E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Lennox Jede Sekunde in deinen Armen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5449-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5449-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jede Sekunde heißer Leidenschaft genießt Amelia in den Armen ihres Mannes, als wäre es die letzte. Sie befürchtet, dass ihr stürmisches Glück mit Nick schon bald zerbrechen kann: Niemals wird er an ihrer Seite bleiben, wenn sie als zukünftige Fürstin von Colina die Herrschaft über das Land übernehmen muss ...
Kara Lennox hat mit großem Erfolg mehr als 50 Liebesromanen für Harlequin/Silhouette und andere Verlage geschrieben. Vor ihrer Karriere als Liebesromanautorin verfasste sie freiberuflich Hunderte Zeitschriftenartikel, Broschüren, Pressemitteilungen und Werbetexte. Sogar Drehbücher hat sie geschrieben, die das Interesse von Produzenten in Hollywood, New York und Europa weckten. Wegen ihrer bahnbrechenden, sehr eigenen und ausgefallenen Themen werden Karas Bücher häufig hervorgehoben. Sie hat über Straußenfarmen, Maya Archäologie, Gehirntumore, Kindesaussetzungen, Kopfgeldjäger, Betrüger und Hexerei geschrieben. Ihre Romane wurden für zahlreiche Auszeichnungen nominiert. Gewonnen hat sie den Kritikerpreis der Romantic Times. Kara ist Mitglied der Romance Writers of America und der Romance Writers von Dallas. Sie leitet häufig Schreibworkshops und tritt als Rednerin auf Konferenzen im ganzen Land auf. Wenn sie nicht gerade an einem neuen Buch arbeitet, genießt sie es, zu reisen oder querfeldein mit dem Rad zu fahren.
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1. KAPITEL
„Glaub mir doch endlich, er ist nicht wirklich mein Ehemann.“ Prinzessin Amelia Carradigne, Enkelin des Fürsten von Colina, feilte ohne aufzusehen weiter an ihren Fingernägeln. Angesichts der aufziehenden Katastrophe bemühte sie sich, wenigstens nach außen hin Gelassenheit zu demonstrieren. Ihrer älteren Schwester Cecilia fiel das weniger leicht.
CeCe schritt unruhig auf und ab. „Aber als er anrief und seine Ankunft in New York ankündigte, da sagtest du wörtlich, er sei dein Mann.“
„In der Zwischenzeit habe ich unseren Anwalt konsultiert. Er bestätigte mir, dass diese Ehe auf keinen Fall gültig ist.“
„Aber offensichtlich bedeutet dir der Mann doch etwas.“ CeCe öffnete die Türen des begehbaren Kleiderschranks. „Willst du dir nicht wenigstens etwas anziehen und vielleicht ein wenig Lippenstift auftragen?“
„Nick kennt mich ohne Lippenstift. Also wird ihn mein Anblick nicht umbringen.“ Tatsächlich hatte Nicholas Standish sie vor einem Jahr unter höchst widrigen Umständen kennen gelernt. Im ehemaligen sowjetischen Palemeir, in dem Amelia im Auftrag der International Children’s Foundation arbeitete, war sie meistens schmutzig und von Mückenstichen übersät gewesen. Damals hatte sie sich um ihr Äußeres wenig gekümmert. Nicht einmal die Gegenwart des attraktivsten und charmantesten Mannes, dem sie je begegnet war, hatte daran etwas ändern können.
Amelia hörte mit dem Nägelfeilen auf und sah aus dem Fenster auf den Central Park hinunter. Selbst jetzt im winterlichen Schmuddelwetter wirkte der Park einladend, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als eine Runde joggen zu gehen. Alles war besser, als dem Mann gegenübertreten zu müssen, den sie belogen und im Stich gelassen hatte.
Inzwischen zog CeCe wahllos Kleider aus dem Schrank und warf sie neben Amelia aufs Bett.
„Zieh irgendeines davon an.“
Amelia unterdrückte ein Lächeln, während sie sich bis auf BH und Höschen auszog. CeCe mit ihrem kinnlangen, neuerdings rötlichblond getönten Haar und dem pfirsichfarbenen Kostüm sah wieder vom Scheitel bis zur Sohle wie eine echte Prinzessin aus, ganz anders als Amelia, deren lockiges blondes Haar immer unordentlich wirkte und die sich am wohlsten in Jeans, T-Shirt und schlichten Kleidern fühlte. Aufgrund ihrer unermüdlichen Energie hatte CeCe es im Handstreich zur Vizepräsidentin der familieneigenen Reederei DeLacey gebracht, was sie in Amelias Augen durchaus befähigt hätte, ein kleines Land wie Colina zu regieren.
