Mack Star Trek - The Next Generation 10: Kalte Berechnung - Diabolus ex Machina
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86425-737-7
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 10, 380 Seiten
Reihe: Star Trek - The Next Generation
ISBN: 978-3-86425-737-7
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im Zentrum der Galaxis taucht eine gewaltige Maschine auf, groß wie ein Planet, und niemand weiß, woher sie gekommen ist. Ganze Sternensysteme stürzt sie in ein riesiges Schwarzes Loch. Die Enterprise-Crew findet den wahren Zweck der Maschine heraus - und sie stellt eine Bedrohung allen Lebens in der Galaxis dar. Als die Zeit immer knapper wird, begreift Picard, dass es nur eine Person gibt, die es schaffen könnte, die Maschine rechtzeitig aufzuhalten und die galaktische Katastrophe abzuwenden. Aber er hat keine Ahnung, wo er ihn finden kann ...
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KAPITEL 1
Wesley Crusher hatte im Zentrum der Galaxis Dunkelheit erwartet; er fand einen Sturm vor. Schon bevor seine Freunde auf Istarral Prime ihn um Hilfe gebeten hatten, hatte er das Beben einer verheerenden Störung im Subraumgefüge gespürt. Das Übelkeit erregende Gefühl einer unbestimmten Bedrohung schien von überall und nirgends herzurühren. Ihr verzweifeltes telepathisches Flehen jedoch war ganz auf ihn gerichtet gewesen, abgestimmt auf seine spezifische psionische Frequenz als Reisender – ein Wesen, das kraft seiner Gedanken nicht nur in der Lage war, sich durch Raum und Zeit zu bewegen, sondern diese auch zu verlassen. Diese Fähigkeit fußte auf einem tiefen, beinahe instinktiven Verständnis des Konzepts, dass Zeit, Raum, Materie, Energie und Gedanken eins waren – harmonische Noten im gemeinsamen Akkord des Seins. Diese grundlegende Tatsache des Universums war so sehr ein Teil von ihm, dass er ihn in jedem Moment der Zeit sehen konnte, jedem Materieteilchen, jeder flüchtigen Idee. Es war eine schöne Wahrheit, die reinste und eleganteste, die er sich je hätte vorstellen können. Inzwischen wurde er durch sie definiert. Vor vielen Jahren hatte er Freundschaft mit den Istarral geschlossen. Sie waren ein weises und freundliches Volk, dessen Welt ganz am Rand der Galaxis lag, im Gamma-Quadranten, am Ende des Sagittarius-Carina-Arms, wo sie einen alten orangefarbenen Stern umkreiste. Noch nie hatten die Istarral ihr eigenes Sternensystem verlassen, da ihr Planet wenige fossile Brennstoffe oder zur Kernfusion geeignete Elemente aufwies und es so sehr schwer war, die notwendigen Antriebssysteme für rudimentäre Raumfahrzeuge oder gar interstellaren Flug zu entwickeln. Trotz dieser Einschränkungen waren sie jedoch aufmerksame Beobachter des Universums, das sie umgab. Wesley fand ihre angeborene Neugierde und ihre freundliche Natur so einnehmend, dass er, nachdem er ihre Kultur mehr als ein Jahr lang aus sicherer Entfernung beobachtet hatte, beschlossen hatte, sich ihnen zu zeigen und sein Wissen über den Kosmos mit ihnen zu teilen. Wie erwartet begrüßten sie ihn, als sei er einer von ihnen, obwohl er nicht unterschiedlicher hätte aussehen können. Da die Istarral sich in einem Urmeer herangebildet hatten, ohne Kontakt zu den Humanoiden, die sich vor Milliarden von Jahren auf so vielen anderen Sternensystemen der Milchstraße entwickelt hatten, ähnelten sie riesigen orangefarbenen Pilzen, die sich auf vier Tentakeln fortbewegten und mit zwei weiteren ihre Instrumente hielten. Sie hatten keine Augen, Münder oder Ohren; stattdessen war ihre Außenhaut besonders empfindlich für die leiseste Veränderung im Luftdruck. So nahmen sie Bewegungen und Hindernisse wahr und konnten auch Teilchenspuren in der Luft erkennen, was einem Geruchssinn schon sehr nahekam, fand Wesley. Meistens kommunizierten die Istarral über den Austausch chemischer Informationen, die sie über ein weltweites Wurzelnetzwerk sandten, das ihre Vorfahren vor einigen Hundert Millionen Jahren hatten wachsen lassen. Diese tiefe, allumfassende Verbindung ermöglichte es den Istarral, in Frieden zu leben. Sie waren alle Teil desselben Ökosystems, derselben Gemeinschaft, derselben Welt. Kurz darauf hatte er gemerkt, dass ihre Wahrnehmung über die physische Welt hinausging. Sie besaßen psionische Talente, die es ihnen ermöglichten, die Sterne zu erforschen, ohne ihre Heimatwelt jemals zu verlassen. Die Istarral waren begabt in der Astralprojektion und hatten so heimlich die letzten hundert Millionen Jahre galaktischer Geschichte beobachtet. Niemand schien von ihnen zu wissen, aber sie kannten die großen Zivilisationen, mit denen sie eine Galaxie teilten, nur zu genau. Wesley wusste, dass einige Bewohner anderer Welten die Istarral als bizarr empfinden würden. Für ihn waren sie bewundernswert. Während seiner vielen Besuche hatte er ihre Sprache gut genug gelernt, um ihre Poesie zu erkennen, und er hatte sich geehrt gefühlt, als sie ihm den Spitznamen N’iliquendi