Kuhn | Die Magie der Zeitenwanderer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 498 Seiten

Kuhn Die Magie der Zeitenwanderer

Die Erbin der Zeit
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-0049-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Erbin der Zeit

E-Book, Deutsch, 498 Seiten

ISBN: 978-3-7597-0049-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Clara, ein scheinbar gewöhnliches fünfzehnjähriges Mädchen, entdeckt an einem stürmischen Tag, dass ihr Leben alles andere als normal ist. Als die Zeit selbst stillsteht, um sie vor einem tödlichen Unfall zu bewahren, wird Clara in eine Welt katapultiert, die sie kaum für möglich gehalten hätte. Alba, das verborgene Reich der Magier. In Alba, wo Magie durch die Luft fließt und Schatten drohend lauern, muss Clara schnell lernen, ihre Fähigkeiten zu beherrschen. Unterstützt von neuen Freunden und ihrem Mentor, beginnt sie, die Tiefe ihrer Kräfte zu erkunden. Doch Dunkelheit schleicht sich ein, und Gefahren, die weit über gewöhnliche Magierkämpfe hinausgehen, bedrohen ihre neue Welt. Mit jedem Geheimnis, das sie aufdeckt, wird die Gefahr realer. Kann Clara das Vertrauen in ihre Kräfte finden und die Dunkelheit überwinden, bevor es zu spät ist?

Matthias M. Kuhn wuchs in der idyllischen Stadt Monheim auf und lebt heute im ruhigen Coesfeld, wo er im Alter von 34 Jahren seinen ersten Roman zu schreiben begann. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit und getrieben von seiner Faszination für die magischen Welten, die ihn seit seiner Kindheit in den Bann zogen - insbesondere "Harry Potter" und "Die Chroniken von Narnia" -, hat er sein Debütwerk vollendet. In "Die Magie der Zeitenwanderer" entführt er die Leser in ein Reich der Fantasie, das er mit so viel Herzblut erschaffen hat und nun gemeinsam mit seiner Heldin Clara und den Lesern bereist.

