E-Book, Deutsch, Band 59, 100 Seiten
Reihe: Die neue Praxis Dr. Norden
Lindenau Bist du nicht mehr glücklich mit mir?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98986-830-4
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die neue Praxis Dr. Norden 59 - Arztserie
E-Book, Deutsch, Band 59, 100 Seiten
Reihe: Die neue Praxis Dr. Norden
ISBN: 978-3-98986-830-4
Verlag: Kelter Media
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die neue Praxis Dr. Norden - So war es nicht geplant, doch Dr. Danny Norden betrachtet es als Chance. Äußere Umstände zwingen ihn zu einem Neustart. Und diesen nimmt Danny tatkräftig in Angriff, auch, wenn er mit Abschied, Trennung, Wehmut verbunden ist. Dr. Danny Norden praktiziert jetzt in seiner neuen, modernen, bestens ausgestatteten Praxis. Mit Kompetenz, Feingefühl und Empathie geht er auf seine Patienten zu und schafft ein Klima, das die Genesung fördert: eben Dr. Danny Norden, wie er leibt und lebt, und er wird immer besser! »Einen schönen Tag, mein Schatz«, sagte Jens und verabschiedete Gina mit einer liebevollen Umarmung, bevor sie an diesem Morgen vor der Schule aus seinem Auto stieg. »Ich bin mir sicher, den werde ich haben. Die Kinder an dieser Schule haben alle eine gute Erziehung genossen«, antwortete die junge Musiklehrerin, eine zierliche Frau mit dunklem langem Haar. »Das Elternhaus legt den Grundstein, ich weiß«, entgegnete Jens und sah sie mit seinen hellen blauen Augen an. »So ist es«, stimmte Gina dem Mann zu, den sie liebte und mit dem sie seit einem halben Jahr zusammenwohnte. »Ich bin sicher, du wirst auch einen schönen Tag haben«, sagte sie. »Auf jeden Fall einen interessanten«, antwortete Jens, der als Tontechniker beim Bayerischen Rundfunk arbeitete. »Alles in Ordnung?«, fragte er, als Gina sich an die Stirn fasste und kurz die Augen schloss. »Aber ja, alles gut«, versicherte sie ihm. Der leichte Schmerz, den sie gerade verspürte, würde gleich wieder vergehen. Schließlich war sie es gewohnt, hin und wieder Kopfschmerzen zu haben, das war nichts Besonderes. »Wir sehen uns dann heute Abend«
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»Einen schönen Tag, mein Schatz«, sagte Jens und verabschiedete Gina mit einer liebevollen Umarmung, bevor sie an diesem Morgen vor der Schule aus seinem Auto stieg. »Ich bin mir sicher, den werde ich haben. Die Kinder an dieser Schule haben alle eine gute Erziehung genossen«, antwortete die junge Musiklehrerin, eine zierliche Frau mit dunklem langem Haar. »Das Elternhaus legt den Grundstein, ich weiß«, entgegnete Jens und sah sie mit seinen hellen blauen Augen an. »So ist es«, stimmte Gina dem Mann zu, den sie liebte und mit dem sie seit einem halben Jahr zusammenwohnte. »Ich bin sicher, du wirst auch einen schönen Tag haben«, sagte sie. »Auf jeden Fall einen interessanten«, antwortete Jens, der als Tontechniker beim Bayerischen Rundfunk arbeitete. »Alles in Ordnung?«, fragte er, als Gina sich an die Stirn fasste und kurz die Augen schloss. »Aber ja, alles gut«, versicherte sie ihm. Der leichte Schmerz, den sie gerade verspürte, würde gleich wieder vergehen. Schließlich war sie es gewohnt, hin und wieder Kopfschmerzen zu haben, das war nichts Besonderes. »Wir sehen uns dann heute Abend«, sagte sie, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, stieg aus dem Auto und winkte ihm noch einmal zu, bevor er losfuhr. »Hallo, Frau Bach«, begrüßte Ophelia gleich darauf ihre Lehrerin, die zeitgleich mit ihr vor dem weit geöffneten gusseisernen Tor des Schulhofes eintraf. »Guten Morgen, Ophelia«, antwortete Gina und sah das hübsche Mädchen mit den roten langen Haaren und den hellen blauen Augen mit einem freundlichen Lächeln an. »Wissen Sie, Frau Bach, mit dem Vorschlag, dass wir ein Musical einstudieren könnten, haben Sie der Klasse eine große Freude gemacht«, gestand ihr Ophelia, während sie über den Hof zu der weiten Steintreppe liefen, die zum Eingang des schönen alten Gebäudes mit dem weißen Verputz und den hohen mit Stuckornamenten verzierten Fenstern führte. »Musik ist nicht nur ein Lehrfach, Musik wirkt auf unsere Gefühlswelt. Jeder Mensch liebt Musik, es ist nicht schwer, Musik zu unterrichten.