E-Book, Deutsch, Band 2688, 144 Seiten
Reihe: Julia
Lucas Skandalhochzeit mit dem griechischen Tycoon
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3462-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2688, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3462-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Stopp! Sofort!' Bei der tiefen Stimme, die durch die Kirche hallt, beginnt Emmie zu zittern. Gerade wollte sie aus Vernunftgründen einen alten Familienfreund heiraten - jetzt unterbricht Theo Katrakis ihre Hochzeit. Der mächtige Grieche ist ihr Ex-Boss und der Vater ihres ungeborenen Kindes. Aber weil sie überzeugt ist, dass er sich niemals zur Liebe bekennen würde, hat sie ihn nach einer einzigen Nacht vor sieben Monaten sofort verlassen. Doch nun tritt Theo befehlsgewohnt neben sie vor den Altar - und verlangt ihr Ja!
Jennie Lucas wuchs umringt von Büchern auf! Ihre Eltern betrieben einen kleinen Buchladen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jennie bald deren Leidenschaft zum Lesen teilte. Am liebsten studierte sie Reiseführer und träumte davon, ferne Länder zu erkunden: Mit 17 buchte sie ihre erste Europarundreise, beendete die Schule, begann zu studieren und reiste weiter ... Erst mit 22, als sie ihrem zukünftigen Ehemann begegnete, verspürte sie das erste Mal den Wunsch, seßhaft zu werden. Heute schreibt sie von all den Ländern, die sie bereist hat (oder noch gerne mit ihrem Mann und den beiden Kindern bereisen würde) und lässt ihre Leserinnen so an ihren Träumen teilhaben. Danke, Jennie!
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1. KAPITEL
Emmaline Swenson war sich ihres Platzes in der Welt stets bewusst gewesen. Mit vier Brüdern, einem Vater, der sich für sie alle abrackerte, und einer überforderten Mutter war es ihr Job, sich um die Familie zu kümmern – nicht um sich selbst.
Sie wusste, dass sie nicht besonders hübsch war mit ihrem langweiligen, aschblonden Haar und ihrer eher rundlichen Figur. Als Teenager hatte sie davon geträumt, sich in einen starken, ehrlichen Mann zu verlieben und mit ihm ihren ersten Kuss im Mondlicht zu erleben, aber selbst da war ihr schon klar gewesen, dass eine solche Romanze für ein schlichtes, pflichtbewusstes Mädchen wie sie eher nicht vorgesehen war.
Aber dann, mit siebenundzwanzig, hatte sie sich verliebt. Es war besser gewesen als jeder Traum. Eine perfekte Nacht lang hatte sie sich schön und begehrenswert gefühlt – in den Armen des unglaublichsten Mannes überhaupt.
Doch schon am nächsten Morgen war alles vorbei gewesen. Und jetzt, mit achtundzwanzig, waren alle romantischen Tagträume, die sie je gehabt hatte, endgültig ausgeträumt.
„Bist du so weit, Liebes?“
Emmie wandte sich vom Spiegel ab und ihrem Vater zu, dessen Gesicht von einem Lächeln voller Liebe und Stolz zum Strahlen gebracht wurde.
„Ich wünschte wirklich, deine Mutter könnte dich jetzt sehen.“ Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. „Sie wäre so stolz …“
„Danke, Dad“, brachte Emmie mühsam hervor. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Mutter wirklich stolz gewesen wäre. Margie Swenson hatte sie zeit ihres Lebens stets dazu angehalten, sich nicht vom Alltagstrott und der nicht enden wollenden Arbeit überwältigen zu lassen. „Man muss die Schönheit in den einfachen Dingen des Lebens entdecken“, hatte sie immer gesagt. Emma hoffte, dass sie dazu eines Tages in der Lage sein würde.
Aber ganz sicher nicht heute. An ihrem Hochzeitstag.
Das glückliche Leuchten in den Augen ihres Vaters verblasste, während er sie betrachtete. „Stimmt etwas nicht?“
„Nein, es ist alles in Ordnung.“ Emmie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, erhob sich von ihrem Platz am Schminktisch und trat ans Fenster. Das Licht der Junisonne ließ den weißen Satin ihres Kleids golden schimmern. Vor Jahrzehnten war es das Hochzeitskleid ihrer Mutter gewesen, und in Emmies derzeitigem Zustand saß es ein wenig zu eng. Doch es war noch in Ordnung gewesen, als sie vor zwei Wochen eingewilligt hatte, Harold Eklund zu heiraten.
