Leotta | Ewig sollst du büßen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 478 Seiten

Reihe: Piper Spannungsvoll

Leotta Ewig sollst du büßen

Thriller
13001. Auflage 2013
ISBN: 978-3-492-98027-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 478 Seiten

Reihe: Piper Spannungsvoll

ISBN: 978-3-492-98027-2
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anna Curtis hat endlich ihren Traumjob als Staatsanwältin. Sie liebt ihr Leben in Washington, D.C. Und dann sind da noch der gefährlich gut aussehende Inspector Jack Bailey und der attraktive Anwalt Nick Wagner ... Ihr neuester Fall bereitet Anna allerdings Kopfzerbrechen: Bereits zum dritten Mal wurde Laprea Johnson von ihrem Freund Deonte verprügelt. Doch Laprea zieht kurz nach Prozessbeginn die Anzeige zurück. Eine Woche später ist die Frau tot. Brutal erschlagen. Der Hauptverdächtige ist natürlich Deonte. Sein Verteidiger: ausgerechnet der charmante Nick Wagner ...

Allison Leotta ist Staatsanwältin in Washington, D.C., Spezialgebiet sexuelle Gewaltverbrechen und häusliche Gewalt. Sie graduierte an der Harvard Law School und der Michigan State University. Heute lebt sie mit ihrem Mann Michael und ihren beiden Söhnen in Takoma Park, Maryland.
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KAPITEL2

Laprea Johnson konnte nicht fassen, wer da in der Tür stand. War sie den ganzen Weg hierhergekommen, nur um ihn zu sehen? Was war das denn für ein kranker Scherz?

»Laprea – oh nein.« Nick stöhnte und trat in das Büro. »War es …«

»D’marco?« Laprea erhob sich und ging auf Nick zu. »Du weißt das.«

»So ein Mist, Laprea, es tut mir so leid.«

»Das sollte dir auch leidtun!« Sie stellte sich auf Zehenspitzen so nah an Nick, dass ihre Nase fast sein Kinn berührte. Sie war kurz davor, ihm ins Gesicht zu schlagen.

Der Polizist legte Laprea eine Hand auf ihren Arm und zog sie ein paar Schritte zurück. »Hey, hey. Ganz ruhig, Ma’am«, sagte er. »Beruhigen Sie sich.«

Laprea zog ihren Arm weg, ließ sich aber durch den freundlichen Gesichtsausdruck des Polizisten besänftigen. Officer Bradley Green war höflich und angenehm gewesen, seit er nach ihrem Notruf in ihrem Haus aufgetaucht war. Man konnte ihm nicht böse sein.

»Ich bin sicher, dass D’marco sich deswegen sehr schlecht fühlt«, sagte Nick.

»Er fühlte sich allerdings recht gut, als er seine Faust in mein Gesicht rammte!« Laprea starrte Nick an. In gewisser Weise war es seine Schuld.

»Entschuldigung«, sagte Anna und trat zwischen sie. »Kennen Sie beide sich?«

»Er ist der Anwalt von D’marco.« Laprea deutete auf Nick.

Anna wandte sich überrascht an Nick. »Du vertrittst den Mann, der sie zusammengeschlagen hat?«

»Angeblich zusammengeschlagen«, entgegnete Nick automatisch. »Ich bin Pflichtverteidiger und habe D’marco Davis während der letzten zwei Jahre wegen verschiedenster Dinge vertreten.« Er drehte sich wieder zu Laprea. »Es tut mir wirklich leid. Ich werde mit ihm reden.«

»Man muss nicht mit ihm reden!«, rief Laprea. »Er muss weggesperrt werden!«

»Nick, ich denke, du solltest das Büro besser verlassen«, sagte Anna. »Jetzt gleich.«

»Das stimmt. Tut mir leid.« Er ging langsam auf die Tür zu. »Ich sollte jetzt offenbar sowieso zu den Zellen gehen. Wir sprechen uns später.«

Sobald Nick verschwunden war, verflog Lapreas Wut, und es blieben Schmerz und Erschöpfung. Beide Augen pochten, ihre Wange brannte, und ihre Arme taten weh. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. Da sie nicht mehr schrie, begann ihre Brust zu flattern, und ihr Atem ging flach. Sie hatte den ganzen Morgen über gebrüllt, und es hatte so ausgesehen, als ob sie nicht aufhören könnte. Laprea legte ihren Kopf in die Hände und weinte leise vor sich hin. Sie schämte sich für ihr Aussehen: eine blutende, schniefende Katastrophe, von dem Mann zusammengeschlagen, der sie eigentlich lieben sollte. Jeder im Raum musste denken, dass sie eine totale Versagerin war. Da sie sich schämte, musste sie nur noch mehr weinen. Sie fragte sich, wo ihre Mutter wohl war. Sie fühlte sich so schrecklich allein.