« »Vorausgesetzt der Unterricht ist interessant gestaltet, sonst gehen nicht alle mit. Ein Musical einzustudieren, ist allerdings äußerst interessant, weil es auch diejenigen mitnimmt, die kein Instrument spielen. Sich zur Musik zu bewegen, ist aber jedem gegeben.« »Das sehe ich genauso«, stimmte Gina dem Mädchen zu. »Wir sehen uns dann in der dritten Stunde.« »Ja, bis dann«, sagte Ophelia und lief die Treppe in den ersten Stock hinauf. Dort waren die Räume der neunten und zehnten Klassen. Gina blieb noch einen Augenblick auf der Treppe vor dem Eingang stehen und schaute in den Hof mit seinen Grünflächen, den Kastanien mit ihren mächtigen Baumkronen und dem Basketballplatz, der den Schülern und Schülerinnen in der Pause zur Verfügung stand. Sie hatte erst in der zweiten Stunde ihren ersten Unterricht und konnte sich noch ein bisschen Zeit lassen. Sie kam gern ein wenig früher, um sich in Ruhe vorzubereiten und noch einen Kaffee mit den Kollegen zu trinken, die schon da waren. Das war stets eine gute Gelegenheit, sich über die Fortschritte der einzelnen Klassen in den verschiedenen Fächern auszutauschen. Das Zimmer der Lehrer war im Erdgeschoss gleich neben der weiten hellen Treppe. Die Fenster zur Ostseite hin gingen hinaus auf den Schulhof und das Morgenlicht flutete den Raum mit dem ovalen Tisch aus Kirschbaumholz, an dem zwanzig Personen Platz hatten. Die hohen Bücherregale an der Wand neben der Tür, die Sitzecke mit den beiden grünen Sofas, der Küchenblock mit der Mikrowelle, der Kaffeemaschine und dem Kühlschrank sorgten dafür, dass sich das Lehrpersonal in den Pausen ein wenig entspannen konnte. An diesem Morgen traf sie Inga, eine der drei Deutschlehrerinnen, und Dietmar, der in der neunten und zehnten Klasse Physik unterrichtete. Sie hatten auch erst zur zweiten Stunde Unterricht und nutzten die Zeit, um noch ein paar Klassenarbeiten zu korrigieren. Die beiden waren Ende dreißig, schon viele Jahre im Schuldienst und immer bereit, die Fragen ihrer jungen Kollegin zu beantworten, die erst vor einem Jahr ihr Examen abgelegt hatte und seit sechs Monaten an ihrer Schule war. Inga, eine kleine pummelige Frau mit einem hübschen runden Gesicht und großen Kinderaugen, die ein buntgeblümtes wadenlanges Kleid trug, und Dietmar der schlanke Sport- und Physiklehrer in Jeans und dunklem T-Shirt, saßen sich am Ende des Tisches gegenüber, plauderten miteinander und schienen gut gelaunt. So wie die beiden sich dabei ansahen, war Gina sicher, dass sie sich ausgesprochen gut leiden konnten. Da sie beide nicht verheiratet waren, standen sie sich vielleicht sogar näher, als es bisher in der Schule bekannt war. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Inga, die aufschaute, als Gina hereinkam und die beiden Kollegen freundlich begrüßte. »Ja, alles gut«, antwortete Gina, die ihre Tasche, in dem auch ihr Laptop steckte, auf dem Stuhl neben Inga abstellte, sich den weißen Porzellanbecher mit ihrem Namen darauf aus einem der beiden Hängeschränke nahm und sich einen Kaffee eingoss, der bereits in der Glaskanne auf der Kaffeemaschine stand. »Wirklich alles gut?«, hakte Inga noch einmal nach, als Gina sich neben sie setzte. »Aber ja, warum fragst du?«, wollte Gina wissen. »Weil du heute so blass ausschaust, Schätzchen«, sagte Inga. »Ist mir auch aufgefallen«, stellte Dietmar fest, der einige Erste Hilfe Kurse belegt hatte und für medizinische Notfälle während der Schulzeiten zuständig war. »Ihr müsst euch wirklich keine Sorgen um mich machen. Lasst uns lieber über die Planung des Schulfestes sprechen«, lenkte Gina die beiden auf das Schulfest, das in drei Monaten stattfinden sollte. »Hast du Vorschläge?