Lang | Star Trek - The Next Generation: Das Unsterblichkeitsprinzip | E-Book | sack.de
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Lang Star Trek - The Next Generation: Das Unsterblichkeitsprinzip

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11733-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-11733-7
Verlag: Heyne
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Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Androiden greifen an!
Auf dem Planeten Galor V ist ein neuer Androiden-Prototyp entwickelt worden, der über künstliche Intelligenz verfügt. Doch bei einem Test stürzt das Labor ein. Die Enterprise soll den Vorfall untersuchen. Commander Data entdeckt Anzeichen dafür, dass es sich bei dem Unfall in Wirklichkeit um einen Anschlag gehandelt hat. Bei seinen Nachforschungen stößt die Enterprise-Crew auf eine unterirdische Station, die von riesigen Androiden bewacht wird. In letzter Sekunde kann das Einsatzteam entkommen - doch dann taucht plötzlich eine ganze Flotte von Androiden-Schiffen auf und greift die Enterprise an. Captain Picard kann ihren überlegenen Waffen nichts entgegensetzen.
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Prolog


Siebzig Jahre zuvor

Wenn ich irgendwann einmal die Wahl habe, werde ich an einem Ort leben der heiß ist, dachte Noonien Soong. Ein gemäßigtes oder warmes Klima genügt mir nicht. Ich will es heiß.

Soong überprüfte das Seil, stützte sich mit den Beinen an der Felswand ab, hob die Hände vor den Mund und behauchte sie dreimal schnell hintereinander, nachdem er die Atemmaske ein wenig zur Seite geschoben hatte. Die Batterien für die Wärmspulen in den Handschuhen enthielten kaum mehr Strom. Beim ersten Gespräch über diese kleine Expedition hatte Ira Graves darauf hingewiesen, dass Soong eine Ausrüstung fürs Klettern in einer kalten Umgebung zusammenstellen sollte. Noonien Soong hatte sich Umweltbedingungen vorgestellt, wie man sie in den Rocky Mountains von Nordamerika oder schlimmstenfalls in den Alpen vorfand. Aber dies hier … Die Temperaturen lagen ein ganzes Stück unter dem Gefrierpunkt und die Atmosphäre war sehr dünn. Hinzu kamen tückische Felsformationen. In den knapp zwei Jahrzehnten seines Lebens hatte Soong einige schwierige Kletterpartien hinter sich gebracht, aber selbst mit den Antigravmodulen sah er sich hier einer recht problematischen Situation gegenüber.

Er beschloss, Graves die Schuld an allem zu geben. Warum auch nicht? Graves mochte auf arrogante Weise brillant sein – oder auf brillante Weise arrogant; Soong wusste nicht genau, welche dieser beiden Möglichkeiten zutraf –, aber das bedeutete nicht, dass er perfekte Kontrolle über alles hatte. Soong verglich die akademische Welt mit einem See, in dem die kleinen Fische – Studenten wie er –, von größeren Fischen gefressen wurden, von Assistenten wie Graves, die noch größeren Fischen zum Opfer fielen, wie zum Beispiel Dr. Emil Waslowick, der zu den allergrößten Fischen zählte.

Soong hätte gern geglaubt, dass er mit seiner hervorragenden Arbeit auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz Waslowicks Interesse geweckt hatte. Aber Soong kannte das System gut genug, um zu wissen, dass seine Erfahrungen als Bergsteiger bei dieser Sache eine wichtige Rolle spielten. Vielleicht hatte Waslowick davon gehört, dass er einmal am Uhrturm des Campus emporgeklettert war. Du solltest lernen, nicht jedem plötzlichen Drängen nachzugeben, Noonien … Nun, Graves hatte ihn angerufen und ihm mitgeteilt: »Nächste Woche erwartet Sie ein kleiner Ausflug.« Es war keine Bitte und Soong wusste, dass er nicht ablehnen konnte. Und deshalb war er jetzt hier: auf halbem Wege eine neunzig Meter hohe Felswand hinunter. Die beiden Männer, die ihn hierher gebracht hatten, befanden sich auf einem Sims zwanzig Meter weiter oben. Es muss bessere Möglichkeiten geben, im Leben voranzukommen, dachte Soong.