Laprea war erstaunt, als die Staatsanwältin ihr einen Arm um die Schulter legte. Anna kniete sich hin, sodass sie sich direkt in die Augen sehen konnten.

»Es ist alles in Ordnung«, sagte Anna und tätschelte ihren Rücken. »Sie sind hier sicher. Es wird alles gut werden.«

Dankbar für den Trost, lehnte Laprea sich an die Schulter der Staatsanwältin. Anna hielt sie und murmelte ihr beschwichtigende Worte zu. Sie hoffte nur, kein Blut auf ihren Hosenanzug zu bekommen.

Als Laprea sich schließlich beruhigt hatte, hob sie ihren Kopf und ließ sich von der Staatsanwältin noch eine Serviette geben.

Anna Curtis, so fiel ihr auf, war eigentlich fast zu jung für eine Anwältin. Sie war sehr hübsch, hatte honigblonde Haare und große, ernste blaue Augen. Sie hatte die hochgewachsene schmale Figur einer Athletin, wie sie auf Wheaties-Schachteln abgebildet waren. Doch die Frau tat offensichtlich nichts, um ihr Aussehen zu unterstreichen. Das Haar straff zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, einfacher schwarzer Hosenanzug, zweckmäßige flache Schuhe. Würde dieses Mädchen D’marcos Anwalt Paroli bieten können?

»Hat der Anwalt irgendetwas mit alldem zu tun?«, fragte Anna. Sie saß an ihrem Schreibtisch und blickte Laprea an.

»Er soll mir einfach nur D’marco vom Hals halten«, sagte Laprea und putzte sich die Nase. »D’marco muss eine Lektion kriegen.«

Die Frau an dem anderen Schreibtisch blickte von ihrem Computer hoch. »Was wollte Nick Wagner denn überhaupt hier?«

Laprea schaute zu Grace, die sie bei ihrem Eintreffen mit Officer Green begrüßt hatte. War sie auch eine Anwältin? Sie sah nicht so aus, als ob sie in diesen traurigen kleinen Kellerraum mit seinem Sammelsurium aus Möbeln und alter Büroausstattung gehörte. Die elegante schwarze Frau hatte eine Statur wie Königin Nofretete und sah mit ihrem grauen Seidenanzug und der Kette mit den riesigen Perlen aus wie Oprah Winfrey.

»Kennst du ihn?«, wollte Anna von Grace wissen.

»Aber sicher. Wann immer ein hiesiger Sender einen leidenschaftlichen Strafverteidiger braucht, rufen sie ihn an. Er wettert auf WTOP ständig gegen die Korruption bei der Polizei oder prangert im Blatt des Anwaltsverbands von D.C. etwas an. Der Mann ist schon eine Marke für sich.«

»Davon hatte ich keine Ahnung. Wir haben zusammen Jura studiert. Ich bin ihm in der Cafeteria begegnet – er hat mir die Servietten gegeben. Ich wusste nicht, dass er ein Strafverteidiger ist.«

Sie wusste das nicht? Wie unerfahren war dieses Mädchen eigentlich? Laprea hätte es lieber gesehen, wenn die ältere schwarze Frau ihren Fall übernommen hätte. Aber Laprea war klar, wie man beim Staat arbeitete – sie hatte keine andere Wahl. Und sie wollte die jüngere Frau nicht kränken, indem sie einen Aufstand machte.

Anna wandte sich wieder Laprea zu. »Erzählen Sie mir bitte, wann dies hier passiert ist?«

Laprea versuchte sich daran zu erinnern, wann an diesem Morgen der Gewaltausbruch angefangen hatte. Die Kinder waren gerade mit Rose losgegangen, und Laprea zog sich für die Arbeit an, also muss es …

»Kurz nach sieben heute Morgen, Ma’am«, antwortete Green.

