Mack Star Trek - Destiny 3: Verlorene Seelen
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-942649-78-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 3, 430 Seiten
Reihe: Star Trek - Destiny
ISBN: 978-3-942649-78-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
David Mack David Mack ist Autor zahlreicher Star Trek-Romane, inklusive der 'USA Today'-Bestseller 'A Time to Heal' und 'A Time to Kill'. Er entwickelte die 'Star Trek - Vanguard'-Serie mit Redakteur Marco Palmieri und schrieb den ersten und dritten Band. Weitere Romane von David Mack sind 'Wolverine: Road of Bones', 'Star Trek - Deep Space Nine: Warpath', 'Star Trek - S.C.E.: Wildfire' und 'The Sorrows of the Empire' in dem Paperback 'Star Trek - Mirror Universe: Vol. 1 - Glass Empires'. Bevor er Bücher schrieb, verfasste Mack zusammen mit John J. Ordover die Episode 'Starship Down' aus der vierten Staffel 'Deep Space Nine', sowie das Story-Gerüst für 'It's only a Paper Moon' aus der siebten Staffel. Mark lebt mit seiner Frau Kara in New York City.
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KAPITEL 2
Ein feuriger Berg stürzte vom Himmel.
Tiefer Donner grollte über die schneebedeckte Landschaft, als der Riese aus verbranntem Metall durch die tiefhängende Decke düsterer Herbstwolken fiel. In Flammen und Ascherauch gehüllt, wurde sein Fallwinkel immer flacher, bevor er von der felsigen Bergkette abprallte. Schlamm, zertrümmerte Bäume und pulverisierter Stein erfüllten die Luft. Die dunkle Masse riss riesige Kerben in den gewaltigen Abhang und brach während ihres Abstiegs zu der zerklüfteten Küstenlinie des eisigen Fjords darunter auseinander.
Eine Lawine stürmte vor ihr her. Millionen Tonnen aus Schnee, Erde und Eis bewegten sich zuerst wie Wasser und erstarrten dann zu Stein, als sie die zerbrochenen Trümmer des geschwärzten Metalls unter sich begruben. Der Boden zitterte und das Dröhnen der Kollision und ihrer Folgen hallte immer wieder von den umgebenen Bergspitzen und Gletschern wider, bis es vom tiefen Schweigen der arktischen Wildnis verschluckt wurde.
Die Dämmerung brach über den Fjord herein.
Und nicht eine einzige Seele wurde Zeuge.
»Bleiben Sie zurück«, sagte MACO-Sergeant Gage Pembleton. »Ich bin fast durch. Ein weiterer Schuss sollte genügen.«
Er stand eingekeilt in einem Riss im Fundament des Caeliar-Stadtschiffes Mantilis und zielte mit seinem Phasengewehr in das Loch, das er durch den dichtgepackten Schnee geschmolzen hatte, der das zerstörte Schiff nach seinem verhängnisvollen Absturz auf dieser unbekannten Welt, Zehntausende von Lichtjahren von der Erde entfernt, verschüttet hatte. Er betätigte den Abzug des Gewehrs und löste dadurch einen Blitz aus Hitze und Licht aus, dann bot sich ihm der offene Himmel dar. Kalte, nach Pinien duftende Luft strömte durch die neue Öffnung und sein freudiger Aufschrei kondensierte vor seinem Gesicht zu Dampf.
Hinter Pembleton warteten die fünf anderen menschlichen Überlebenden der harten Landung in den Überresten eines Laborkomplexes. Drei von ihnen waren MACO-Privates der Columbia: Eric Crichlow, gebürtiger Liverpooler mit Glubschaugen und einer großen Nase, Thom Steinhauer, ein Deutscher mit gemeißelten Gesichtszügen, kurzgeschorenen Haaren und wenig Sinn für Humor, und Niccolo Mazzetti, ein gutaussehender Sizilianer mit olivfarbener Haut und dem Ruf, bei Landgang niemals allein schlafen zu müssen.
