Lundberg / Bößel | Wie ein endloser Sommer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 490 Seiten

Lundberg / Bößel Wie ein endloser Sommer

Nik & Tanner
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7546-3119-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Nik & Tanner

E-Book, Deutsch, 490 Seiten

ISBN: 978-3-7546-3119-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein Männertrip nach New York und ein One-Night-Stand! Genau das, was Tanner nach dem Ende seiner katastrophalen Beziehung braucht - findet zumindest sein bester Freund. Nik ist der ideale Kandidat dafür, ist er doch so ganz anders als Tanners klammernder Ex: aufgeschlossen, entspannt und nicht auf eine feste Beziehung aus. Und das Beste ist, Tanner und Nik werden sich nach dieser einen Nacht nie wiedersehen, denn sie trennen mehrere tausend Kilometer. Eigentlich. Doch Tanner ist mit seinem Leben einfach nur unzufrieden. Dagegen hilft auch der beste One-Night-Stand nicht. Spontan beschließt er, sich eine Auszeit zu nehmen und einen Sommer in Deutschland zu verbringen. Einen Sommer mit Nik. Nik, der mit seinem Man Bun und seinen auffälligen Klamotten eigentlich gar nicht sein Typ ist. Nik, der selbst gerade nicht weiß, wohin die Zukunft führt. Nik, der mit seiner unkomplizierten Art eine Sehnsucht in Tanner weckt, der nachzugeben bedeuten würde, das erste Mal im Leben alles anders zu machen.

Svea Lundberg & Julia Fränkle - zwei Namen, eine Autorin. Svea schreibt gefühlvolle sowie authentische Romane in den Genres Romance, New Adult, Erotik und Crime/Thrill, häufig aber nicht immer im LGBTQ*-Bereich. Sinnliche Momente, Beziehungen auf Augenhöhe und außergewöhnliche Themen sind in ihren Romanen garantiert. Julia hingegen steht für packende Fantasy voller Intrigen, Magie und einer ordentlichen Portion Blut und Dreck.

