Lierfeld | Künstliche Intelligenz: Mythos und Wahrheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

Lierfeld Künstliche Intelligenz: Mythos und Wahrheit


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-17-044962-6
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 170 Seiten

ISBN: 978-3-17-044962-6
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Künstliche Intelligenz findet in nahezu allen Bereichen unscheinbar Anwendung und erleichtert uns seit Jahren das Leben, ohne dass wir es merken. Mit der Einführung des digitalen und lernfähigen Dialogsystems "ChatGPT" im November 2022 ist KI jedoch schlagartig in die Öffentlichkeit gerückt. Seitdem ranken sich eine Fülle an Befürchtungen, Vorurteilen und Halbwahrheiten um die Künstliche Intelligenz.. Wird Technologie den Menschen und seine Arbeitskraft ersetzen? Oder noch schlimmer: Wird sich KI verselbstständigen und die Menschheit vernichten? Ist in KI-Systemen wie Chatbots bereits jetzt unbemerkt eine Form von Bewusstsein entstanden? Und was würde daraus folgen?
Karl Johannes Lierfeld räumt in seinem Sachbuch mit den zentralen Mythen, Ängsten und Phantastereien über KI auf. Er hebt die Bedeutung von digitaler Kompetenz hervor, warnt vor einer Vermenschlichung der KI und lädt dazu ein, ein besseres Verständnis menschlicher Intelligenz und ihrer zahlreichen Fähigkeiten zu entwickeln. Denn in vielen unserer Befürchtungen wird der Mensch im Vergleich mit der KI unterschätzt.

