E-Book, Deutsch, Band 1, 363 Seiten
Reihe: Blackstone Reihe
Louis Blackstone Jordan: Between Light and Shadow
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-4514-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 1, 363 Seiten
Reihe: Blackstone Reihe
ISBN: 978-3-7521-4514-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Als seine hochschwangere Frau vor siebzehn Jahren bei einem Autounfall starb, hat sich das Leben von Jordan Williams innerhalb weniger Stunden vollkommen verändert. Er wurde von jetzt auf gleich Vater und wusste nicht, ob er dieser Aufgabe gewachsen war. Zusammen mit seinen Freunden und seiner Familie hat er es dennoch geschafft, dass seine Tochter Amy zu einer klugen und selbstständigen jungen Frau heranwuchs. Für ihn stand immer fest, dass es, abgesehen von seiner Tochter, keine Frau mehr schaffen würde, einen Platz in seinem Herzen zu bekommen. Bis er eines Abends auf die temperamentvolle Schönheit Grace Bennett trifft ... Was hat das Schicksal noch mit ihm vor?
Sarina Louis wurde 1983 in Worms am Rhein geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und ihren Eltern wohnt sie in einem Dreigenerationenhaus. Für Sarina gibt es nichts Besseres als durch ein Buch in eine andere Welt abzutauchen, die einen vom Alltag mal für ein paar Stunden herausholt.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel
17 Jahre später »Amy Williams!?«, rufe ich meiner Tochter hinterher, die polternd die Treppe unseres kleinen Einfamilienhauses nach oben rennt. »Beweg sofort deinen Hintern wieder hier runter. Wir sind noch nicht fertig!« Mittlerweile stehe ich an der untersten Stufe und warte auf eine Antwort von ihr, aber da kann ich, glaube ich, noch lange warten. Stattdessen wird die Tür ihres Zimmers so lautstark zugeknallt, dass ich Angst bekomme, das Haus könnte auseinanderfallen. Kurz darauf ertönt ohrenbetäubende Musik, sofern man das als Musik bezeichnen kann, denn das Einzige, was man hört, ist der Bass, der durch das ganze Haus dröhnt. Jetzt reichts!!! Ich lasse mich doch nicht zum Affen machen. Der Sicherungskasten befindet sich direkt unter der Treppe an der Wand. Und genau den steuere ich jetzt an. Diese kleine … Was glaubt die eigentlich, wen sie hier vor sich hat? Ich bin immerhin ihr Vater, verdammt noch mal. Nachdem ich die Sicherung für das oberste Stockwerk ausgeschaltet habe, legt sich sofort eine himmlische Ruhe über das komplette Haus. Ahhhhh … wie schön! Aber mit der Stille ist es direkt wieder vorbei, denn sofort wird Amys Zimmertür aufgerissen. »Sag mal, geht‘s noch?! Du kannst mir doch nicht einfach den Strom ausmachen!«, brüllt sie mir aus der offenen Tür entgegen. »Du siehst doch, dass ich das kann«, schreie ich, mittlerweile wieder zurück an der Treppe, ebenso lautstark zurück. In letzter Zeit vergeht kaum ein Tag, an dem wir uns nicht ständig anschreien. Dieses Mädel ist genauso stur, wie ihre Mutter es war, hat aber zusätzlich noch meinen Dickkopf geerbt, was die Sache natürlich nicht einfacher macht. Denn meistens ist keiner von uns beiden bereit, als Erstes klein beizugeben. An manchen Tagen zicken wir uns ständig an und an anderen gehen wir uns schweigend aus dem Weg. Dabei hatten wir immer ein so inniges Vater-Tochter-Verhältnis. Wir konnten früher nächtelang mit einem heißen Kakao auf der Couch sitzen und über Gott und die Welt quatschen. Aber seit ein paar Monaten zieht sie sich immer mehr zurück und lässt mich überhaupt nicht mehr an sich heran. Dass sie mit ihrem alten Dad, der ich mit meinen mittlerweile neununddreißig Jahren nun mal für sie bin, nicht über irgendwelche Frauenprobleme reden möchte, ist mir schon klar. Und dass meine Mutter vor drei Jahren gestorben ist, hat ihr eine zusätzliche weibliche Bezugsperson genommen. Natürlich könnte sie auch mit Michelle reden, wenn sie etwas bedrückt, aber sie macht die Sachen meistens lieber mit sich selbst aus. Die Einzige, die sie im Moment an sich heranlässt, ist ihre beste Freundin Melly. »Ich hasse dich!