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Langenhorst / Ferrari / Sitzberger | Vorbilder für unsere Zeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 307 Seiten

Langenhorst / Ferrari / Sitzberger Vorbilder für unsere Zeit

26 Entwürfe für Modell-Lernen heute
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-17-045756-0
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

26 Entwürfe für Modell-Lernen heute

E-Book, Deutsch, 307 Seiten

ISBN: 978-3-17-045756-0
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Stars werden nachgeahmt, Helden geben Orientierung und Vorbilder beeinflussen. Wie auch immer man sie nennt & es gibt in Vergangenheit und Gegenwart, im echten Leben oder in fiktionalen Erzählungen Einzelpersonen und -figuren, die im Leben einer Vielzahl anderer Menschen eine große Rolle spielen. Ihre Bedeutung für die religiöse Bildung und damit auch die Religionspädagogik schon früh erkannt zu haben, ist ein Verdienst des Passauer Religionspädagogen Hans Mendl. Mit der vorliegenden Festschrift zu seinem 65. Geburtstag greifen Freundinnen, Wegbegleiter, Kolleginnen und Schüler das Thema Vorbild-Lernen auf und zeigen an Beispielen aus Bibel, Kirchengeschichte, Populärkultur, Romanen und Filmen, wie fremde Biografien religionspädagogisch reflektiert und gewinnbringend aufgegriffen werden können.

Georg Langenhorst / Markus Schiefer Ferrari / Rudolf Sitzberger
Langenhorst / Ferrari / Sitzberger Vorbilder für unsere Zeit jetzt bestellen!

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Hans Mendls Impulse für eine zeitgenössische Religionsdidaktik
Vorwort


Der Passauer Religionspädagoge Hans Mendl wird im Mai 2025 65 Jahre alt. Er hat die Entwicklungen der deutschsprachigen Religionspädagogik und Religionsdidaktik über 25 Jahre maßgeblich geprägt. Gleich in mehreren Bereichen setzten seine Arbeiten Wegmarken für diese wissenschaftlichen Disziplinen und ihre praktischen Wirkungen.

• 2005 erschien die Monografie über »Lernen an (außer-)gewöhnlichen Biografien«, konzipiert als »religionspädagogische Anregungen für die Unterrichtspraxis«. Damit war ein erstes eigenprofiliertes Forschungsfeld vorgespurt: der Bereich des Modell-Lernens, insbesondere im Blick auf die dann in einer viel beachteten Datenbank breit präsentierten »Local heroes«. 2015 folgte ein Band über »Lernen an außergewöhnlichen Biografien« unter dem Titel »Modelle – Vorbilder – Leitfiguren«, 2020 die Studie »Helden wohnen nebenan«.

• Mendl macht sich stark für das Prinzip des »performativen Religionsunterrichts«, dessen Grundanliegen eine in Vorbereitung, Durchführung und Reflexion erfolgende erfahrungs- und handlungsbezogene Religionsdidaktik ist. 2008 erschien sein Grundlagenbuch »Religion erleben«, 2016 das umfangreiche und theoretisch grundlegende »Studienbuch« »Religion zeigen, Religion erleben, Religion verstehen«, 2022 und 2024 folgten die materialreichen Praxisbände zu »Religion erleben« für die Primar- und Sekundarstufe in seiner Herausgeberschaft.

• Seit 2010 ist Mendl Initiator, Motor und Herausgeber des »Jahrbuch[s] für konstruktivistische Religionspädagogik«, dessen Anliegen es ist, konstruktivistische Lernansätze theoretisch und praktisch in der Religionspädagogik zu beheimaten. Die Theorie konstruktivistischer Religionsdidaktik gehört zu den zentralen Kernelementen von Hans Mendls umfangreichen Schaffens.

• Mendl arbeitet nah an der Basis. Das zeigt sich in den letzten drei hier anzuzeigenden Bereichen. Sein Grundlagenwerk »für Studium, Prüfung und Beruf«, 2011 unter der Überschrift »Religionsdidaktik kompakt«, liegt inzwischen in neunter Auflage vor und gilt als das studierendenfreundliche Überblicksbuch zum Themenfeld. Im »Taschenlexikon Religionsdidaktik« (2019) findet sich ein begleitendes Nachschlagewerk.

