Laurain | Das Glück im Sternbild Zebra | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Laurain Das Glück im Sternbild Zebra

Roman

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-455-01582-9
Verlag: Atlantik Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Seit seine Familie zerbrochen ist, kommt dem Pariser Makler Xavier das Leben ganz entzaubert vor. Da fällt ihm ein altes Teleskop in die Hände und lässt ihn den Blick endlich wieder auf Neues richten: Auf die Sterne, die Dächer von Paris und sein quirliges Stadtviertel, in dem ihm eine Nachbarin ganz besonders ins Auge sticht, und das nicht nur, weil in ihrer Wohnung ein echtes Zebra steht. Wenige Jahrhunderte zuvor bringt eben jenes Teleskop dem Astronomen Guillaume Le Gentil auf einer Indienreise ein ganz anderes Glück als das erhoffte... Charmant verquickt Antoine Laurain die Geschichten zweier unverbesserlicher Romantiker zu einem funkelnden Roman über das Suchen (und Finden) der Liebe.
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Cover
Verlagslogo
Titelseite
Dieses Buch ist Guillaume [...]
Die Sonne ist der [...]
Am 26. März ging Guillaume [...]
Sie atmen.
An einer Seereise ist [...]
Xavier dachte oft an [...]
»Piraten! Piraten! An Steuerbord! [...]
Die Eingangstür eines Wohnhauses, [...]
Unter Donnergetöse wurde die [...]
Die Pichards wollten »darüber [...]
»Es tut mir leid, [...]
Über dem Meer war [...]
Der Kasten war in [...]
»Was macht ihr da, [...]
Guillaume Le Gentil war [...]
Der Sand war fein [...]
Das Teleskop entpuppte sich [...]
Die Spinne, dünn und [...]
Gleich am nächsten Morgen [...]
Guillaume Le Gentil griff [...]
Xavier war vertieft in [...]
Und so liefen sie [...]
Guillaume Le Gentil steckte [...]
Xavier würfelte die Paprikaschoten [...]
Meine Liebste,
Ein warmer Wind blies [...]
Xavier setzte sich auf [...]
Als Guillaume Le Gentil [...]
Das leise Klingeln einer [...]
Der kleine Friedhof lag [...]
»Das ist ein Dodo«, [...]
Er war in seiner [...]
»Die Terrasse«, sagte Xavier, [...]
Der Wein war ein [...]
Xavier war in seine [...]
Hortense,
Teurer Kollege und Herzog,
Teurer Kollege,
Teurer Kollege und Herzog,
Teurer Kollege,
»Und Sie, was lesen [...]
Werter Kollege und Herzog,
Werter Kollege,
Werter Kollege,
Werter Kollege,
Seit drei Tagen ächzte [...]
Alles war bereit. Guillaume [...]
»Es ist sehr aufdringlich [...]
Der Himmel war wolkenlos, [...]
Spüren Sie den Atem, [...]
Der Blitz schlug im [...]
Abgekämpft und erschöpft vom [...]
Xavier,
Der Regen prasselte so [...]
»Schluss jetzt!«, rief César [...]
Auf Xaviers Uhr war [...]
Das Pferd preschte auf [...]
Epilog
Fußnoten
Biographie
Impressum


