Lindner | Kinder- und Jugendarbeit wirkt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 329 Seiten, eBook

Lindner Kinder- und Jugendarbeit wirkt

Aktuelle und ausgewählte Evaluationsergebnisse der Kinder- und Jugendarbeit

E-Book, Deutsch, 329 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-90904-2
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Kinder- und Jugendarbeit steht derzeit unter verschärftem Legitimationsdruck: wie selten zuvor muss sie ihre Berechtigung und ihren Nutzen behaupten und beides mit Daten und Fakten nachweisen. Der Band bündelt aktuelle Evaluationsergebnisse aus der Kinder- und Jugendarbeit und bietet hierdurch eine Basis für die fachwissenschaftliche Diskussion zu Stellenwert und Entwicklungschancen dieses sozialpädagogischen Handlungsfeldes.
Für sozialpädagogische Fachkräfte wie auch für jugendpolitische Entscheidungsträger vor Ort dokumentiert der Band wichtige Wirkungsbefunde aus unterschiedlichen Feldern der Kinder- und Jugendarbeit. Hierdurch wird ihnen in komprimierter Form eine neue Legitimationsbasis im Hinblick auf die evidenzbasierte, d. h. beweis-gestützte Zukunftsperspektive der eigenen Arbeit eröffnet.


Dr. Werner Lindner ist Professor am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena.
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1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aber: wie und wo und warum genau?;10
2.1;Literatur;17
3;Teil I Ausgangslage und Legimitationsbedarf der Kinder- und Jugendarbeit;21
3.1;Aktuelle Daten zu Stand und Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit – eine empirische Analyse;22
3.1.1;1. Die Kinder- und Jugendarbeit und ihre Statistik;23
3.1.2;2. Kinder- und Jugendarbeit am ‚Turning Point‚ – eine empirische Bestandsaufnahme;26
3.1.3;3. Empirische Vergewisserungen in Krisenzeiten – ein Resümee;34
3.1.4;Literatur;35
3.2;Aktuelle Situation der Kinder- und Jugendarbeit – ein Kommentar zur aktuellen Datenlage;38
3.2.1;1. Unsicheres und uneindeutiges Gelände;38
3.2.2;2. Großwetterlage – Sozial-/ Bildungs- und Jugendpolitik;39
3.2.3;3. Kinder- und Jugenddiagnosen;40
3.2.4;4. Kinder- und Jugendarbeit in der Bildungsdebatte;42
3.2.5;5. Zyklen der Förderungspolitik;43
3.2.6;6. Kompetenz von Politik;44
3.2.7;7. Binnenprozesse;45
3.2.8;8. Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen;46
3.2.9;9. Professionsprofile;48
3.2.10;10. Wirkungs- und Grenzendiskurs;48
3.2.11;11. Resümee;50
3.2.12;Literatur;50
3.3;Zuflucht beim KJHG: Rettet das Recht die Kinder- und Jugendarbeit?;52
3.3.1;Literatur;63
4;Teil II Wirkungen der Kinder- und Jugendarbeit;66
4.1;Mehr als nur ein schöner Urlaub: Langzeitwirkungen von internationalen Jugendbegegnungen auf die Persönlichkeitsentwicklung der TeilnehmerInnen;68
4.1.1;1. Vorbemerkung;68
4.1.2;2. Zielsetzung, Methodik und Teilnehmervariablen;70
4.1.3;3. Ergebnisse;71
4.1.4;4. Welche Variablen stehen mit den berichteten Wirkungen in Zusammenhang?;76
4.1.5;5. Implikationen für die Austauschpraxis;77
4.1.6;6. Zusammenfassung;78
4.1.7;Literatur;80
4.2;„uns war ma langweilig, da ham wir das JUZ entdeckt“ – Empirische Befunde zum Zugang von Jugendlichen zur Jugendarbeit;82
4.2.1;1. Stichworte zum Forschungsprojekt;83
4.2.2;2. Adan Bilcen: Biographisches Wandlungsmuster;84
4.2.3;3. Rahmenbedingungen des Zugangs;86
4.2.4;4. Zugangsweisen und die Herstellung von Zugehörigkeit;89
4.2.5;5. Wodurch wirkt Kinder- und Jugendarbeit?;93
4.2.6;Literatur;95
4.3;„…dass ich einen Ort habe, wo ich Sachen ausprobieren kann…“ Sichtweisen junger Menschen zur Kinder- und Jugendarbeit;96
4.3.1;1. Die selbstbestimmte Rolle von jungen Menschen bei der „ Herstellung“ von Kinder- und Jugendarbeit;99
4.3.2;2. Der andere Blickwinkel – Subjektorientierung;100
4.3.3;3. Ausgewählte Ergebnisse und Einsichten;102