Doch es war die siebenundzwanzigjährige Prinzessin Amelia, die nach dem Willen ihres Großvaters Fürst Easton den Thron des kleinen Fürstentums zwischen Spanien und Frankreich besteigen sollte, nachdem ihre zwei Jahre ältere Schwester CeCe auf die Nachfolge verzichtet hatte. Amelia fühlte sich dadurch einerseits sehr geehrt, andererseits hatte sie große Angst vor der immensen Verantwortung und fragte sich, ob sie die Erwartungen des Fürsten würde erfüllen können.
Auf jeden Fall würde sie ihr Bestes geben, um sich des Vertrauens ihres Großvaters würdig zu erweisen – falls er aufgrund dieses neuesten Skandals nicht seine Meinung ändern würde. Erst vor wenigen Wochen hatte CeCes ungeplante Schwangerschaft für Schlagzeilen in aller Welt gesorgt und dem Fürsten schlaflose Nächte bereitet. Doch CeCe hatte sich gemeinsam mit dem Vater ihres ungeborenen Kindes gekonnt aus der Affäre gezogen und war jetzt glücklich verheiratet.
Ob Amelias eigener Skandal ein ähnlich glimpfliches Ende nehmen würde, stand in den Sternen. Es war sehr gut vorstellbar, dass Fürst Easton seine Meinung änderte, da er schließlich für die Thronfolge noch eine dritte Carradigne-Schwester, die sechsundzwanzigjährige, bislang unbescholtene Lucia in der Hinterhand hatte.
„Warum hast du uns gegenüber nie ein Wort über Nicholas Standish verlauten lassen?“, wollte CeCe wissen und zog Amelia ein Kleid über den Kopf, als sei sie eine Puppe. „Wenigstens Ellie hättest du dich doch anvertrauen können.“
Eleanor Standish war Nicks jüngere Schwester und zugleich die persönliche Sekretärin von Fürst Easton.
„Ich dachte, ich würde Nick nie wiedersehen“, antwortete Amelia achselzuckend. „Wir waren damals so verzweifelt. Ihn zu heiraten war die einzige Möglichkeit, diese beiden Kinder zu retten …“
„Ja, ja, ich weiß. Ellie hat uns erzählt, dass ihr Bruder zwei Waisenkinder adoptiert hat.“
Amelia seufzte. „Wir – Nick und ich – waren letztendlich verantwortlich für die Kinder, nachdem ihr Vater bei einer Explosion ums Leben kam. Ihre Mutter war damals schon schwerkrank, und Nick versprach ihr vor ihrem Tod, dass er persönlich für die Kinder sorgen würde. Eine Adoption war die einzige Möglichkeit, sein Versprechen zu halten, doch um die Adoptionspapiere zu bekommen, musste Nick verheiratet sein. Also heirateten wir.“
„Ziemlich ungewöhnlich“, sagte CeCe, während sie in Amelias Kommode nach einem Paar Strümpfen suchte. „Sagtest du nicht, er sei Söldner? Einem Typen, der für Geld in den Krieg zieht, traut man derart selbstloses Handeln gar nicht zu. Er muss etwas ganz Besonderes sein.“
„Das ist er“, stimmte Amelia ihr zu. Als sie bemerkte, wie träumerisch ihre Stimme klang, straffte sie energisch die Schultern.
„Warum kommt er jetzt hierher?“, fragte CeCe und warf ihrer Schwester die Strümpfe zu.
„Keine Ahnung.“ Sie hatten sich am Flughafen von Palemeir getrennt, nachdem sie ihn mit ihrem unmittelbar bevorstehenden Abflug überrascht hatte. Der ICF zog sich aus dem Land zurück, und damit war auch für Amelia das Ende ihres Einsatzes gekommen.
