M. Hahn / Pukallus | H. P. LOVECRAFT IM ALPTRAUMLAND | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 222 Seiten

M. Hahn / Pukallus H. P. LOVECRAFT IM ALPTRAUMLAND

Ein Horror-Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7438-9703-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Horror-Roman

E-Book, Deutsch, 222 Seiten

ISBN: 978-3-7438-9703-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im April 1923 erreicht den amerikanischen Gentleman und Amateur-Schriftsteller H.P. Lovecraft der Hilferuf seines Freundes Roderick Ashton, der im fernen Schottland das Erbe seiner Ahnen angetreten hat. Sein Onkel, ein ehemaliger Abenteurer, hat ihm ein uraltes Kastell hinterlassen. Doch Ashton kann seines Erbes nicht froh werden: Die Bauern in der Umgebung meiden sein Anwesen wie die Pest; im Verlies stößt er auf das angekettete Skelett eines seit Jahrzehnten vermissten Mädchens; bizarre Alpträume quälen ihn und lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Allmählich verdichtet sich in ihm ein schrecklicher Verdacht: War sein Onkel mit den Mächten des Bösen im Bunde? Lovecrafts und Rodericks Expedition in die Tiefen der Grüfte des Kastells wird zu einer Reise ins absolute Grauen, die Unaussprechliches über die Vergangenheit der Familie Ashton offenbart...