4.3.4;Literatur;108
4.4;Jugendverbände, Kompetenzentwicklung und biografische Nachhaltigkeit;110
4.4.1;1. Entgrenzung und Lebensbewältigung junger Erwachsener;110
4.4.2;2. Jugendverbände und Kompetenzentwicklung;112
4.4.3;3. Untersuchungsschwerpunkte und Anlage der Studie;113
4.4.4;4. Ausgewählte Ergebnisse;115
4.4.5;5. Fazit;120
4.4.6;Literatur;123
4.5;Qualität durch Dialog – Kommunale Qualitäts- und Wirksamkeitsdialoge in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit am Beispiel Nordrhein-Westfalens;126
4.5.1;1. Der Wirksamkeitsdialog für die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Nordrhein- Westfalen;126
4.5.2;2. Transfer der Ergebnisse in andere Bundesländer?;128
4.5.3;3. Hintergrund: Studie zum Stand kommunaler Wirksamkeitsdialoge in Nordrhein Westfalen;129
4.5.4;4. Kommunale Wirksamkeits- und Qualitätsdialoge in der Praxis am Beispiel von Mittelstädten;130
4.5.5;5. Zwischen steuerungs- oder qualitätssichernder Orientierung des Wirksamkeitsdialoges;133
4.5.6;6. Wirkungen des Wirksamkeitsdialogs in NRW: eine ambivalente Einschätzung;136
4.5.7;7. Gesamteinschätzung;138
4.5.8;Literatur;139
4.6;Was bewirken (Jugend-)Freizeitstätten? - ein empirisches Praxisprojekt;140
4.6.1;1. Zum ambivalenten Image von Jugendzentren;141
4.6.2;2. Jugendzentren sind informelle Lernorte;144
4.6.3;3. Spannungsfelder in der Offenen Jugendarbeit erkennen;146
4.6.4;4. Standards selbst entwickeln;149
4.6.5;5. Jugendzentren müssen „permanente Baustellen“ sein;151
4.6.6;Literatur;153
4.7;Politische Bildung im Kinder- und Jugendplan des Bundes. Evaluation von Profil, Maßnahmen und Wirkungen;154
4.7.1;1. Konzept und Durchführung der Evaluation;155
4.7.2;2. Vom Dreischritt der Politischen Bildung und ihrem aktuellen Profil;156
4.7.3;3. Zielgruppen der Veranstaltungen und Zugänge zu den Teilnehmenden;157
4.7.4;4. Ziele und Themen, Formen und Methoden;159
4.7.5;5. Wirkungen bei den Teilnehmenden;160
4.7.6;6. Nach der Evaluation – Wirkungen im politischen Raum und weitere Ideen;164
4.7.7;Literatur;165
4.8;„Ich lerne zu leben“ – Bildungswirkungen in der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit;168
4.8.1;1. Das Evaluationsprojekt;170
4.8.2;2. Und dann haben wir auch unseren Ideen freien Lauf gelassen – Bildungseffekte als gefahrloses Testen, als Spielwiese und Erprobung eigener Fähigkeiten;171
4.8.3;3. Weil das war also wirklich happy, zu sehen, was wir da rausgebracht haben als Ergebnis, in Zusammenarbeit mit anderen Leuten – Peerorientierung, Peer-Kooperation und Bildung;172
4.8.4;4. Das war halt alles uns überlassen, das war ja auch dann gut – Bildungsimpulse als eigenständiges und selbstständiges Handeln;172
4.8.5;5. Weil wir so viel lachen mussten – die besondere Lern- und Arbeitsatmosphäre für Bildungsimpulse;173
4.8.6;6. Irgendwann hat’s geklappt – ‚Arbeit an der Differenz‘, Anstrengungen und unvermutete Erfolge als Indikatoren für Bildung;173
4.8.7;7. Aber ich zieh das meistens auch durch, weil’s Spaß macht – Bildung, Spaß und Leistung;174
4.8.8;8. Der hat uns immer total ermutigt – Pädagogische MitarbeiterInnen und ihre Funktion in Bildungsprozessen;174
4.8.9;9. Rauszufinden, ob mir das was bringt oder nicht, für später – Sachkompetenz und Leistungsorientierung;175
4.8.10;10. Bildungsimpulse;176
4.8.11;11. Konkretisierung von Lernerfahrungen und Bildungsimpulsen;178
4.8.12;12. Fazit;178
4.8.13;Literatur;180
4.9;Wirkungen des Projektes „Schule und Ausbildung für Toleranz und Demokratie“;182
4.9.1;1. Themen, Inhalte und Methoden des Projektes;182
4.9.2;2. Design, Konzept und Methoden der Evaluation;183
4.9.3;3. Die Konzeption der wissenschaftlichen Begleitung;184
4.9.4;4. Die Ziele der Evaluation;185
4.9.5;5. Konflikte als zu untersuchende Wirkungsdimension;186
4.9.6;6. Die Instrumente im Evaluationsprozess;186
