Lenuck | Jasmin und die Streichholzmenschen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Lenuck Jasmin und die Streichholzmenschen


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7392-8667-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-7392-8667-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In Jasmins Kinderzimmer steht - seit vielen Jahren unentdeckt - ein zweites Bett, kaum größer als eine Nussschale. In diesem Bettchen schläft Petra. Ein Mädchen, so klein wie ein Streichholz. Eines Nachts lernen sich die beiden Kinder zufällig kennen - und werden Freundinnen. Das kleine Streichholzmädchen ist ganz alleine, denn sie wurde durch einen unglücklichen Zufall von ihrer Familie getrennt. Natürlich möchte Jasmin ihr sofort bei der Suche nach den anderen helfen. Aber nicht nur Petras Familie ist verschwunden - das ganze Volk der Streichholzmenschen hält sich irgendwo an einem geheimen Ort versteckt. Die Suche nach den verschwundenen Streichholzmenschen wird immer gefährlicher: Ein skrupelloser Wissenschaftler hat von Petras Langlebensgeheimnis erfahren und möchte sie nun an ein Forschungslabor verkaufen! Wird es Jasmin gelingen, ihre kleine Freundin zu retten? Jasmin und die Streichholzmenschen ist ein spannender und zugleich durchaus amüsanter Kinderroman um eine ungleiche Freundschaft, um das Akzeptieren von Andersartigkeit, um Vertrauen in sich selbst und seine Fähigkeiten und um den Wert der Freiheit und die Notwendigkeit, diese mit allen Mitteln zu verteidigen. Er handelt von dem Risiko, das man eingeht, wenn man anderen vertraut, und der unschätzbar wertvollen Erfahrung, wahre Freunde zu haben. Auch als Hörbuch erhältlich. Gelesen von Tom Westphal.

Wenn Autorin Isabel Lenuck ...nicht gerade mit Kind und Kegel im Himalaya herumreist, um buddhistische Klöster zu erforschen, arbeitet sie im Völkerkundemuseum in Hamburg. Dort erzählt sie großen und kleinen Besuchern Geschichten über die Kulturen der Welt. Seit 2009 schreibt sie Kinderbücher. Neben Jasmin und die Streichholzmenschen gibt es jetzt auch Rauru hat Sehnsucht als Hörbuch.

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Autoren/Hrsg.