Der letzte Scan hatte ihm einen anderen Felsvorsprung etwa zwölf Meter weiter unten gezeigt, doch das Licht der am Gürtel baumelnden Lampe reichte nicht, um die Dunkelheit zu durchdringen. Er musste seinen Fähigkeiten vertrauen und langsam klettern, wie er es von seinem Vater gelernt hatte. Mit der Zungenspitze aktivierte Soong den Kommunikator der Atemmaske und sagte: »Ich setze den Abstieg fort. Zeigt der Tricorder irgendetwas Ungewöhnliches unter mir?«

»Nein«, erwiderte Graves zu laut. »Nichts. Die Felswand ist stabil. Sie sollten auf keine besonderen Schwierigkeiten stoßen.«

Erneut berührte Soongs Zungenspitze den Schalter. »Nicht so laut, Ira. Sonst stürze ich noch ab.«

Waslowick aktivierte ebenfalls seinen Kommunikator. »Ist alles in Ordnung dort unten, Noonien?«, fragte er. Seine Stimme klang ernst und gleichzeitig sanft.

Soong lächelte. Dies war das vierte Mal in zwanzig Minuten, dass ihm Waslowick diese Frage stellte. Aus irgendeinem Grund überraschte es ihn, dass sich die größte Kapazität auf dem Gebiet der Maschinenintelligenz als so … großväterlich erwies. Was habe ich erwartet? Vielleicht jemanden, der in syntaktisch perfekten Sätzen spricht, während er dahingleitet wie ein Roboter auf Kugellagern? Er erhob keine Einwände gegen Waslowicks großväterliche Art, denn sie bot einen guten Ausgleich zu Graves, der immerzu herablassend und ganz allgemein unausstehlich war.

Soong rief sich innerlich zur Ordnung. Das ist genau der richtige Weg, um in Schwierigkeiten zu geraten. Sein Vater hätte ihm eine Ohrfeige gegeben. Besinn dich auf das Jetzt. Denk daran, wohin du deinen Fuß setzt. Vermutlich lag es an der Kälte; dadurch fiel es ihm schwerer als sonst, sich zu konzentrieren.

Erneut überprüfte er das Seil und sah dann auf die Anzeigen der Antigravmodule. Beim rechten leuchtete die Ladeanzeige in einem satten Grün, doch beim linken blinkte sie gelb. Um die Geräte zu testen, stieß sich Soong kurz von der Felswand ab und spürte dabei ein Zittern. Das gefällt mir nicht, dachte er. Eigentlich sollten sich die Batterien gleichmäßig entladen und dadurch Stabilität gewährleisten. Wahrscheinlich ist die Kälte dafür verantwortlich, überlegte er. Die Antigravmodule waren nicht für den Einsatz bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt vorgesehen.

Aber derzeit ist noch alles in Ordnung, dachte Soong. Ein Grund mehr, diese Sache schnell zu beenden. Er justierte die Antigravmodule auf volle Leistung, löste dann die Sperre am Seil und reduzierte anschließend das energetische Niveau der Agravs. Er sank sechs Meter weit in die Tiefe, fand dort einen Halt für die Füße und schaltete die Antigravmodule erneut auf volle Leistung. Verdammt, diese Handschuhe taugen nichts! Er sah nach unten und versuchte, irgendetwas zu erkennen, während der Lichtkegel der baumelnden Lampe über den Felsen strich. Der Sims sollte sich sechs Meter unter ihm befinden. Moment mal. Was ist das? Er bemerkte etwas Sonderbares, das er nicht einordnen konnte.

