Leuzinger-Bohleber / Haubl | Psychoanalyse: interdisziplinär – international – intergenerationell | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 396 Seiten

Reihe: Schriften des Sigmund-Freud-Instituts.

Leuzinger-Bohleber / Haubl Psychoanalyse: interdisziplinär – international – intergenerationell

Zum 50-jährigen Bestehen des Sigmund-Freud-Instituts

E-Book, Deutsch, 396 Seiten

Reihe: Schriften des Sigmund-Freud-Instituts.

ISBN: 978-3-647-45129-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: Kein



Als Wissenschaft vom Unbewussten wurde die Psychoanalyse von den enormen Veränderungsprozessen der globalisierten Wissensgesellschaft der letzten fünf Jahrzehnte in besonders auffälliger Weise geprägt. Erlebte sie nach der Studentenbewegung in den siebziger Jahren, in die auch die Gründungszeit des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt fällt, eine weltweite Blüte, ist sie heute eher wieder zu einer leisen Stimme der Vernunft geworden. Sie erinnert aber weiterhin an die Grenzen der Machbarkeit, von Beschleunigung und der ökonomischen Verwertbarkeit der Ressource Mensch sowie an die psychischen und psychosozialen Grundbedingungen der Fähigkeit zu arbeiten, zu lieben und das Leben zu genießen, wie Sigmund Freud sie postulierte.Heutige Psychoanalytiker und Psychoanalytikerinnen engagieren sich in interdisziplinären, internationalen und intergenerationellen Netzwerken und leisten ihren Beitrag zur gemeinsamen Erforschung der komplexen Herausforderungen von Depression, Trauma und sozialer Desintegration.
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Weitere Infos & Material


1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Inhalt;6
5;Marianne Leuzinger-Bohleber und Rolf Haubl Vorbemerkungen;10
6;I Einführung und Übersicht Marianne Leuzinger-Bohleber Von der »one man army« zur interdisziplinären Forschung. Zur Forschung an der Klinischen und Grundlagenabteilung am Sigmund-Freud-Institut heute . .;22
7;Rolf Haubl Aktuelle sozialwissenschaftliche Forschung am Sigmund-Freud-Institut – ein Umriss;63
8;II 50 Jahre Sigmund-Freud-Institut – 100 Jahre International Psychoanalytical Association – 20 Jahre Joseph Sandler Research Conferences Tomas Plänkers Fluctuat nec mergitur. Ein Blick auf die Geschichte des SFI;82
9;Charles Hanly Einige Reflexionen über Traumata;101
10; Joel Whitebook Sigmund Freud: Ein »philosophischer Arzt«;121
11;III Psychoanalytische Forschung am SFI in interdisziplinären und internationalen Netzwerken und laufende Projekte im klinischen und Grundlagenbereich Ulrich Bahrke, Lothar Bayer, Tamara Fischmann, Kurt Grünberg, Katrin Luise Läzer, Judith Lebiger-Vogel, Alexa Negele, Nicole Pfenning-Meerkötter, Tomas Plänkers, Marianne Leuzinger-Bohleber Psychoanalytisch Forschen am heutigen SFI. Gratwanderung zwischen klinischer und extraklinischer Forschung;144
12;Steven J. Ellman Wenn Theorien berühren… Versuch einer Integration und Neuformulierung der Traumatheorie;199
13;Hugo Bleichmar Erneutes Nachdenken über krankhaftes Trauern. Multiple Typen und therapeutische Annäherungen;223
14;Robert N. Emde und JoAnn L. Robinson Richtlinien für eine Theorie der frühen Intervention. Eine entwicklungs-psychoanalytische Perspektive;251
15;Stephen Suomi Trauma und Epigenetik;296
16;IV Psychoanalyse im Dialog mit den Sozial- und Geisteswissenschaften Lilli Gast »Vorbei! Ein dummes Wort«. Ist das Projekt der Psychoanalyse als kritische Sozialwissenschaft am Ende? .;320
17; Hans-Joachim Busch Die Gegenwart psychoanalytischer politischer Psychologie und die Zukunft des Subjekts;337
18;Chiara Bottici und Angela Kühner Der Mythos des »Clash of Civilizations« zwischen Politischer Philosophie und Psychoanalyse;353
19;Rolf Haubl »Ich geh kaputt« – »Gehste mit?«. Die Psyche in der Leistungsgesellschaft;374
20;Die Autorinnen und Autoren;395
21;Back Cover;398


