Leopold | Zuversicht und Verzweiflung - Black Heart Chroniken 3 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 350 Seiten

Reihe: Black Heart Chroniken

Leopold Zuversicht und Verzweiflung - Black Heart Chroniken 3


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7579-2559-8
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 3, 350 Seiten

Reihe: Black Heart Chroniken

ISBN: 978-3-7579-2559-8
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Mitreißend, berührend, hoffnungsvoll - die hochemotionale Fortsetzung von Black Heart! Nach dem Angriff der Hexenjäger ist am Palast der Träume nichts mehr so, wie es einmal war. Während in dem magischen Internat von den Opfern Abschied genommen werden muss, wird die Hoffnung auf eine bessere Zukunft schon bald von neuen Geheimnissen überschattet. Denn nicht nur der König der Rebellen setzt alles daran, sein Ziel zu erreichen, auch Ivan schreckt vor nichts zurück, um seinen Fehler wiedergutzumachen ... Ein mitreißender dritter Sammelband der beliebten Urban-Fantasy-Reihe: hochemotionale Momente, spannende Twists und zwei Brüder im Kampf gegen das Schicksal.

Kim Leopold wurde 1992 geboren und lebt mit ihrer Familie im schönen Münsterland. Schreiben und Reisen gehören zu ihren Hobbies, die sie gerne verbindet, in dem sie ihre Handlung an Orten spielen lässt, die sie schon besucht hat. Mit dem Schreiben hat sie schon früh begonnen, am liebsten schreibt sie Geschichten für junge Erwachsene. Wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Buch schreibt, füllt sie ihren Podcast 'Autor werden? - Autor sein!' mit Inhalt, liest oder ist auf Instagram unterwegs.

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[prolog]

