E-Book, Deutsch, Band 3, 661 Seiten
Reihe: Nachtreihe
Lopes Wenn die Nacht wach ist
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7485-9180-1
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mandy & Jay Gesamtausgabe
E-Book, Deutsch, Band 3, 661 Seiten
Reihe: Nachtreihe
ISBN: 978-3-7485-9180-1
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ana Lopes stammt gebürtig aus Nordrhein-Westfalen. Sie liebt es zu lesen und zu schreiben, ausgelassen zu lachen und zu tanzen. Sie meint, das Leben sei zu kurz für nur eine Hin- und Rückfahrt und man müsse ständig Karussell fahren bis man alles richtig macht.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 6
Verständnisse und Missverständnisse
* Mandy *
Ich sollte bitteschön was sein?! Er muss doch verrückt sein!
Du wusstest es doch schon, sagte mir mein Unterbewusstsein.
Es stimmt. Als ich hier aufgewacht war, hatte ich dieses eine Gefühl gehabt, dass an mir etwas anders war, aber konnte es tatsächlich so fundamental sein? Ich sehe doch nicht anders aus?
>>Nein. Du siehst immer noch so aus wie vorher. Zumindest hier in der Schattenwelt weist dein Aussehen keine Veränderung auf. <<
Das nervt! Warum alles in der Welt musste er meine Gedanken hören. Ich … was eigentlich?
>>Danke. Heißt das aber, dass ich in der reellen Welt anders aussehen kann? <<
>>Naja bisher ist so etwas nicht wirklich vorgefallen. <<
>>Und was meinst du mit nicht wirklich? <<
>>Ach Mandy ich weiß doch auch nicht alles. Es gibt Personen, die sich nach der Verwandlung verändern wollen und dies auch können. Eigentlich ist es bisher aber nicht vorgefallen, dass ein Mensch sich nach der Wandlung ohne ihr Zutun verändert hat. Willst du dich verändern? <<
>>Nein. Ich bin so wie ich bin zufrieden. <<
Eigentlich.
>>Du weißt aber schon, dass ich nicht vollständig menschlich bin? <<
>>Dessen bin ich mir bewusst. Ich hatte schon immer dieses komische Kribbeln, als du versucht hast herauszufinden, ob ich die Wahrheit sagte. Das mag eine deiner Gaben sein, aber es ist trotzdem Magie. <<
>>Warum hast du das gespürt? Ach weißt du was: Es irritiert mich maßlos, dass ich mich nur bruchstückhaft an meine vergangenen Leben erinnern kann. Deshalb kommen diese verdammten Antworten auch Zeitversetzt in meinem Kopf an. Du kannst es also spüren, wenn ich meine Magie anwende. Lass uns in den Wohnturm hineingehen. Die anderen müssen ja nicht gleich wissen, dass ich jetzt nicht nur eine Hexe, Seherin bin sondern noch dazu eine Vampyr bin. <<
>>Da stimme ich dir vollkommen zu. <<
Ich steckte also in dieser verdammten Krise. Ich wusste über Sachen Bescheid ohne wirklich über die Sachen Bescheid zu wissen. Wissen das ich über Jahrhunderte erlangt hatte, indem ich einfach nur von einem Körper in den nächsten gesprungen bin.
Ich wusste doch vorher nicht einmal, dass Jay ein Vampir war und jetzt? Jetzt war mir alles klar. So eindeutig wie nichts anderes. Der Hexenrat verleugnete noch immer die Existenz anderer Wesen. Als würden sie so einen Abbruch ihrer Macht erleiden. Alles hatte so etwas von keinem Sinn!
Wir kamen schließlich innerhalb des Wohnturms an das Zimmer, welches mir schon immer gehört hatte. Es war eben ein Zimmer wie man es sich aus alten Zeiten vorstellt. Ein großer Raum, mittendrin ein großes Himmelbett mit Vorhängen in Rosatönen. Ein Sekretär wo sich einige versiegelte Briefe stapelten. Ein Schminktisch aus Mahagoni. Die Wände waren mit Wandteppichen ausgestattet auf denen irgendeine Geschichte aufgenäht befand. Doch ich interessierte mich eher für den Fakt, dass Jay direkt hinter mir reinkam.
>> Wunderschön und in all den Jahren hat Simonius keine Veränderung durchgenommen. <<
>> Du warst schon mal hier? <<
>>Du solltest eher Fragen wer in den vergangenen Jahrzehnten sich nicht hierher geschlichen hat. <<
>> Ok! <<
Wie bitte? Wie viel Stelldicheins gab es hier? Es war ja nicht so, dass Gelegenheiten nicht ausgenutzt wurden, aber ein Zimmer, welches der Seherin gehörte?!
>> Ich habe niemanden mit hierher gebracht, falls du dich das fragen solltest. <<
>> Nett. <<
>> Ja, finde ich auch. <<
>> Musst du eigentlich immer das letzte Wort haben? <<
>> Nein, aber es gefällt mir dich in Rage zu bringen. Du bist dann ziemlich offen für Zeichen meiner Zuneigung. <<
Oh mein Gott! Wollte er wirklich diesen Weg eingehen? Ich habe jetzt nämlich keinen letzten Nerv mehr dafür. Heute war zu viel passiert.