Und so liefen sie nebeneinander her durch die Straßen, in diesem verlegenen Schweigen, bei dem beide Seiten darauf warten, dass ein erster, meist sehr banaler Satz ausgesprochen wird. Xavier beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie hatte ein hübsches Profil, der elegante Rücken ihrer Nase badete in der Sonne, genau wie ihre braunen Haare. Er bemerkte die Leberflecke an ihrem Hals, deren Anordnung dem Sternbild des Großen Wagens ähnelte. »Wohnen Sie schon lange hier im Viertel?« »Ja, ich bin hier geboren, dann bin ich fortgegangen und wiedergekommen.« »Und nun wollen Sie wieder fort?« »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, meinte sie nachdenklich. »Ich könnte auch hier wohnen bleiben, nur in einer anderen Straße. Ich bin schon oft an Ihrer Agentur vorbeigelaufen, und Sie wissen ja, wie das ist, irgendwann traut man sich auch rein«, ergänzte sie lächelnd. »Warum ich?« »Ihr Büro war das nächstgelegene von den Suchergebnissen im Internet.« »Natürlich …« Sie hielten an einer roten Ampel, und Xavier betrachtete den Cafétisch, wo er neben dem Mann mit der Sonnenbrille gesessen hatte – nun war er von zwei Touristen belegt, die mit den Koffern zu ihren Füßen wahrscheinlich gerade den Weg zu ihrem Airbnb auf dem Smartphone suchten. Alice beachtete das Café gar nicht. Sie tippte den Code ein, und die Eingangstür öffnete sich mit einem Klacken. »Die Wohnung ist ungefähr sechzig Quadratmeter groß, vielleicht fünfundsechzig, das weiß ich nicht mehr genau, und ich habe einen Balkon, von dem aus man in der Ferne den Montmartre sieht.« Beinahe hätte Xavier erstaunt erwidert, dass der Balkon, auf dem er sie beobachtete, nach Süden hinausging, also keineswegs auf den Montmartre. Sie bestiegen einen alten Aufzug, und Alice drückte auf die Zahl 5. Beide schwiegen in diesen zwei mal zwei Metern, und während der Aufzug die Stockwerke erklomm, bemerkte Xavier einen Duft an Alice, den er als Zitronenverbene identifizierte. Im fünften Stock gab es zwei Türen – die rechte gehörte dem Menschen mit den Blumen auf dem Balkon. Alice holte ihren Schlüsselbund heraus und sperrte die linke Tür auf. »Bitte, kommen Sie rein«, sagte sie, und Xavier betrat eine dunkle Diele mit gedämpftem Licht. An den Wänden hingen metallisch blaue Schmetterlinge in kleinen Rahmen. Alice ging in Richtung Wohnzimmer, und Xavier folgte ihr stumm. In dem großen Raum, den er von seiner Terrasse aus sah, entdeckte er ein Sofa aus dem neunzehnten Jahrhundert mit abgerundeten Formen und tiefbraunem Mahagoniholz, außerdem weitere Möbel in einem gekonnten Mix aus Alt und Neu sowie mehrere Stehlampen, um das Fehlen einer Deckenleuchte in der Mitte des Raums auszugleichen. Ein ausladender runder Glastisch war übersät mit Werkzeug, Stoff und mindestens zwanzig kleinen und großen Fläschchen; dieser Teil des Zimmers fungierte wohl als eine Art Werkstatt, in der überaus feine und präzise Dinge angefertigt wurden. Als Xavier sich umdrehte, machte sein Herz einen Satz. Das Zebra. Imposant erhob es sich zwischen Wand und Tür. Es war wirklich da, mit seinem nach links gewandten Kopf, seinem gestreiften, glänzenden Fell – und vor allem war es völlig reglos. »Tut mir leid«, sagte Alice lächelnd. »Ich bin Tierpräparatorin.« Xavier trat näher. Das Maul des Tiers wirkte unglaublich lebensecht, fast erwartete man, dass die Nüstern gleich erbeben würden, bevor es den Kopf schüttelte. »Ein Auftrag von einem Kunden«, fuhr Alice fort. »Dieses Zebra wurde vor über hundert Jahren präpariert. Ich soll es restaurieren, weil es allmählich kaputtgeht. Deshalb musste ich es mit hierher nehmen. Normalerweise arbeite ich im Naturkundemuseum. Soll ich Sie herumführen?