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Kapitel 4
Ein schrecklich ungemütliches Frühstück
Einige Tage später wäre Petra von Jasmins Mutter fast entdeckt worden. Es war später Abend, und Jasmin schlief tief und fest. Leise schnarchte sie vor sich hin. Petra hingegen war hellwach. Sie spazierte gerade gemütlich auf Jasmins Schreibtisch herum und schaute sich das Klassenfoto an, als plötzlich Jasmins Mutter das Zimmer betrat. Vor Schreck blieb Petra fast das Herz stehen. Doch sie reagierte blitzschnell und stellte sich tot. Ganz vorsichtig atmend lag sie auf dem Schreibtisch und hoffte, dass Jasmins Mutter sie für eine Puppe hielt. Da kam auch schon die große Menschenhand und griff nach dem Streichholzmädchen. Die Mutter hob es hoch und betrachtete es von allen Seiten. Petra fühlte den Atem ganz dicht an ihrem Gesicht. „Komisch“, wunderte sich Jasmins Mutter, „was ist denn das für eine Puppe?“ Für einen Augenblick legte sie Petra wieder auf den Schreibtisch, um ins Wohnzimmer zu gehen und ihren Mann zu holen. „Vielleicht weiß Gregor ja mehr über diese neue Puppe“, dachte sie bei sich. Kaum war die Mutter aus dem Kinderzimmer heraus, sprang Petra auf und lief davon. Ihr Herz klopfte immer noch bis zum Hals. Das wäre beinahe schiefgegangen! Was wäre bloß gewesen, wenn Jasmins Mutter sie mit ins Wohnzimmer genommen hätte! Als die Eltern einige Augenblicke später wiederkamen, war keine Spur mehr von der kleinen hübschen Puppe zu sehen. Petra war auf den Schrank geklettert und beobachtete die beiden ängstlich, während sie sich hinter einem großen weißen Plüscheinhorn versteckte. „Huch, das ist ja komisch“, wunderte sich Jasmins Mutter. „Da lag doch eben gerade noch diese hübsche Puppe! Wieso ist die denn jetzt plötzlich verschwunden?“ „Was denn für eine Puppe, Kerstin?“, fragte Jasmins Vater mürrisch. Er hatte gerade eine spannende Fernsehsendung gesehen und keine große Lust, nach einer kleinen Puppe zu suchen. „Na, diese merkwürdige Puppe, die hier gerade eben noch lag“, antwortete seine Frau. „Sie sah so aus, als wäre sie ein echtes Mädchen, nur eben sehr, sehr viel kleiner. Ich wollte dich fragen, ob du sie gekauft hast, oder ob du weißt, woher Jasmin sie hat.“ „Puppe, Puppe, was denn für eine Puppe? Jasmin hat Hunderte Puppen, keine Ahnung, was für eine Puppe du jetzt schon wieder meinst, Kerstin.“ Brummelnd ging Gregor ins Wohnzimmer zurück. „Und dafür störst du mich beim Fernsehgucken?“ „Sehr merkwürdig“, murmelte Jasmins Mutter. Sie hatte die Puppe doch eben gerade noch gesehen! Das hatte sie sich doch nicht eingebildet! Noch einmal schaute sie sich suchend um, guckte hinter und neben den Schreibtisch – aber von Puppe Petra keine Spur. Sie löschte das Licht am Schreibtisch und ging kopfschüttelnd endgültig aus dem Kinderzimmer. Als ihre Schritte auf der Treppe verklungen waren, sprang Petra aus ihrem Versteck. Nur ganz langsam beruhigte sich ihr Herzschlag, und es dauerte in dieser Nacht sehr lange, bis sie endlich unter Jasmins Bett zur Ruhe kam. Als Jasmin am nächsten Morgen in die Küche zum Frühstück kam, fragte Mama sie gleich nach der hübschen Puppe. „Welche Puppe meinst du denn bloß?“, fragte Jasmin erstaunt. „Na, die ich gestern auf deinem Schreibtisch gesehen habe“, erklärte Mama. „Sie ist ungefähr so groß wie ein Finger meiner Hand, hat schwarze lange Haare, ein feines Gesicht, lange dunkle Wimpern, ein grünes Kleid und rote Schuhe an.“ Jasmin hatte keine Ahnung, von welcher Puppe Mama da sprach. Verständnislos aß sie ihr Müsli weiter. Mama starrte in ihre Teetasse. Sie liebte es, morgens ganz heißen Tee aus ganz dünnen Porzellantassen zu trinken. Manche Tassen waren so fein, dass sogar Sonnenlicht hindurchschien. „Irgendwas war an dieser Puppe merkwürdig“, redete Mama weiter. Mit ihren ungekämmten, zu allen Seiten abstehenden kurzen Haaren und ihrer schwarz verwischten Wimperntusche (Mama hatte gestern noch so lange ihre Kriminalgeschichten gelesen, dass sie über ihrem Buch eingeschlafen war und sich nicht mehr abgeschminkt hatte) sah sie fast ein bisschen gruselig aus. „Sie war… wie soll ich das sagen…“ Mama überlegte einen Moment. „Sie fühlte sich fast wie echt an. Ja, das ist es. Ich hatte das Gefühl, einen kleinen Menschen in der Hand zu halten und keine Puppe. Sie lag auf deinem Schreibtisch, aber als ich sie Papa zeigen wollte, war sie auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Deshalb wollte ich dich fragen, wo du sie her hast. Weißt du, aus was für einem Material sie ist?“ Jasmin ahnte immer noch nicht, dass Mama von Petra sprach. Sie schaute sie nur verständnislos an: „Also, ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, wovon du redest, Mama. Bist du sicher, dass du nicht an dein Buch denkst? Was meinst du denn bloß für eine Puppe?