>> Sei einfach so lieb und sag mir was ich hören muss und nicht mehr aber auch nicht weniger. Wenn ich jetzt auch noch eine Vampyr bin, ist mein Tag wirklich am Ende. Mehr kann ich heute zumindest nicht mehr vertragen. <<
>> Gut, dann gebe ich dir die schnelle allumfassende Kurzfassung. <<
>> Gibt es so etwas überhaupt im echten Leben? <<
>> Alles was du willst Schätzchen. Alles was du willst! <<
Ich fühlte mich echt veräppelt. Aber da fing er auch schon an mir alles zu erzählen was ich wissen musste.
>> Ich will nicht, dass du an mich gebunden bleibst, weil ich dich in eine Vampyr verwandelt habe. Du sollst frei in deiner Entscheidung sein. <<
Das war zum einen ein Grund warum ich diesen Kerl trotz seiner Handicaps liebte. Er wollte immer tatsächlich mein Bestes, selbst wenn dies hieß, dass er unglücklich sein würde.
>>Es ist wichtig, dass du die Regeln kennst, die jeder Vampir wissen muss. Zuallererst musst du wissen, solange du nicht in alle Regeln kennst, bist du an mich gebunden. Aber ich will nicht, dass du wegen dieser Bindung an mich gebunden bist. Du sollst dich nur an mich binden, wenn du mit mir zusammen sein willst. <<
>>Ich finde es ja wunderbar, dass ich überhaupt eine Wahl habe. <<
>>Ich gebe dir diese Wahl. Obwohl ich dir nicht die Wahl gelassen habe zu entscheiden, ob du eine Vampyr werden wolltest oder nicht. <<
>>Also hätte ich darin eine Wahl haben können?! <<
>>Im Prinzip hättest du darin die Wahl haben können, aber es war nicht mehr sicher für dich und ich…ich liebe dich. <<
>>Schön wie du mir zeigst, dass du mich liebst! <<
Ich habe ja auch keine Ahnung warum ich so zickig bin. Es ist ja schlimmer als wenn ich meine Tage habe.
Kann ich ihm eigentlich böse sein? Bis jetzt merke ich ja keine Veränderung an mir, aber Vampire brauchen Blut zum Überleben und das würde sich erst bemerkbar machen, wenn ich wieder auf der anderen Seite aufwache.
>>Das ist damit gar nicht gemeint. Ich will… ich wollte nur sichergehen, dass du überlebst. Schließlich hast du mich mit der Blutkonserve gesehen und man hätte mich dazu gezwungen dich zu töten oder dich zu verwandeln. Doch bei dir ist es auch noch etwas anderes. <<
>>Inwiefern anders? Und wann habe ich dich mit einer Blutkonserve gesehen? <<
>>Bei dir benötige ich keine Genehmigung um dich zu verwandeln, weil ich dich liebe. Wenn man sich liebt gibt es eine Ausnahmeklausel. Als du letztens zu mir ins Labor kamst.<<
>>Ihr habt Gesetze? Ja, dass dürfte mich gar nicht wundern. Wir Hexen haben auch Gesetze. Warte! Bin ich denn weiterhin eine Hexe? Kann ich immer noch zaubern? <<
>>Das müsste weiterhin gegeben sein. Auch wenn das sehr selten ist, dass Hexen verwandelt werden. Du wirst außerdem kein Blut benötigen, zumindest nicht um zu überleben. Außerdem solltest du wissen, dass jeder Vampir unterschiedliche Kräfte hat. Ich habe die Möglichkeit mein Aussehen jederzeit anzupassen und das habe ich dir weitergegeben. Du kannst dich auch telepathisch mit jedem in Verbindung setzen. <<
>>Woah! Das ist… mir fehlen die Worte. <<
>>Das ist noch nicht alles! <<
Noch nicht alles?! Was gibt es da noch mehr? Sind Vampire vielleicht Superhelden? Können sie fliegen?
>>Es gibt noch mehr? <<
>>Du kannst noch so viel mehr. <<
Er erzählte mir da so ganz lapidar, dass ich mein Alter kontrollieren kann. Dass ich mich entscheiden kann, ob ich jung oder alt aussehen möchte.
Dass ich Illusionen schaffen kann. Kein Blut zum Überleben brauche außer ich bin tödlich verwundet. Kinder auf die Welt bringen kann. Bei diesem Punkt bin ich wirklich rot geworden. Jay und ich Eltern? Oh ja. Ich glaube ich kann mir die Bilder, die ich mir dabei vorgestellt habe nicht mehr so schnell aus meinem Gedächtnis löschen. Verdammt Xena hatte Recht. Ich bin so was von verknallt in ihn! Kinder mit ihm zu haben bedeutet ja, dass ich vorher mit ihm in die Kiste springen würde und ich werde bestimmt immer röter. Ich kann das Brennen auf meinen Wangen spüren und er spricht weiter, aber als diese Bilder in meinem Kopf immer lebendiger werden schaut er mich tatsächlich an.
>>Mandy, kannst du dich bitte auf das Konzentrieren was ich dir erzähle? Es ist ja nicht so, dass ich deine Einladung nicht annehmen würde, aber du bist gerade nicht wirklich über alles informiert und ich… oh man kannst du auch mal etwas Jugendfreies ausdenken was du mit mir machen möchtest, wenn du mich nackt siehst. Ich bin nämlich kein Heiliger. Arrggghhh! Du hast es nicht anders verdient.
Jay kam auf mich zu und küsste mich stürmisch. Oh ja. Seine Zunge kam forschend in meinen Mund....