Ichtaca Mechtatitlan, 1448   Ich unterdrücke ein Schaudern, während der leblose Körper eine um die andere Stufe hinunterfällt. Er sieht seltsam verzerrt aus mit den gebrochenen Knochen, aber ich kann nicht wegschauen. Ich darf nicht wegschauen. Mein Herzschlag gleicht sich dem aufreibenden Rhythmus der Trommeln an, in meinem Blickfeld verschwimmt das Leuchten der Fackeln. Ein paar Männer lösen sich aus der Menge, Krieger, einer stärker als der andere. Sie alle tragen die gleichen Masken, um ihr wahres Gesicht vor dem Gott zu verbergen, dem der Priester heute diese Frau als Opfer dargebracht hat. Ich weiß dennoch, dass Nanauatzin unter ihnen ist. Ich spüre seine Anwesenheit in jeder Bewegung, in jedem Tanz, jedem grellen Schrei der Sängerinnen - und ich weiß, ich sollte mich für ihn freuen, weil er an diesem Ritual teilnehmen darf. Weil er ausgewählt wurde, mit den anderen Kriegern die leblose Frau vom Boden zu heben und sie durch die Menge zu tragen, als wäre sie der Sarkophag unseres Königs und nicht eine Kriegsgefangene, die man für wertvoll genug erachtet hat, um sie zu opfern. »Ichtaca.« Mein Vater stupst mich sanft an und deutet auf die Krieger, die immer näherkommen. Die Menge weicht zurück, genau wie wir. Ich will gar nicht so genau hinsehen, doch es fällt mir schwer, den Blick von den Kriegern zu lösen, die nur mit einem Lendentuch bekleidet an uns vorbeischreiten. Ihre Körper sind mit Malereien verziert, Bilder, die sie vor der nächsten großen Schlacht schützen sollen. Ich halte Ausschau nach Nanauatzin, vergleiche die Männer vor mir mit seiner starken, großen Gestalt, die mir so vertraut ist, und erkenne ihn in einem der Krieger ganz am Ende der Gruppe. Er hat den Blick starr geradeaus gerichtet, doch das goldene Licht, das von ihm ausgeht, würde ich in ganz Mechtatitlan erkennen. Ich frage mich, ob er sich genauso schrecklich fühlt wie ich. Er wirkt nicht so stolz wie der Anführer der Gruppe. Im Gegenteil, ich denke, er wäre froh, wenn einem anderen Mann die Ehre gebührt hätte, vor den Gott zu treten und an der Opferung teilzunehmen. Nach all den Gesprächen, die wir über die Zeremonien geführt haben, weiß ich, dass er - ebenso wie ich - nicht daran glaubt, dass das alles hier die Götter milder stimmt. Wenn es so wäre, müssten wir keine Kriege führen. Dann müssten wir nicht in regelmäßigen Abständen zu unseren Göttern beten, damit sie unsere Krieger in der Schlacht schützen. Wir würden in Frieden leben. In Häusern, über denen der Verlust von Familienmitgliedern nicht wie ein großer, schwarzer Schatten schwebt. Die Menge gerät ein weiteres Mal in Bewegung, die Musik schwillt an und streichelt rau über meine Haut, bis sich die feinen Härchen an meinen Armen aufstellen. Mein Vater greift nach meiner Hand, um mich im Gewühl der Menschen nicht zu verlieren, und gemeinsam folgen wir den Kriegern zum großen Platz im Zentrum der Tempelanlage. Die Fackelträger stellen sich in einem großen Kreis um den dort errichteten Altar auf, dazwischen die Trommler, deren Schläge immer schneller, immer hektischer werden, bis sie plötzlich vollkommen verstummen. Einer der Krieger lässt einen wilden Schrei los, woraufhin die anderen die Dolche aus ihren Gürteln ziehen und stolz in die Luft recken. In den Klingen spiegeln sich für einen Moment die Flammen der Fackeln, bevor die Männer an den Altar treten und sich an die Arbeit machen. Mein Blick wird starr, ich schaue hin, aber irgendwie auch nicht, während sie den leblosen Körper häuten und in kleine Stücke schneiden, bevor sie schließlich einen großen Teil des Fleisches verspeisen. Zu sehr erinnert mich die Szene an das Opfer, das meine Mutter vor sieben Jahren erbringen musste. Meine Kehle schnürt sich zu, während mein Kopf mir wieder und wieder die Bilder vorspielt, die sich in meine Erinnerung eingebrannt haben. Mir wird schlecht, und es fällt mir schwer, gegen die Übelkeit anzuatmen. Ich würde am liebsten davonlaufen und niemals wieder umkehren. Und als würde er meinen inneren Kampf spüren, legt Vater mir seinen Arm um die Schulter und drückt mich an sich. Seine Hand ist das Einzige, was mich an Ort und Stelle hält.   ?   