E-Book, Deutsch, Band 2, 304 Seiten
Reihe: Dragonhunter-Serie
MacAlister Dragon Hunter Diaries - Drachenküssen leicht gemacht
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7363-1155-8
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2, 304 Seiten
Reihe: Dragonhunter-Serie
ISBN: 978-3-7363-1155-8
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
So heiß wie Drachenfeuer!
Als Thaisa Moore eines Nachts zufällig in dem Antiquitätengeschäft, in dem sie jobbt, zwei Einbrecher stellt, ahnt sie nicht, wie grundlegend diese Begegnung ihr Leben verändern wird: Denn einer der beiden Männer ist Archer Andras, Anführer der Schattendrachen - und ihr Seelengefährte. Eine völlig neue, fantastische Welt tut sich vor Thaisa auf, und auf einmal scheint nichts mehr gewiss, außer einer Sache: Archer, der große düstere Drache, bedeutet zu 100% Ärger. Da wird Thaisa von Archers Bruder, dem Oberhaupt des verfeindeten Schattendrachen-Clans entführt, - und ehe sie es sich versieht, ist sie Spielball zweier mächtiger Drachen, die sich in einem Krieg gegenüberstehen ...
'Ein leichtherziges, humorvolles und sexy Lesevergnügen!' BOOKLIST
Band 2 der DRAGON HUNTER DIARIES
Katie MacAlister hat über dreißig Romane verfasst und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Archer Andras’ Tag wäre mit Sicherheit nicht mit fünf Sternen ausgezeichnet worden. Er hatte schon schlecht angefangen und wurde langsam immer schlimmer. »Wer ist das?«, fragte Miles an jenem Morgen, als Archer, der vor einem flachen Gezeitentümpel in der Hocke saß, eine Wasserleiche umdrehte und in ein Gesicht blickte, das er kannte. »Davide.« Er presste die Lippen zusammen, als er das graue Pulver, das die Augen des Mannes, seine Nase, seine Ohren und seinen Mund umgab, berührte. Er brauchte nicht daran zu riechen, um zu wissen, was es war. »Heiliger Christus«, sagte Miles leise. »Ist er …?« »Ja.« Archer stand auf und winkte die anderen vier Sturmdrachen zu sich, die eine Segeltuchtrage dabeihatten. »Irgendjemand hat ihn mit dunkler Macht umgebracht.« »Irgendjemand?« Ein Muskel von Miles’ Kinn zuckte. Die vier Männer breiteten eine Decke über ihren toten Stammesgenossen und hoben ihn auf die Trage. »Ich glaube, wir wissen alle, wer hierfür und für die anderen Fälle verantwortlich ist. Die Frage ist nur, was willst du dagegen unternehmen?« »Dasselbe wie sonst auch.« Die kalte Wut, die seine Seele erfasst hatte, ließ seine Stimme grimmig klingen. Noch nicht einmal sein Feuer wärmte ihn – er fühlte sich so eiskalt wie das graugrüne Wasser, das in dem Tümpel schwappte. »Versuchen, meinen Stamm zu beschützen. Die zu finden, die uns angreifen. Eine stärkere Abwehr aufzubauen.« Er wies auf das Haus, das auf einer kleinen Anhöhe über dem schmalen Strandstreifen stand. »Bringt ihn in den Keller«, sagte er zu den Männern. »Die Feuerbestattung findet statt, wenn wir seine Familie benachrichtigt haben.« »Die Schattendrachen werden einiges erklären müssen.« Ioan, einer der Männer, die die Trage trugen, schaute Archer zornig an. »Für diesen Mord müssen sie bezahlen.« »Sie müssen für alle Morde bezahlen«, antwortete Miles automatisch. Er wartete, bis Ioan den anderen Männern in den Keller gefolgt war, dann packte er Archer am Arm. »Wie viele weitere Mitglieder sollen wir noch verlieren, bevor du endlich etwas unternimmst?« Archers Drachenfeuer flammte auf, aber er hielt es in Schach und blieb lediglich stehen, um den Mann neben sich mit einem langen Blick zu bedenken. »Du vergisst dich, Cousin.