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AUS DEM TAGEBUCH DES RODERICK ASHTON   Als er die ausgetretenen, von unirdischem Bewuchs glitschigen Treppenstufen hinabstieg, drang dumpfes Heulen an seine Ohren. Es schien aus den Tiefen seiner Seele heraus zu grölen. Dann hallte ein Gong durch die Finsternis. Der Mann hatte das schauerliche Gefühl, dass das Geräusch den Auftritt eines Ungeheuers ankündigte; einer Bestie, deren Erscheinen die in der Gruft Versammelten geschlossen zu wüstem Aufbrüllen der Begeisterung bewog.  Der Mann blieb auf der untersten Treppenstufe stehen. Sein Blick fiel in eine große Halle. Er sah ein zierlich gebautes, rothaariges Mädchen, das mit gespreizten Beinen und nackt, wie Satan es erschaffen hatte, auf einem Altar lag. Es wartete voller Sehnsucht auf das silberne Messer, das sich gleich in die Mulde zwischen den Brüsten bohren sollte.  Der Mann an der Treppe tat einen weiteren Schritt. Seine Knie zitterten, sein Blick war unstet. Als er den von Pechfackeln umsäumten Zugangsbogen erreichte, hinter dem sich die kreisrunde Halle ausbreitete, vernahm er die grauenhaften Töne der Bestie. Das Mädchen auf dem Altar hob den Kopf und schrie ebenfalls. Schrei nur, kleine Teufelin, schrei nur, dachte er. Er blieb am Eingang stehen, schob die Hände in die Taschen seines Jacketts und warf einen Blick in die Runde. In den Tiefen der Gruft herrschten Terror und Verkommenheit. Die Anwesenden tanzten mit obszönen Gesten und schrillen Schreien um den marmornen Altar, der die Mitte des Raumes einnahm. Das rothaarige Mädchen war angeschnallt und nahm die gespenstische Umgebung nur halb wahr. Man hatte es mit Drogen vollgepumpt. Es lebte in der Überzeugung, allen Geistern und Götzen der Hölle ausgeliefert zu sein. Die Tänzer waren Alptraumgestalten. Auch der Mann am Fuße der Treppe konnte nicht verhindern, dass sich auf seinem Rücken eine Gänsehaut bildete. Die Tanzenden hatten sich mit grellen Farben beschmiert, hüpften in satanischem Reigen um den Altar und heulten wie Wölfe. Sie glänzten verschwitzt, und ihre Augen schienen unter dem Einfluss dämonischer Kräutersalben ein Eigenleben entwickelt zu haben. Für den Mann am Fuß der Treppe sahen die Beteiligten wie Wahnsinnige aus.  Warum, fragte er sich, habe ich keine Furcht vor ihnen? Dann trat die Bestie vor; ein hünenhaftes, von Kopf bis Fuß behaartes Wesen, das einem Menschen ähnelte. Das Gesicht war hinter einer roten Maske verborgen. Es näherte sich mit festen Schritten seinem Opfer, und der Schoß des sich im Rausch windenden Mädchens zuckte. Wieder wurde von unsichtbarer Hand der Gong geschlagen. Dann setzten Trommeln ein und versetzten die Teilnehmer des Rituals in Ekstase. Der Blick des Mannes an der Treppe fiel auf die glänzenden Körper dreier Frauen; sie schlugen die Trommeln mit wilder, rhythmischer Kraft, als wären sie in Trance. Im Schein der Fackeln blitzte in der Hand der Bestie eine Messerklinge auf. Die Meute schrie, und der namenlose Beobachter unterdrückte ein erregtes, sich in seiner Kehle bildendes Würgen. Er wusste, dass das, was er sah, nicht nur den Zweck hatte, diabolisch und grausam zu sein. Es steckte etwas anderes dahinter. Er sah es an den sich wie spastisch krümmenden Tänzern, die sich nun aneinander drängten, als wollten sie... Ein Geräusch ließ ihn trotz seiner Spannung und des beinahe lüsternen Stöhnens, das nun aus der Halle drang, beunruhigt herumfahren. Der Trommelwirbel verstummte. Dann vernahm er das Kreischen des gefesselten Opfers. Er hatte deutlich gehört, dass sich hinter seinem Rücken jemand auf leichten Füßen bewegte. Er vergaß die abscheuliche Gesellschaft, die hinter ihm ihre Orgie feierte. Alle Geräusche wichen in seinem Gehör in den Hintergrund. Seine Ohren konzentrierte sich auf etwas anderes; auf etwas, das nur er vernahm. Dann sah er den Schatten. Irgendjemand war hinter ihm die Treppe hinuntergekommen und hatte sich unter ihr versteckt. Der Beobachter griff in die Jackentasche und zückte ein Messer. Es durfte keinen Skandal geben. Niemand durfte wissen, dass er hier gewesen war und der Orgie zugeschaut hatte. Niemand durfte wissen, dass er sich für diese Dinge interessierte. Niemand... Er musste den Spion töten. Er musste verhindern, dass sich etwas herumsprach. Er näherte sich der Treppe. Für einen Menschen, der lange genug hier unten gewesen war, um die Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, war es hell genug. Er erkannte eine geduckte Gestalt, die sich in einen Winkel drückte.  »Komm da raus«, knurrte der Beobachter böse. Sein rechter Fuß schoß vor und traf etwas. Die gebückte Gestalt stieß einen leisen Schrei aus. Der Beobachter griff zu. Blanker Hass glänzte in seinen Augen. Er zerrte den Spion aus dem Versteck und packte seinen Hals mit solcher Kraft, dass er ihn fast erdrosselt hätte. »Du?