«, fragte Inga. »Ich studiere doch gerade mit der Neunten ein Musical ein. Wir könnten es aufführen, wenn alle damit einverstanden wären«, schlug Gina vor. »Ausgezeichnete Idee, ich werde es in die Liste der geplanten Veranstaltungen aufnehmen«, sagte Inga, die die Leitung der Planung für das Schulfest übernommen hatte. »Wie weit bist du denn mit den Vorbereitungen?«, fragte Dietmar. »Wir fangen gerade erst an.« »Dann hast du noch viel Arbeit vor dir.« »Die Klasse schafft das, da bin ich sicher«, entgegnete Gina. »Aber ja, natürlich schafft sie das, mit deiner Erfahrung in diesem Bereich dürfte das kein Problem sein«, sagte Inga. »Nun ja, so groß ist diese Erfahrung nicht«, entgegnete Gina lächelnd, obwohl ihr gar nicht zum Lächeln zumute war. Bisher hatte sie ihren Kollegen nur erzählt, dass sie während ihres Studiums in einem Musical am Theater mitgewirkt hatte. Dass sie nach ihrem Studium eigentlich eine Theaterkarriere angestrebt hatte, was ihr aber krankheitsbedingt nicht möglich war, davon wussten sie bisher nichts. Niemand sollte von dieser Krankheit erfahren, die sie schon über zwei Jahre quälte, die ihr immer wieder mal die Luft nahm, ihr Kopf- und Bauchschmerzen bescherte, von Ärzten aber als psychisches Problem abgetan wurde, weil sie keine Ursache für ihre Beschwerden finden konnten. »Du hast bereits als aktives Mitglied eines Ensembles auf der Bühne gestanden, diese Erfahrung solltest du nicht unterschätzen«, sagte Inga. »Die Klasse kann dir zum Beispiel nie vorhalten, du wüsstest nicht, von was du sprichst, wenn du das Stück mit ihnen einübst«, erklärte Dietmar. »So betrachtet, wird mir diese Erfahrung wohl doch recht nützlich sein, danke, für eure aufbauenden Worte. Dann will ich mal die Stunde für die fünfte vorbereiten«, sagte Gina, nahm den Laptop aus ihrer Umhängetasche und stellte ihn vor sich auf den Tisch. »Ja, das Entertainment will vorbereitet sein«, erklärte Inga schmunzelnd und zwinkerte Dietmar zu. Sie alle waren sich einig darüber, dass Lehrer sich inzwischen weitaus mehr anstrengen mussten, um die Aufmerksamkeit ihrer Schüler zu gewinnen, als es früher der Fall war. Einfach nur vor der Klasse zu stehen und den Stoff vorzutragen, funktionierte nicht mehr, nicht für die Kinder, die mit Internet und Handy aufwuchsen. * Nach der zweiten Stunde gingen die Kinder erst einmal in die große Pause. Gina blieb im Musikraum im zweiten Obergeschoss des Gebäudes, während die Schüler der fünften Klasse sich auf den Weg zum Hof machten. Um mit der neunten Klasse für das Musical zu üben, stellte sie den Ständer mit dem Mikrofon mit ein wenig Abstand vor die im Halbkreis aufgestellten Stühle. Tische gab es im Musikraum nicht, um sich Notizen zu machen, war die breite rechte Armlehne an den Stühlen gedacht. Da die Kinder auch mit Instrumenten wie Geigen, Cellos und Trompeten arbeiteten, würden Tische nur stören. Da Gina gemeinsam mit der Klasse bereits ein Konzept für das Musical erarbeitet hatte, wollte sie heute die Schüler auswählen, die die Stimme und auch den Mut dazu hatten, die Hauptrollen zu übernehmen. Nein, alles ist gut, ich habe keine Bauchschmerzen, beruhigte sie sich, als sie wieder diese Stiche in ihrem Bauch spürte, die sie so oft quälten, die sie aber inzwischen einigermaßen beherrschen konnte. Sie hatte an diesem Vormittag doch nur noch zwei weitere Stunden Unterricht, die würde sie auf jeden Fall durchhalten. »Alle bereit für die große Talentsuche?«, fragte sie in die Runde, als die neunte Klasse eine Viertelstunde später vor ihr saß und alle Kinder sie erwartungsvoll anschauten. In den letzten beiden Stunden hatten sie über die Geschichte gesprochen, die Gina ihnen für das Musical vorgeschlagen hatte. Die Tochter einer Fee und eines Zauberers verliebt sich in einen Menschen und will ihn...