« Natürlich weiß ich, dass sie es nicht ernst meint und wenn ich jedes Mal zehn Cent bekommen würde, wenn sie mir diesen Satz an den Kopf knallt, wäre ich ein reicher Mann, aber trotzdem tut er verflucht weh. Doch ich kann es einfach nicht sein lassen, sie weiter zu provozieren. »Dann mache ich ja anscheinend alles richtig«, ist alles, was ich ihr darauf als Antwort gebe. »Ahhhhrgh!«, kommt der sehr geistreiche Kommentar meiner Tochter. Anschließend fällt die Tür erneut ins Schloss und einige Minuten darauf geht es auch schon wieder mit lauter Musik weiter. Shit … ich habe ganz vergessen, dass diese Erziehungsmaßnahme bei den Kids von heute nicht mehr wirklich von Erfolg gekrönt ist. In Zeiten von Smartphones und Bluetooth-Lautsprechern ist es ihnen auch dann noch möglich, uns mit ihrem Krach den letzten Nerv zu rauben, wenn die Welt untergeht. »Amy!?« Dieses Weib treibt mich noch in den Wahnsinn. »Mach sofort die Musik leiser.« Gerade als ich die Stufen nach oben laufen will, um unser Gespräch von vorhin weiterzuführen, ertönt aus der Küche die Stimme meines Bruders: »Mann, was ist denn hier schon wieder los? Kann ich auch mal vorbeikommen, ohne dass ihr euch an die Gurgel geht?« Ich lasse erst mal von meinem Vorhaben ab, jetzt weiter mit Amy zu sprechen, denn wenn sie so drauf ist, komme ich noch weniger an sie heran, als es sowieso im Moment der Fall ist. Auf dem Absatz drehe ich um und laufe Richtung Küche. Zwei Jahre nach Noras Tod wurde dieses kleine Schmuckstück von Haus verkauft. Dank meiner Eltern, die mich immer etwas finanziell unterstützt haben, konnte ich mir dieses damals renovierungsbedürftige Haus leisten. Zusammen mit Dad, Sam und Brian habe ich es zu unserem Zuhause werden lassen. Monatelang haben wir hier gearbeitet, bevor wir endlich aus unserer kleinen Wohnung umziehen konnten. Die Böden mussten alle abgeschliffen, zum Teil auch erneuert werden, die Fenster und Türen wurden alle ausgetauscht. Die Sanitäranlagen waren total veraltet und mussten komplett neu gemacht werden. Wir haben viel Schweiß und Zeit investiert, aber die Arbeit hat sich definitiv gelohnt. Unser Zuhause ist nicht riesig, aber wir sind hier sehr glücklich. Zumindest an den meisten Tagen. Im Erdgeschoß befindet sich mein ganzer Stolz, abgesehen von Amy. Der Raum, der meine Leidenschaft widerspiegelt. Eine große weiße Küche mit schwarzer Granitarbeitsplatte, einer Kochinsel mit angrenzender Frühstückstheke und zwei Barhockern. Kurz bevor Nora mit Amy schwanger wurde, habe ich meine Ausbildung zum Koch in einem Hotel in Petersburg, das circa fünfunddreißig Meilen von Blackstone entfernt liegt, abgeschlossen. Damals hatte ich immer einen Traum, den ich mal verwirklichen wollte. Aber wie das mit solchen Träumen meistens der Fall ist, bleiben sie unerfüllt. Schließlich musste ich Amy und mich ernähren und das war das Wichtigste auf der Welt. Deshalb war ich froh, dass damals zufällig an der Highschool eine Stelle als Koch in der Mensa frei wurde. Natürlich ist es nicht das, was ich mir immer erhofft hatte, aber es macht Spaß für die Kinder zu kochen. Die Küche verfügt außerdem über einen direkten Ausgang