»Vor fast einer Stunde.« Anna blickte den Polizisten erstaunt an. »Warum ist sie nicht ins Krankenhaus gebracht worden?«

»Miss Johnson hat jede medizinische Behandlung abgelehnt, Ma’am.«

»Was? Wieso?«

»Wenn wir einen Krankenwagen gerufen hätten, hätte sie dafür zahlen müssen. Und das wären mehrere Hundert Dollar gewesen.«

Wenigstens verstand der Polizist das System. Er wirkte mit seinem kurzen dunkelblonden Haar und seinem rosa Babygesicht recht jungenhaft, doch Laprea schätzte ihn auf ungefähr dreißig. Und er sah gut aus – obwohl er wahrscheinlich auf das Ben & Jerry’s verzichten sollte, denn sein blaues Uniformhemd spannte ziemlich über seinem Bauch.

»Wie dem auch sei«, fuhr Green fort, »das Bluten hörte auf, bevor wir hier ankamen. Aber sie fing wieder an zu weinen, und ihre Nase blutete dann auch wieder ziemlich.«

»Wir haben hier eine Krankenschwester im Gericht«, sagte Anna. »Lassen Sie uns nach oben gehen.«

Laprea brauchte keine Krankenschwester. Sie würde ein wenig Neosporin auf ihre Wange geben, wenn sie zu Hause war. Für alles andere benötigte sie keine Krankenschwester. Sie hatte das alles schon einige Male durchgemacht. Ihr Körper würde jetzt nur Zeit brauchen, um wieder gesund zu werden. Sie wollte einfach nach Hause gehen und sich in ihr Bett legen.

»Nein«, sagte Laprea. »Ich möchte das jetzt hinter mich bringen.«

In dem Moment betrat ihre Mutter den Raum. Laprea atmete vor Erleichterung laut aus. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte ihre Mutter. »Ich habe jemanden gesucht, der auf die Kinder aufpasst.«

Rose Johnson trug ihren geliebten rosa Trainingsanzug und einen gequälten Ausdruck im Gesicht. Laprea hatte sie angerufen, sobald D’marco abgehauen war. Rose war diejenige gewesen, die den Notruf getätigt, Laprea einen Eisbeutel auf ihr Gesicht gelegt und die Zwillinge auf die hintere Veranda gescheucht hatte, damit sie nicht sahen, dass ihre Mutter voll Blut war. Rose war großartig bei Notfällen, doch Laprea hatte jetzt schon Angst vor der Standpauke, die sie ihr zu Hause halten würde.

Anna stellte sich vor, während Rose ihren ausladenden Körper mit einem Seufzer auf einen Stuhl hievte. Rose drückte ihrer Tochter einen Kuss auf den Kopf, stellte die Ellbogen auf ihre Knie und beugte sich zu der Anwältin vor.

»Was werden Sie nun wegen der Sache unternehmen, Miss Curtis? D’marco Davis ist völlig außer Kontrolle. Behalten Sie ihn dieses Mal im Gefängnis?«

»Ich werde mein Bestes tun.«

»Was zum Teufel heißt das denn? Der Mann hat das vorher auch schon gemacht, und er ist einfach damit durchgekommen! Muss meine Tochter erst sterben, bevor ihr ihn wegsperrt? Wenn er sie umbringt, wird es Ihre Schuld sein!«

Anna verzog ihr Gesicht, und Laprea tat es leid. Ihre Mutter ließ ihren Ärger an der einzigen Person aus, die sie greifen konnte. Eigentlich wollte Rose D’marco anschreien. Oder sie.

»Wir werden Untersuchungshaft bis zur Verhandlung beantragen, Mrs. Johnson. Aber das hängt vom Richter ab.« Anna blätterte durch einige Papiere und fuhr dann fort: »Da D’marco wegen eines früheren Vergehens auf Bewährung ist, wird er voraussichtlich bis zur Verhandlung im Gefängnis bleiben müssen. Und selbst wenn er freikäme, würden wir ein Kontaktverbot durchsetzen, damit er sich Ihrer Tochter nicht mehr nähern kann.«

»Ein Stück Papier kann keine Faust stoppen«, knurrte Rose. Aber sie lehnte sich zurück und ließ die Anwältin weitersprechen.

Anna blickte Laprea an. »Ich...


Leotta, Allison
Allison Leotta ist Staatsanwältin in Washington, D.C., Spezialgebiet sexuelle Gewaltverbrechen und häusliche Gewalt. Sie graduierte an der Harvard Law School und der Michigan State University. Heute lebt sie mit ihrem Mann Michael und ihren beiden Söhnen in Takoma Park, Maryland.



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