« Xavier nickte. »Ich messe zuerst das Wohnzimmer aus.« Er holte ein Lasermessgerät aus der Tasche. Dann stellte er sich neben das Zebra und richtete den Strahl auf die Wand, ehe er den Vorgang von der Tür zum Fenster wiederholte. »Die Küche.« Alice schwang eine Tür auf. »Sie haben sich keine offene Küche bauen lassen«, merkte Xavier an. »Nein, das Konzept vom Geschirrspüler im Wohnzimmer habe ich noch nie begriffen, muss ich gestehen«, witzelte Alice. Sie gingen durch einen Flur. »Mein Schlafzimmer.« Alice öffnete eine weitere Tür, und Xavier sah ein helles Zimmer mit einem Messingbett, das ebenso glänzte wie Guillaume Le Gentils Teleskop. An der Wand hingen Museumsplakate von Ausstellungen, die bereits mehrere Jahre zurücklagen. Daneben stand ein großer Schrank aus lichtem, von den Jahren patiniertem Holz, wahrscheinlich für Alice’ Kleider. »Hell«, kommentierte Xavier, ehe er vor einem Plakat mit einem Gemälde von zwei flauschigen Füchsen in einer beinahe abstrakten Landschaft anhielt. Der Name des Malers prangte groß darunter: Yamaguchi Kayo. »Wie schön.« »Ja«, erwiderte Alice. »Ein sehr bekannter japanischer Künstler. Er hat sein ganzes Leben lang nur Tiere gemalt.« Sie verließen das Schlafzimmer. Hinter der nächsten Tür befand sich das typische Mädchenzimmer einer ungefähr Zehnjährigen. »Das Zimmer meiner Tochter«, sagte Alice. »Wie alt?« »Elf.« »Genauso alt wie mein Sohn«, meinte Xavier lächelnd. »Wie heißt er?«, fragte Alice. »Olivier. Und Ihre Tochter?« »Esther.« »Esthers Zimmer ist fast so groß wie das Ihre«, stellte Xavier fest, während sein Blick über ein hohes Regal wanderte, das mit den verschiedensten Dingen angefüllt war, von Miniparfümfläschchen bis hin zu Sammelfiguren von Mangaheldinnen. In der Mitte, auf einem Holzfuß mit goldenem Spieß, steckte ein ausgestopfter Fliegender Fisch, dessen durchscheinende Flügel weit ausgebreitet waren. »Das ist ihr größter Schatz.« »Haben Sie den gemacht?« Alice nickte. »Vor ein paar Jahren haben wir ein Märchen gelesen, in dem die Protagonistin Fliegende Fische sieht, da ließ das ›Maman, ich will einen Fliegenden Fisch‹ nicht lange auf sich warten«, erzählte sie. Das Badezimmer hatte eine gute Größe und ein kleines Fenster neben der ebenerdigen Dusche, das auf die Stadt hinausging. »Ich zeige Ihnen noch den anderen Balkon«, meinte Alice, als sie die Tür wieder schloss. Sie stiegen ein paar Stufen hinauf zu einem winzigen, mit Regalen vollgestellten Zimmer, von dem ein Balkon mit Blick auf die Dächer der Stadt und Sacré-Cœur in der Ferne abging. »Außergewöhnlich«, bemerkte Xavier, während er die Aussicht im Nachmittagslicht bewunderte. »Von hier aus kann man bestimmt großartige Sonnenuntergänge beobachten.« Alice lächelte. »Ja, die sind nicht schlecht. Esthers Favoriten hängen rechts neben dem Fenster.« Xavier drehte sich zur Wand, an der Fotos des immer gleichen Panoramas hingen, aber einmal war der Himmel orange, dann wieder rosa oder glutrot. »Wir knipsen sie mit dem Handy, und manche drucke ich anschließend aus.« Xavier nickte. »Ihre Wohnung hat jede Menge Charme«, sagte er, ehe er auch das Sonnenuntergangszimmer mit dem Laser vermaß. »Sie ist zwischen fünfundsechzig und siebenundsechzig Quadratmeter groß, für genauere Angaben müsste ich alles exakt abmessen. Es gibt einen Aufzug, Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, das Viertel ist nett. Dieses Jahr liegen wir ungefähr bei neuntausend Euro pro Quadratmeter. Wenn wir mit fünfundsechzig Quadratmetern rechnen, kommen wir auf einen Wert von fünfhundertfünfundachtzigtausend Euro.