Lorei | Zeitschrift Polizei & Wissenschaft | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 65 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm

Reihe: Polizei & Wissenschaft

Lorei Zeitschrift Polizei & Wissenschaft

Ausgabe 3/2021
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-86676-696-9
Verlag: Verlag für Polizeiwissenschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Ausgabe 3/2021

E-Book, Deutsch, 65 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm

Reihe: Polizei & Wissenschaft

ISBN: 978-3-86676-696-9
Verlag: Verlag für Polizeiwissenschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Kompetentes Handeln basiert allgemein auf der Kombination
praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Grundlage hierfür ist die Kommunikation und Diskussion
zwischen Wissenschaftlern und Praktikern. Dies gilt ganz
besonders für eine moderne Polizei.
Die Zeitschrift Polizei & Wissenschaft bietet die Möglichkeit
zur wissenschaftlichen Kommunikation polizeirelevanter
Themenbereiche. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen
Wissenschaft und Polizei. Durch ihre interdisziplinäre
Ausrichtung werden unterschiedlichste wissenschaftliche
und praktische Perspektiven miteinander vernetzt. Dazu
zählen insbesondere die Bereiche Psychologie, Rechtswissenschaft,
Soziologie, Politikwissenschaft, Medizin,
Arbeitswissenschaft und Sportwissenschaft. Aber natürlich
wird auch polizeirelevantes Wissen der Disziplinen genutzt,
die nicht klassisch mit dem Begriff Polizei verknüpft sind,
wie z.B. Wirtschaftswissenschaften, Sprachwissenschaften,
Informatik, Elektrotechnik und ähnliche.
Polizei & Wissenschaft regt als breit angelegtes Informationsmedium
zur Diskussion an und verknüpft Themenbereiche.
Sie erscheint vierteljährlich und geht mit ihrer interdisziplinären
Interaktivität über einen einseitigen und fachlich
eingeschränkten Informationsfluss hinaus. Dazu nutzt sie
die Möglichkeiten des Internets und fördert durch die
Organisation von Veranstaltungen auch eine direkte
Kommunikation.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kristin Kißling
Forschungsergebnisse zur Bodycam – Welchen Nutzen hat ein Vergleich auf internationaler Ebene?

Fabio Ibrahim, Dean Stave, Ansgar Johannes,Dietmar Herchenröder, Nikolas Heim, Clemens Lorei, Philipp Yorck Herzberg, Niels Hanssen & Robert-Jacek Gorzka
Extremgruppenforschung im militärischen und polizeilichen Kontext am Beispiel der Resilienz bei hochspezialisiertem IT-Personal - Beiträge zur Einsatzpsychologie

Emanuel John
Wie Menschenrechtsbildung einen Beitrag zum Umgang mit Alltagsrassismus in der Polizeiarbeit leisten kann

Kathrin Schroth & Karim Fereidooni
„Racial Profiling möchte ich da gar nich groß negieren oder von der Hand weisen!“
Rassismus und Polizeiarbeit
Eine qualitative Studie zu rassismusrelevanten Erklärungs- und Handlungsmustern von Polizist*innen in NRW

Svea Steckhan & Bernd Werse
Handlungsempfehlungen des Forschungsverbunds DRUSEC (Drugs and Urban Security) für die Polizei für den Umgang mit offenen Drogenszenen und Drogenkonsumräumen


