Lepthin | Zwischen Fjorden, Fähren und viel Fisch | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Lepthin Zwischen Fjorden, Fähren und viel Fisch

Mit 45 PS durch Norwegen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-7560-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit 45 PS durch Norwegen

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

ISBN: 978-3-7519-7560-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Drei Freunde und ein Toyota Starlet auf dem Weg nach Norwegen. Den Polarkreis als mögliches Ziel im Visier. Die Angel im Gepäck, dafür eine Unterhose weniger mit an Bord. Die Räuchertonne natürlich immer dabei. Drei Freunde, die sich schon seit der Schulzeit kennen und jetzt ohne jegliche Art von Verpflichtungen und Zwängen auf den weiten Weg nach Norden machen. Vier Wochen ohne Plan und echtem Ziel durch Norwegen. Ein Hauch von Freiheit liegt in der Luft und macht sich trotz Platzmangel im Auto breit. Das Abenteuer Norwegen kann beginnen.

Der Autor wurde 1972 in Altona bei Hamburg geboren. Hier lebt und arbeitet er immer noch als einfacher Sachbearbeiter, der im Urlaub gerne die freie Sicht in Skandinavien genießt.

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Weiter auf der Straße nach Norden
Wir setzten unsere Fahrt mit einem erheblichen Zeitdefizit und weiteren dummen Sprüchen meiner Freunde in Richtung Fähre fort. Allerdings gingen mittlerweile nicht mehr alle Sprüche auf meine Kosten. Dem dänischen Zollbeamten, der während meines Besuches bei den deutschen Kollegen beim Auto stehen geblieben war, war nicht entgangen, dass unser Auto eine erhebliche Delle im vorderen Nummernschild aufwies und deshalb Kristian eines nicht gemeldeten Unfalls bezichtigte. Dem war natürlich nicht so. Die Delle war eine typische Grossstadtblessur, die man sich beim Einparken an einer Anhängerkupplung holt. Aber das Auto hatte schon seine Schwachstellen. Was soll´s, wir konnten endlich die Grenze legal überqueren. Wir ließen den Beamten mit seinen Problemen stehen und fuhren weiter. Dabei schloss Kristian durch kurbeln mit der einen Hand und unter Zuhilfenahme der anderen Hand, die Scheibe nach oben schiebend, das Seitenfenster. Die lauwarme Nacht hatte nicht zu viel versprochen und der Tag wurde genauso schön wie erhofft. Wir erreichten trotz der Verzögerungen an der deutsch-dänischen Grenze pünktlich das Fährterminal in Hirtshals. Wie wir feststellen mussten, waren wir nicht die Einzigen, die auf den unzähligen durchnummerierten Fahrspuren auf ihr Fährschiff warteten. Das Warten auf die Fähre dauerte eine gefühlte Ewigkeit und war eine echte Herausforderung für unseren jugendlichen Vorwärtsdrang nach Norden. Der Fährhafen tat sein Übriges dazu, die Wartezeit noch langsamer verrinnen zu lassen. Es gab kaum Abwechslung und das Terminal bot nur wenige lohnenswerte Orte, um sich die Zeit zu vertreiben. Eigentlich gar keine. Das ganze Areal mutete wie ein großer IKEA-Parkplatz an, auf den man nur mit einem Parkschein kommt. Lediglich ein kleines Terminalgebäude und die Laderampen, an denen die Fährschiffe anlanden, versperrten den ansonsten freien Blick über den hier sehr flachen Norden Dänemarks. Kein Kiosk, keine Imbissbude an der man ein Frühstück hätte bekommen können. Nur das Toilettenhäuschen schien etwas Besonderes an sich zu haben, denn da wollten alle rein. Endlich legte unser Fährschiff an und entließ seine motorisierte Fracht aus seinem stählernen Bauch in die warme Morgensonne. Wie ein Lindwurm kamen unzählige