Kufsteiner / Wild / Seiler | Heimat-Roman Treueband 10 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 320 Seiten

Reihe: Heimat-Roman Treueband

Kufsteiner / Wild / Seiler Heimat-Roman Treueband 10

5 Romane in einem Band

E-Book, Deutsch, Band 10, 320 Seiten

Reihe: Heimat-Roman Treueband

ISBN: 978-3-7325-9241-8
Verlag: Bastei Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!

Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.

Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.

Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.

Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:

Alpengold 168: Der gestohlene Hof
Bergkristall 249: Dem anderen war sie versprochen
Der Bergdoktor 1693: Du lügst, wenn du von Liebe sprichst
Der Bergdoktor 1694: Der falsche Freund
Das Berghotel 105: Hand in Hand durchs Leben

Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
Jetzt herunterladen und sofort sparen und lesen.
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Weitere Infos & Material


Wo Bernhard Taschner in Rauschenbach auftauchte, war er gern gesehen. Er zeichnete sich nicht nur durch seine Qualitäten als tüchtiger und zuverlässiger Maurer und Zimmermann aus, sondern war auch grundehrlich und zu allen Menschen freundlich. Zudem stammte er aus demselben Tal in den bayrischen Alpen, sodass er viele Menschen in dem Ort kannte. „Hast du schon das Neueste gehört, Bernhard?“, fragte die Huber-Bäuerin, auf deren Hof er Anfang Mai den Dachstuhl ausbesserte. „Kommt darauf an, was für dich das Neueste ist“, erwiderte Bernhard lachend. „Ich hab meistens schon mehr gehört als die anderen Leute. Auf dem Bau spricht sich alles geschwind herum.“ „Der Unterweger-Bauer liegt im Sterben“, erklärte die Huberin. „Das ist gewiss nix Neues“, wehrte Bernhard ab und wollte schon auf die Leiter steigen, die er außen ans Haus gelehnt hatte. „Natürlich net“, meinte die Huber-Bäuerin. „Das wissen alle, seit er sich vor einer Woche zum Sterben hingelegt hat. Aber heute Morgen hat er dem Doktor anvertraut, dass für zwei aus dem Tal ein Traum in Erfüllung gehen wird, wenn er abtritt.“ „Das ist alles?“, fragte Bernhard Taschner und stieg die Leiter hinauf. „Weißt du, was er mit dem Traum gemeint hat – und von wem er sprach?“ „Nein“, entgegnete die Huber-Bäuerin. „Ich dachte, du kannst es mir vielleicht sagen. Ich denk, auf dem Bau spricht sich alles so geschwind herum.“ Bernhard war am Dachstuhl angelangt und zuckte mit den Schultern. „Der Unterweger-Hias ist schon alt, und es geht mit ihm zu Ende. Vielleicht weiß er nimmer, was er daherredet.“ „Der Unterweger-Bauer ist ein kluger Kopf“, widersprach die Huber-Bäuerin. „Der wird bis zu seinem letzten Atemzug wissen, was er sagt.“ Bernhard Taschner setzte das Gespräch nicht fort, weil er nicht wusste, was er antworten sollte. Er war der Meinung, dass der alte Hias Unterweger nicht mehr genau zwischen Wirklichkeit und Traumwelt unterscheiden konnte. Der Bauer war nicht nur alt, sondern hatte auch ein sehr schweres Leben hinter sich. Seine Frau und sein Sohn waren schon vor Jahren verstorben. Er hatte bis zuletzt allein auf seinem Hof gelebt und gewirtschaftet. Das zehrte die Kraft eines jeden Menschen auf, und es war ohnedies ein Wunder, dass der Unterweger-Hias dreiundachtzig geworden war. Er hatte sich seinen Frieden verdient … *** Auch Friedl Großmann, der an der einzigen Tankstelle im Tal bediente, hörte die Neuigkeit. Der Sohn des Bürgermeisters überbrachte sie ihm, als er an der Kasse zahlte. „Hat der Doktor es weitererzählt?