4.9.7;7. Identifizierte Wirkungen der Seminare;187
4.9.8;8. Individuelle Bereicherungen;188
4.9.9;9. Aspekte der Konfliktwahrnehmung und der Regelungskompetenz;193
4.9.10;10. Zusammenfassung;195
4.9.11;Literatur;197
4.10;Lernen im freiwilligen Engagement – Ein Prozess der Kapitalakkumulation;200
4.10.1;1. Das Forschungsprojekt;200
4.10.2;2. Kapitaltheorie;201
4.10.3;Kulturelles Kapital Soziales Kapital;202
4.10.4;3. Voraussetzungen für ein Engagement;203
4.10.5;4. Lernprozesse im Engagement;204
4.10.6;5. Kompetenztransfer: Beruf;208
4.10.7;6. Kompetenztransfer: Gesellschaftliche Beteiligung;210
4.10.8;7. Fazit;211
4.10.9;Literatur;212
4.11;„… da bin ich langsam, wie soll ich sagen, klüger geworden“ – Qualität und Wirkungen Mobiler Jugendarbeit;214
4.11.1;1. Einleitung;214
4.11.2;2. Auf die Haltung kommt es an – die Basis jeglichen Arbeitens;216
4.11.3;3. Wer will denn welche Wirkung? Und warum scheinen die Anforderungen oft unvereinbar?;219
4.11.4;4. Wirkungen der Mobilen Jugendarbeit;220
4.11.5;5. Resümee;226
4.11.6;Literatur;227
4.12;Übergang ins Gemeinwesen als Prozesswirkung selbstorganisationsfördernder Jugendarbeit;228
4.12.1;1. Wirkung am Beispiel selbstorganisationsfördernder Jugendarbeit;230
4.12.2;2. Randbedingungen für Wirkung;231
4.12.3;3. Wirkung durch selbstorganisationsfördernde Jugendarbeit;239
4.12.4;Literatur;240
4.13;Jugendarbeit kann auch mit ( Ganztags-) Schulen wirken;242
4.13.1;1. Anlässe und Beispielauswahl;242
4.13.2;2. Niedersachsen: Präventions- und Integrationsprogramm (PRINT);243
4.13.3;3. Überblick über weitere Praxisbeispiele;249
4.13.4;4. Ebenen der Wirkung;255
4.13.5;5. Einordnung in den Forschungsstand und Ausblick;257
4.13.6;Literatur;260
4.14;Jugendreisen auswerten: Methodik und ausgewählte Ergebnisse der Evaluation von Gruppenfahrten;262
4.14.1;1. Hintergrund;263
4.14.2;2. Die Idee des Evaluationssystems;264
4.14.3;3. Anwendung und Nutzen;271
4.14.4;4. Exemplarische Ergebnisse aus der Grundlagenstudie zur Nachhaltigkeit von Freizeitwirkungen;273
4.14.5;5. Ausblick;276
4.14.6;Literatur;278
5;Teil III Konzeptionelle, analytische und reflektierende Kommentare;280
5.1;Evaluation als praktische Haltung in der Kinder- und Jugendarbeit;282
5.1.1;1. Ethnographie als Forschungszugang;283
5.1.2;2. Ethnographie als berufliche Haltung. Kompetenz des genauen Wahrnehmens;284
5.1.3;3. Tradition des Geschichten-Erzählens;286
5.1.4;4. Ethnographische Blickschneisen. Die soziale Gestaltungskraft der Räumlichkeiten;289
5.1.5;5. Pädagogische Fachkräfte zwischen Haupt- und Nebenrollen;290
5.1.6;6. Fazit;292
5.1.7;Literatur;293
5.2;Qualitätskriterien zur Selbstevaluation in der Kinder- und Jugendarbeit;296
5.2.1;1. Nützlichkeit;298
5.2.2;2. Durchführbarkeit;299
5.2.3;3. Fairness;299
5.2.4;4. Genauigkeit;300
5.2.5;5. Praxisbeispiel;305
5.2.6;Literatur;308
5.3;Was hindert und fördert Selbstevaluation und Wirkungsreflexion in der Kinderund Jugendarbeit?;310
5.3.1;1. Zeitliche und finanzielle Ressourcen;310
5.3.2;2. Spezifische Bedingungen des Handlungsfeldes;311
5.3.3;3. Externe Einflüsse und Rahmenbedingungen;313
5.3.4;4. Professionelle Kompetenzen und berufskulturelle Haltungen und Selbstbilder der Fachkräfte;315
5.3.5;5. Kritische Anmerkungen zur Ziel- und Wirkungsorientierung;316
5.3.6;6. Niederschwellige und konstruktive Bedingungen für den Einstieg in Selbstevaluation und Wirkungsreflexion in der Kinder und Jugendarbeit;319
5.3.7;Literatur;322
5.4;Verkannt und unterschätzt – aber dringend gebraucht. Zur Perspektive der Kinder- und Jugendarbeit als pädagogischem Handlungsfeld;324
5.4.1;1. Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit. Hinweise und Erinnerungen;325
5.4.2;2. Die Kinder- und Jugendarbeit als Bildungsprojekt;336
5.4.3;Literatur;339
6;Verzeichnis der AutorInnen;342

