Lange / Prolibris Verlag | Stöberhai | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 279 Seiten

Lange / Prolibris Verlag Stöberhai

Harz Krimi
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95475-137-2
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Harz Krimi

E-Book, Deutsch, 279 Seiten

ISBN: 978-3-95475-137-2
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Hauptkommissar Ingo Behrends kuriert die Folgen einer Schussverletzung aus. Doch die Verbrecher nehmen auf seine Reha keine Rücksicht. Als ein russischer Restaurant-Besitzer in Bad Sachsa ermordet wird, hält es Behrends kaum in der Klinik. Die junge Kommissarin, die ihn in Northeim vertritt, geht die Ermittlungen völlig falsch an, davon ist er überzeugt. Das »Gagarin« soll ein Drogenumschlagplatz gewesen sein? Zusammen mit dem Journalisten Holger Diekmann verfolgt Behrends eine andere Spur. Die führt zurück in die Zeit, als die DDR in Auflösung begriffen war und einige Funktionäre von der unkontrollierbaren Situation profitieren wollten. Zu dumm nur, dass ein Mitarbeiter im NATOAufklärungsturm auf dem Stöberhai eine Nachricht abgefangen hatte, in der ein Offizier der NVA einen illegalen Waffendeal mit russischen Soldaten verabredete ...

Roland Lange, Jahrgang 1954, studierte in Hamburg Geodäsie. Er arbeitete im Katasteramt in Osterode am Harz. Seit 2014 widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen, Liedtexten und Theaterstücken. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Krimi. Stöberhai ist nach Brockendämmerung, Die Goldregen-Intrige, Todesstreifen, Höhlenopfer und Der letzte Sprung sein sechster Harz Krimi im Prolibris Verlag. Roland Lange ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und im Syndikat, der Vereinigung deutsch-sprachiger Krimiautoren. Mehr zum Autor auf seiner Homepage: www.autor-rolandlange.de Roland Lange und Hauptkommissar Ingo Behrends finden Sie auch bei Facebook.

