E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Küsse auf Französisch-Reihe
Lauriel Ein Chef zum Verlieben
2. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96817-995-7
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 1
Reihe: Küsse auf Französisch-Reihe
ISBN: 978-3-96817-995-7
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Schmecken französische Küsse wirklich so gut?
Die charmante Liebeskomödie vor der romantischen Kulisse FrankreichsSophie kann es kaum erwarten, nach Frankreich zu ziehen und dort einen neuen, aufregenden Job in den Galeries Jouvet in Metz zu beginnen. Schöner wäre es natürlich, würde sie der Liebe wegen nach Frankreich reisen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Sophie möchte ihren Erinnerungen an eine gescheiterte Liebe entkommen und stürzt sich in die neue Arbeit. Nicht ganz unerwartet trifft sie in der französischen Metropole auf jemanden, den sie von früher kennt: ihren neuen Chef Yannis. Mit seiner charmanten Art bezaubert er Sophie, doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Und viel wichtiger: Ist er der Richtige?Dies ist eine Neuauflage des bereits erschienenen Titels Ein Boss zum Verlieben.Erste Leser:innenstimmen
„Leichte und beschwingte Liebesgeschichte mit sympathischen Charakteren.“
„Einfach ein Buch zum Verlieben!“
„Angelika Lauriels Roman versprüht so viel französische Lebensfreude, sodass man das Gefühl hat, man sitzt selbst in einem süßen kleinen Café mitten in Frankreich.“
„Eine herzerwärmende und charmante Liebeskomödie.“
„die perfekte Lektüre für den nächsten (Frankreich-)Urlaub!“
Angelika Lauriel hat in Saarbrücken Übersetzen und Dolmetschen Englisch/Französisch studiert. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher sowie zeitgenössische Romane für Erwachsene und wird seit 2010 von diversen Verlagen verlegt. Seit Sommer 2016 unterrichtet sie in dem Fach 'Deutsch als Zweitsprache' Kinder und Jugendliche, die aus ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet sind. In ihrer Freizeit singt sie in einem Kammerchor. Sonst kümmert sie sich um ihre fünfköpfige Familie und die französische Bulldogge Banou.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Sophie musste sich beherrschen, um nicht in einen Hopserlauf zu verfallen, als sie die Grannus-Arkaden durch den Personaleingang verließ. Sie hatte den Job in Metz ergattert! Drei Monate Auszeit. Von zu Hause, von ihrem Exfreund Leon – oder vielmehr der Erinnerung an ihn –, von ihren Eltern und von Aachen, das ihr den diesjährigen Frühling noch verregneter vorkam als sonst … Mit dem Hochgefühl, bald ein Abenteuer zu erleben, nahm sie den Bus aus dem Zentrum nach Walheim, wo sie seit einem guten Jahr mit ihrer besten Freundin Mia und deren Freund in einer WG wohnte. Mia war noch auf ihrer Arbeitsstelle in einem Blumenladen in der Innenstadt, Niklas auf Geschäftsreise. Also war leider keiner da, dem sie die Neuigkeit sofort erzählen konnte. Zur Feier des Tages beschloss Sophie zu kochen und holte beim Delikatessenladen an der Ecke die Zutaten für ein asiatisches Hühnchengericht. Während sie wenig später das Fleisch in Stücke schnitt und die Marinade anrührte, standen ihr die letzten, düsteren Monate vor Augen, in denen sie so viele Stunden über den Reinfall mit Leon gebrütet hatte. Er war der erste Mann gewesen, dem sie wirklich vertraut hatte. Alles, was sie vorher über die Liebe gewusst hatte, hatte sie in romantischen Filmen gesehen. Nicht einmal Mia gegenüber hatte sie eingestanden, dass sie mit zweiundzwanzig, als sie Leon traf, noch Jungfrau gewesen war. Schließlich war Sophie vorher auch schon zweimal liiert gewesen. Sie stellte das Fleisch zur Seite und machte sich daran, Sellerie, Frühlingszwiebeln und Möhren klein zu schneiden. Ihr allererster Freund zählte nicht wirklich. Er hatte damals nach einem Zwischenfall während ihres Praktikums in den Grannus-Arkaden