• Praktisch wird diese Arbeit in der Passauer »Lernwerkstatt Religionsunterricht«, die 2026 auf 25 Jahre Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Hier werden praxisnah alle Ideen und Theorien mit den Studierenden erprobt, reflektiert und weiterentwickelt, um eine spätere Anwendung im Unterricht greifbar und erfahrbar werden zu lassen.

• Dieser Praxisbezug wird schließlich greifbar in der konkreten Lehrbucharbeit. Zusammen mit Markus Schiefer Ferrari gibt Hans Mendl seit 2004 das für den gymnasialen Religionsunterricht konzipierte und weit verbreitete Schulbuch »Religion vernetzt« heraus, das Schüler*innenbuch und Lehrer*innenhandbuch sowie Zusatzmaterialien erschließt. Mit der völlig verschiedenen Neuausgabe »Religion vernetzt plus« (bis zur 10. Jahrgangsstufe) prägt es gleich zwei Schülergenerationen.

Ein imposantes, umfangreiches, in seiner Generation beispielloses Panorama! Umso mehr, wenn man bedenkt, dass mit diesen Hinweisen nur ausgesuchte Schwerpunkte seiner breitgespannten Arbeiten benannt sind. Hans Mendl verkörpert eine Religionspädagogik, die immer theoretisch fundiert ist, gleichzeitig aber auf die Praxis hin konkretisiert und durchbuchstabiert wird. Dabei stehen für ihn immer die Mitdozierenden, Studierenden und Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt – die Menschen, um die es letztlich geht.

Hans Mendl hat selbst ein biografisches (Selbst-)Porträt verfasst. Sein Beitrag »Leben als Ermutigung und Wirken« findet sich in dem von Horst F. Rupp und Susanne Schwarz herausgegebenen siebten Band »Lebensweg, religiöse Erziehung und Bildung. Religionspädagogik als Autobiographie« (Würzburg 2020), S. 195–210. Diese Ausführungen und Angaben müssen hier nicht wiederholt werden. Wer mag, kann sich dort orientieren.

Wir greifen den Anlass heraus, um ihm ein von Hochachtung, Respekt und Freundschaft geprägtes thematisch zentriertes Buch zu widmen. Nicht im Sinne einer – doch etwas altbacken und verstaubt wirkenden – ›Festschrift‹ im klassischen Sinne, die der Dynamik und Kreativität des Geehrten nicht entsprechen würde, sondern in Form einer ›Freundschaftsgabe‹, die ein zentrales Grundanliegen Hans Mendls aufnimmt und konstruktiv weiterdenkt. Mit dem vorliegenden Band über »Vorbilder unserer Zeit« greifen die Herausgeber das erste der oben benannten Themenfelder auf, das maßgeblich von Hans Mendl – wieder und zugleich neu – in den Fokus der Religionspädagogik gerückt wurde und sich bis hin zu seiner schönen kleinen Monografie über »Franz von Assisi für junge Leute« (2023) in die Gegenwart zieht. Anlässlich seines 65. Geburtstags haben die Herausgeber Freundinnen und Freunde, Wegbegleiter und Wegbegeiterinnen aus der Religionspädagogik versammelt, um dieses herausfordernde Feld näher zu beleuchten.

Warum? – Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten bunter und vielfältiger geworden, und das Leben offenbart sich in einem breit ausgespannten Fächer von Möglichkeiten. Aber nicht alle Menschen sehen diese Vielfalt als Chance zur freien Wahl, betonen eher das Gefühl der Überforderung durch die ständige Pflicht zur Entscheidung. Doch nach welchen Kriterien? Orientierung in dieser mannigfaltigen Lebenslandschaft können Modelle und Vorbilder bieten. Auf allen erdenklichen Kommunikationskanälen sind sie verfügbar und präsent: Sei es im engsten Familienkreis, in der die Eltern nach wie vor einen prägenden Einfluss ausüben, sei es in der Peergroup, in der die Leader vorangehen, sei es in der Gestalt von zahlreichen Influencerinnen und Influencern, seien es schließlich Stars und Helden der Filme, Geschichten und Geschichte. Die Wirkmächtigkeit und Prägekraft als Orientierungsmarker im Blick auf heutige Jugendliche und junge Erwachsene belegen viele neuere Untersuchungen der Shell- und weiterer Studien nachdrücklich.