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Weitere Infos & Material


  Kapitel 1 – Tanner
  ~~~ April ~~~   Mit konzentriertem Gesichtsausdruck schiebt Brianna den Riegel zur Seite, öffnet die Klappe und lugt hinein. Sie ist noch zu klein, deswegen muss sie dafür auf einem umgedrehten Blumenkübel stehen. Damit sie nicht herunterfällt, halte ich sie an der Schulter fest. Nur ganz leicht, weil sie es hasst, wie ein Baby behandelt zu werden. Dabei ist sie das noch. Fast. Oder wie auch immer man Zweieinhalbjährige bezeichnet. Sie gibt einen putzigen Quietschlaut von sich, blickt über die Schulter zu mir und zeigt mit ihrem Babyspeckfinger auf das Legenest mit den fünf Eiern. Nie hätte ich gedacht, dass Dad sich mal Hühner zulegen würde. Tiere und Dad sind so eine Sache. Er hasst Tiere nicht, sie sind ihm schlichtweg egal. Aber für seine Mädchen macht er eben alles. Margery wollte welche, damit ihre Töchter erfahren, woher die Lebensmittel kommen und lernen, die Natur zu schätzen. Also besitzen wir seit ein paar Wochen eben Hühner. Dad hat sogar ein Holzhaus inklusive überdachter Voliere und umzäuntem Auslauf gebaut. Mein Lieblingshuhn hat puschelige Füße und eine Frisur wie Donovan nach dem Aufstehen. Deswegen habe ich sie Donata getauft. Statt über den Vergleich beleidigt, ist er lächerlich stolz. Aber bei ihm wundert mich gar nichts mehr. Wir kennen uns unser ganzes Leben lang und er ist und bleibt einfach seltsam. Bis vor Kurzem hatte ich keinen Bezug zu Hühnern, außer in Form von Chicken Nuggets oder Grillhähnchen. Aber sie sind erstaunlich lustig. Den ganzen Tag sind sie mit wahnsinnig wichtigen Dingen beschäftigt. Scharren und Picken und Rumlaufen und Spatzen vertreiben und was Hühner eben so tun. Wenn sie ein Ei gelegt haben, gackern sie so laut, dass man meinen könnte, sie hätten die Weltformel erfunden. Huhn müsste man sein. Dann wäre mein größtes Problem, dass mein Lieblingslegenest unverschämterweise gerade belegt ist, mein Futterbringer die falsche Körnermischung gekauft oder ein Mithuhn meinen Wurm geklaut hat. Und nicht, mit vierundzwanzig wieder zurück ins Elternhaus ziehen zu müssen, weil der Ex mein Apartment beschlagnahmt hat. Okay, ich habe es ihm überlassen. Wollte nicht noch mehr Stress und Streit als ohnehin schon. Was nichts daran ändert, dass ich nun wieder in meinem Kinderzimmer wohne. »So viele Eier«, piepst Brianna und klatscht in die Hände. Sie ist so schnell von den kleinsten Dingen begeistert. Das liebe ich an meiner Halbschwester. Sie ist ein Grund, warum ich nicht in Selbstmitleid oder Liebeskummer – abwechselnd mit Hassgedanken – in meinem Zimmer versauere. Sie lenkt mich vom Ende meiner Beziehung zu Enis ab. »Ja, schau, sogar ein Grünes ist dabei.« Sie nickt heftig und streichelt beinahe ehrfürchtig über besagte Schale. »So schön«, sagt sie leise. Abrupt dreht sie sich herum und schlingt ihre Arme um mich, als hätte ich die Eier gelegt. Ich drücke ihren Minikörper an meinen und küsse sie auf ihre weichen Haare, die immer nach Erdbeeren und Leben riechen. Egal, wie schlecht ich gelaunt bin, Bri schafft es immer, mich aufzuheitern. So verharren wir etwa zwei Sekunden, denn auf einmal beißt sie mich in den Bauch und kichert. Zur Strafe packe ich sie, wirble sie herum und pruste ihr auf den Hals. Sie windet sich kreischend. Beinahe lasse ich sie fallen, weil sie so herumzappelt. Vorsichtshalber setze ich sie ab und sie boxt mir mit ihrer Mäusefaust in den Oberschenkel und rennt glucksend weg. Wie ein Monster brüllend verfolge ich sie und strecke meine Arme bedrohlich nach oben. Vor Lachen und Aufregung und weil sie sich immer wieder nach mir umdreht, strauchelt Brianna und fällt hin. Sie stutzt kurz, ihre Unterlippe zittert, aber das Weinen bleibt aus. Das macht sie nur bei ihrer Mom. Bei der packt sie regelmäßig die Dramaqueen aus und heult herzzerreißend und tränenspritzend. Bei mir nicht. Vielleicht will sie sich keine Blöße geben. Was weiß denn ich, was kleine Mädchen denken. Ich hatte bisher keine Geschwister. Allerdings fühlen sich die fünf Mädchen – Dads neue Frau Margery und ihre Töchter Aurora, Gabriella und Eve und das gemeinsame Kind mit Dad, Brianna – wie echte Familie an. Deswegen gibt es Schlimmeres, als wieder zu Hause zu wohnen, auch wenn ich hier nie meine Ruhe habe. Die drei Jüngeren belagern mich quasi 24/7. Außer sie sind in der Schule oder ich bei der Arbeit. Mir macht das nichts aus. Ich liebe sie alle. Zeit mit ihnen zu verbringen, ist keine Pflichtübung, sondern macht wirklich Spaß. Wer weiß schon, ob ich jemals selbst Familie haben werde. In einem kurzen rosa Sommerkleid und passenden Glitzersandalen kommt Aurora zu uns, hinter ihr Gabriella in Jeans und Karohemd. Dazu trägt sie eine Wollmütze und ihren geliebten gelben Anorak. »Äh, Mädels«, rufe ich ihnen zu. »Ihr wisst schon, dass April ist? Nicht Sommer oder tiefster Winter. So nehme ich euch nicht mit. Ab ins Haus und umziehen.