« Nun nickte Alice. »Vielen Dank.« »Wenn Sie sie zum Verkauf anbieten wollen, würde mein Assistent vorbeikommen und Fotos machen, ich kümmere mich um den Rest.« Stille trat ein, und sie drehte sich zum Fenster. »Entweder ich finde eine Wohnung mit Terrasse hier in der Nähe, oder ich ziehe weg … Sehr weit weg vielleicht, ich habe ein Jobangebot im Ausland.« »Sehr weit weg?« »Washington.« »Das ist wirklich weit. Und Ihre Tochter?« »Die kommt mit, wir haben schon darüber gesprochen.« Xavier wagte nicht nachzuhaken, was in diesem Fall aus dem Vater werden würde. »Ich habe eine Frage«, sagte er stattdessen, und Alice wandte sich ihm zu. »Kann man bei Ihnen im Museum auch die Präparationswerkstätten besichtigen? Davon wäre mein Sohn bestimmt begeistert, und ich bin immer auf der Suche nach besonderen Dingen, die ich mit ihm unternehmen kann. Ich habe ihn nur jedes zweite Wochenende«, fügte er hinzu, wie um sich zu rechtfertigen. »Verstehe«, antwortete Alice. »Normalerweise kann man die Werkstätten nicht besichtigen, außer man kennt jemanden, der dort arbeitet.« Sie schwieg kurz, ehe sie fortfuhr: »Kommen Sie dieses Wochenende, da ist Esther auch da. Im Moment arbeite ich auch samstags, ein Dudu ist dringend fällig.« »Sie wollen … jemanden ausschimpfen?«, fragte Xavier. »Was? Ach so, nein, Dudu ist ein anderer Name für den Dodo, den ausgestorbenen Vogel, ich bilde gerade einen nach«, erklärte Alice lachend. Auf dem Rückweg zur Agentur fiel Xavier auf, dass er sehr viel langsamer lief als sonst. Dass die Straßen und Boulevards irgendwie verschwommen wirkten, als würde er sie durch eine dieser matten Glasscheiben betrachten, die manchmal in die Türen alter Wohnungen eingelassen waren und durch die man Umrisse erhaschte, die Größe eines Zimmers und die Möbel darin erahnte. Alice und ihre Wohnung. Einfach nur Alice. Alice. Er hatte das Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Klar, durch Guillaume Le Gentils Teleskop, alles andere war sicher nur ein seltsamer Schlenker seines Gehirns, trotzdem schien ihm noch irgendetwas anderes dahinterzustecken, das er sich...


Ueberle-Pfaff, Maja
Maja Ueberle-Pfaff, geboren 1954 in Karlsruhe, lebt als Literaturübersetzerin, Autorin und Herausgeberin in der Nähe von Freiburg. Sie übertrug u.a. Gore Vidal, Mark Twain und Karine Tuil ins Deutsche.

Laurain, Antoine
Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Der internationale Durchbruch als Romanautor gelang ihm mit Liebe mit zwei Unbekannten (2015). Auch Der Hut des Präsidenten (2016) war in zahlreichen Ländern ein Bestseller. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch Eine verdächtig wahre Geschichte (2022) und Das Glück im Sternbild Zebra (2023).

Segerer, Katrin
Katrin Segerer, geboren 1987, studierte in Düsseldorf Literaturübersetzen und überträgt seither Literatur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Englischen und Französischen.

Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Der internationale Durchbruch als Romanautor gelang ihm mit Liebe mit zwei Unbekannten (2015). Auch Der Hut des Präsidenten (2016) war in zahlreichen Ländern ein Bestseller. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch Eine verdächtig wahre Geschichte (2022) und Das Glück im Sternbild Zebra (2023).


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