« sagte der Beobachter überrascht. Er fuhr zurück.  Alles hatte er erwartet - aber nicht das. Er schaute in sein eigenes Gesicht. »Ja, Roderick. Ich.« Er erkannte Mitleid im Blick seines Gegenübers. Tiefe Resignation und Erschütterung sprachen aus seiner Stimme.  »Nein«, keuchte der Beobachter. »Nicht du. Nicht einmal du darfst davon wissen...« Seine Rechte zuckte vor. Die Klinge bohrte sich tief in das Herz des Spions, und er brach stöhnend zusammen. Der Beobachter stieß ein zweites Mal zu. Diesmal traf die Klinge einen Knochen und brach ab. Er warf den Toten unter die Treppe und wankte zurück.  Nun musste es bald soweit sein. Er musste sehen, was die Bestie und die anderen Schreckliches mit ihrem gefesselten Opfer anstellten. Er durfte es nicht versäumen. Und da hörte er das Opfer wieder schreien.   Als ich erwachte, dämmerte ein neuer, kühler Morgen herauf. Hinter mir lag ein beängstigender Alptraum. Vor meinem inneren Auge hoben sich warzenbeckte Hände mit Fingern, die in spitze Klauen ausliefen. Sie hatten im Traum mein Gesicht betastet, und mir war zumute, als spürte ich sie jetzt noch.  Schweißnass richtete ich mich im Bett auf. Mir fiel ein, dass der Rundfunk am vergangenen Abend für die Nacht leichten Bodenfrost vorhergesagt hatte, wie er im Frühjahr noch öfters auftritt, aber dennoch lief mir das Wasser in Strömen von der Stirn und vom Leib. Der Traum... Ein starkes Ekelgefühl packte mich, als mir einfiel, dass ich mir im Traum selbst begegnet war und mich getötet hatte. Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in mir aus. Ich sank nach Luft ringend auf das Bett zurück. Mein Geist schien wie in schwingenden Wellen eingehüllt.  War ich tatsächlich der lüsterne Beobachter gewesen, der sein anderes Ich aus Scham und aus Furcht vor Entdeckung bestialisch umgebracht hatte? Saßen in den Tiefen meines Unterbewusstseins verborgene animalische Triebe, von denen ich im Wachzustand nichts ahnte? Nyarlep n'go ftaghn r'yleeh! Ich schüttelte mich bei der Erinnerung an diese Rufe. Für meine Begriffe klangen sie grausam und barbarisch. Hatte ich sie in meinem Traum gehört? Ich raffte mich auf und trat ans Fenster. New York lag im bleichen Mondlicht unter mir. Ein schwarzes Automobil, dessen vier Insassen mit dunklen Mänteln bekleidet waren, fuhr lautlos unter meinem Fenster dahin, und als ich sie sah, dachte ich mir, dass ihre Visagen wunderbar in den Film passten, dessen Drehbuch ich am vergangenen Tag beendet hatte. Ich war überarbeitet, redete ich mir ein. Aber das war nicht alles. Ich trank auch zu viel. Der nervenzerrüttende Druck, unter der man unweigerlich leidet, wenn man einem Beruf nachgeht, den pünktlich zu erfüllen man eigentlich in Hollywood leben müsste, forderte ihren Tribut. Ich hatte als Autor jener bunten Magazine angefangen, deren bekanntestes sich Weird Tales nannte, und ein halbes Jahr später war ein Mitarbeiter Samuel Goldywns auf mich aufmerksam geworden. Nun arbeitete ich vorrangig für den Film, nicht zuletzt der guten Honorare wegen. Doch die Arbeit strengte ungemein an. Ich schlief schlecht, und wenn ich überhaupt schlief, träumte ich gruselige Dinge. Der Traum, der hinter mir lag, war so wirklichkeitsgetreu gewesen wie ein Film - und so zusammenhängend wie kaum ein anderer. Am seltsamsten an meinem Traum war, dass ich ihn schon mehrmals geträumt hatte, seit der eigenartige Brief aus Schottland bei mir lag. Ich hatte ihn in der letzten Woche so oft gelesen, dass ich ihn auswendig kannte.   Werter Mr. Ashton, aufgrund einer Kette unglücklicher Zufälle haben wir erst heute erfahren, dass ein vor zehn Jahren von uns an Sie diktierter Brief, der Sie über das Ableben Ihres Bruders Stephen Ashton unterrichtet, unser Büro nie verlassen hat.  Leider verstarb der Verfasser des Briefes, unser Mitinhaber Mr. Ian McTavish, einen Tag nach dem Diktat desselben. Mr. McTavishs Nachfolger übergab den Brief in der Annahme, der Fall sei erledigt, unserem Archiv, in dem er dieser Tage wieder aufgefunden wurde. Wir nehmen an, dass Sie sich in Kürze hier in Glasgow über die Erbschaftsangelegenheit informieren wollen.    Mit vorzüglicher Hochachtung James C. Robertson, Rechtsanwalt   Dem Schreiben lag ein anderes bei, eines mit einem altmodischen Briefkopf, wie er um die Jahrhundertwende der Mode entsprochen hatte. Dieses Schreiben setzte mich in knappen Worten darüber in Kenntnis, mein »Bruder« Stephen Ashton sei am 2.6.1913 im Alter von achtundvierzig Jahren auf seinem Landsitz in Ashton Manor, Schottland, verstorben, und ich...



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