Lange / Prolibris Verlag Stöberhai jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog Donnerstag, 16. August 1990, 23 Uhr Bis zum Sperrgebiet waren es drei Kilometer. Vor knapp einer halben Stunde war der Mann aufgebrochen. Mit seinem Fahrrad und dem kleinen Anhänger war er über Feldwege hierhergefahren. Hatte sich mitsamt seinem Gefährt durch die Sträucher gezwängt, die das Gebiet umgrenzten. Wie letzte Nacht und schon viele Nächte davor. Es war ein gottverlassenes Fleckchen Erde, das sich vor ihm ausbreitete. Einen Zaun oder andere Absperrmaßnahmen gab es nicht. Der sowjetische Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide umfasste ein riesiges Areal, das an wenigen Stellen halbwegs gut gesichert war. Der Zutritt sollte meist nur mit Schildern am Wegrand verwehrt werden, das war’s. Hier, in seinem Revier, gab es seit fast zehn Jahren keine militärischen Aktivitäten mehr. Die Natur hatte längst verloren gegangenes Terrain zurückerobert und ein Paradies für Rot- und Rehwild, für Hase, Kaninchen, Fuchs, Dachs und Marder geschaffen. Gut für den Mann, denn der nahezu unerschöpfliche Wildreichtum sicherte ihm einen Nebenverdienst, der ihm half, zusammen mit seiner kargen Frührente einigermaßen über die Runden zu kommen. Seine Abnehmer waren verschwiegen und zahlten recht ordentlich für Pelze und frisches Wildbret. In Gedanken versunken, aber mit festem Schritt, schob der Mann das Rad mit dem Anhänger neben sich her. Aufsitzen und fahren konnte er in diesem unwegsamen Gelände nicht. Keine zehn Minuten mehr, dann würde er die ersten seiner Fallen erreichen. Zielsicher steuerte er darauf zu. Trotz der Dunkelheit. Er brauchte kein Licht zur Orientierung. Er hätte den Weg auch mit geschlossenen Augen gefunden, so oft war er ihn schon gegangen. Es würde Regen geben. Schon bald. Er konnte es riechen. Ein Aufblitzen ließ den Mann in der Bewegung innehalten. Er fuhr herum und blickte in die Richtung, in der er den Lichtpunkt wahrgenommen hatte. Das kurze Aufleuchten wiederholte sich. Einmal, zweimal, dreimal, in regelmäßiger, schneller Abfolge. Wie ein … Ein Signal? Klar und deutlich war es dort hinten vor der schwarzen gezackten Baumkulisse unter dem wolkenverhangenen Nachthimmel zu erkennen. Es war ein Signal! Er begriff es in dem Moment, als das Blinken gleich darauf rechts, ein gehöriges Stück abseits der ersten Lichtquelle, beantwortet wurde. Erneut leuchtete es viermal schnell hintereinander auf. Dann blieb es dunkel. Dafür nahm er ein Geräusch wahr, das der schwache Wind zu ihm hinübertrug. Ganz leise erst, wurde es von Sekunde zu Sekunde kräftiger, schwoll an und wieder ab, und das anfangs diffuse Brummen wandelte sich allmählich zum Motorengeräusch. Der Dieselmotor eines Lkws, das erkannte der Mann auch über die Entfernung hinweg. Und dieser Lkw rumpelte mit ausgeschalteten Scheinwerfern durch die Finsternis. Der Mann schob sein Fahrrad hinüber zu einer dürren, windschiefen Birke und lehnte es gegen den Stamm des Baumes. Dann hob er das teure, lichtempfindliche Fernglas, ein Relikt aus besseren Zeiten, das ihm vor der Brust baumelte, an seine Augen und suchte nach der Stelle, wo er das erste Signal wahrgenommen hatte. Kurz darauf kam die Silhouette eines breiten, kastenförmigen Lastwagens in sein Blickfeld. Es war ein Armeelaster, so viel stand für ihn angesichts mehrerer offenkundiger Details sofort fest. Er hatte lange genug mit militärischem Gerät zu tun gehabt, um zu wissen, was er sah. Der Lkw, der sich einige Augenblicke später von links näherte, war ebenfalls kein ziviles Fahrzeug. Der Mann ahnte, dass diejenigen, die einander dort drüben in der Senke begegneten, etwas Illegales im Sinn haben mussten. Unter normalen Umständen hätte er sich vermutlich nichts dabei gedacht, auf einem Truppenübungsplatz Armeefahrzeuge zu entdecken. Aber das waren keine normalen Umstände. Nicht in dieser Einöde, aus der sich die Sowjets längst zurückgezogen hatten. Einen Moment zögerte der Mann, dann lief er los. Nahezu lautlos bahnte er sich seinen Weg über den von alten Fahrspuren, Buckeln und kleinen, tückischen Mulden übersäten Untergrund. Seine Schritte wurden vom weichen, grasbedeckten Sandboden gedämpft. Er huschte zwischen Ginstersträuchern, verkrüppelten Stieleichen, Birken und pilzbefallenem Totholz hindurch auf den Treffpunkt der Lkws zu. Im Schutz der Dunkelheit würde er so nahe wie möglich an die Fahrzeuge herankommen und hinter einem Busch oder in einer Bodenwelle in Deckung gehen. Auf keinen Fall wollte er verpassen, was da vorn passieren würde. Er wollte wissen, was die Typen vorhatten. Allein schon um sicherzugehen, dass seine eigenen Geschäfte dadurch nicht beeinträchtigt würden. Als der Mann die Senke erreichte, stellte er enttäuscht fest, dass er von den Lkws noch mehr als hundert Meter entfernt war, die er nicht unbemerkt überwinden konnte. Eine lang gestreckte baum- und strauchlose Ebene lag vor ihm, an deren Ende die beiden Lastwagen standen, die Ladeflächen einander zugewandt. Direkt dahinter stieg das Gelände sanft an. Aus dicht stehenden Sträuchern ragten die steinernen Ruinen eines alten Schuppens heraus. Jeder Versuch, sich dem Geschehen weiter zu nähern, musste scheitern. Man würde ihn entdecken. Ernüchtert presste der Mann einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervor. Er fand einen halbwegs geschützten Platz nur wenige Schritte entfernt. Dort konnte er trotz der nächtlichen Stille in diesem gottverlassenen Landstrich vermutlich kaum etwas von dem hören, was gesprochen wurde. Aber er hatte wenigstens einen guten Überblick. Er ging hinter den Ginstersträuchern auf den Bauch, stützte sich mit den Ellenbogen am Boden ab und setzte das Fernglas an die Augen. Dann wartete er. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er zwei Uniformierte aus dem Fahrerhaus des rechten Lkws steigen sah. Sie liefen an der ihm zugewandten Seite am Lastwagen entlang nach hinten. Einer der beiden schaltete einen seitlich am Aufbau befestigten Scheinwerfer an. Augenblicklich wurden die Lkw-Rückseiten und die Fläche dazwischen in grelles Licht getaucht. Jetzt erkannte der Mann deutlich, was er bereits vermutet hatte: Die zwei waren russische Soldaten. Der eine ein Hauptmann und der andere ein Major, wenn ihn sein Blick nicht täuschte. Fehlten noch die Insassen des zweiten Lasters, eindeutig ein Fahrzeug aus dem Fuhrpark der Nationalen Volksarmee. Seine ehemaligen Kameraden also! Waren sie etwa hierhergekommen, um Geschäfte mit den ungeliebten Waffenbrüdern zu machen? Einiges deutete darauf hin. Vermutlich hatten die sowjetischen Offiziere diesen Platz für ein gefahrloses Zusammentreffen ausgekundschaftet und darüber hinaus ihren deutschen Geschäftspartnern über die sowjetischen Richtfunkverbindungen auch die Zufahrt mitgeteilt, auf der man unkontrolliert ins sowjetische Sperrgebiet einfahren konnte. Aus eigener Erfahrung wusste der Mann, dass die Kommunikation zwischen NVA-Soldaten und Russen auf diesem Weg möglich war, auch früher schon. Als noch nicht das Chaos regierte, wie in diesen Tagen des Umbruchs. Er schnaubte verächtlich, und da sich die deutschen Genossen mit dem Aussteigen Zeit ließen, konzentrierte er sich auf die Russen. Die öffneten gerade die Plane ihres Lkws und enthüllten eine fast bis unter das Dach mit Kisten vollgepackte Ladefläche. Die beiden Volksarmisten nahm er erst wahr, als sie im Rücken der Russen auftauchten. Die vier begrüßten einander freundschaftlich. Und so, als kenne man sich. Genau, wie er es vermutet hatte. Plötzlich machte einer der beiden Deutschen, ein Major, einen kleinen Schritt von den anderen weg. Er wandte sich von ihnen ab und ließ seine Augen forschend über die Ebene wandern. Es schien, als habe er irgendetwas Verdächtiges bemerkt. Als der Offizier in seine Richtung blickte, verschlug es dem Mann in seinem Versteck den Atem. Er kannte das Gesicht – das Gesicht einer Bestie, von der er gehofft hatte, sie niemals wieder sehen zu müssen! Das verlogen freundliche Grinsen, das starr und maskenhaft die Mundpartie dieses Sadisten umrahmte, hatte sich schmerzhaft in seine Seele eingebrannt. Dazu die kalten Augen, durchdringend und ständig lauernd, so wie jetzt, als sie die Senke absuchten. Ausgerechnet hier musste er dem Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit wieder begegnen, dem Wassermann, wie er wegen seiner perfiden Verhör- und Foltermethoden genannt wurde. Er selbst hatte die Spezialbehandlung des Wassermanns erfahren, nachdem er als Grenzsoldat unter Spionageverdacht geraten war. Er hatte damals Tagebuch geführt und darin leichtsinnigerweise dienstliche Details, aber auch seine geheimen Zweifel an Sinn und Rechtmäßigkeit der Grenzsicherung aufgeschrieben. Ein schwerer Fehler, der ihm fünf Jahre Knast in Schwedt eingebracht hatte. Nach seiner Entlassung war er ein gebrochener Mann gewesen. Sein Leben lag in Trümmern. Ohne jede Zukunftsperspektive. Die Arme des Mannes begannen zu zittern, und sein Brustkorb verengte sich schmerzhaft. Hatte er eben noch ganz ruhig geatmet, so schnappte er jetzt nach Luft, glaubte, jeden Moment ersticken zu müssen. Eine plötzliche Kälte zog durch seine Finger und lähmte sie. Das Fernglas drohte ihm aus den Händen zu gleiten. »Ruhig! Ganz ruhig«, rief er sich stumm zur Besinnung. »Es ist vorbei. Er kann dir nichts tun! Nicht mehr!« Es dauerte vielleicht eine Minute, dann hatte er sich wieder in der Gewalt und konnte dem...


Roland Lange, Jahrgang 1954, studierte in Hamburg Geodäsie. Er arbeitete im Katasteramt in Osterode am Harz. Seit 2014 widmet er sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen, Liedtexten und Theaterstücken. Seine besondere Leidenschaft gilt dem Krimi. Stöberhai ist nach Brockendämmerung, Die Goldregen-Intrige, Todesstreifen, Höhlenopfer und Der letzte Sprung sein sechster Harz Krimi im Prolibris Verlag. Roland Lange ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und im Syndikat, der Vereinigung deutsch-sprachiger Krimiautoren. Mehr zum Autor auf seiner Homepage: www.autor-rolandlange.de Roland Lange und Hauptkommissar Ingo Behrends finden Sie auch bei Facebook.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.