Fröstelnd schlinge ich das Tuch enger um meine Schultern, bevor ich den Korb aufhebe und mich auf den Weg zum Fluss mache. Es ist noch ruhig, die Sonne geht gerade erst auf und taucht den Himmel in ein zartes Rosa. Ich mache einen Bogen um den großen Platz, weil ich ahne, dass dort noch niemand die Überreste der Zeremonie weggeräumt hat, und ich bin mir nicht sicher, ob mein Magen diesen Anblick so früh überstehen würde. Immer noch habe ich die Schläge der Trommeln im Kopf, den Schrei des Kriegers, das Jubeln und die Musik, nachdem das Opfer verspeist war und die Menge unseren Gott gefeiert hat. Die Frau konnte kaum älter als ich gewesen sein, und sie hatte Angst. Ihr Licht war so getrübt, so panisch, dass ich am liebsten zu ihr gestürmt wäre, um sie von den Fesseln zu befreien, mit denen man sie auf den Altar des Tempels gebunden hat, bevor der Priester ihr das Herz aus der Brust schnitt. Ich kannte sie nicht, und doch fühle ich mich, als wären wir miteinander verbunden gewesen. Seufzend streife ich durchs hohe Gras, um zu einer Stelle zu gelangen, an der ich ungestört die Wäsche machen kann. Später, wenn die Sonne die Luft erhitzt, wird es hier von Frauen wimmeln. Ich mag die Unterhaltungen, die Lieder, die Erzählungen der alten Geschichten, all das, womit wir uns die Zeit vertreiben, während wir die Stoffe im Wasser walzen und anschließend trocknen. Doch heute brauche ich die Ruhe, denn in meinem Kopf ist es noch viel zu laut. Mühsam klettere ich über ein paar Felsen und atme überrascht aus, als sich in mir ein warmes Gefühl ausbreitet. »Nanauatzin«, murmle ich und erklimme das letzte Gestein, bevor ich einen Blick auf die geschützte Bucht werfen kann. Mein bester Freund steht bis zu den Knien im Wasser und sieht hinaus auf das andere Flussufer. Freude erfüllt mein Herz, während ich mir den Weg nach unten suche. Ich versuche möglichst leise zu klettern, um ihn zu überraschen, und denke für einen Moment tatsächlich, dass es mir gelingt, doch da dreht er sich um. »Ichtaca«, begrüßt er mich mit einem sanften Lächeln. Erleichtert stelle ich fest, dass sich durch das Ritual nichts verändert hat. Er hat nichts mehr gemein mit dem mysteriösen Mann mit der Maske und den Malereien, der mit seinem Dolch die Haut einer Frau durchschnitten hat. Nein, heute ist er der Mann, mit dem ich aufgewachsen bin. Der, der mein Knie pustet, wenn ich hinfalle, und mir Blumen bringt, um mich aufzuheitern. Der, der immer da ist, wenn ich ihn brauche. »Nanauatzin.« Ich stelle den Korb ab, sehe mich um, dann trete ich zu ihm ins Wasser und schließe meine Arme um seinen Körper. Mit meinem Ausatmen fällt die ganze Anspannung von mir ab. Er vergräbt seine Nase in meinem Haar und drückt mich kurz an sich. Seine Haut duftet nach diesem ungewöhnlichen Geruch, der ihn ausmacht. Seine Arme fühlen sich bei jeder Umarmung stärker an, doch leider werden unsere Umarmungen mit jedem Mal kürzer. »Du hast mich schon wieder kommen gehört«, stelle ich fest, während er mich loslässt und auf Abstand geht. »Das ist keine Herausforderung, wenn deine Gedanken so laut sind.« Er streicht sich das dunkle Haar aus der Stirn. Seine grünen Augen leuchten besorgt auf. »Du solltest das wirklich üben.« »Ich weiß.« Ich verlasse das Wasser, um meinen Korb zu holen und mich damit auf den Felsen niederzulassen, von dem aus ich gut die Kleidung ins Wasser tauchen kann. »Es fällt mir nur so schwer.« »Früher oder später wird es auffallen, Ichtaca.« Ich beiße mir schuldbewusst auf die Unterlippe. Nanauatzin sucht sich einen Platz in meiner Nähe. Sein Blick glüht auf meiner Haut. »Du weißt, dass ich das nicht böse meine, oder?« Ich lächle und tauche den ersten Stoff ins Wasser. »Wie könntest du jemals etwas böse meinen?« »Ich will nur nicht, dass sie dich finden.« Seine Stimme ist ungewohnt ernst und lässt mich aufhorchen. »Ich will nicht, dass es dir wie deiner Mutter ergeht.« »Wird es nicht.« Ich konzentriere mich auf die Wäsche, weil ich ansonsten wieder an die Nacht ihres Todes denken muss. »Sie haben schon eine Weile keine Priesterinnen mehr geopfert, und abgesehen davon bin ich keine Priesterin.« »Noch nicht.« »Was soll das heißen? Noch nicht?« Ich halte inne und sehe zu Nanauatzin, der die Beine im Wasser baumeln lässt und ganz entspannt aussehen würde, wäre sein Licht nicht so gedämpft. Er seufzt. »Du weißt genau, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis du so laut bist, dass sie dich nicht mehr überhören werden.« Der Gedanke lässt mich erschaudern. Eine Priesterin zu werden ist die eine Sache. Geopfert zu werden, um einen Gott glücklich zu stimmen, eine ganz andere. Ich will noch nicht sterben. Eigentlich will ich mehr von diesem Leben. »Du könntest immer noch mit mir davongehen«, murmle ich leise, doch er schüttelt den Kopf. Ich stecke das Baumwollhemd wieder ins Wasser und beginne es zu schrubben, um die Flecken daraus zu entfernen. »Du weißt genau, dass ich Verpflichtungen habe. Ohne meinen Verdienst als Krieger würde meine Familie nicht mehr überleben können.« Weil es keinen Sinn hat, gegen seine Worte anzureden, bleibe ich stumm und arbeite weiter. So oft haben wir uns ausgemalt, wie wir ein Pferd stehlen würden, um damit dem Horizont entgegenzureiten. So oft haben wir davon geträumt, wie der...



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