LKWs und Busse aus dem Fährschiff über die Rampe gefahren und machten sich gleich weiter auf den Weg zu den unterschiedlichsten Zielen in ganz Europa. Nachdem die Fähre entladen war und wir einen gepflegten Parkplatz für unseren kleinen Starlet auf der „Prinsesse Ragnhild“ gefunden hatten, suchten wir uns einen windgeschützten Lagerplatz auf dem Sonnendeck. Glücklicherweise hatten wir keine Nachtfahrt nach Oslo gebucht. Bei Nachtfahrten herrscht Kabinenzwang. Das hätte erhebliche Mehrkosten zur Folge gehabt und so konnten wir doch ein wenig unser Budget entlasten. Wir konnten unser Budget sogar so sehr entlasten, dass wir beschlossen das Gesparte gut zu investieren. Nachdem wir kurz diskutiert hatten, wie eine gute Geldanlage aussieht, verließen wir nach etwa einer Stunde den unbequemen Boden des Sonnendecks, um Taten folgen zu lassen. Es gab nur einen Ort auf diesem Schiff, der für eine sinnvolle Investition in Frage kam. Wir gingen in Richtung Duty-Free-Shop. Ließen diesen links liegen, folgten weiter dem Gang und suchten die Spielhalle auf einem der unteren Decks auf. Da standen sie, die einarmigen Banditen. Der Ort, an dem man Geld mehren und gleichzeitig Zeitvertreib kaufen kann. Mit Enthusiasmus suchte sich jeder einen gewinnbringend aussehenden Banditen. Wir waren willens die Bank zu sprengen. Es war eine teure Halbestunde Zeitvertreib. Einzig Peter konnte seinen investierten Einsatz an den einarmigen Banditen wieder rausholen und ging mit einem breiten Grinsen und 300 Kronen mehr in der Tasche zurück zu unserem Lagerplatz. Kristian und ich hatten das Nachsehen. Wir hatten wohl die weniger spendablen Banditen erwischt und im Laufe dieser kurzen Zeitspanne reichlich an Kronen gelassen. Auch andere verzichteten auf die Option einer Kabine. Es war echt voll und die Leute schliefen oder saßen einfach unter Treppen, in den Fluren oder wo auch immer Platz war. Am späten Nachmittag sollten wir Oslo selber erst erreichen. Da Peter seine gewonnenen Kronen nicht noch einmal als Einsatz bei den einarmigen Banditen riskieren wollte und Kristian und ich sowieso kein Glück bisher an diesen Kronengräbern hatten, passten wir uns den anderen Reisenden an und versuchten auch noch etwas Schlaf nachzuholen. Auf einem windgeschützten Plätzchen konnten wir tatsächlich noch drei freie Liegestühle ergattern. Welch ein Glück. Die waren bequemer, als der nackte Fußboden und man war zudem den durch die Antriebsmaschinen verursachten Vibrationen in den Decksböden nicht so ausgesetzt. Man klapperte unweigerlich mit den Zähnen, wenn man direkt auf dem Boden lag. Wir wollten ja ausgeruht Oslo erreichen. Oslo sollte nur als Startpunkt für unsere Reise gen Norden dienen. Oslo hatten wir bereits vor einigen Jahren ausgiebig besucht. Während unserer Schulzeit bot unsere Schule eine zweiwöchige Studienreise nach Norwegen an, die uns einmal durch Südnorwegen führte. Von der zentral gelegenen Jungendherberge aus, hatten wir die Museen und andere kulturell wichtigen Stationen dieser Stadt besichtigt. Eigentlich alles, was Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren so gar nicht interessiert. Beispielsweise der Vigeland Skulpturenpark, mit seinen grauen Figurenhaufen, konnte kaum einen von uns reizen. Die dicken, nackten, aus Stein und Bronze geformten Menschen, die sich ineinander verknoten, sich dabei zu Säulen aufbauen, schafften es einfach nicht mit uns in einen Dialog zu treten und uns ihre Message zu vermitteln. Das Kunstinteresse hielt sich bei uns Schülern