Lierfeld Künstliche Intelligenz: Mythos und Wahrheit jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung
»Seit 20 Jahren liest man regelmäßig, dass der Durchbruch der Künstlichen Intelligenz unmittelbar bevorsteht. Aber jetzt stimmt es wirklich.« (Sascha Lobo)   »Wenn man ihnen gestattet, in einer komplexen Welt eigenständig zu handeln, bergen geistlose Maschinen enorme Risiken gemeinsam mit ihrer enormen Leistungsfähigkeit, gleichgültig, ob sie als Roboter verkörpert sind oder einfach algorithmisch abgeleitete Urteile ausgeben.« (Nicolas G. Carr)   Mythos und Wahrheit, Hype und Realität lagen kaum jemals so nah beieinander wie bei der künstlichen Intelligenz. Ist KI wirklich schon zu dicht am biologischen Vorbild – unserer eigenen Intelligenz? Oder geht es hier eher um eine prinzipiellere, grundlegendere Frage? Schließlich haben wir Menschen ja bereits Myriaden an ausgeklügelten Werkzeugen entwickelt. Aber noch nie waren wir in der Situation, die Potenziale, Chancen und Risiken eines unserer Werkzeuge nicht eindeutig abschätzen zu können. Wird uns KI befreien oder versklaven? Erlösen oder ersetzen? ›Empowern‹ oder entmachten? Mit dieser binären Logik wird der digitalen Transformation rund um KI und Robotik eine geradezu paranoide Entscheidungsnot eingeprägt. Doch KI besitzt, wie jede andere Technologie, vom ersten Faustkeil bis zur Nuklearkraft, dual use-Charakter: Sie kann nutzen oder schaden. Die überdeutlich aufscheinende Ambivalenz von Technik hat hier zwar eine völlig ungekannte Dimension erreicht, ist aber im Kern alles andere als neu oder unerhört. Bereits der Faustkeil des frühen Menschen konnte zum Zerkleinern von Nahrung oder zum Zerschmettern der Schädelkapsel eines unliebsamen Zeitgenossen verwendet werden. Und selbst Waffentechnologie kann zu zivilisatorisch wünschenswerten Zwecken wie der Selbstverteidigung genutzt werden. Dieser zweischneidige dual use-Charakter von Technik ist seit unseren Pioniertagen als Werkzeugmacher präsent, sollte jedoch der Weiterentwicklung der Tools nicht entgegenstehen. Denn die spezifische Nutzung des Werkzeugs war schon immer entscheidender als das Werkzeug selbst. Und so paradox es klingen mag: Gerade, weil eine abschließende Beurteilbarkeit so schwer fällt, forciert dies die Entscheidung für eine der beiden möglichen Optionen. Mit anderen Worten: Eben weil es nur zwei Möglichkeiten zu geben scheint, muss eine eindeutige Entscheidung her, die aus den beiden Möglichkeiten eine Wahrheit zieht. Doch folgt künstliche Intelligenz wirklich mit algorithmischer Unausweichlichkeit dieser binär-oppositionellen Logik? Oder liegt darin vielmehr eine Zuschreibung durch uns Menschen, den zunehmend verzweifelten und verzweifelnden Erfinder dieser so potenten wie rätselhaften Technologien? Wie so oft liegt die Wahrheit auch hier auf einem Spektrum – genau genommen auf einem Wahrscheinlichkeitsspektrum, auf das wir Menschen allerdings entscheidenden Einfluss haben. Denn wie bei jeder anderen Technologie auch kommt es ganz entscheidend auf die Art und Weise des menschlichen Einsatzes an. Lernen wir als kreative Menschen, KI-Systeme zu unserem Vorteil zu nutzen oder verweigern wir uns der gesamten Entwicklung – und werden genau durch diese Haltung abgehängt? Überlassen wir der Technologie das Steuer oder bleiben wir Kapitän? Nutzen wir KI für zivile Zwecke oder lassen wir zu, damit neue Formen der Kriegsführung zu etablieren? Das sind nur drei von zahlreichen möglichen Grundsatzfragen. Festzuhalten bleibt: Je fortgeschrittener und weniger verbreitet die Technologie ist, desto undurchsichtiger erscheinen ihre Kernfunktionen. Zudem ist mit dem Hype rund um KI eine Fülle an Experten aus dem Kraut geschossen, die sich teils nicht nur untereinander uneins sind, sondern sich sogar regelmäßig selbst widersprechen. Es ist also gar nicht so leicht, aus der Laiensphäre eine fundierte digitale Perspektive aufzubauen. Aber nichtsdestotrotz ist es möglich! Und dazu soll dieses Buch zugleich ein Ansporn und eine praktische Hilfestellung sein. Fakt ist jedenfalls: KI ist gekommen, um zu bleiben. Totgesagte leben offenbar wirklich länger. Denn künstliche Intelligenz wurde schon mehrmals abgeschrieben, für ultimativ unerreichbar gehalten oder auf andere Weise in Zweifel gezogen. Zwei kalte ›KI-Winter‹ (der erste Mitte der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre, der zweite Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre) wurden überstanden, in denen die Erwartungen der Investoren nicht erreicht worden waren, wodurch das Investitionsvolumen naturgemäß zurückgefahren wurde. Doch die Realität verhält sich nicht streng binär wie die Logik der maschinellen Intelligenz. Zwischen Mythos und Wahrheit kann demnach ein weites Spektrum an Zwischenstufen liegen. Dennoch lassen sich einige dieser Vorstellungen eindeutig in das Reich des Mythologischen verweisen, während andere fundiert sind. Ihre schiere Existenzmöglichkeit wurde angezweifelt, ja sogar vehement abgestritten. Aber jetzt ist künstliche Intelligenz – vor allem dank der ›ChatGPT Revolution‹ – endlich im Mainstream angekommen. Ähnlich wie einst beim Internet oder der allgemeinen Digitalisierung etabliert sich KI gerade als neuer Standard, an dem man einfach nicht mehr vorbeikommt. Und das gilt nicht nur für den Einzelnen – welcher Profession auch immer angehörig – sondern in einer anderen Schärfe auch für Unternehmen und Konzerne. Wer jetzt noch zögert, spezifische KI-Anwendungsfälle (sogenannte use cases) zu identifizieren, versäumt die Chance, seine Prozesse effizienter und sein Unternehmen produktiver zu machen. Rund zwei Jahre nach der Markteinführung des Epoche machenden Tools »Chat GPT3« durch die Firma »OpenAI« kann sich kein Unternehmen mehr zu den frühen Anwendern (early adopters) zählen, wenn jetzt erst damit begonnen wird, KI-basierte Technologien zu nutzen. Erste fundierte Statistiken wie die 2024 veröffentlichte Adesso-Studie zum Einsatz von generativer KI zeigen: Auch in Deutschland stehen wir bereits eher irgendwo zwischen früher und später Mehrheit (early/late majority). Insofern hat der eingangs zitierte Autor und Blogger Sascha Lobo mit seiner Einschätzung natürlich einen validen Punkt getroffen. Diesmal sind die Erwartungen an KI-Systeme offenbar mehr als gerechtfertigt. Denn sie besitzen das Potenzial, fast alles zu verändern. Kernthesen
Die Kernthesen dieses Buches auf einen Blick: Der Mensch wird immer mehr sein als KI. Das menschliche Gehirn kann durch KI weder zur Gänze nachgebildet noch ersetzt werden. KI wird immer nur ein Werkzeug bleiben. Durch die Simulation bzw. die geschickte Nachahmung menschlicher Fähigkeiten wird die Unterscheidung jedoch immer anspruchsvoller. Es besteht zunehmend die Gefahr der Anthropomorphisierung (Vermenschlichung) von KI. In diesen Kernthesen spiegelt sich weniger Technikskepsis als vielmehr die feste Überzeugung, dass der Mensch immer vielschichtiger und komplexer sein wird als sein vielseitigstes Werkzeug. Wir dürfen nicht vergessen, warum KI überhaupt erfunden wurde – nämlich, um den Menschen in all seinen Tätigkeiten zu unterstützen. Nur, weil unsere Werkzeuge langsam, aber sicher immer besser darin werden, diese vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, heißt das nicht, wir würden dadurch entmachtet. Im Gegenteil: Wer versteht, die mannigfachen Potenziale geschickt für sich zu nutzen, wird ermächtigt! Mensch > KI
Der Mensch, so lautet die erste Kernthese, wird sich durch künstliche Intelligenz weder vollumfänglich erfassen noch abbilden oder gar ersetzen lassen. Somit wird der Mensch als Schöpfer von KI auch niemals von seinem bislang potentesten Werkzeug evolutionär auf die hintersten Ränge verwiesen werden können. Dieser Umstand hat wenig bis nichts mit der anscheinenden Substratunabhängigkeit kognitiver Prozesse zu tun (also ob sie biologisch oder künstlich sind), sondern erscheint vielmehr als logisches Resultat aus dem Verhältnis von Original zu Simulation. Die durch künstliche Intelligenz herbeigeführten Simulationen...


Dr. Karl Johannes Lierfeld ist freiberuflicher Autor (Drehbuch, Sachbuch, Fachbuch) sowie Speaker und Dozent (u.a. an der Universität Marburg sowie der Universität zu Köln). Er engagiert sich in der KI-Forschungsgruppe des "Center of Science and Thought" (CST) der Universität Bonn, dem KI-Bundesverband und dem IdiTech Verein e.V.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.