“ „Na, diese eine kleine Puppe mit den schwarzen Haaren und dem grünen Kleid!“ Auf einmal fiel es Jasmin wie Schuppen von den Augen: Diese Puppe ist Petra gewesen! Sie erschrak so gewaltig, dass sie einen dicken Klumpen Müsli verschluckte und einen fürchterlichen Hustenanfall bekam. Jetzt wurde sie ganz hektisch: „Diese Puppe, äh… Puppe, äh… mit den schwarzen Haaren und dem äh… grünen Kleid?“, fragte sie stotternd. Mama nickte. „Die… nein, die kenn ich nicht, die kenne ich ü-ber-haupt nicht!“ Jasmin hatte so entschieden mit der Hand auf den Tisch gehauen, dass ihr Müsli über den halben Tisch spritzte. „Also, ich meine“, fügte sie hastig hinzu, „die Puppe kenn ich natürlich schon, aber… aber ich kenn sie noch nicht lange. Also ich meine, das ist so eine Puppe, die ich zwar seit Kurzem kenne, aber die mir so ü-ber-haupt nicht gehört.“ Jasmin war ganz rot im Gesicht geworden. „Diese Puppe habe ich nur ein einziges Mal gesehen, und ich werde sie bestimmt nie wieder sehen! Sie gehörte nämlich einer Freundin“, fügte sie noch hastig hinzu. Auch Papa guckte jetzt neugierig hinter seiner Zeitung hervor. Normalerweise würde ihn nicht einmal ein Dinosaurier, der durch die Küche lief und Mama und Jasmin fraß, hinter seiner Zeitung hervorlocken, aber Jasmin hatte so heftig reagiert, dass sogar Papa aufmerksam wurde. „Warum redest du denn jetzt so hektisch?“, wunderte sich Papa. „Mama hat dich doch nur gefragt, ob du diese hübsche Puppe kennst. Vielleicht weißt du ja, woher sie deine Freundin hat.“ „Nein, keine Ahnung“, antwortete Jasmin sofort entschieden – und etwas zu laut. „Also, davon habe ich überhaupt keine Ahnung. Nicht den lei-ses-ten Schimmer. Ich weiß rein gar nichts darüber!“ Mama zog die Augenbrauen hoch. Jasmin blinzelte sie unschuldig an, senkte die Stimme und wiederholte bekräftigend: „Ich weiß wirklich ganz und gar nicht, wo meine Freundin diese Puppe her hat. Außerdem fand ich diese olle Puppe auch ü-ber-haupt nicht interessant.“ Jasmin zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie nur ein einziges Mal ausgeliehen.“ Jetzt setzte Jasmin eine betont gelangweilte Miene auf. Sie redete ohne Punkt und Komma, um Mama bloß nicht misstrauisch zu machen. „Im Übrigen spiele ich längst nicht mehr mit Puppen.“ Jetzt lehnte sie sich auch noch lässig im Stuhl zurück. „Ich bin richtig froh, dass ich nicht mehr mit Puppen spielen muss, vor allem nicht mit so kleinen, hässlichen, blöden Puppen.“ Mama guckte sie skeptisch an: „Also, ich finde, dass du total spinnst! Die Puppe war wunderschön und so toll verarbeitet, als wäre sie ein echtes kleines Mädchen! Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass du sie blöd findest. Ich überlege, deiner Cousine zum Geburtstag auch so eine süße Puppe zu kaufen. Frag doch mal deine Freundin, wo sie sie her hat.“ „Auf keinen Fall!“, schrie Jasmin und sprang wutentbrannt auf. Doch als sie Mamas erstauntes Gesicht sah, setzte sie sich rasch wieder hin. „Ich meine“, flüsterte sie nun beschwörend, „du kannst natürlich tun, was du möchtest, liebe Mama.“ Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl umher. „Aber leider kann ich sie nicht fragen, denn leider, leider ist meine Freundin weggezogen.“ „Wer ist weggezogen?“, fragte schrecklicherweise nun auch Papa dazwischen. Jetzt hatte Jasmin nicht nur Mama, sondern auch Papa am Hals. „Na, das Mädchen, dem die Puppe gehört“, log Jasmin weiter. „Sie war nur ganz kurz in meiner Klasse, und deshalb haben wir nur ein einziges Mal miteinander gespielt.“ Jasmin wurde es immer heißer. Was für ein fürchterliches Frühstück! „Wie gesagt, ich habe nur einmal mit ihr gespielt und nur einmal diese Puppe ausgeliehen. Tja, und dann ist sie schon wieder umgezogen. Pech halt!“ Wieder zog Jasmin die Schultern hoch. Nahm dieses Kreuzverhör denn nie mehr ein Ende? „Sie ist ziemlich weit weggezogen“, fügte Jasmin hinzu und hoffte, dass das Gespräch nun endlich vorbei wäre. Natürlich war es das nicht! „Wohin ist sie denn gezogen?“, fragte Mama ganz neugierig. „Öh, nach Australien“, antwortete Jasmin blitzschnell. „Nach Australien? Und warum?“ Hatte Mama denn nichts anderes zu tun, als diese schrecklichen Fragen zu stellen? Konnte sie nicht einfach schweigend wie Papa Zeitung lesen und Jasmin in Ruhe frühstücken und groß werden lassen? Stattdessen musste Jasmin nun immer weiterschwindeln. Bestimmt kam sie dafür später in die Hölle. „Ja, weißt du, ihr Vater hat dort Arbeit gefunden. Tja, und dann hat er Lisa von der Schule abgeholt und gesagt: ‚Komm, wir ziehen nach Australien.‘ Und Lisa ist direkt nach der Schule nach Australien gezogen. Und die kommen...



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