Lange jedoch galt das Thema der Helden, der Stars und klugen, vorbildgebenden Köpfe in der Bildungsarbeit als obsolet. Zu einem Zeitpunkt, an dem noch keinerlei Renaissance der Helden zu erahnen war, nahm sich Hans Mendl dieses Themas an. Mit seinem feinen Gespür für die relevanten Fragen und Aufgaben in der Religionspädagogik brachte er nicht nur die Local heroes als wichtigen Lernbereich in den Unterricht ein. Die Gründung der Local-heroes-Datenbank im Jahr 2000 an seinem Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts in Passau markierte den Beginn einer Ära, in der das Lernen an Biografien seinen festen Platz fand und heute unverzichtbarer Bestandteil religiöser Bildung ist.

Diese Entwicklungen werden in diesem Buch aufgenommen und weitergeführt. Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde, Schülerinnen und Schüler Hans Mendls legen 26 Tiefenbohrungen zum Vorbild-Lernen vor. Vier – in sich verbundene und sich überlappende – Abteilungen strukturieren das Lernfeld und auch dieses Buch:

• Im ersten Schritt geht es »Spiegelfiguren aus Bibel und Kirchengeschichte«. Bis in die Lehrpläne hinein gelten sie als Modelle biografischen Lernens, in den sich Elemente des Modell-Lernens mit Aspekten von Bibel- und Kirchengeschichtsdidaktik mischen. Das Panorama spannt sich aus von Gleichnissen Jesu mit unmoralischen Helden (Hanna Roose) über die Bedeutung Ramon Lulls für den abrahamischen Trialog (Clauß Peter Sajak) bis hin zur Anfrage an die gegenwärtige Fremdnutzung Martin Luthers durch rechte Gruppierungen (Claudia Gärtner). Mediale Aspekte werden betont im Blick auf Filme über die Geschwister Scholl (Konstantin Lindner) sowie auf die Darstellung Friedrich Bonhoeffers im umstrittenen Naumburger Altarbild des Künstlers Michael Triegel (Rita Burrichter).

• Die zweite Abteilung wendet sich real lebenden Menschen unserer Zeit zu, die als Stars, Helden oder Local heroes ein Lernen an fremden Biografien ermöglichen. Diese Perspektive kann den Sänger Reinhard Mey in den Mittelpunkt stellen (Georg Langenhorst), aber auch Stars des Amerikanischen Football (Matthias Werner) – sowie möglicherweise als Anti-Held – den Fußballer Cristiano Ronaldo (Ulrich Riegel). Mit Schwester Birgit Weiler kann eine prophetische Warnstimme aus dem Kontext Amazoniens ins Zentrum rücken (Annegret Langenhorst), aber auch eine Gestalt wie der tschechische Priester und Religionsphilosoph Tomáš Halík (Ulrich Kropac). Der Einsatz für den Tierschutz wird im Blick auf den Kreter Theoklitos Proestakis beleuchtet (Michaela Neumann). ›Local heroes‹ erhalten im Kontext von Flucht und Vertreibung eine besondere, im Unterricht konzeptionell einzuholende Bedeutung (Walter Leitmeier).

• Medien – bereits in anderen Kapiteln reflektiert – stehen im Zentrum der dritten Gruppierung, in der es um fiktionale Erschließungen von Modell-Situationen geht. In Kirsten Boies preisgekröntem Jugendroman »Dunkelnacht« geht es um heldenhaftes Verhalten in der Zeit der Nazi-Diktatur (Norbert Brieden). In Katja Petrowskajas Roman »Vielleicht Esther« geht es hingegen um auotofiktionale Annäherungen an die Urgroßeltern (Markus Schiefer Ferrari). Autofictions erschließen überhaupt in besonderer Weise fremde Biografien, indem sie dazu helfen »mit den Augen der Anderen« zu sehen (Eva Stögbauer-Elsner). Die jugendnahe Szene der Rap-Musik arbeitet intensiv mit biblischen und...


Georg Langenhorst / Markus Schiefer Ferrari / Rudolf Sitzberger



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