Zwischen den zusammengedrängten MACOs befand sich Kiona Thayer, die einzige Frau in der Gruppe. Sie war groß, schwarzhaarig, stammte aus Quebec und in ihren Gesichtszügen zeigte sich ihre entfernte Sioux-Abstammung. Dort wo sich einst ihr linker Fuß befunden hatte, war nun nur noch eine blutige, hastig verbundene Wunde. Pembleton konnte die Wunde kaum anschauen – hauptsächlich deshalb, weil er derjenige gewesen war, der sie ihr auf Anweisung seines MACO-Kommandanten Major Foyle zugefügt hatte.
Vor der Gruppe stand der Chefingenieur der Columbia, ein breitschultriger Österreicher namens Karl Graylock. Er fragte: »Ist es ungefährlich, nach draußen zu gehen?«
»Das weiß ich noch nicht genau«, sagte Pembleton. Der Sergeant sicherte die Waffe und rieb seine Hände aneinander, um sie zu wärmen. »Aber es ist auf jeden Fall kalt da draußen.«
Graylock hob seine Augenbrauen. »Das von einem Kanadier zu hören, heißt schon etwas.« Er sah kurz zu den anderen zurück und fügte dann hinzu: »Vielleicht sollten wir beide uns das erst mal ansehen.«
»Aye, Sir«, erwiderte Pembleton. »Ich teste, ob der Boden tragfähig ist.« Mit vorsichtigen Schritten verließ er das Schiff und merkte schnell, dass die Schwerkraft hier höher als gewohnt war. Vorsichtig kletterte er durch den eisigen Tunnel, den er Schuss für Schuss in den Schnee geschmolzen hatte. Nach ein paar Metern rief er Graylock zu: »Ist sicher, Lieutenant.«
Der Chefingenieur folgte Pembleton den Tunnel entlang und in die beißende Kälte hinaus. Die Luft war dünn. Während sie knöcheltief im Schnee versanken, starrte Pembleton ehrfurchtsvoll auf die reine Erhabenheit der Landschaft, die sie umgab: aufragende Kliffe aus schwarzem Fels, überzogen von unberührtem Schnee; friedliche Fjorde, in denen sich ein Himmel spiegelte, der am Horizont in pastellfarbenem Zwielicht leuchtete; ein paar strahlende Sterne, die hoch über ihnen schienen. Es war so wunderschön, dass er fast vergaß, dass seine Finger und Zehen vor Kälte gefühllos geworden waren. »Was für eine Aussicht«, sagte er mit ehrfürchtig gedämpfter Stimme.
Er blickte zu Graylock, der sich der entgegengesetzten Richtung zugewandt hatte. Der stämmige Ingenieur starrte mit offenem Mund den Hang hinauf. Pembleton drehte sich um und erblickte die Schneise, die Mantilis durch die obere Hälfte der Baumlinie in den Berg gerissen hatte. Die Zerstörung war beeindruckend – besonders die Wunden, die in das felsige Gesicht des Berges geschlagen worden waren –, aber sie verblasste neben dem Anblick des Himmels darüber. Hinter den entfernten Bergspitzen wellten sich wunderschöne mehrfarbige Lichteffekte vor einem schwarzen Firmament voller Sterne. Die Aurora war in ihrer Intensität und Farbenvielfalt atemberaubend.
»Wow«, murmelte Pembleton.
»Ja«, sagte Graylock. Seine Stimme war kaum mehr als ein Seufzen.