Schluss gemacht. Das war fast zehn Jahre her. Blutjung, wie sie beide damals gewesen waren, hatten sie sich gegenseitig bedingungsloses Vertrauen versprochen. Nur kurze Zeit später stieß er sie einfach weg, weil er einem Gerücht mehr glaubte als ihr. Er hatte sie nicht mal zu Wort kommen lassen. Sie setzte das Wasser für den Reis auf, holte den Wok aus dem unteren Fach des Küchenschranks und stellte ihn auf die größte Platte. In ihrem letzten Schuljahr war sie mit Torsten zusammen gewesen, der eher altmodische Ansichten zum Thema Sex vor der Ehe hatte. Aufgrund einer Fernsehdokumentation über junge Erwachsene in den USA, die sich Waiting till Marriage auf die Fahnen geschrieben hatten, wollte er sich auf Sex nicht einlassen. Sophie wischte sich mit dem Handrücken über die schwitzige Stirn, als sie an Torstens Küsse dachte, und wie er sie dann jedes Mal an ihre Abmachung erinnerte. Dabei war es eigentlich nur seine Abmachung gewesen. Sie hatte sich betrogen gefühlt, weil sie die starken Gefühle in den Griff bekommen musste, die seine zärtlichen Küsse in ihr auslösten. Trotzdem war sie mit ihm glücklich gewesen. Sie erlebten schöne, intensive Stunden, so wie in den Filmen und den Liebesromanen, die sie liebte. Aber er war konsequent geblieben. Und schließlich fand auch die Geschichte mit Torsten ein frühes Ende. Er traf eine andere, die ihn viel stärker berührte als sie. So hatte er es damals ausgedrückt. Danach platzte Leon in ihr Leben. Er sah großartig aus, machte ein duales Studium in Banking und Finance und ließ sie glauben, dass er sie unwiderstehlich fand. Er war auch der Erste, der ihr regelmäßig Blumen schenkte. Anfangs. Genaugenommen bis zu dem Tag, an dem er mit ihr schlief. Es war eine ernüchternde Erfahrung für Sophie: Leon kümmerte sich nicht sehr um ihre Bedürfnisse. Er liebte sie zwar leidenschaftlich, war aber allzu schnell fertig. Und er fragte nie nach, wie es ihr ging. Daran änderte sich auch nichts im Lauf ihrer Beziehung. Vielleicht war das normal. Jedes Kind wusste, dass man den Schmachtfetzen in Film und Literatur nicht glauben konnte. Sie stellte die Gasflamme am Herd groß und wartete, bis das Öl im Wok heiß war, bevor sie das Fleisch hineingab und anbriet. Das laute Zischen übertönte die Gedanken in ihrem Kopf. Im Nu wurde es unangenehm warm in der kleinen Küche. Ungeduldig schob Sophie ihre beschlagene Brille mit dem mittleren Knöchel ihres Zeigefingers nach oben. Sie schüttelte sich kurz und schob die Erinnerung an das schicke Loft zur Seite, in dem sie mit Leon gelebt hatte. Ihre gesamten Ersparnisse und das Geld aus ihren Studentenjobs waren darin versickert. Gedanklich zog sie einen Strich darunter. Nun war alles anders. Metz war ihre große Chance. Sie freute sich auf den Job. Noch lebte Sophie mit Mia und Niklas unter einem Dach, die jedoch in ein paar Monaten heiraten würden und dann die Wohnung für sich brauchten. Sophie war sich nicht sicher: Sollte sie sich eine neue WG in der Aachener City suchen oder zu ihren Eltern auf der anderen Seite der Stadt zurückziehen? Natürlich nur übergangsweise. Es war Zeit, sich zu lösen, definitiv. Von ihrer Vorstellung einer glücklichen Beziehung zwischen Mann und Frau ebenso wie von ihren Eltern. Die beiden würden nie erwachsen werden, wenn sie es nicht wurde. Bei dem Gedanken musste sie lachen. Sie hörte die Tür gehen. „Hm, riecht das lecker!“ Mias Stimme klang gut gelaunt wie immer. Zwei Teller Chicken Curry später wischte sich Mia mit der Serviette den Mund ab und strahlte. „Das war richtig gut!“ Sie beugte sich vor und grinste Sophie an. „Du weißt gar nicht, wie ich mich für dich freue! Aber du brauchst neue Klamotten für Metz. Zwischen all den schicken Französinnen wirst du dich behaupten müssen.“ Sophie zwinkerte. „Morgen gehe ich shoppen.“ Sie nahm einen Schluck Wasser. „Aber etwas anderes macht mir ein bisschen Stress.“ Mia schob die Unterlippe vor. „Mamsi und Papsi?