Forschungsergebnisse zur Bodycam – welchen Nutzen hat ein Vergleich auf internationaler Ebene?
Kristin Kißling 1. Einleitung
In vielen Bundesländern ist das Einsatzmittel Bodycam1 nicht mehr wegzudenken. Das diesbezügliche Vorreiter-bundesland Hessen will die Anzahl der Bodycams weiter erhöhen. (FAZ 25.06.2020) Die Thüringer CDU fordert, die Pilotphase zu beenden und den Einsatz der Bodycam endlich auszuweiten. (MDR 08.11.2020) Auch in Sachsen-Anhalt werden Rufe aus der Politik laut, trotz eines gescheiterten Pilotversuchs die Bodycam als Einsatzmittel zu nutzen. (CDU 28.08.2020) In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind die Pilotversuche mittlerweile abgeschlossen. Die gezogene Bilanz ist positiv. (BR 20.11.2020; SWR 05.08.2020; WN 27.10.2020) Zum Zeitpunkt des Aufsatzes haben fast alle deutschen Bundesländer Bodycams im Rahmen von Pilotprojekten getestet und zu einem großen Teil im flächendeckenden Einsatz. In den wenigsten Bundesländern wurde die Bodycam als Einsatzmittel jedoch angemessen evaluiert. In den Projektberichten werden oftmals Wirkungsforschungen aus dem US-amerikanischen und britischen Raum als Begründung angeführt. Dies ist nicht verwunderlich, da sowohl die USA als auch Großbritannien die Bodycam seit geraumer Zeit einsetzen und in diesem Zusammenhang ein breites Feld an Wirkungsforschung und wissenschaftlichen Evaluationen existiert. Die Daten sind nach Meinung der Autorin jedoch nicht übertragbar. Der vorliegende Aufsatz wird, sich daher mit der Zielrichtung befassen, die mit dem Einsatz der Bodycam verfolgt wird und darlegen, dass ein Vergleich der Wirksamkeitsstudien nicht angemessen ist. Zusammenfassung Der Beitrag widmet sich der Frage nach der Vergleichbarkeit der Forschungsergebnisse zum Themenkomplex Bodycam aus verschiedenen Ländern. Dafür wird zunächst die Geschichte der Bodycam in Deutschland dargelegt. Anschließend werden in Kürze Forschungsergebnisse zum Nutzen und zur Wirksamkeit der Bodycam präsentiert. Kapitel IV zeigt Ergebnisse aus Großbritannien und den USA auf, um sich sodann dem Kern des Aufsatzes der Vergleichbarkeit dieser Ergebnisse zu widmen. Die Autorin plädiert im Fazit für eine breit angelegte Wirkungsforschung auf deutschem Boden, da die internationalen Forschungsergebnisse aufgrund unterschiedlicher Zielrichtungen nicht vergleichbar sind. Bodycam, Wirkungsforschung, Evaluation, Wirksamkeit. Abstract This paper sheds light on the comparability of research results on the subject of bodycam from different countries. For this purpose, the history of the bodycam in Germany is presented first. The benefits and effectiveness of the bodycam will then be shown. In chapter IV research results from Great Britain and the USA are introduced in order to turn to the essence of this paper on the comparability of these results. In conclusion, the author argues that there should be more broad-based research of the effectiveness of bodycams in Germany, since the international research results are not comparable due to different purposes. Bodycam, Reasearch Results, Evaluation, Effectivness. 2. Die Historie der Bodycam in Deutschland
Seit 2011 nehmen die gewalttätigen Angriffe auf Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte jährlich zu (vgl. BKA 2019). Das Bundeslagebild des BKA zur „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte“ verzeichnet zwischen 2011 und 2019 einen Anstieg der Gewalttaten um 26,1 % von 30.628 auf 38.635 Fälle2 (BKA 2019, S. 52). Dabei wurden im Jahr 2019 80.084 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte Opfer. 2011 waren es noch 54.240 (BKA 2019, S. 52). Wenn man den Widerstand gegen die Staatsgewalt einbezieht, der sich vornehmlich gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte richtet, dann steigen die Fallzahlen seit 19993 kontinuierlich.4 Hessen setzte als erstes deutsches Bundesland im Jahr 2013 die Bodycam im Rahmen eines Pilotprojektes in Frankfurt am Main ein. Hintergrund der Einführung war die Häufung von Fällen, bei denen Personen nach einer Personenkontrolle die anwesenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten beschuldigten, unnötig Gewalt angewendet zu haben (PP Frankfurt 2014, S. 2). Aufgrund dieser Vorfälle wurde das Projekt Bodycam vorangetrieben, da eine Aufzeichnung des Geschehens schnell Klarheit und Entlastung für die beteiligten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten liefern würde. Die Bodycam kam im Rahmen des Pilotprojektes