Einen Mann, den sie nicht liebte.
Einen Mann, den sie noch nicht einmal geküsst hatte.
Emmie hatte weiche Knie, als sie das kleine Rosenbouquet aufnahm, das ein Hochzeitsgeschenk vom Großvater ihrer besten Freundin war, der einen Blumenladen in ihrer Nachbarschaft in Queens besaß. Sie riskierte einen letzten Blick in den Spiegel. Das verblichene Kleid schmeichelte ihrer Schwangerschaftsfigur nicht gerade, der straff gespannte Stoff ließ ihren Bauch und ihre Brüste noch größer aussehen.
Und sie war blass. Daran konnte auch das Make-up das sie sorgfältig nach einem YouTube-Video aufgetragen hatte, nichts ändern. Mit dem dunklen Eyeliner, der Wimperntusche und dem roten Lippenstift kam sie sich selbst ganz fremd vor. Ihr dunkelblondes Haar war unter dem Schleier, den einst ihre Mutter getragen hatte, straff zurückgekämmt.
Sie bedauerte, Honoras Angebot abgelehnt zu haben, einen professionellen Friseur und Make-up-Artist zu engagieren. Aber dafür war es jetzt zu spät. Emmies beste Freundin hätte eigentlich ihre Brautjungfer sein sollen, aber sie war gestern Abend überstürzt in die Karibik aufgebrochen, um sich um ihren Großvater zu kümmern, der bei einer Kreuzfahrt mit seiner frischgebackenen Ehefrau bei Aruba verletzt worden war.
„Großvater geht es schon besser“, hatte Honora ihr gestern Abend am Telefon mitgeteilt. „Es tut mir furchtbar leid, dass ich deine Hochzeit verpasse.“
„Sag ihm bitte, dass ich mich für die Blumen bedanke, und wünsche ihm gute Besserung von mir.“
„Wir feiern, wenn ich wieder zurück bin. Versprochen.“ Dann hatte ihre beste Freundin kurz innegehalten. „Du … bist dir sicher, dass du das willst, oder? Das erscheint mir doch alles ein bisschen überstürzt.“
Emmie hatte gelogen und behauptet, dass sie sicher war.
Dabei stimmte das nun wirklich nicht.
Vermutlich war es daher sogar ganz gut, dass Honora nicht dabei sein würde. Emmie fiel es auch so schon schwer genug, die glückliche Braut zu spielen. Es gelang ihr noch nicht einmal wirklich, ihren Vater zu überzeugen. Dabei wollte er ihre Lüge doch so gern glauben.
Honora hätte sie niemals hinters Licht führen können.
Doch sie heiratete lieber jemanden, den sie nicht liebte, als Schande über ihre ohnehin schon krisengeschüttelte Familie zu bringen. In den vergangenen Monaten war Emmie Swenson zum Gespräch der ganzen Nachbarschaft geworden.
Spätestens seit es draußen wärmer geworden war, hatte sich ihr wachsender Bauch nicht mehr länger verbergen lassen. Natürlich hatten ihr Vater und ihre Brüder darauf bestanden, den Namen des Mannes zu erfahren, der sie „verführt und dann sitzen gelassen hatte“. In ihrer Not hatte sie behauptet, es sei bei einem One-Night-Stand in Rio passiert, wo sie mit ihrem Chef, Theo Katrakis, an einem Immobiliendeal gearbeitet hatte.
Was nicht wirklich gelogen gewesen war.
Theo. Sie wollte nicht an ihn denken.
Stattdessen hakte sie sich bei ihrem Vater unter, in der Hoffnung, dass ihr das die Kraft geben würde, die Sache hinter sich zu bringen. Ihr Puls raste, und sie atmete viel zu schnell, als Karl Swenson sie hinaus ins Foyer der Kirche führte.