Pembleton schob seine Hände in die Taschen seines Tarnanzugs. »Am besten warten wir, bis es ein wenig heller geworden ist, bevor wir die anderen herausholen«, meinte der Sergeant und deutete auf den Fjord. »Dann können wir uns nach einer Senke am Ufer umschauen. Ich schlage vor, dass wir dort unser Lager aufschlagen und die Grundlagen klären – Unterkunft, Trinkwasser und so viel Nahrung, wie wir lagern können. Und wenn dann so etwas wie ein Frühling kommt, können wir uns nach wärmeren Gefilden in der Nähe des Äquators umschauen.«
»Warum so weit gehen, Sergeant?«, fragte Graylock. »Sollten wir nicht lieber die Position halten, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, einen Hilferuf abzusetzen?«
Pembleton presste seine Arme an seine Seite, um sein Zittern zu unterdrücken. »Es wird keine Hilfe geben, Sir.«
Graylock verschränkte die Arme vor der Brust und steckte seine Hände unter die Achselhöhlen. »So dürfen wir nicht denken, Sergeant«, sagte er. »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.«
»Bei allem gebührenden Respekt, Sir, ich denke, das dürfen wir.« Pembleton legte seinen Kopf in den Nacken, um zu den Sternen hinaufzublicken. Er erinnerte sich an das, was ihm der Caeliar-Wissenschaftler Lerxst gesagt hatte, bevor Mantilis auf dem Planeten abgestürzt war. »Wir sind fast sechzigtausend Lichtjahre von zu Hause entfernt und schreiben ungefähr das Jahr 4500 vor Christus.« Er drehte sich zu Graylock um. »Wir werden hier für den Rest unseres Lebens bleiben ... und wir werden hier sterben.«
Diese namenlose Welt hatte sich erst einmal um ihre Achse gedreht und schon fühlten Lerxst und die elf anderen Caeliar, wie ihre Kraft schwand. »Wir sollten unsere Energie konservieren«, sagte er zu seiner Kollegin Sedín. »Wenn wir unsere Masse reduzieren, wird das die Auswirkung der Schwerkraft dieses Planeten auf unsere Bewegungen verringern.«
»Ein paar unserer Catome loszuwerden, ist nur eine kurzzeitige Lösung«, erwiderte sie. »Wenn wir keine neue Kraftquelle finden, werden wir immer schwächer werden, bis wir uns nicht mehr materialisieren können.«
Schuldgefühle behinderten Lerxsts Gedanken; er hatte entschieden, die Hauptenergiequelle der Stadt und einen Großteil ihrer Masse in den Subraum abzuwerfen anstatt ihr zerstörerisches Potenzial bei einem Absturz auf eine ahnungslose Welt loszulassen. Aber nun, da sie von der Gestalt getrennt waren und ihre Stadt in Trümmern lag, verfügten er und die anderen Caeliar von Mantilis nicht über die Mittel, um ihre verlorenen Generatoren zu ersetzen. Diese wurden jedoch benötigt, um das Energiefeld anzutreiben, ohne das die Catome der Caeliar schnell ihren Energievorrat auslaugen würden.
»An diesem extremen polaren Breitengrad wird Solarenergie keine brauchbare Alternative darstellen. Unsere Vorräte werden zu schnell erschöpft sein«, sagte Lerxst. »Sind wir stark genug, um die geothermischen Ressourcen dieser Welt anzuzapfen?«
Sedíns Gestaltaura strahlte Zweifel aus. »Das Grundgestein hier ist tief und wir sind weit von jeglicher Vulkanaktivität entfernt.« Sie übermittelte ihm ein Bild des Berges, auf den ihre Stadt gestürzt war. »Es gibt eine höhere Wahrscheinlichkeit, spaltbare Elemente abbauen zu können.«
»Nicht genug für unseren Bedarf«, erwiderte Lerxst. »Ich bin außerdem darüber besorgt, dass ihr Gebrauch Toxine in die Ökosphäre dieser Welt bringen könnte.« Es war Äonen her, seit er sich das letzte Mal so verärgert gefühlt hatte. »Wenn wir nur nicht alle unsere Nullpunktgeneratoren verloren hätten, wäre vielleicht genug Zeit geblieben, um einen neuen Hauptpartikelgenerator zu bauen.«
Ein anderer Caeliar, ein Astrophysiker namens Ghyllac, betrat das abgedunkelte Kontrollzentrum hinter Lerxst. Ihm folgten zwei der menschlichen Überlebenden, Gage Pembleton und Karl...