« Erneut zuckte der Muskel an Miles’ Kinn. Sie waren jetzt allein, die anderen Stammesangehörigen befanden sich außer Hörweite. »Du musst etwas tun«, sagte er schließlich mit gepresster Stimme. »Du musst ihm das Handwerk legen. Wir können nicht einfach nur zuschauen.« »Glaubst du, mir ist nicht bewusst, dass mein eigenes Volk langsam aber sicher vernichtet wird?«, knurrte Archer und drückte seinen Cousin gegen die weiße Steinmauer des Hauses. »Es ist auch meine Familie, Miles. Meine Familie wird getötet, die Häuser meiner Familie werden zerstört, ihre Geschäfte ruiniert, ihre Schutzvorrichtungen durchbrochen. Ich bin genauso empört wie alle Mitglieder meines Stamms, angefangen bei dir, meinem ältesten Freund, bis hin zum neuesten Drachen, der Schutz in unserer Mitte sucht. Ich tue mein Bestes, damit alle sicher und glücklich leben können, aber ich kann keine Wunder bewirken.« »Wenn du ihn nur herauslocken könntest …« »Wie denn?« Archer ließ Miles los. Seine Frustration verstärkte noch das Gefühl der Ohnmacht, das solchen Angriffen folgte. »Ich versuche es seit über hundert Jahren, und mit welchem Ergebnis? Ich kann niemanden bekämpfen, der sich mir nicht offen zeigt.« »Dann solltest du vielleicht nicht der Herr dieses Stammes sein.« Miles spuckte die Worte förmlich aus. Er versetzte Archer einen harten Stoß an die Schulter, so dass dieser ein paar Meter zurücktaumelte. Hitze durchschoss Archer, und einen Moment lang überlegte er, ob er seinem Cousin eine Lektion erteilen sollte, aber dann schüttelte er den Kopf. Es hatte genug Tote gegeben. Miles war offensichtlich ebenso frustriert wie er. »Du hast wenig genug getan, um das Massaker an unserem Stamm aufzuhalten. Wenn ich Herr der Sturmdrachen …« »Aber du bist es nicht«, hielt Archer langsam und mit einer deutlichen Warnung in der Stimme dagegen. Er kniff die Augen zusammen. Die Eiseskälte seiner Trauer wurde noch nicht einmal von dem Drachenfeuer, das immer in ihm brannte, berührt. »Willst du wirklich ein förmliches Verfahren gegen mich einleiten?« Er blickte Miles an, bis der Jüngere klein beigab und die Augen niederschlug. Archer wusste genau, wie schwer es Miles fiel, aber er hatte keine andere Wahl. Die Sturmdrachen waren erst seit relativ kurzer Zeit zusammen, erst seit knapp über hundert Jahren, und als ihr erster Herr musste Archer streng denen gegenüber sein, die ihm widersprachen. Die oft widerspenstigen Drachen mussten mit fester Hand geführt werden, weil sie sonst zu einer gesetzlosen Bande verkamen, die an den Rändern der sterblichen und der unsterblichen Welt ihr Dasein fristete. Und er wollte verdammt sein, wenn er dorthin wieder zurückkehren würde. »Nein, ich will kein Verfahren gegen dich einleiten«, sagte Miles. Er ließ einen angemessenen Zeitraum verstreichen, bevor er Archer wieder in die Augen blickte. »Ich spekuliere nicht auf deinen Posten.« »Gut.« Archer lächelte und boxte Miles leicht auf den Arm. »Er ist nämlich auch ein Albtraum, den ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde – und ganz bestimmt nicht meinem leiblichen Cousin.« Miles’ Mundwinkel zuckten und verzogen sich nach oben, als er die Zuneigung in Archers Stimme hörte. »Aber es muss doch etwas geben, das wir tun können. Irgendwo muss es doch einen Weg geben, um ihn zu besiegen. Wollen wir vielleicht noch einmal eine Versammlung einberufen?« Niedergeschlagen ging Archer auf das Haus zu. »Wir können noch einmal ein Treffen mit Hunter arrangieren, aber es wird nicht anders ausgehen als die anderen.