zu einer Veranda, die um das komplette Haus führt und an einen kleinen Garten angrenzt. Durch diese Tür ist Sam auch ins Haus gekommen. Nur durch einen bogenförmigen Durchgang gelangt man in den großzügigen Wohn-/Essbereich mit unserer riesigen Sofalandschaft und einem großen Esstisch. Direkt neben der Haustür haben wir nur noch eine Gästetoilette hier unten. Im oberen Stockwerk befindet sich unser Bad und zwei Schlafzimmer, sowie ein Gästezimmer. Nachdem ich die Küche betreten habe, setze ich mich an meine Frühstückstheke. Das laute Mahlen der Kaffeebohnen erfüllt den Raum, während Sam mit dem Rücken zu mir an der Arbeitsplatte steht und auf seinen Kaffee wartet. Erst als er damit fertig ist, dreht er sich zu mir um, und so lange warte ich, bis ich das Wort ergreife: »Frag das mal deine Lieblingsnichte. Die geht mir im Moment so dermaßen auf den Zeiger!« Dieser Drecksack grinst nur frech und setzt sich mit seiner Tasse direkt mir gegenüber auf den Hocker. »Hallo, du hättest mir ruhig auch mal einen Kaffee mitmachen können, du Arsch«, gebe ich grummelig von mir, bevor ich aufstehe, um eine Tasse aus dem Schrank zu holen, die ich anschließend unter die Maschine stelle und auf den Knopf drücke. Während die Bohnen lautstark gemahlen werden, lehne ich mich mit dem Hintern an die Arbeitsplatte und verschränke die Arme vor der Brust. »Wusste ja nicht, ob es so eine gute Idee ist, deinen Blutdruck noch weiter in die Höhe zu treiben. Wollte dir eigentlich eher einen Beruhigungstee anbieten, aber den hättest du mir wahrscheinlich eher über den Kopf geschüttet.« Ich muss grinsen, dieser Spinner weiß, wie er mich wieder runterbringen kann. »Ja stimmt. Wäre vielleicht gar keine schlechte Idee gewesen. Das hätte mich bestimmt beruhigt«, gebe ich ihm als Antwort, während ich gleichzeitig zum Kühlschrank laufe und die Milch heraushole, von der ich einen Schluck in meine Tasse gebe, denn ich kann auf vieles verzichten, aber nicht auf die Milch in meinem Kaffee. Dann setze ich mich wieder auf den Barhocker gegenüber von Samuel. »Na los, raus damit. Was hat der Zwerg jetzt wieder angestellt?« Sam trinkt einen Schluck von seinem Kaffee und stellt die Tasse dann neben sich ab. »In letzter Zeit kann ich nicht einmal hier vorbeikommen, ohne dass gerade eine Bombe hochgeht.« Ich stelle meine Tasse ebenfalls auf die Theke und atme tief durch, bevor ich weiterrede. »Seit einem halben Jahr höre ich nur noch Shane hier, Shane da. Das ist dieser Typ aus ihrer Schule, auf den alle Mädels stehen, wobei ich mich sowieso frage, weshalb der noch auf die Highschool geht, schließlich ist der schon zwanzig.« Ich stütze meine Ellenbogen auf der Theke ab und lasse meinen Kopf auf meine Hände sinken. Dieser Typ ist mir einfach nicht geheuer und von Brian weiß ich, dass er schon mehr als einmal Ärger gemacht hat. »Ja, aber das ist so weit nichts Neues. Wir wissen doch schon länger, dass Amy ihn toll findet, aber die ganze Zeit hatten Melly und sie doch keinen Kontakt zu ihm, oder?«, will Sam von mir wissen. »Das ist richtig, aber er hat sie heute wohl angesprochen, ob sie am Samstag zu ihm auf eine Poolparty kommen will. Die ganze Zeit interessiert er sich nicht die Bohne für sie und plötzlich will er sie unbedingt auf einer Party dabeihaben. Da ist doch was faul. Ich traue dem Kerl nicht«, versuche ich, meinem Bruder zu erklären, was Sache ist. »Sie kam heute von der Schule heim und meinte, sie würde auf jeden Fall zu dieser Party gehen. Sie hat mich noch nicht mal gefragt. So kenne ich Amy nicht. In der letzten Zeit provoziert sie mich...