Buch, Deutsch, 36 Seiten, GEH, Format (B × H): 212 mm x 216 mm, Gewicht: 184 g
Reprint Edition
Buch, Deutsch, 36 Seiten, GEH, Format (B × H): 212 mm x 216 mm, Gewicht: 184 g
ISBN: 978-3-945155-34-9
Verlag: edition Galerie Vevais
Vevais Werkdruck
Edited by Jock Sturges, Prof. John Wood, Steven Brown and Alexander Scholz.
Vevais Werkdruck is a new series of books from Galerie Vevais, published by Eric Langer and Alexander Scholz, and edited by Jock Sturges, Prof John Wood, Steven Brown and Alexander Scholz. This fascinating library which offers an overview of developments in contemporary photography; it features familiar names and newcomers. The original volumes employed sophisticated printing methods ; each hardback volume is bound by hand with Japanese binding, signed and numbered by the artist, and published in an edition of 300 copies.The books are now being made available as inexpensive booklets, so that art lovers have the opportunity to collect all Werkdruck books for a reasonable price.
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Alains Bilder retten die Welt
Über Alain – den Bildhauer, der sozusagen durch Zufall ein einzigartiges Dokument unserer europäischen und westlichen Gesellschaft hinterlässt, ein Zeitzeugnis seiner Überzeugung, wie man Kinder im Glück großziehen kann – ist in letzter Zeit viel berichtet und geschrieben worden. Ich möchte mich deshalb hier nur auf zwei erläuternde Punkte seines Werkes beschränken: Was mich an unserem WERKDRUCK dabei besonders stolz macht, ist der Fakt, dass wir etwas publizieren, was es bisher nicht gibt: Alain Laboiles Familie in Farbe. Das ist fast wie die Erfindung des Farbfernsehens, hat etwas Bezauberndes an sich, denn Alain schafft es, den Bildern einen hyperrealistischen Touch zu verpassen, beinahe eine Erinnerung an alte kolorierte Fotografien, als dies noch eine Kunstform darstellte, und der Fotograf mit seinem künstlerischen Ausdruckswillen nicht Sklave der Technik war.
Und dann gibt es da noch einen anderen Hintergrund, durch den jede Publikation von Alains Bildern zu einem politischen Statement avancieren sollte: Bekannt geworden ist Alains Familie dank facebook. Ich glaube, wir alle erahnen noch nicht den politischen Wert seiner Aussagen. Bedenken Sie, dass Bilder die stärksten Informationsträger sind. Inhalte der Werbung, der nachmittäglichen Unterhaltungsserien und der Hollywood-Filme sind die bedeutendste Idee dessen, wie man in der sogenannten ersten Welt lebt und die wir der „anderen“ Welt nach außen hin vermitteln.
Schrill, reich, aggressiv und voller Sorglosigkeit – denn Probleme werden bei uns mit einem Fingerschnipp und gutem Küchenpapier oder noch besser mit einem gut geführten Krieg gelöst – erscheint unser Leben fernab menschlicher und auch gefährlicher religiöser und tatsächlicher sozialer Werte.
Alains Bilder – fotografiert an irgendeinem Ende dieser scheinbar reichen Welt – erzeugen, mit einem hohen Beliebtheitspotential, plötzlich ein ganz anderes Bild von Europa bzw. dem gesamten reichen Teil unserer Welt. Zum einen für uns selbst, zum anderen für den Rest der Welt, der uns so nicht kennt – kinderlieb, tierlieb und wild. Und voller Elternliebe. Welch eine Revolution!
Und dabei wird für mich – wenn man seine Arbeit nicht nur formell oder politisch beleuchtet oder sein Werk, für meine Auffassung unangemessen, mit dem der ganz Großen in der Geschichte der Fotografie vergleicht – ein ganz einfach zu beschreibender Zauber offenbar: Wer von uns stöbert nicht gern in den Kisten seiner Eltern nach Fotos seiner Kindheit, um in süßer Erinnerung dahinzuschmelzen, und wer hat, sodenn er Kinder hat, nicht schon einmal miterlebt, dass es fast kein größeres Vergnügen für die Kinder darstellt, als mit den Eltern die Erinnerungen anhand von Fotos Revue passieren zu lassen?
Trotz der steilen Karriere und der Revolution des Alain mache ich mir um ihn Sorgen. Seine Momente sind nicht duplizierbar, und die Zeit kann man nicht zugunsten eines neuen, immer wieder aufbrausenden Frühlings aufhalten. Wir sollten kurz innehalten, um der Einzigartigkeit von Alains Kindheitsvision Zeit und Raum zu geben. Anderenfalls überladen wir uns selbst mit dem, was ich persönlich am allermeisten fürchte, worauf meine größte Angst um unsere Gesellschaft beruht: Wünsche und Sehnsüchte, die man nie gestillt bekommt, weil man schon bald die nächste Sensation erwartet.
Alexander Scholz, Vevais 2015




