E-Book, Deutsch, Band 76, 384 Seiten
Reihe: Julia Collection
Lennox Julia Collection Band 76
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-0333-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 76, 384 Seiten
Reihe: Julia Collection
ISBN: 978-3-7337-0333-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DIE ANTWORT DES HERZENS von LENNOX, MARION
Chirurg Jake Cameron ist sich sicher: Die junge Amerikanern Kirsty könnte der rettende Engel für seine australische Praxis sein. Schließlich braucht er dringend eine fähige Anästhesistin. Dumm nur, dass die hübsche Kirsty alles andere als kollegiale Gefühle in ihm weckt!
SCHLOSSERBE SUCHT FRAU FÜRS LEBEN von LENNOX, MARION
Susan ist entsetzt! Hamish Douglas, neuer Besitzer von Loganaich Castle, will das Schloss an eine Hotelkette verkaufen! Kann Susan das alte Gebäude retten? Der attraktive Börsenmakler scheint auf ihre Vorschläge einzugehen - bis plötzlich seine Verlobte auftaucht ...
GESTÄNDNIS AM STRAND von LENNOX, MARION
'Dich schickt der Himmel!' Weil Shanni ihm in einer Notsituation zur Seite gestanden hat, gibt Pierce MacLachlan ihr einen Kuss - und stellt fest: Er empfindet weitaus mehr als Dankbarkeit für die hübsche Blondine! Kann der alleinerziehende Vater Shanni für sich gewinnen?
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Dr. Kirsty McMahon war erschöpft, sie machte sich große Sorgen, und zu allem Überfluss begann es auch noch zu regnen. Sie klopfte erneut an das massive Tor. Was musste man nur tun, um sich in diesem mittelalterlichen Schloss bemerkbar zu machen? Und wie kam dieses Schloss überhaupt in ein abgelegenes australisches Fischerdorf? Die antike Pforte sah aus, als wäre es nur mit einem Rammbock zu bezwingen, und die eher unzeitgemäß wirkende Sprechanlage blieb stumm. Also klopfen, wie es seit Jahrhunderten üblich war, und dazu laut rufen, aber auch diesmal kam keine Antwort. Sie hätten nicht herkommen sollen. Kirstys Zwillingsschwester Susan klagte über einen Krampf im Bein und sehnte sich nach einem Hotel – falls es in dem kleinen Ort Dolphin Bay eins gab. Sie würden es morgen noch einmal versuchen, wenn sie wieder bei Kräften waren. Plötzlich horchte Kirsty auf. Hatte da nicht ein Hund gebellt? Das klang fast, als wären sie doch bemerkt worden. Das schwere Holztor wurde einen Spaltbreit geöffnet, ein schlanker brauner Hund von undefinierbarer Rasse zwängte sich durch den Spalt und wurde von einer Männerhand am Halsband festgehalten. Kirsty trat einen Schritt zurück. War sie plötzlich in einen Schauerroman versetzt? Das Schloss lag auf einer Klippe, hoch über dem Meer, mit einer halbkreisförmigen Bergkette im Hintergrund, über der es schon bläulich zu dämmern begann. Vielleicht gehörte der Hund zu einer ganzen Meute, die jetzt von schwer gerüsteten Kriegern auf die Jagd geführt wurde … „Boris!“, rief eine Männerstimme, die überraschend angenehm klang. „Wenn du jemanden anspringst, setzt es Hiebe!“ Das Tor wurde weiter geöffnet, so dass Kirsty den Eigentümer der Stimme erkennen konnte. Er trug einen bunten Pullover, verblichene Jeans und abgewetzte Stiefel. Nein, das war kein schwer gerüsteter Krieger – das war ein Mann zum Träumen: etwa ein Meter fünfundachtzig groß, Mitte dreißig, mit dichtem dunkelbraunen Haar, jungenhaft zerzaust, wie Kirsty es bei Männern schätzte. Bei Männern? Sie dachte an Robert und hätte beinahe laut gelacht. Mit Robert konnte es dieser Mann allemal aufnehmen! „Hm … hallo!