gegeben hatten, »Lehrer von den Sternen«. Inzwischen freute er sich auf ihre Einladungen und hatte schon viele Male ihre Gastfreundschaft in Anspruch genommen. Aber als er ihre letzte psionische Bitte empfangen hatte, hatte er sofort gewusst, dass etwas nicht stimmte. Bei seiner Ankunft war die gesamte Spezies in Panik gewesen, und es hatte Stunden gedauert, einen von ihnen so weit zu beruhigen, dass er in der Lage gewesen war, ihm von der »alles verschlingenden Dunkelheit« hinter »einem Riss im Himmel« zu berichten. Sobald Wesley seine Sinne darauf eingestimmt hatte, ihre Vision nachzuempfinden, war er ebenso erschrocken gewesen. Etwas griff aus weiter Ferne nach dem Istarral-System, krümmte das Raum-Zeit-Gefüge, verdrehte und verformte es mit unbekannter Absicht. Mit einem Gedanken, der zu Bewegung wurde, steuerte Wesley sein Schiff, einen mancharanischen Sternenhüpfer, den er Erithacus getauft hatte, die mehr als fünfzigtausend Lichtjahre zum Zentrum der Milchstraße. Dort, das verrieten ihm seine Instinkte als Reisender, würde er die Quelle der Verzerrung finden, die seine Freunde bedrohte. Nun betrachtete er ein wahres Albtraumszenario. Es war so groß wie ein Planet, aber auf den ersten Blick wusste Wesley schon, dass es künstlich war, geschaffen aus Metall und ungezügelter Kraft. In der Außenhülle befanden sich Spalten, von denen einige geradewegs bis zur anderen Seite des sternenlosen Stahlplaneten zu reichen schienen. Leuchtend violette Wolken umwirbelten ihn wie ausgedehnte Nebel, und in ihrem Inneren zuckten azurblaue und purpurne Blitze auf, wie ein Versprechen von Gewalt. Ich muss vorsichtig sein, beschloss Wesley. Man kann nie wissen, wie dieses Ding auf aktive Scans reagiert. Um auf Nummer sicher zu gehen, führte er zunächst nur einen Scan mithilfe der visuellen Sensoren durch. Der holografische Projektor in seinem Cockpit zeigte eine verkleinerte Ansicht der Sphäre an. Auf ihrer Oberfläche brannte kein Licht, aber im Blitzen des sie umgebenden Unwetters konnte er sehen, dass die Oberfläche von uralten Kraternarben verunziert wurde und mit unzähligen Apparaten und Gerätschaften übersät war. Tief im Kern der Maschine allerdings pulsierte ein unwirkliches Glühen in Tausenden von Farbschattierungen, die erschienen und wieder verschwanden wie Geister und die auf Aktivitäten von unbekanntem Ausmaß und Zweck hindeuteten. Das Einzige, was Wesley noch mehr aus der Fassung brachte als die Maschine – denn er war überzeugt, dass es sich bei der riesigen Kugel um genau das handelte, und er wollte sie auch als solche bezeichnen –, war das, was sich dahinter befand. Eine alles verschlingende Dunkelheit. Eine unersättliche Masse, die pausenlos Materie, Energie, Zeit und Informationen in sich hineinfraß. Ein supermassereiches schwarzes Loch. Es war nicht die größte Singularität im Zentrum der Galaxis; diese Ehre gebührte Sagittarius A* (ausgesprochen »A Stern«), dem riesigen schwarzen Loch, dessen Masse auf die über viermillionenfache Sonnenmasse geschätzt wurde. Nein, bei diesem gähnenden, unersättlichen kosmischen Abgrund handelte es sich um Abbadon, das von den Astronomen der Föderation etwas schönfärberisch als »mittelschweres« schwarzes Loch bezeichnet wurde, obwohl es auch ein Kampfgewicht von mehr als viertausend Sonnenmassen aufwies. Aber etwas fühlte sich falsch an. Wo Wesley erwartet hätte, einen Haufen von mehr als zehntausend Sternensystemen zu finden, die das Loch umkreisten, entdeckte er nur Leere. Dann wurde ihm klar, dass Abbadon weit größer war, als es noch vor zehn Jahren gewesen war. Den Sensoren der Erithacus zufolge war die Singularität auf eine Größe von mehr als zwölftausend Sonnenmassen angewachsen, und ihre Akkretionsscheibe hatte sich zu einem feurigen Ring der Zerstörung mit Hunderten von Kilometern Durchmesser ausgedehnt, der sich mit einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit drehte, bevor er hinter dem Ereignishorizont für immer verschwand. Die Sensordaten ergaben für Wesley überhaupt keinen Sinn. Was in aller Welt geht hier vor? Abbadon hätte diese Systeme während der nächsten Hunderte von Millionen Jahren nicht absorbieren sollen. Blendend helles Licht flammte im Herzen der Maschine auf, und die holografische Darstellung auf der Erithacus verschwand in statischem Rauschen. Selbst wenn Wesley keine Möglichkeit gehabt hätte, zu beobachten, was sich dort draußen abspielte, hätte er mit den geübten Sinnen eines Reisenden wahrgenommen, was geschah. Die Maschine schoss grünliche Energiestrahlen ins All und riss es damit entzwei. Überall um Abbadon herum öffneten sich Wurmlöcher, größer als alles, was Wesley je für möglich gehalten hatte. Er hatte eine Eingebung, was als Nächstes passieren würde, und betete, dass er falschlag. Dann begann es. Aus jedem der Wurmlöcher schossen Sterne, gefolgt von chaotisch durcheinanderfliegenden, miteinander kollidierenden Planeten, Monden,...