Kinder-und Jugendarbeit wirkt. Aber: wie und wo und warum genau?.- Kinder-und Jugendarbeit wirkt. Aber: wie und wo und warum genau?.- Ausgangslage und Legimitationsbedarf der Kinder-und Jugendarbeit.- Aktuelle Daten zu Stand und Entwicklung der Kinder-und Jugendarbeit — eine empirische Analyse.- Aktuelle Situation der Kinder- und Jugendarbeit — ein Kommentar zur aktuellen Datenlage.- Zuflucht beim KJHG: Rettet das Recht die Kinder- und Jugendarbeit?.- Wirkungen der Kinder- und Jugendarbeit.- Mehr als nur ein schöner Urlaub: Langzeitwirkungen von internationalen Jugendbegegnungen auf die Persönlichkeitsentwicklung der TeilnehmerInnen.- „uns war ma langweilig, da ham wir das JUZ entdeckt“ — Empirische Befunde zum Zugang von Jugendlichen zur Jugendarbeit.- „...dass ich einen Ort habe, wo ich Sachen ausprobieren kann...“ Sichtweisen junger Menschen zur Kinder- und Jugendarbeit.- Jugendverbände, Kompetenzentwicklung und biografische Nachhaltigkeit.- Qualität durch Dialog — Kommunale Qualitäts- und Wirksamkeitsdialoge in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit am Beispiel Nordrhein-Westfalens.- Was bewirken (Jugend-)Freizeitstätten? — ein empirisches Praxisprojekt.- Politische Bildung im Kinder- und Jugendplan des Bundes. Evaluation von Profil, Maßnahmen und Wirkungen.- „Ich lerne zu leben“ — Bildungswirkungen in der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit.- Wirkungen des Projektes „Schule und Ausbildung für Toleranz und Demokratie“.- Lernen im freiwilligen Engagement — Ein Prozess der Kapitalakkumulation.- „. . . da bin ich langsam, wie soll ich sagen, klüger geworden“ — Qualität und Wirkungen Mobiler Jugendarbeit.- Übergang ins Gemeinwesen als Prozesswirkung selbstorganisationsfördernder Jugendarbeit.- Jugendarbeit kann auch mit(Ganztags-)Schulen wirken.- Jugendreisen auswerten: Methodik und ausgewählte Ergebnisse der Evaluation von Gruppenfahrten.- Konzeptionelle, analytische und reflektierende Kommentare.- Evaluation als praktische Haltung in der Kinder-und Jugendarbeit.- Qualitätskriterien zur Selbstevaluation in der Kinder-und Jugendarbeit.- Was hindert und fördert Selbstevaluation und Wirkungsreflexion in der Kinder- und Jugendarbeit?.- Verkannt und unterschätzt — aber dringend gebraucht. Zur Perspektive der Kinder- und Jugendarbeit als pädagogischem Handlungsfeld.