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01
Im fahlen, schummerigen Licht des Klassenzimmers lehnte Clara Clearwater, ein Mädchen von fünfzehn zarten Sommern, gegen das kühle Fensterglas. Wie in Trance blickte sie hinaus in den sich ständig wandelnden Himmel, verloren in den sich verdichtenden Mustern der Wolken, die das letzte verbleibende Licht der Sonne zu verschlingen schienen. Ihr langes, kastanienbraunes Haar, das in wilden Wellen über ihre Schultern fiel, bewegte sich sanft mit jedem ihrer Atemzüge. Ihre Augen, funkelnd in einem strahlenden Smaragdgrün, waren mal wieder tief in einem Tagtraum versunken. Das Klassenzimmer, eine stille Hommage an vergangene Zeiten, war angefüllt mit dem Knarren antiquierter Holzbänke, die sich in peinlich genauer Ordnung aufreihten. An der Stirnseite des Raumes erhob sich eine stattliche, grüne Schiefertafel, die trotz ihres Alters eine würdevolle Ruhe ausstrahlte. Draußen kämpfte die Sonne einen oft vergeblichen Kampf gegen die Staubkörner, die sich beharrlich an die Fensterscheiben klammerten. Doch obgleich die Luft schwanger war mit dem bittersüßen Duft unerfüllter Träume, bot dieses Zimmer für Clara eine Zuflucht, einen Hafen der Sicherheit in dem sonst so stürmischen Meer, das ihr Dasein bei den Gallins umtoste. Mr. und Mrs. Gallin, Claras Pflegeeltern, verkörperten Härte und Unerbittlichkeit. Die beiden hatten insgesamt fünf Pflegekinder unter ihrer Obhut, doch Liebe oder Mitgefühl waren ihnen fremd. Ihre Motive waren rein finanzieller Natur – die Sozialleistungen, die mit der Betreuung der Kinder einhergingen, waren ihre einzige Antriebsfeder. Clara führte unter dem Dach der Gallins ein Leben, das von Demütigung und harter Arbeit geprägt war. Mehr Dienerin als Tochter, war sie für die Reinigung der schmutzigen Wäsche, das Spülen des Geschirrs und das Instandhalten des Hauses verantwortlich, stets unter dem strengen Blick von Mrs. Gallin. Die Pflegemutter war eine kräftige, kompakte Frau. Goldene Locken wirbelten ständig um ihr Gesicht und eine massive Brille thronte über ihrer krummen Nase. Jede ihrer Bewegungen, jeder Ausdruck war durchtränkt von Verachtung – insbesondere, wenn sie Clara ansah. Sie ließ keine Gelegenheit aus, sie zu demütigen und ihr ihre Wertlosigkeit vor Augen zu führen. Mr. Gallin, ein hagerer Mann mit einem dünnen Bart, der sein spitzes Kinn umrahmte, war im Autohandel bekannt – und berüchtigt. Sein ewig verärgerter Gesichtsausdruck spiegelte die Unzufriedenheit und Gerissenheit wider, die er in seinem Geschäft an den Tag legte. Es war, als ob seine schmalen Lippen, die selten ein wahres Lächeln zeigten, perfekt darauf abgestimmt waren, Kunden minderwertige Autos zu verkaufen und dabei noch das letzte Wort zu behalten. Jenes höhnische Grinsen, das gelegentlich aufblitzte, war nicht etwa ein Zeichen von Frohsinn, sondern vielmehr ein Echo seiner Triumphgefühle, wenn er wieder einmal einen Käufer mit seinen überteuerten Kisten aus dem Laden lockte. Über ihre leiblichen Eltern wusste Clara nichts. Alles, was sie wusste, war, dass sie vor fünfzehn Jahren, als Säugling im Clearwater Waisenhaus gelandet war. So kam sie auch zu ihrem Namen – Clearwater, eine Praxis, die für Kinder unbekannter Herkunft in diesem Waisenhaus üblich war. In der Schule war Clara oft die letzte, die das Klassenzimmer verließ. Wann immer es ihr möglich war, zögerte sie den Moment hinaus, an dem sie nach Hause zurückkehren musste. Ob sie Hausaufgaben machte oder einfach nur die Zeit vertrieb, Clara schätzte die Stille und Geborgenheit des Klassenzimmers, Gefühle, die ihr im Hause Gallin verwehrt blieben. Jede Minute in der Schule war für sie eine willkommene Flucht vor der Kälte und dem Chaos ihres Zuhauses. Doch trotz der Zuflucht, die die Schule ihr bot, fand Clara sich oft in Einsamkeit gehüllt, denn Freunde, die über das flüchtige Lächeln eines Klassenkameraden hinausgingen, blieben eine Wunschvorstellung. Die Pausen, die Clara allein auf dem Schulhof verbrachte, waren gefüllt mit dem leisen Beobachten ihrer Umgebung. Oft verlor sie sich im Betrachten der anderen, in ihren Gesprächen und Lachern, und stellte sich vor, wie es wäre, Teil dieser Szenen zu sein. Wenn zufällig ein Lächeln oder ein Gruß ihren Weg kreuzte, keimte kurz das warme Gefühl von Zugehörigkeit in ihr auf, nur um ebenso schnell wieder zu erlöschen, als hätte es nie existiert. Ihre Mitschüler wussten wenig mit Claras verschlossener und geheimnisvoller Art anzufangen, wodurch sie eher als