« »Vielleicht dieses Mal …« Zwei Drachen-Patrouillen kamen näher. »Es wird nicht anders sein als vorher auch«, sagte Archer und behielt die Drachen im Auge. »Die Schattendrachen werden erklären, sie seien unschuldig am Tod unserer Stammesangehörigen. Hunter wird jede Anschuldigung von uns zurückweisen. Wir werden die Versammlung unzufrieden, hoffnungslos und ohne eine Lösung verlassen.« Die Patrouillen verneigten sich und gingen weiter, und die beiden Männer betraten Archers Haus. Ihre Schritte hallten auf den Steinfliesen, als sie sich ohne Umwege in sein Arbeitszimmer im ersten Stock begaben. Zum Meer hin war das gesamte Haus mit hohen gläsernen Schiebetüren versehen, die sowohl das Licht als auch den salzigen Geruch der Seeluft hineinließen. Er liebte dieses Haus, liebte die Aussicht, liebte es, wie das Licht alles in eine Helligkeit tauchte, die ihn mit Freude erfüllte. Das war seines Vaters Erbe, das Vermächtnis eines blauen Drachen, das die Sehnsucht nach Tagen voller strahlendem Sonnenschein in ihm lebendig erhielt, während das Erbe seiner Mutter, die ein grüner Drache gewesen war, ihn das ewig ruhelose Meer lieben ließ. Miles Handy piepte, als Archer sich an seinen Laptop setzte und die Unterlagen des Stammes aufrief, um Davides Familie zu finden, damit er ihnen den tragischen Verlust mitteilen konnte. Dabei stellte er fest, dass Davide erst seit zwei Jahren zu ihrem Stamm gehört hatte. Das Herz tat ihm weh bei dem Gedanken, wie wenig er tun konnte, um den Tod zu rächen, wenn er seinem Stamm weiteres Leid ersparen wollte. »Das ist interessant«, sagte Miles langsam und blickte auf das Display seines Handys. »Vielleicht ist es ja genau das, wonach wir suchen. Erinnerst du dich noch an dieses Manuskript, das letztes Jahr in Venedig aufgetaucht ist?« »Nein.« Archer rief Davides Akte auf. Erleichtert stellte er fest, dass er keine Angehörigen angegeben hatte. Er glaubte zwar nicht, dass Davide wirklich keine Familie hatte, aber viele Ouroboros-Drachen hatten die Verbindung zu ihren Familien gekappt, als sie verstoßen und aus allen Stammbüchern gelöscht wurden. Nur die Stämme waren dem nicht aus dem Weg gegangen. Archer betrachtete die große Anzahl der Dateien, und Stolz stieg in ihm auf, weil achtundsiebzig verlorene Drachen ihren Weg zu ihm gefunden hatten. »Ich habe dir Weihnachten davon erzählt. Ein Pergamentbogen hatte im Umschlag eines alten Zauberbuches aus dem sechzehnten Jahrhundert gesteckt. Es ist so gut wie nicht entzifferbar, aber oben auf dem Manuskriptblatt steht eine Notiz auf Latein, die besagt, es handele sich um die wahre Geschichte des Raisa-Medaillons.« Miles warf Archer einen vielsagenden Blick zu. »Es gibt kein Raisa-Medaillon«, sagte Archer und wandte sich wieder seinem Laptop zu. »Das Manuskript ist entweder eine neue oder eine alte Fälschung.« »Das weißt du doch gar nicht«, erwiderte Miles. »Natürlich würde ich es wissen, wenn meine Mutter einen Drachen-Gegenstand mit unvorstellbaren Kräften geschaffen und mich damit zum ersten Drachenjäger gemacht hätte«, sagte Archer. »Falls es deiner Aufmerksamkeit entgangen sein sollte, ich bin kein Drachenjäger. Ich bin ein Drache, weiter nichts.« »Deine Mutter hat dir ja nur den halben Gegenstand gegeben«, sagte Miles, der immer noch den Text auf seinem Handy-Display las. »Der Legende nach …« »Ich will deine Märchen nicht hören, danke«, sagte Archer, um das abzuwenden, was jetzt unweigerlich kommen würde, aber wenn Miles sich erst einmal in ein Thema verbissen hatte, dann ließ er so schnell nicht wieder los. »Raisa, die Tochter des grünen Wyvern, wurde aus...