“, versuchte sie, ein Gespräch anzufangen. Der Mann zerrte seinen Hund zurück und gab ihr damit eine Atempause. Sie bemerkte, wie groß der Schlosshof war, und wunderte sich nicht mehr, dass man ihr nicht schneller geöffnet hatte. Das Tor, vor dem sie stand, bildete gleichsam den äußersten Eingang zu der Festung, die aus hellen Steinen errichtet war und mehrere Türme und Zinnen aufwies. Kirsty kam aus dem Staunen nicht heraus. Das siebzehnte Jahrhundert schien wiederauferstanden zu sein, und die Wirkung war fantastisch. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Mann. Kirsty nahm sich zusammen. „Meine Schwester und ich sind hier, um Lord Douglas zu besuchen.“ „Es tut mir leid, aber Seine Lordschaft empfängt keine Besucher“, antwortete der Mann und wollte das Tor wieder schließen. Instinktiv stellte Kirsty einen Fuß dazwischen, aber das war ein Fehler. Das Tor war zu massiv und zu schwer, um es als zierliche Person von ein Meter sechzig offen halten zu können. Sie schrie auf und hörte einen unterdrückten Fluch. „Habe ich Ihnen wehgetan?“ „Ja.“ „Sie hätten Ihren Fuß nicht dazwischenstellen dürfen.“ „Dann hätten Sie das Tor wieder geschlossen.“ Der Mann seufzte. Gemeinsam betrachteten sie Kirstys Fuß, aber sie trug kräftige Sportschuhe und hatte den Fuß schnell weggezogen. Mit etwas Glück blieb nicht mehr als ein blauer Fleck zurück. „Es tut mir leid“, sagte der Mann, und diesmal klang seine Stimme freundlicher. Sie hatte eine warme, tiefe Tonlage, und der australische Akzent machte sie doppelt attraktiv. Außerdem schien der Mann wirklich besorgt zu sein. Besorgt? Kirsty merkte, dass sie sich in unfruchtbaren Fantasien verlor. Warum sollte irgendjemand um sie besorgt sein? Wenn sich einer Sorgen machte, dann sie. „Seine Lordschaft ist nicht in der Lage, jemanden zu empfangen“, erklärte der Mann in demselben freundlichen Ton, der Kirsty angenehme Schauer über den Rücken jagte. „Außerdem ist das Schloss nicht für Touristen geöffnet.“ „Wir sind keine Touristen“, beteuerte Kirsty. „Wir?“ Sie wies auf das Auto, in dem Susan saß und ängstlich herübersah. „Meine Schwester und ich.“ „Sie kommen aus Amerika?“ „Gut geraten“, lobte Kirsty, „aber wir sind keine Touristen.“ „Trotzdem können Sie den Lord nicht sehen.“ „Wir sind Verwandte“, erklärte Kirsty, ehe sich das Tor wieder schließen konnte. „Wie bitte?“ „Wir gehören zur Familie von Lord Douglas und haben den weiten Weg gemacht, um ihn zu besuchen.“ Schweigen folgte. Tödliches Schweigen. Es war falsch gewesen, in den Augen dieses Mannes einen warmen Schimmer zu entdecken. Sein Blick war kalt geworden und sprühte gleichsam vor Zorn und Verachtung. „Sie kommen zu früh“, fuhr er Kirsty an und zog den Hund weiter zurück, als könnte er sich bei ihr anstecken. „Ich habe mit den Aasgeiern gerechnet …, und da sind sie. Leider muss ich Sie enttäuschen. Lord Douglas lebt noch.“ Ohne auf Kirstys Fuß zu achten, schlug er das Tor endgültig zu. „Jedenfalls ist dies die richtige Adresse“, meinte Kirsty zehn Minuten später. Der heiße Tee aus der Thermosflasche hatte die Zwillingsschwestern erfrischt, aber klüger waren sie dadurch nicht geworden. „Fragt sich bloß, wer die Schildwache war. Vielleicht ein Sohn?“ „Angus hat keinen Sohn, jedenfalls habe ich nie von einem gehört.“ Susan versuchte, sich bequemer hinzusetzen, was im achten Monat ihrer Schwangerschaft nicht leicht war. Sie hatte viel zu lange still gesessen, aber Aussteigen wäre noch mühsamer gewesen. Alles war inzwischen mühsam für sie, und Kirstys Versuche, ihr die Situation zu erleichtern, hatten bisher wenig gebracht. Susans Depressionen nahmen eher noch zu, und das war beängstigend. „Also …, was sollen wir jetzt tun?