“, fragte Friedl, gab das Wechselgeld heraus und legte den Kassenbon dazu. „Nein, die Hanna Poldinger. Sie hat als Nachbarin die letzte Nacht beim Unterweger-Bauern verbracht, weil er doch keine Angehörigen mehr hat.“ Friedl Großmann hatte davon gehört, dass sich die Nachbarn abwechselnd um den alten Hias kümmerten, seit er sich ins Bett gelegt hatte. Auf diese Weise war ihm das Krankenhaus erspart geblieben. „Ach, ich brauche noch eine Dose Öl für meinen Wagen“, sagte der Sohn des Bürgermeisters. „Kannst du dir vorstellen, was mit dem Traum gemeint ist?“, fragte er, während Friedl ihm das Gewünschte gab. „Nein, keine Ahnung“, erwiderte der und machte sich auch keine Gedanken darüber. „Wann hast du denn wieder ein Fußballspiel?“, erkundigte sich der Wolfram zuletzt. „Ihr habt schon lang nimmer gespielt.“ „Im letzten Monat hatten wir zwei Auswärtsspiele“, entgegnete Friedl, der in einer Amateur-Fußballmannschaft mitspielte und im Tal und in der weiteren Umgebung als Fußballstar galt. Wenn er irgendwo in der Nähe spielte, fuhren die meisten jungen Leute aus Rauschenbach hin, um ihn zu sehen. „Wir haben gewonnen.“ „Und wann ruft die Bundesliga?“, fragte Wolfram lachend. Es war ein in Rauschenbach häufig gehörter Scherz, den man sich mit dem einzigen leidenschaftlichen, aktiven Fußballer im Dorf erlaubte. „Abwarten!“, erwiderte Friedl gelassen, wie er das jedesmal tat. „Meine große Stunde kommt schon noch.“ Keiner glaubte daran, er selbst ausgenommen. Und auch ihm kamen oft Zweifel – immerhin war er schon dreiundzwanzig, und in diesem Alter hatten es die meisten Profifußballer schon geschafft. Doch ganz wollte er die Hoffnung nicht aufgeben. Eine Karriere als Fußballer war sein größter Traum, und er war noch zu jung, um nicht mehr zu träumen. *** Der Unterweger-Bauer war, wie gesagt, dreiundachtzig Jahre alt, als er sich anschickte, seine heimatlichen Berge zu verlassen. Ruhig und friedlich lag der alte Mann in seinem Bett und betrachtete den Arzt, die Nachbarin und den Bürgermeister, die neben ihm standen. Der Pfarrer war schon bei ihm gewesen. „Seht ihr“, sagte der Hias leise, aber klar verständlich. „Ich hab allweil gesagt, dass mich keine zehn Pferde aus meinem Tal wegbringen. Und so hab ich es bis zuletzt gehalten. Mein Körper bleibt hier. Nur meine Seele zieht es zu meiner Familie, die schon lange vor mir gegangen ist.“ „Du sollst net so viel reden, Unterweger“, mahnte der Arzt, der ihm den Puls maß. „Das strengt dich zu sehr an.“ Der alte Unterweger-Bauer lachte lautlos. „Da könnt ihr sehen, was für Dummköpfe doch die Ärzte sind“, rief er atemlos aus. „Warum soll ich mich denn net anstrengen? Was kann mir noch schaden, wenn ich ohnedies das schöne Alpenland auf immer verlassen muss?“ „Der Doktor meint es nur gut mit dir“, mahnte der Bürgermeister. „Ist schon recht.“ Hias Unterweger schob die Hand des Arztes weg. „Lass meinen Puls in Ruh. Noch leb ich, und wenn ich tot bin, wirst du es schon merken, oder vielleicht net? Und jetzt hört zu: Ich hab keinen Hoferben mehr, aber wenn sich der Staat oder die Gemeinde schon freut, dass mein Hab und Gut an die öffentliche Hand fällt, habt ihr euch geschnitten! Ich hab nämlich ein Testament gemacht. Ihr werdet es noch früh genug erfahren.“ „Ein Testament?“, fragte der Bürgermeister überrascht. „Und wer soll deinen Hof erben?