Soong versuchte, ein Stück seitwärts zu klettern, um das Etwas aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, aber die Felswand war zu glatt. Es würde mir sehr helfen, wenn ich wüsste, wonach es Ausschau zu halten gilt, dachte er verärgert, aber in dieser Hinsicht war Waslowick verschlossen gewesen. »Sie wissen es, wenn Sie es sehen«, hatte er gesagt. »Falls Sie es sehen. Konzentrieren Sie sich zunächst darauf, den Boden der Schlucht zu erreichen, sodass wir dort Strukturverstärker aufstellen können. Sobald das geschehen ist, beamen wir die Computer hinunter, errichten eine Unterkunft, bereiten die Sensoren vor und machen uns ernsthaft an die Arbeit. Ich wäre recht überrascht, wenn Ihnen auf dem Weg nach unten etwas auffällt.« Es war der bis dahin längste Kommentar Waslowicks Soong gegenüber gewesen, und etwas an der Ausdrucksweise des ernsten, grauhaarigen Mannes bewirkte, dass man alles, was er sagte, sehr, sehr persönlich nahm. Er wandte nie den Blick von seinem Gesprächspartner ab, der seinerseits schon nach wenigen Sekunden den Wunsch verspürte, woanders hinzusehen. Es erforderte Willenskraft, Waslowick zuzuhören.

»Warum beamen wir uns nicht direkt auf den Boden der Schlucht?« Soong hatte in Erwägung gezogen, diese Frage zu stellen, sich dann aber dagegen entschieden. Wenn eine solche Möglichkeit existiert hätte, wäre Waslowick bestimmt bereit gewesen, sie zu nutzen. Die Sensoren des Schiffes bestätigten Soongs Verdacht: Jener Ort zeichnete sich durch einen sonderbaren Aspekt aus. Die Sensoren – und es waren gute Sensoren – konnten die Interferenzen des betreffenden Bereichs nicht durchdringen. Vielleicht lag es an Ablagerungen von Mineralien oder niederenergetischer Strahlung … Irgendetwas schirmte die Sensorsignale ab. Soong versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken. Was auch immer der Fall sein mochte: Ein Transfer ohne Strukturverstärker war sehr riskant. »Als ob dies nicht riskant wäre«, murmelte er.

»Was haben Sie gesagt, Soong?«, fragte Graves.

»Nichts, Ira. Ich habe nur Luft geholt.«

Er ließ erneut die Gedanken treiben. Na schön, Noonien, konzentrier dich. Geh so vor, wie es dich dein Vater lehrte. Orientiere dich, justiere die Antigravmodule auf volle Leistung, löse die Sperre des Seils … Er stieß sich vorsichtig von der Felswand ab und musste plötzlich feststellen, dass ihn auf der linken Seite nichts mehr hielt – das Antigravmodul versagte. Er hoffte, dass die Sperre automatisch reagierte und das Seil festhielt, aber er hatte bereits begonnen, in die Tiefe zu sinken.

Soong griff nach dem Seil, streckte sich und versuchte, irgendwo an der Felswand mit den Füßen Halt zu finden. Er war schon ein- oder zweimal in eine solche Situation geraten, wie jeder, der regelmäßig kletterte. Es ließ sich nicht vermeiden – irgendwann versagte die Ausrüstung. Doch bei den anderen Gelegenheiten hatte Soong einen erfahrenen Bergsteiger über sich gewusst, den er kannte und dem er vertraute – für gewöhnlich sein Vater –, der das Seil überwachte und sicherte.

»Soong! Soong«, rief Graves so laut, dass er fast das Seil losgelassen hätte, um das Kom-Modul vom Ohr zu lösen.

Er stieß mit dem Knie gegen einen kleinen Vorsprung und glaubte, ein Knacken zu hören. Schmerz spürte er nicht, zumindest jetzt noch nicht – vermutlich setzte er mit einer Verzögerung von mehreren Sekunden ein. Das Seil glitt ihm durch die Hände – noch schützten ihn die Handschuhe vor der Reibungshitze –, aber er schien nicht langsamer zu werden. Vielleicht war das Seil nass.

Und dann der Aufprall, der die Beine jäh nach oben zu pressen schien. So mussten sich Eiszapfen fühlen, wenn sie...


Brandhorst, Andreas
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, hat mit Romanen wie »Äon«, »Das Erwachen« oder »Das Schiff« die deutsche Science-Fiction-Literatur der letzten Jahre entscheidend geprägt. Spektakuläre Zukunftsvisionen verbunden mit einem atemberaubenden Thriller-Plot sind zu seinem Markenzeichen geworden und verschaffen ihm regelmäßig Bestsellerplatzierungen. Zuletzt ist bei Heyne sein Thriller »Der Riss« erschienen. Andreas Brandhorst lebt im Emsland.



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