Kuriosität, denn als potenzielle Freundin wahrgenommen wurde. Ihr Geist schien stets in einem Strudel von Gedanken gefangen, der sie immer weiter in ihre eigene Welt zog – eine Welt, die so fern und abgetrennt vom Alltag ihrer Altersgenossen lag, dass sie sich darin wie ein Alien fühlte, verirrt in einer Gesellschaft, deren Kodex sie nicht zu entschlüsseln vermochte. Und doch, verborgen unter dieser Fassade der Distanz, brannte eine tiefe Sehnsucht in ihr. Ein stilles Verlangen nach Verbundenheit, nach einem Freund, der das stumme Flüstern ihrer Seele wahrnehmen konnte. Es war, als ob ihr Körper auf dieses Wechselspiel von Nähe und Distanz reagierte, als ob die Isolation sich in physischen Schmerz verwandeln würde. Denn seit einigen Monaten schon quälte Clara ein stechender Kopfschmerz, der mit jedem Tag, den sie in dieser isolierten Stille verbrachte, an Intensität zu gewinnen schien. Die Schmerzen, so scharf und durchdringend, waren wie ein ständiger Begleiter geworden, der sie an ihre seelische Not erinnerte. Doch trotz der Qualen bemühte sie sich, ihre Leiden vor den Gallins zu verbergen, getrieben von der Angst, in ihren Augen noch weiter an Wert zu verlieren. Aber wie ihre Sehnsucht nach Freundschaft und Akzeptanz, schwand auch der Schmerz nicht; er zerschnitt ihre Gedanken und machte jeden Versuch, eine Verbindung zu anderen aufzubauen, zu einer zermürbenden Anstrengung. Es war später Nachmittag und Clara befand sich wieder einmal allein in ihrem Klassenzimmer. Draußen schob sich ein dichter Wolkenvorhang langsam vor die Sonne und die aufkommende Dunkelheit verbannte das Tageslicht, hüllte alles in einen düsteren Schleier. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihr aus. Es waren nicht die beginnenden Kopfschmerzen, die ihr sorgen bereiteten, sondern der drohende Sturm, der sich am fernen Horizont zusammenbraute. Als sie gerade dabei war ihre Sachen zu packen, bereit das Klassenzimmer zu verlassen, schwang die Tür auf und Mrs. Tarrot, ihre Lehrerin, trat ein. Mit ihren kurzen grauen Haaren, warmen, braunen Augen, umrahmt von einem Netz feiner Lachfältchen, war sie eine Frau mittleren Alters. Und sie gehörte zu den wenigen Menschen, bei denen Clara sich geborgen und verstanden fühlte. »Clara«, rief Mrs. Tarrot überrascht und ihre Augen weiteten sich, »was machst du denn noch hier? Die Sonne geht bereits unter!« Clara zuckte unwillkürlich zusammen, ihre Finger pressten sich fester in den Einband der Bücher, die sie wie einen Schutzschild an ihre Brust gepresst hielt. Ein überraschtes »Oh!« entwich ihren Lippen, bevor sie sich räusperte und den Blick zu Mrs. Tarrot hob. »Hallo, Mrs. Tarrot. Entschuldigen Sie, ich... ich war ganz vertieft in einige Aufgaben und habe dabei wohl die Zeit vergessen«, brachte sie mit einem unsicheren Lächeln heraus, während sie sich bemühte, ihre Fassung wiederzugewinnen. Mrs. Tarrot trat einen behutsamen Schritt näher, ihre Augen, gefüllt mit einer warmen Sorge. »Du wirkst erschöpft, mein Kind. Geht es dir wirklich gut?« Clara spürte, wie sich ihre Augenlider schwer anfühlten, ihr Blick flüchtig und unsicher zwischen den Tischen umherschweifte, bevor sie ihren Kopf leicht senkte, um den durchdringenden, doch liebevollen Blick von Mrs. Tarrot zu meiden. »Ja, es geht mir gut, wirklich«, antwortete sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Es ist nur... mein Zuhause ist momentan ein wenig turbulent. Die Stille hier ist... tröstlich.« Ein mitfühlender Ausdruck überzog Mrs. Tarrots Gesicht. »Ich verstehe dich, Clara. Aber du musst auch auf dich achten.« Sie wandte sich zum Fenster, wo die einst klare Sicht nun von drohenden, dunklen Wolken verschleiert war. »Und dieses Unwetter... Ich möchte nicht, dass du durch den Regen nach Hause laufen musst. Hast du überhaupt einen Schirm dabei?« Clara folgte ihrem Blick zum Fenster, und ein Anflug von Sorge zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sie die drohenden Wolken sah. »Ich glaube, ich habe ihn heute Morgen vergessen«, antwortete sie leise, ihre Stimme zögerlich. Die Wahrheit war, dass sie keinen Schirm besaß. Bei ihren Pflegeeltern war ein Schirm ein Luxus, der Clara vorenthalten wurde. Einmal hatte sie vorsichtig danach gefragt und nur Hohn als Antwort erhalten. »Ein Schirm für dich? Wozu, fürchtest du dich vor ein bisschen Regen?«, hatte Mrs. Gallin gespottet. Seitdem hatte Clara es vermieden, überhaupt nach etwas zu fragen. Mrs. Tarrot...



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