„Das Ganze fasziniert mich“, gab CeCe zu. „Nicht nur die heimliche Heirat, sondern auch die Abenteuer und Gefahren, die du auf dich genommen hast. Ich wusste ja, dass du in Krisengebiete reist, aber ich habe mir nie vorgestellt, dass du genau an den Frontlinien arbeitest.“
„In Palemeir gab es keine Front“, entgegnete Amelia. „Der Krieg war überall um uns herum. Deshalb nannte ich mich auch Melanie Lacey, damit ich mich frei bewegen konnte, ohne dass die Presse meine Arbeit behinderte.“
„Was wirst du mit diesem Nick jetzt machen, wenn du ihn gleich siehst?“, fragte CeCe.
„Auch da habe ich keine Ahnung.“
CeCe drängte Amelia zur Tür. „Los jetzt. Ich sterbe vor Ungeduld, deinen Nick kennen zu lernen.“
„Hör auf, ihn ‚meinen Nick‘ zu nennen. Und lass mich bitte nicht allein mit ihm“, flehte Amelia.
Hester Vanderling erwartete sie bereits am Fuß der Treppe. „Amelia, da ist ein Herr für dich. Ich weiß nicht, wie er an der Security unten vorbeikommen konnte …“
„Schon gut. Ich hatte die Wachleute angewiesen, ihn hereinzulassen“, sagte Amelia und tätschelte beruhigend Hesters Schulter. Die grauhaarige Angestellte stand seit über fünfundzwanzig Jahren in den Diensten der Carradignes und war früher das Kindermädchen der drei Prinzessinnen gewesen. Als sie die jüngste Pressemeldung gelesen hatte, war sie ein wenig enttäuscht gewesen, dass sich Amelia ihr nicht früher anvertraut hatte.
Doch nun war es zu spät für gute Ratschläge, denn hier stand er im Foyer und wirkte noch größer und männlicher, als Amelia ihn in Erinnerung hatte.
„Hallo, Nick.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Krächzen.
„Amelia.“
Erst jetzt bemerkte Amelia, dass Nick die Kinder bei sich hatte.
Sie breitete die Arme aus. „Josie! Jacob! Wollt ihr eure Tante Mellie nicht umarmen?“ Jacob, der jetzt drei Jahre alt sein musste, machte sich von Nick los und lief freudestrahlend auf sie zu, während Josie sich zurückhielt.
Amelia umarmte den Kleinen stürmisch und lächelte Josie über seinen Kopf hinweg liebevoll zu. Das Mädchen erwiderte ihr Lächeln nicht, sondern blieb betont neutral.
Nicks Gesichtsausdruck war alles andere als neutral. Mit seinen blauen Augen schien er Amelia förmlich zu durchbohren.
„Oh, Entschuldigung. Nicholas Standish, das ist meine Schwester Cecilia O’Connell. Und Hester Vanderling – sie hat uns praktisch aufgezogen.“
„Prinzessin CeCe“, sagte Nick höflich. „Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu Ihrer Vermählung.“
„Vielen Dank.“
„Mrs. Vanderling.“ Er schüttelte Hester die Hand, die zu Amelias Erstaunen wie ein Schulmädchen kicherte.
„Und wer seid ihr beiden Süßen?“, fragte CeCe.
„Ich bin Jacob. Jacob Standish“, sagte der kleine Junge stolz.
Nick drückte die Schulter des kleinen Mädchens und schob sie ein Stück nach vorne. „Das ist Josie.“
Josie musste jetzt sieben Jahre alt sein. Sie streckte ihre Hand aus, die in Amelias Augen noch immer viel zu mager war. „Sehr erfreut“, sagte Josie höflich zu CeCe und Hester und fügte dann leise zu CeCe gewandt hinzu: „Bist du wirklich eine echte Prinzessin, so wie Aschenputtel?“
CeCe lachte. „Ich trage zwar keine gläsernen Schuhe und habe auch keine Kutsche, aber ich habe mir einen ziemlich hübschen Prinzen geangelt.“
„Du bist groß geworden, Josie“, bemerkte Amelia.
„Aber die beiden könnten ein wenig Fleisch auf den Rippen vertragen“, meinte Hester fürsorglich. „Ich wette, Bernice hat frische Plätzchen in der Küche.“
Die Kinder sahen fragend zu Nick auf.
„Aber nicht zu viele“, ermahnte Nick sie.
CeCe nahm die Kinder an der Hand. „Ihr findet uns in der Küche.“
„Verräterin“, murmelte Amelia....