noch in Grenzen und die Symbolik in den ausgestellten Skulpturen, erschloss sich uns noch überhaupt nicht. Die Museumsinseln standen ebenfalls auf dem Programm. Alte Wikingerschiffe wurden ausgiebig betrachtet und als gesehen abgehakt. Als Jugendlicher konnte ich dem Ganzen wenig abgewinnen. Altes Holz, das angeblich mal die Weltmeere befahren haben soll. Das Schiff von Wickie dem Wikinger sah irgendwie anders aus. Der historische Bezug und seine Bedeutung für die Entwicklung des internationalen Handels Norwegens mit dem Rest der Welt fehlte mir damals noch komplett. Aber ich war nicht der Einzige in der Gruppe, der mit Desinteresse die Museumsbesuche über sich ergehen ließ. Schade, dass mir damals noch nicht der Sinn nach solchen Kunstschätzen und historischen Zeitdokumenten stand. Jetzt, wo ich wieder in Oslo bin, würde ich liebend gerne das Munch-Museum einmal besuchen, aber unsere Zeit ist begrenzt und der Plan sieht etwas ganz anderes vor. Dieses Mal hat Kultur keinen Platz bei uns. Aber es gab damals auf der Studienreise auch Orte, die bei mir Begeisterung auslösten. Beispielsweise der Besuch des Holmenkollen und dem dort ansässigen Skimuseums. Die Besichtigung der Skisprungschanze brachte Gänsehaut in die Gruppe und voller Staunen standen wir in dem Starthäuschen auf der Spitze der Schanze. Ich glaube, es gab nicht einen, der nicht voller Ehrfurcht die Schanze hinabblickte und seinen eigenen Skisprung im Geiste durchexerzierte. Als Nichtskifahrer flößte mir der Blick von dem sehr hoch gelegenen Starthäuschen, die sehr steil nachunten laufende Loipe, bis zum Schanzentisch runter, ordentlich Respekt ein und die Vorstellung da runterfahren zu müssen, ließ mich an der Zurechnungsfähigkeit einiger Menschen zweifeln. Die Auslaufzone wirkte von oben gesehen so klein, dass man Angst haben musste, diese beim Sprung zu verfehlen. In etwa vergleichbar mit dem Sprung im Schwimmbad vom Fünfmeterturm. „Ist der Beckenrand nicht etwas zu nah ans Wasser gebaut worden?“ Eine merkwürdige Sportart das Skispringen. Mir waren die Schwimmer in der Auslaufzone der Schanze lieber. Im Sommer ist der Bereich keine Wiese, sondern ein Freibad. Effektive Ganzjahresnutzung. Aber der Blick von der Schanze über die Stadt war für mich das eigentlich beeindruckende und lenkte von meinen Skisprungfantasien ab. Bis weit in den Oslofjord konnte man den Blick schweifen lassen und die unfassbar schöne Lage von Oslo begreifen. Was mich ebenfalls in den Bann zog, waren die von Thor Heyerdahl zusammengezimmerten Schiffe, mit denen er die Weltmeere befuhr und damit experimentelle Archäologie betrieb. Thor Heyerdahl baute nach dem Vorbild der alten Ägypter und alten Überlieferungen aus Südamerika zwei Schiffe aus Papyrus und Schilf, die er beide „Ra“ nannte. Er wollte beweisen, dass eine Querung des Atlantiks in Ost-West-Richtung weit aus früher stattgefunden haben könnte, als es bisher angenommen wurde. Genauso suspekt mutete die Kon-Tiki von Thor Heyerdahl an. Eine weitere Pioniertat von großer Strahlkraft. Das aus Balsaholz handgefertigte Floß, sollte die Möglichkeit der Besiedlung von Polynesien noch vor der Inkazeit beweisen, was ihm im Jahre 1947 auch auf abenteuerlichste Weise gelang. Ein wirklich abenteuerliches Unterfangen und ein noch abenteuerlicheres Leben, das Thor Heyerdahl gelebt hat. Diese Schiffe weckten mein Interesse mehr, als die halb verrotteten Wikingerschiffe, die bestimmt auch ihren Platz in der...



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