zunächst im Stadtteil Alt-Sachsenhausen zum Einsatz. Dieser Stadtteil gilt als Szene- und Vergnügungsviertel und beherbergt viele Bars, Kneipen und Restaurants. Insbesondere am Wochenende werden hier häufiger Polizeieinsätze verzeichnet. Nach nur acht Monaten wurde das Pilotprojekt sodann auf den Revierbereich 1, die Frankfurter Innenstadt ausgeweitet. Im Zuge des Pilotprojektes wurden Streifenteams von vier Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten eingesetzt, wobei eine(r) der anwesenden Polizeibeamtinnen oder Polizeibeamten die Bodycam trug und sich vermehrt im Hintergrund aufhielt (Zander 2016, S. 19; PP Frankfurt 2014). Die Pilotierung lief zwölf Monate und Hessen zog eine positive Bilanz. Die Bodycam wurde somit in Hessen als geeignetes technisches Hilfsmittel der Polizei eingeführt und zählt in den meisten Fällen mittlerweile zur Standardausrüstung (PP Frankfurt 2014, S. 9 f.). Neben Hessen setzen weitere Länderpolizeien die Bodycam teils bereits flächendeckend ein. Dazu zählen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und das Saarland5 (Donaubauer 2018, S. 41 ff.; Kersting et al. 2019, S. 22; Lehmann 2018, S. 2; Spiegel Panorama, 15.06.2020; Volgmann 2019; Das Landesportal NRW, 25.09.2019; MDR Sachsen, 08.02.2019). In Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt sind die Pilotprojekte gerade abgeschlossen worden6 (Süddeutsche Zeitung, 02.03.2020; Fricke 2020; Schumann 2020). In den verbliebenen Bundesländern Brandenburg und Thüringen läuft momentan noch die Pilotierung (Zeit Online, 02.12.2020; GdP Thüringen, 10.11.2020). Auch die Bundespolizei hat einen Einsatz der Bodycam in deutschen Hauptbahnhöfen7 getestet (Donaubauer 2018, S. 42; Kersting et al. 2019, S. 22; Lehmann 2018, S. 2). Es zeigt sich, dass das Bild in Deutschland ambivalent ist. Nicht jedes Bundesland setzt die Bodycam als technisches Hilfsmittel flächendeckend ein. Dies liegt hauptsächlich daran, dass Polizeirecht grundsätzlich Ländersache ist und somit die Entscheidungsbefugnis, wie die Aufgabenwahrnehmung der Polizei ausgestaltet ist, den einzelnen Bundesländern obliegt (Frevel/Groß 2008; Scholzen 2019). Dies zeigt sich auch am rechtlichen Rahmen,8 der ebenfalls recht unterschiedlich ist. Je nach Bundesland ist Pre-Recording oder ein Einsatz in Wohnungen und Privaträumen erlaubt oder nicht. Zudem sind die verwendeten Kameramodelle unterschiedlich, was sich auch in ihrer Ausgestaltung und Handhabbarkeit zeigt.9 Auch wenn der Eindruck entstehen mag, dass die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte massiv zugenommen hat und dies mit einem Autoritätsverlust einhergeht, so ist das Vertrauen in die Polizei doch ungebrochen (Kersting et al. 2019, S. 18). Werden deutsche Bürgerinnen und Bürger nach ihrem Vertrauen in verschiedene Institutionen befragt, landet die Polizei regelmäßig auf Platz 1 als die Institution, der am meisten vertraut wird. Ganze 84 % der Befragten gaben im Jahr 2020 an, dass sie sehr großes bis großes Vertrauen in die Polizei haben (Statista 2021). Daher verwundert es nicht, dass die Bodycam nicht in erster Linie eingesetzt wird, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei wiederherzustellen.10 3. Der Nutzen und die Wirksamkeit der Bodycam
Wie aufgezeigt, gab es in einigen Bundesländern zunächst Pilotprojekte, bevor die Bodycam zum regelmäßigen Einsatz kam. Problematisch ist, dass die meisten dieser Pilotprojekte nicht angemessen evaluiert und wissenschaftlich begleitet wurden. Dies führt dazu, dass die Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig und übertragbar sind11 (Baier/Manzoni 2019, S. 23; Kersting et al. 2019, S. 1; Lehmann 2018, S. 6; Manzoni/Baier 2018, S. 5). Im Lichte der Rational-Choice-Theorie wird immer wieder das Potential zur Deeskalation der Bodycam betont. Die Bodycam dient hierbei als Mittel zur Verdeutlichung. Dem Aggressor soll bewusst werden, dass er sich normverletzend verhält und sein Handeln rechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Für den Aggressor besteht somit eine höhere subjektive Sanktionswahrscheinlichkeit, da die Situation gefilmt wird. Sieht sich der Aggressor zudem selbst auf einem Monitor an der Bodycam, sollte der Effekt der Selbstwahrnehmung (Self-Awareness) eintreten. Nach diesem Effekt wird normkonformes, an den inneren Werten ausgerichtetes Verhalten durch Widerspiegelung wahrscheinlicher. Daneben sollen...



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