hoch, doch nun fielen die Haare ungebändigt auf ihre Schultern.
Ihre grünen Katzenaugen scannten den Raum ab und zwinkerten Laura zu. Mit schwingenden Hüften ging Tanja zur Theke und kam dann mit zwei Caipirinha-Gläsern zu Laura.
»Grüß dich!«, rief sie fröhlich, gab Laura auf jede Wange einen dicken Kuss, wobei sie zweifellos Lippenstiftspuren hinterließ, und ließ sich schwungvoll auf einen Stuhl fallen. »Wo sind denn die anderen?«
»Die Sophie? Vermutlich kann die sich noch nicht von der Arbeit losreißen«, entgegnete Laura und seufzte. »Und die Irmi – die könnte überall sein. Der trau ich sogar zu, dass sie sich verlaufen hat.«
Tanja musste grinsen. »Stimmt, das säh ihr ähnlich. Oder sie hat sich wieder im Kalender geirrt und ist der Meinung, heut wär erst Donnerstag, und net Freitag.«
Irmi war ein wenig verplant, doch das konnte man ihr nicht übel nehmen. Sie bemühte sich redlich, pünktlich zu Verabredungen zu erscheinen, aber meist scheiterte sie an diesem Vorsatz.
Auch diesmal war es eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit, als die zierliche Blondine in die Bar gehetzt kam. Hektische rote Flecken prangten auf ihren Wangen, die seidigen hellblonden Haare waren zerzaust.
Als sie auf Tanja und Laura zusteuerte, stolperte sie prompt über die Aktentasche, die ein Mann hinter sich auf dem Boden abgestellt hatte. Dieser reagierte sofort, fing sie auf und bewahrte sie vor den Sturz.
»Himmel … Wie patschert von mir«, stammelte sie. Ihre großen blauen Augen blickten ihn erschrocken an, ihre Wangen wurden noch etwas rosiger. Verlegen huschte sie weiter.
»Und ich wette, unser unschuldiges Schäfchen bemerkt net einmal, dass der Kerl ihr wie gebannt hinterher starrt«, stellte Tanja grinsend fest.
»Tut mir fürchterlich leid«, schnaufte Irmi, während sie sich einen Stuhl heranzog. »Ich hab mich in die falsche Straßenbahn gesetzt. Aufgefallen ist mir das erst, als ich schon fast aus Graz draußen war.«
Laura und Tanja mussten lachten. »Das sieht dir ähnlich«, befanden sie einstimmig.
»Aber ich bin net die Letzte«, stellte Irmi triumphierend fest und sah sich suchend um. »Ist die Sophie denn noch gar net da?«
In dem Moment bekamen sie alle drei gleichzeitig eine SMS-Nachricht und blickten auf ihre Handys: Sophie sagte ab. Sie müsse heute länger arbeiten, schrieb sie.
»Aber geh, net schon wieder«, stöhnte Tanja, nachdem sie die kurzen Zeilen gelesen hatte.
Laura seufzte. »Wie schade. Man bekommt sie ja kaum mehr zu Gesicht! Seit sich der Anton von ihr getrennt hat, vergräbt sie sich nur mehr in der Arbeit.«
»Ich mach mir Sorgen«, meinte Irmi betrübt. Ihre himmelblauen Augen blickten kummervoll drein. »Man kann doch net ewig Trübsal blasen! Ich wünschte, wir könnten ihr irgendwie helfen.«
»Und dabei wollten wir heut doch unseren gemeinsamen Urlaub planen«, grummelte Tanja und warf sich eine flammend rote Haarsträhne nach hinten über die Schulter.
Eine Weile saßen sie schweigend da, tranken ihre Cocktails und dachten über Sophie nach. Die vier Madeln planten, im Sommer für ein paar Wochen gemeinsam Urlaub zu machen. In die Berge sollte es gehen, so viel stand fest, doch die Details waren noch nicht geklärt. Eigentlich hatten sie heute vorgehabt, endlich die Reise zu planen.
Doch Sophie war nicht mit von der Partie, wie so oft in letzter Zeit. Seit ihr Exfreund sich von ihr getrennt hatte, vergrub sie sich in ihrem Kummer und in der Arbeit. Ihre Freundinnen kamen gar nicht mehr an sie heran. Sie hatten versucht, Sophie aufzumuntern und von ihrem Schmerz abzulenken, doch die junge Frau suchte die Einsamkeit und blieb meist bis spät abends in ihrem Büro.