“ „Wenn ich tot bin, könnt ihr zum Anwalt gehen. Er wird es euch rechtzeitig sagen. Ich hab euch nur gewarnt, weil ich genau weiß, wie gern die öffentliche Hand nimmt.“ Der Unterweger-Bauer lachte leise. „Nix da! Bei mir gibt es nix zu holen. Ich erfülle lieber zwei anständigen Burschen einen lang gehegten Traum.“ „Wem denn?“, fragte Bürgermeister Fronberg, der vor Neugierde fast platzte. „Nur Geduld, Bub, nur Geduld!“ Der Bürgermeister war zwar auch schon an die fünfzig, aber Hias Unterweger hatte ihn heranwachsen gesehen, daher protestierte Fronberg nicht dagegen, als „Bub“ bezeichnet zu werden. „Geht jetzt und lasst mich allein!“, bat Hias Unterweger. „Du kannst bleiben, musst aber net“, sagte er zu seiner Nachbarin. „Du hast schon mehr als deine nachbarschaftliche Pflicht getan und musst dich auch wieder um Mann und Tochter kümmern. Ich komme eine Weile allein zurecht.“ „Ich schau dann in genau einer Stunde wieder nach dir“, versprach Hanna Poldinger und folgte dem Arzt und dem Bürgermeister ins Freie. „Wem er wohl seinen Hof vermacht hat?“, fragte sich der Bürgermeister kopfschüttelnd. „Er hat mit keinem im Tal eine so enge Beziehung, dass er ihm das Erbe überlassen würde.“ „Wir werden es irgendwann in der nächsten Zeit erfahren“, meinte der Arzt nüchtern. „Obwohl der Unterweger-Bauer zäh ist – der bringt es fertig und lässt uns noch eine Woche warten.“ Hanna Poldinger ging schweigend weg. Es bedrückte sie, den alten Unterweger zu verlieren. Schon vor ihrer Heirat war sie in Rauschenbach aufgewachsen, wenn auch auf der anderen Seite des Dorfes. Seit ihrer Heirat vor fast fünfundzwanzig Jahren wohnte sie direkt neben dem Unterweger-Hof und hatte den Bauern täglich gesehen und auch gesprochen. Sie hatte den Tod seiner Frau und seines Sohnes miterlebt und war bei den Begräbnissen dabei gewesen. Nun ging der Unterweger-Bauer für immer, und neue Leute sollten nebenan einziehen. Hanna Poldinger eilte nach Hause, stellte schnell das Essen für ihren Mann und ihre Tochter auf den Herd, räumte auf und putzte. Eine Stunde später kehrte sie auf den Unterweger-Hof zurück. Hias hatte sich nie ein Telefon angeschafft. Daher musste Hanna Poldinger nach Hause laufen und von ihrem eigenen Telefon den Doktor verständigen, dass der Unterweger-Bauer innerhalb der letzten Stunde gestorben war. „Das sieht ihm ähnlich“, stellte der Doktor fest, als er auf den Hof zurückkehrte und den Totenschein ausstellte. „Er hat uns ein Schnippchen geschlagen. Er hat nur gewartet, dass wir weggehen und ihn in Ruhe lassen, um sich heimlich, still und leise aus dem Staub zu machen.“ Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Tal. Gleichzeitig erfuhren alle, dass der Unterweger-Bauer seinen Hof zwei Männern aus der Nachbarschaft hinterlassen hatte. Das Rätselraten begann, wen er wohl in seinem Testament bedacht hatte. Zum Begräbnis kamen fast alle Einwohner des Tals. Der kleine Dorffriedhof von Rauschenbach fasste nicht alle Trauergäste. Die meisten standen außerhalb der Begräbnisstätte an der hüfthohen Begrenzungsmauer. Hinterher hatte der Stangel-Wirt großen Zulauf. Es gab zwar niemanden, der einen Leichenschmaus ausrichtete, weil keine Angehörigen vorhanden waren, aber die Talbewohner wollten alle ein Glas auf den Unterweger-Hias trinken. Und der Stangel-Wirt ließ sich nicht lumpen und gab...


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