Wenn Theorien berühren … (S. 198-199)

Steven J. Ellman

Versuch einer Integration und Neuformulierung der Traumatheorie

Als Beitrag zur Traumakonzeption stellt dieser Beitrag eine Entwicklungstheorie vor, deren Konzepte die Integration verschiedener theoretischer Positionen fördern sollen. Außerdem wird die Theorie endogener Stimulation eingeführt, die als eine neue »Triebtheorie« verstanden werden kann. In gewissem Maße unterscheidet sich diese Theorie von den Triebtheorien Freuds.

Die hier präsentierten neuen Konzepte sollen die Auseinandersetzung mit der Frage, ob der Mensch eher ein lust- oder objektsuchendes Wesen ist, zeigen. In diesem Beitrag wird diese Dichotomie als relativ bedeutungslos betrachtet. Außerdemwird versucht, einige der facettenreichen Aspekte menschlicher Erfahrung zu illustrieren, die sich sowohl auf optimale als auch auf traumatische Entwicklungsverläufe beziehen.

Zu diesem Zweck werden Prescotts Standpunkte zu holding und Hrdys Übersichten verschiedener Aspekte des mothering diskutiert. Das Kapitel endet mit einer klinischen Falldarstellung, welche die Tragweite des Verständnisses endogener Stimulations-Level – oder mit anderen Worten: die Ursachen individueller Vulnerabilität für Traumatisierungen – verdeutlicht.

Eine Theorie endogener Stimulation

Im Anschluss an die Vorstellung der Theorie der endogenen Stimulation wird diese mit klinischen Konzepten verknüpft. Obwohl wir eine beträchtliche Menge an stützender empirischer Evidenz gesammelt haben, denke ich nicht, dass die hier besprochene Theorie verifiziert wurde oder in der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf große Zustimmung trifft. Die Theorie gleicht einer Metaphysik, an die ich glaube.

Es existieren alternative Konzepte wie beispielsweise das der affektiven (Reiz-) Schwellen (affective thresholds), welche gewissermaßen theoretisch äquivalente Konzepte darstellen. Meiner Meinung nach hat die vorliegende Theorie jedoch einen höheren Erklärungswert und einen größeren heuristischen Nutzen. Theoretische Zusammenfassung Das Modell beginnt mit dem Traum als Ausgangspunkt der Theorie endogener Stimulation.Meiner Ansicht nach verkörpert der Traum den Versuch einer Person, Überlebensfragen zu bewältigen (Ellman, 2000), was während der frühen Entwicklung unmittelbar die Frage von Lust und Unlust einschließt.


Busch, Hans-Joachim
Priv.-Doz. Dr. phil. Hans-Joachim Busch ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt/Main und vertrat 2004–2006 eine Professur für Soziologie und Sozialpsychologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt/Main.

Haubl, Rolf
Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl ist Gruppenlehranalytiker, Gruppenanalytischer Supervisor und Organisationsberater. Er lehrte lange Jahre Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie an der Universität Frankfurt/Main und war Direktor des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt/Main.

Bahrke, Ulrich
Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Bahrke ist in eigener psychotherapeutisch-psychoanalytischer Praxis in Zürich tätig und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main.

Lebiger-Vogel, Judith
Dr. phil. Judith Lebiger-Vogel, Diplom-Psychologin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt/Main und an der Universität Kassel. Sie ist zurzeit in psychoanalytischer Ausbildung (DPV).

Leuzinger-Bohleber, Marianne
Prof. Dr. phil. Marianne Leuzinger-Bohleber war Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt/Main und Professorin für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel.

Emde, Robert N.
Robert N. Emde, M.D., ist emeritierter Professor für Psychiatrie an der Universität Colorado, School of Medicine.

Fischmann, Tamara
Prof. Dr. rer. med. Tamara Fischmann, Psychoanalytikerin, ist Professorin für Klinische Psychologie an der International Psychoanalytic University Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt/Main.

Negele, Alexa
Dipl.-Psych. Alexa Negele ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main und in eigener Praxis tätig.

Prof. Dr. phil. Marianne Leuzinger-Bohleber war Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt/Main und Professorin für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel.


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