“ Susans Ton verriet, dass sie keinen Wert auf eine Antwort legte. Die Frage diente nur dazu, die Verantwortung an Kirsty weiterzugeben. Wie üblich. Ja, was sollten sie tun? In den kleinen Ort zurückfahren und es morgen noch einmal versuchen? Oder vielleicht anrufen? Das hätten sie ohnehin tun sollen, aber Kirsty hatte nicht damit gerechnet, Dolphin Bay heute noch zu erreichen. Ein heimlicher Blick auf ihre Schwester machte Kirsty klar, wie ungünstig sich dieser Ausflug entwickelte. Dabei war ihr zu Hause in New York alles so vernünftig erschienen – geradezu ideal. Susan hatte schreckliche Monate hinter sich, und Kirstys einziges Ziel bestand darin, sie aus der tiefen Depression herauszuholen, die sie an den Rand des Selbstmords gebracht hatte. Vor zwei Jahren hatte Susan Rory Douglas geheiratet – einen Australier schottischer Abstammung, der Susan einmal gesehen und entschieden hatte, dass sie für ihn das Glück bedeutete. Auf die Traumhochzeit war eine Traumehe gefolgt, und noch vor sechs Monaten hatte Susan das strahlende Bild einer werdenden Mutter abgegeben. Bis zu dem Autounfall, der Rory das Leben gekostet hatte. Susan war mit schweren Verletzungen davongekommen, aber ihr Geist erholte sich nicht so wie ihr Körper. Kein Psychiater hatte ihr helfen können. Nichts half. „Warum fahren wir nicht einfach nach Australien?“, hatte Kirsty in ihrer Not vorgeschlagen. „Du weißt kaum etwas über Rorys Herkunft. Seine Eltern sind tot, und mit seinem Bruder verstand er sich nicht, aber wir würden seinen Geburtsort kennenlernen. Dolphin Bay in Neusüdwales … ob es da wirklich Delfine gibt? Wir wissen nur, dass es ein kleiner Küstenort südlich von Sydney ist. Klingt das nicht aufregend? Ich könnte im Krankenhaus Urlaub nehmen. Wir könnten Entdecker spielen, und du könntest deinem Kind später erzählen, woher sein Vater stammt.“ Das alles hatte sich sehr verlockend angehört. Gewiss, Susan hatte noch Probleme mit ihrem Rücken. Sie benutzte noch immer einen Rollstuhl, aber Kirsty war Ärztin und konnte sie versorgen. Da Susan mit einem Australier verheiratet gewesen war, trug sein Land auch ihre Behandlungskosten, und bis zum Ende des siebten Monats akzeptierten die Fluggesellschaften schwangere Frauen als Passagiere. Und was schadete es, wenn Susans Baby in Australien zur Welt kam? Damit setzte sie nur die Familientradition fort. Leider war seit Beginn der Reise fast alles schiefgegangen. Unmittelbar nach der Landung in Sydney hatte Susan Anzeichen von Wehen gezeigt und war in ein Krankenhaus gebracht worden. Vier Wochen lang hatte sie dort gelegen und war immer apathischer geworden. Die Angst vor einer Frühgeburt hatte ihre Depressionen noch verstärkt, aber bisher war zum Glück nichts passiert. Inzwischen befand sich Susan im achten Monat, und wenn das Kind jetzt geboren wurde, bedeutete das keine Katastrophe. Unfähig, länger herumzusitzen und zu warten, hatte sich Kirsty für die Weiterreise entschieden, ohne Susan dadurch aus ihrer Apathie aufrütteln zu können. Jetzt saßen sie im Auto vor dem pompösen Strandschloss, starrten die weißen Mauern an und wussten beide nicht, wie es weitergehen sollte. „Warum hat Rory mir nie erzählt, dass sein Onkel ein Lord ist?“ Susans Stimme klang flach und tonlos. „In so einem Schloss zu wohnen! Hätte ich das gewusst, wäre ich niemals hergekommen.“ Auch für Kirsty waren...