“ Mit dieser verniedlichenden Bezeichnung hob sie gern auf ironische Weise ihre Meinung über das Verhältnis zwischen Sophie und ihren Eltern hervor. „Hast du ihnen etwa noch nichts von der Bewerbung gesagt?“ Sophie verdrehte die Augen. „Nein. Und ich weiß nicht, ob ich es ihnen einfach am Telefon verklickern soll.“ „Wie alt sind wir nochmal? Elf? Du lebst schon eine ganze Weile selbstständig. Und nur weil du gerade Single bist, haben sie kein Recht darauf, in deine Entscheidungen reinzuquatschen.“ „Aber …“ „Nichts ‚aber‘. Du entscheidest ganz allein, was du beruflich machst. Vielmehr hast du es ja bereits getan. Und unter uns gesagt, ist es die beste Entscheidung, die du seit langem getroffen hast.“ Sophie nickte zögerlich. Sie stellte sich ihre Mutter vor, ihren erschreckten Blick und die Müdigkeit, die aus all ihren Poren zu kriechen schien. Sie war nur ein Schatten der Frau, die sie vor ihrer Ehe gewesen sein musste. Sophies Vater hatte sich in die Tänzerin verliebt, in ihre ungezähmte und leidenschaftliche Wildheit. Aber geheiratet hatte er sie erst, nachdem sie ihren Beruf aufgegeben hatte. Was für ein Abziehbild von einem Leben ihre Eltern danach gelebt hatten! Tanzen war auf den Status eines Hobbys heruntergebrochen worden. Ihre Mutter arbeitete, solange Sophie sich erinnern konnte, als Verkäuferin in einem Tierfachhandel. Wie sehr musste sie ihr früheres Leben vermissen. Und ihr Vater? Er ging seiner Dachdeckerarbeit nach, sah in seiner Freizeit Fußball im Fernsehen oder besuchte die Spiele der Alemannia Aachen, deren treuer Fan er war. Sophie hatte in den Jahren, seit sie selbst für sich sorgte, gelernt, ihren Eltern zu verzeihen, dass sie ihr in ihrer Kindheit nie wirklich ihre Liebe hatten zeigen können. Beide schienen immer zu sehr von ihrer Arbeit und ihren Sorgen abgelenkt. In ihrem gemütlichen, kleinen Häuschen hatte die Schwermut wie Schatten in den Zimmerecken gelauert. Ihre Eltern waren dem Mädchen von damals nur selten mit der Herzlichkeit begegnet, die Sophie in den Familien ihrer Freundinnen erlebt hatte. Viel wichtiger war ihnen gewesen, dass Sophie es „zu etwas brachte“. Deshalb ermöglichten sie ihr ein Studium. Auch wenn sie auf etwas Greifbareres als Medien und Kommunikation gehofft hatten. Von ihrem jetzigen Beruf als Werbedesignerin und Konzepterin hatten sie nur verschwommene Vorstellungen. Erst als Sophie mit Leon zusammenzog, änderten sie plötzlich ihr Verhalten und begannen zu klammern. Sie wollten über jeden ihrer Schritte informiert werden. Aber Mia hatte recht, Sophie entschied selbst, wie sie ihren Eltern von dem Auslandsaufenthalt erzählen würde. Seit ihrer Bewerbung vor drei Wochen hatte sich lange nichts getan, und nun ging alles schneller als gedacht. Aber es fühlte sich gut an. Mia stand auf. „Geh nur, ich mache hier sauber.“ Sie begann das Geschirr in die altmodische Spüle zu stellen und drehte dann das heiße Wasser auf. Sophie warf ihr einen Luftkuss zu, schnappte sich ihr Handy und verzog sich ins Wohnzimmer, wo sie sich auf das abgesessene, urgemütliche Sofa fallen ließ. Als sie die Nummer ihrer Eltern antippte, beschleunigte sich ihr Herzschlag. „Schatz, bist du es?“ Das war ihre Mutter. Wenn sie Sophie gleich mit einem Kosewort begrüßte, musste sie guter Laune sein. „Ja, ich bin’s. Wie geht’s euch?“ „Prima. Du denkst dran, dass du uns am Sonntag zum Essen besuchen kommst?“ „Ja, wie jeden Sonntag.“ Sophie feixte. Dann fiel ihr ein, dass das kommende Sonntagsessen für eine Weile das letzte sein würde. Sie hatte nämlich nicht vor, an den Wochenenden nach Hause zu fahren. „Rufst du aus einem bestimmten Grund an?“ Hatte sie es an ihrer Stimme bemerkt? Sie musste diesen siebten Sinn besitzen, der Müttern so oft angedichtet wurde. „Ja, das tue ich. Heute hat sich für mich beruflich etwas getan – und es ist großartig!“ Es war klug, von der lukrativen Seite her zu...