»Wisst ihr, was ein gebrochenes Herz besonders wirksam heilt?« Irmi schlürfte ihren Cocktail durch einen Strohhalm und spielte gedankenverloren mit dem Schirmchen, welches das Glas dekorierte. »Eine neue Liebe. Das ist die beste Medizin.«
Laura seufzte. »Die Idee hast du sicherlich aus einem deiner Kitschromane, gell?«
»Na und?«, verteidigte sich Irmi. »In diesen Romanen steht viel Wahres drin.«
Tanja räusperte sich. »In dem Fall muss ich unserem Schäfchen zustimmen. Ein fescher Bursche ist ja doch die beste Ablenkung. Das hab ich der Sophie auch schon vorgeschlagen, aber davon will sie ja nix wissen.«
»Ich weiß ja net.« Skeptisch runzelte Laura die Stirn. »Man kann sein Glück doch net von den Männern abhängig machen.«
Tanja verdrehte die grünen Augen. »Du als Dauersingle hast da überhaupt kein Mitspracherecht.«
»Wär’s net herrlich, wenn die Sophie im Urlaub wen kennenlernen tät, der ihr über den Liebeskummer hinweghilft?«, sinnierte Irmi verträumt.
Tanjas lange, rotlackierte Fingernägel trommelten gegen ihr Cocktailglas.
»Dann sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass genau das passiert.«
»Wie stellst du dir das denn vor?«, wollte Laura wissen. »Willst du sie etwa verkuppeln?«
Tanja zuckte mit den Schultern. »Warum net? Wär net das erste Mal, dass das funktioniert.«
»Oh ja! Im letzten Buch, das ich gelesen hab, ging es auch darum, dass ein Madel verkuppelt wurde«, steuerte Irmi eifrig nickend bei. »Erst fand sie den Burschen ganz entsetzlich, aber dann hat sie gemerkt, dass er ihre große Liebe ist.« Sie konnte ein sehnsüchtiges Seufzen nicht unterdrücken.
Laura war immer noch skeptisch, doch langsam begann sie, sich für die Idee zu erwärmen. Es war zumindest ein möglicher Ansatz, um Sophie zu helfen. Eine bessere Idee hatte sie auch nicht, also war sie bereit, es zu versuchen.
»Na gut, wir können es ja mal probieren«, meinte sie zögerlich.
Freudig klatschte Irmi in die Hände. »Das wird toll! Die Sophie wird endlich wieder lachen.«
»Und wie sollen wir’s anstellen?«, fragte Laura, die im Gegensatz zu Irmi selten Liebesromane las, die von solchen Verkupplungsaktionen handelten.
Tanja grinste, streckte geschmeidig die Arme und nahm einen großen Schluck von ihrem Caipirinha.
»Wir machen einen kleinen Wettbewerb draus«, meinte sie dann. »Jede von uns sucht einen Burschen aus, der perfekt zur Sophie passen würd. Und diejenige, dessen Kandidat Sophies Herz erringt, hat gewonnen.«
Irmi nickte. »Wir geben alle unser Bestes! Einer der drei Männer wird dann ja wohl der Richtige sein«, äußerte sie hoffnungsvoll.
Schon steckten die drei Madeln die Köpfe zusammen und begannen, angeregt zu diskutieren. Je länger sie über den Plan sprachen, desto besser gefiel er ihnen. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie den Kellner erst bemerkten, als er sich lautstark räusperte.
»Darf’s noch was sein für die Damen?«, erkundigte er sich.
»Ja, drei fesche Burschen, und zwar bitteschön am Silbertablett serviert«, meinte Tanja grinsend.
Irmi errötete und stieß ihrer Freundin den Ellenbogen in die Rippen, doch Laura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
»Wohin wollen wir denn nun eigentlich reisen?«, fragte sie, nachdem sie beim Kellner eine weitere Runde Cocktails bestellt hatten.
»Tirol soll herrlich sein«, schwärmte Irmi. »Meine Eltern haben dort ihre Flitterwochen verbracht. Angeblich ist’s dort sehr romantisch und die Berglandschaft absolut unvergleichlich.«
»Warum eigentlich net?«, meinte Tanja schulterzuckend. »Mir ist alles recht, Hauptsache Urlaub. Mag ja sein, dass ich ein Workaholic bin, aber irgendwann brauch sogar ich eine Verschnaufpause.«
Laura kramte einen Zettel aus ihrer Handtasche. »Jetzt hätt ich fast vergessen,...