« Natürlich fangen beide sofort an zu maulen. Offenbar vergessen sie immer, wie geduldig ich bin. Ich bin Experte im Dinge aussitzen. Selbst eine einengende Beziehung. Nörgelnde Mädchen sind keine wirkliche Herausforderung. Da bin ich von Donovan ganz andere Sachen gewöhnt. Gabi ist die Erste, die sich umdreht und zurück ins Haus läuft. Und erstaunlicherweise folgt ihr Aurora kurz darauf. Normalerweise diskutiert sie erst stundenlang. Während ich auf die beiden warte, pflücke ich mit Brianna die Eier aus dem Nest. Wie im Märchen hält sie ihren Pulli am Saum ein Stück nach oben und ich lege Ei für Ei hinein. Vorsichtig, als würde sie Plutonium transportieren, tippelt Brianna Richtung Haus, die Stirn gerunzelt, die Lippen zusammengepresst. Zum Knuddeln die Kleine. Eine Welle der Zuneigung durchfährt mich und ich seufze leise. Warum war es mit Enis nicht so unkompliziert? Brianna setzt sich auf die Verandastufen und begutachtet die Eier. Nimmt jedes in die Hand und studiert es sorgfältig von allen Seiten. Mit dem grünen beschäftigt sie sich besonders lang. Ich schiebe meine Hände in die Taschen meiner Cargohose, betrachte sie und ertappe mich, wie ich lächle. Ein paar Minuten später gesellen sich die zwei anderen Mädchen wieder zu uns, diesmal jahreszeitlich angemessener angezogen. Gabriella mit Weste und ohne Mütze, also nicht mehr polarexpeditionsmäßig, Aurora hat eine Strumpfhose unter das Kleid und eine mit Glitzersteinen bestickte Jeansjacke übergezogen. Für Frühling in North Dakota immer noch zu sommerlich und nicht wirklich für unseren Ausflug praktisch, aber immerhin. Der Rest der Familie ist das ganze Wochenende unterwegs. Dad mit Margery auf einem Gynäkologenkongress und Eve bei einer Freundin in Chicago, wo sie früher gewohnt hat. Und weil ich nichts anderes geplant habe, passe ich auf die Mädchen auf. Auf Party habe ich ohnehin keine Lust. »Doniiii«, kreischt Aurora auf einmal, hüpft die Stufen hinunter und rennt auf Donovan zu. Als hätte sie ihn jahrelang nicht gesehen, wirft sie sich auf ihn und klammert sich an ihm fest. Keine Ahnung, warum sie derart auf ihn abfährt. Und er auf sie. Sind sich vermutlich zu ähnlich. Beide sind hibbelig, reden pausenlos und gehen anderen Menschen gern auf die Nerven. Gabriella stellt sich an meine Seite und greift nach meiner Hand. Trotz ihrer zwölf Jahre benimmt sie sich immer noch wie ein Kind. Liegt an ihrer Entwicklungsverzögerung. Mir ist das egal. Gabi ist cool, unabhängig von irgendwelchen Diagnosen. »Auriiii«, brüllt Donovan ebenso laut zurück und wackelt mit Aurora im Arm herum wie ein Affe auf Speed. Was im Grunde sein natürliches Verhalten ist. Er drückt ihr einen Schmatzer auf die Wange und setzt sie dann wieder ab. Doch statt ihn loszulassen, packt sie seinen Arm und kuschelt sich an ihn. »Eve ist nicht da«, informiere ich ihn, obwohl er das sicher weiß. Schließlich ist sie seit mehr als zwei Jahren seine Freundin. Unter der Woche lebt Donovan für sein Medizinstudium in Bismarck, kommt aber am Wochenende immer nach Minot und wohnt dann in seinem alten Zimmer im Nachbarhaus. Nicht aus Wohnungsnot wie ich, sondern aus Bequemlichkeit und um Geld zu sparen. Eve schläft dann meist für die Zeit bei ihm. Bei den Jones ist mittlerweile, nachdem alle ausgezogen sind, schlichtweg weniger los als bei uns. Momentan leben nebenan nur noch Morgan und Nate mit ihrem Sohn Benjamin. Und nicht einmal der macht Krach oder verbreitet Chaos. Ich habe noch nie ein Baby gesehen, das so ruhig ist wie Benjamin. Vielleicht Karma. Ausgleichende Gerechtigkeit, weil Morgan so lang ihre nervigen Geschwister aushalten musste. »Darf man nicht mehr seinen besten Freund besuchen?«, gibt Donovan zurück und grinst sein unverschämtes Donovan-Grinsen. Würde ich ihn nicht hundert Jahre kennen, fände ich ihn attraktiv. Und sexy. Aber mit ihm zu schlafen wäre wie Inzest. Widerlich. Dann lieber keinen Sex. Ich schüttle meinen Kopf, um den nackten Donovan aus meinen Gedanken zu verscheuchen, und grinse zurück. Donovan schiebt Aurora ein wenig von sich, doch sie himmelt ihn weiter von unten an und hängt an seinem Arm. Im Comic würde der mittlerweile von ihrem Gewicht bis auf den Boden reichen. »Hast du Milben im Ohr? Wenn Hunde Milben haben, schütteln sie auch ihren Kopf immer so seltsam.« Aurora kichert, wahrscheinlich wegen seines blöden Kommentars. Ich verkneife mir ein Augenverdrehen. Mit einem Seitenblick vergewissere ich mich, dass Brianna und Gabriella beschäftigt und deswegen außer Gefahr sind, dass ihnen etwas passiert, und laufe zu Donovan. »Kannst ja mal untersuchen«, biete ich ihm an. »Als angehender Arzt hast du doch sicher so ein Ohruntersuchungsding in der Hosentasche.« »Das heißt...



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