Kinder- und Jugendarbeit wirkt. Aber: wie und wo und warum genau? (S. 9)

Werner Lindner

Am Anfang stand die Auseinandersetzung um ‚Punkt‘ oder ‚Ausrufezeichen‘ im Titel dieses Bandes. Dies ist mehr als eine nur semantische Lappalie, wenn man Wirkungen im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit auf der einen Seite wie selbstverständlich als Faktum akzeptiert und dieses als unanfechtbare Aussage mit einem solide markierenden Punkt bekräftigt. Das Ausrufezeichen hingegen würde den besonderen Hinweis auf die Wirkungen betonten und sich der Aufmerksamkeitserzeugung, wie eines empathischen Jubelrufes über einen bislang womöglich unbekannten Befund bedienen.

Die Entscheidung des Herausgebers für den Punkt beruht zunächst auf der Überzeugung, dass es die Kinder- und Jugendarbeit nicht nötig habe, sich übertrieben marktschreierisch und aufmerksamkeitserregend im Spiel der fachlichen, öffentlichen und gesellschaftspolitischen Arenen zu inszenieren. Andererseits ist Aufmerksamkeit eine knappe Ressource und das Erscheinungsdatum dieses Bandes kein Zufall.

Er erscheint zu einem Zeitpunkt, da die empirisch nachweisbare Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit, wiewohl regional differenziert, mehr denn je an einem kritischen Entwicklungs-, gar Wendepunkt zu stehen scheint (vgl. Pothmann/ Thole 2006, vgl. Pothmann in diesem Band) und ihr Legitimationsbedarf trotz anhaltender Bildungskonjunktur unvermindert anhält: „Jugendarbeit redet heute über Bildung aus der Defensive heraus.

Über Bildung reden heißt: öffentlich legitimieren, was Jugendarbeit überhaupt soll." (Müller 2006, S. 295, vgl. Hafeneger in diesem Band) Ungeachtet aller ausgewiesenen Rechtsqualität als kommunale Pflichtaufgabe (vgl. Bisler in diesem Band) und ihrer fachlichen Expertise gerät die Kinder- und Jugendarbeit immer wieder zwischen die Mühlen von (vermeintlich) knappen Finanzmitteln und output-orientierten Steuerungsstrategien, die noch von jugendpolitischem Desinteresse, hin- und her schwankenden Themenkonjunkturen (etwa der Bildung, Kompetenzvermittlung, Beratung, Prävention, Integration, neuerdings: Gesundheit) und üblen populistischen Diskreditierungen flankiert werden.

Nachdem sich der Faktor „Wachstum" in der Dimension von „Quantität" vorerst und bis auf Weiteres im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit erledigt haben dürfte (Rauschenbach/ Schilling 2005, Thole/ Pothmann 2005, aktuell Schilling 2007), hätte er nunmehr – so die These – in der Dimension der „Qualität" an Bedeutung zu gewinnen.

In diesem „Umschalten" von Quantität auf Qualität erhalten auch Evaluationen ihre Relevanz als „datenbasierte, methodisch angelegte und an Gütekriterien überprüfbare Beschreibungen und Bewertung von Programmen, Projekten und Maßnahmen, die unter Berücksichtigung des jeweiligen politischen Kontextes systematisch darauf abzielen, zu einer rationaleren Entscheidungsfindung und zu einer Verbesserung der Problemlösungsansätze beizutragen." (Heiner 2001, S. 483)

Wirkungen der Kinder- und Jugendarbeit werden von der Politik vorzugsweise dann angefragt, wenn Legitimationen benötigt werden oder die Umverteilung finanzieller Mitteln ansteht (was oftmals miteinander verwandt ist). Als etwa im August 2006 Kürzungen in der Sächsischen Jugendverbandsarbeit verkündet wurden, räumte der zuständige Staatssekretär zwar ein, dass sich die Arbeit der überörtlichen Jugendverbände „grundsätzlich bewährt" habe, gleich wohl sei dem gesellschaftlichen und demographischen Wandel Rechnung zu tragen mit der Konsequenz für die Verbände, „…die Effizienz und Wirksamkeit ihrer Arbeit zu beleuchten" (www.jugendhilfeportal. de, Mitteilungen v. 23. 08. 2006).


Dr. Werner Lindner ist Professor am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena.


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