„Vorsicht, Liebes“, sagte er, als sich ihre Fingerspitzen in seinen Arm gruben, „ich bin nicht mehr so hart im Nehmen, seit ich vom Whisky weg bin.“
„Sorry“, sagte sie und lockerte den Griff. „Du weißt doch, dass ich stolz auf dich bin. Oder, Dad?“
Er tätschelte ihre Hand. Seine blauen Augen waren feucht. „Ich bin auch stolz auf dich. Er ist ein guter Mann. Ihr könnt euch ein gutes Leben miteinander aufbauen.“
Emmie hoffte es. Der Tod ihrer Mutter vor sieben Monaten hatte in ihrer Familie genug Schmerz verursacht. Seit Emmie vergangenen Monat aufgehört hatte, ihre Schwangerschaft zu verstecken, waren ihre Brüder schon mehrfach in Barprügeleien verwickelt worden. Und ihr Vater hätte fast wieder mit dem Trinken angefangen.
Sie war Harold Eklund dankbar, dass er ihr einen Ausweg bot. Der ältere Witwer, ein Freund der Familie, lebte nun schon seit Jahren allein. Sein Apartment war ein Dreckstall, seine Kleidung nur selten sauber, und er ernährte sich von Cola und billigen Sandwiches aus dem Laden am Ende der Straße. Er bot Emmie sein Zuhause an im Austausch dafür, dass sie sich um den Haushalt kümmerte und ihm das Essen kochte. Es ging nicht um Liebe.
Und ganz sicher ging es nicht um Sex.
Aber Harold war ein guter Mann. Er vermisste seine Enkelkinder, die überall im ganzen Land verstreut lebten, und hatte ihr angeboten, sie ein bisschen mit dem Baby zu unterstützen. Sie konnten sich gegenseitig helfen. Sie konnte von zu Hause aus die Buchhaltung ihres Vaters erledigen, zumindest für die ersten Monate nach der Geburt, bis sie wusste, wie es weitergehen sollte.
Sie würde nicht für immer mit Harold verheiratet bleiben – oder?
Seit der Verlobung vor zwei Wochen waren ihre Brüder nicht mehr in Schlägereien geraten, und ihr Vater konnte wieder hoch erhobenen Hauptes durch das Viertel gehen. Das war doch etwas, auf das man stolz sein konnte.
Solange ihre Familie glücklich war, konnte Emmie ohne Liebe leben. Wer brauchte die schon? Liebe hatte ihr nur ein gebrochenes Herz beschert.
„Und du bist dir sicher, Liebes?“ Ihr Vater sah sie an, als sie vor der Tür der Kapelle standen. „Harold ist ein guter Mann.“ Er zögerte. „Aber eine Ehe ist von langer Dauer und …“
Emmie holte tief Luft und nickte. „Ich bin mir sicher.“
Mit einem unsicheren Lächeln erwiderte Karl Swenson ihr Nicken und öffnete die Tür.
Die Orgelmusik schwoll an, und die Menschen in den vollgepackten Sitzreihen erhoben sich geräuschvoll, als sie am Arm ihres Vaters den Gang entlangschritt. Die Swensons und die Eklunds lebten nun schon seit hundert Jahren in ihrer kleinen Gemeinde in Queens, und niemand wollte es sich entgehen lassen, die Hochzeit zwischen dem in Ungnade gefallenen schwangeren Swenson-Mädchen und dem Langzeit-Witwer mitzuerleben.
Es war schon komisch. Als Emmie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie sich oft danach gesehnt, gesehen zu werden. Aber jetzt, wo jeder ihren Bauch in dem schlecht sitzenden Brautkleid anstarrte, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Einige Leute tuschelten hinter vorgehaltenen Händen, andere lächelten aufmunternd. Derart im Scheinwerferlicht zu stehen, war zugleich aufregend und beängstigend.
Theo hat genau dieselben Gefühle in dir ausgelöst, flüsterte ihr eine leise Stimme zu. In jener Nacht, in der er …
Energisch schob Emmie die Erinnerungen beiseite. Sie konnte jetzt nicht an Theo denken – nicht jetzt, wo sie im Begriff stand, einen anderen Mann zu heiraten. Sie sah zu Harold Eklund herüber, der am Ende des Ganges neben dem...




