Mallery | Carillon Point - Wo das Glück dich findet | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Mallery Carillon Point - Wo das Glück dich findet

Roman | Über die Kraft weiblicher Freundschaft | Was bedeutet es, eine Familie zu sein?
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7499-0814-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman | Über die Kraft weiblicher Freundschaft | Was bedeutet es, eine Familie zu sein?

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-7499-0814-1
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Anruf genügt, um Allisons Glück zu zerstören. Aus dem Gefängnis. Ihr Ehemann Peter wurde verhaftet und lässt Allison schwanger und mittellos zurück. Allisons Stieftochter Summer möchte ihr beistehen und bittet ausgerechnet ihre Mutter Erica um Hilfe, Peters kampfeslustige Ex.

Erica würde alles für ihre Tochter Summer tun, auch wenn sie in Allison eine Konkurrentin sieht. Allison wiederum fühlt sich von Ericas Stärke und Erfolg eingeschüchtert. Doch mit der Zeit erkennt Allison, dass Erica genauso dringend eine Freundin braucht wie sie selbst. Können die Frauen ihre Vergangenheit hinter sich lassen und eine neue Antwort darauf finden, was es bedeutet, eine Familie zu sein?



Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.

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1. Kapitel


»Aber es ist orange!«

»Hab ich gesehen.«

»Ich wusste nicht, dass Haare diesen Farbton annehmen können!«

Erica Sawyer sah von ihrem Laptop auf. Sie hatte sich gerade mit den monatlichen Verkaufszahlen befasst, aber jetzt wurde ihre Aufmerksamkeit von dem Gespräch abgelenkt, das vor ihrer halb geöffneten Bürotür stattfand. Zwei Stimmen waren zu hören. Die ruhigere gehörte zu Daryn, einer ihrer erfahrensten Kräfte bei Twisted, einer Level-Sechs-Mitarbeiterin. Die andere Stimme erkannte Erica nicht.

»Hast du die Kundin gefragt, ob sie sich die Haare selbst färbt?«

»Ja! Zwei Mal sogar!« Die Stimme der unbekannten Frau klang tränenerstickt. »Anscheinend hat sie gelogen.«

»Soll vorkommen.« Daryn klang eher resigniert als überrascht.

Die Unterhaltung war noch nicht beendet, aber die Frauen hatten sich außer Hörweite bewegt.

Erica schaute wieder auf ihre Kalkulationstabelle und sagte sich, dass Daryn die Lage vollkommen im Griff hatte – ein Problem, das die neue Kollegin wohl aus reiner Selbstüberschätzung verursacht hatte. Oh, und natürlich, weil die Kundin gelogen hatte. Selbst wenn Daryn Schwierigkeiten bekam, konnte sie sich zunächst an ihre Supervisorin wenden – und wenn auch die nichts tun konnte, gab es immer noch die Geschäftsleitung. Zwischen Erica und dem Haardrama des Tages gab es etliche Ebenen. Um ihr Unternehmen erfolgreich zu leiten, musste sie sich darauf verlassen können, dass ihre Mitarbeiterinnen sich selbstständig um solche Vorkommnisse kümmerten. Für sie selbst bedeutete das im Gegenzug, sich aus den alltäglichen Problemen herauszuhalten.

Drei Minuten später ertappte sie sich jedoch dabei, wie sie leise fluchend ihr Büro verließ. Anscheinend war sie doch nicht die Art von Chefin, die sie eigentlich sein wollte.

»Nein, ich werde mich nicht einmischen«, murmelte sie auf dem Weg zum Salon. »Ich will nur wissen, worum es geht.«

Sie entdeckte die Kundin auf Anhieb. Das leuchtend orangefarbene, schulterlange Haar der Frau war kaum zu übersehen, ebenso wenig wie die Tränen der Frau. Schon ihre Körpersprache wies darauf hin, dass der Tag für Erica eine unangenehme Wendung nehmen würde.

Sie ging weiter in den hinteren Raum, in dem die Stylistinnen die Farben anmischten. Daryn nahm bereits einen Farbtest an einer orangefarbenen Haarsträhne vor. Neben ihr stand eine zierliche blonde Frau mit fleckigem Gesicht und Tränen in den Augen.

»Wie schlimm ist es?«, fragte Erica, als sie zu ihnen trat.

Daryn zuckte mit den Schultern. »Schlimm. Sie hat regelmäßig selbst gefärbt und nichts davon gesagt. Und ich glaube, sie hat die Produkte auch noch gewechselt. Siehst du, dass einige der Strähnen heller sind als die anderen? Sie wollte blond werden. Daraus wird nichts. Wir müssen die alte Farbe wieder annähernd normal hinbekommen und hoffen, dass sich ihr Haar dabei nicht in Spaghetti verwandelt.«

Erica warf der anderen Stylistin einen Blick zu. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Erica Sawyer.«

Die zitternde Frau – Erica schätzte sie auf etwa fünfundzwanzig – schluckte, dann sagte sie: »Ich heiße Poppy. Und ich weiß, wer Sie sind.«

»Wie erfreulich. Welches Level sind Sie?«

Ihre Stylistinnen wurden auf einer Skala von eins bis sechs eingestuft. Diejenigen, die frisch von der Kosmetikfachschule kamen, begannen als Mitarbeiterinnen, auch Assistentinnen genannt. Sie wuschen Haare, hielten die Alufolie bereit, fegten den Boden. Alle paar Tage durften sie unter Aufsicht an einem Kunden arbeiten. Wenn sie klug waren, hörten sie zu und lernten. Waren sie es nicht, beschwerten sie sich über die lästige Arbeit und kündigten.

Je nach Enthusiasmus und Talent wurden sie innerhalb von sechs bis neun Monaten zu Stylistinnen des Level Eins befördert und begannen, ihren eigenen Kundenstamm aufzubauen. Wenn sie hart arbeiteten, die Unternehmensregeln befolgten und sich nicht krampfhaft um ihre Karriere scherten, konnten sie schnell aufsteigen. Schon mit Level Zwei oder Drei verdiente man als Stylistin bei Twisted um die hunderttausend Dollar pro Jahr. Sobald man Level Vier erreicht hatte, bekam man einen eigenen Assistenten.

»Level Zwei«, sagte Poppy und starrte auf den Fußboden.

»Wie viele Farbkorrekturkurse haben Sie besucht?«

Poppy schien ein wenig zu schrumpfen. »Keinen.« Sie hob den Kopf und sah Erica an. »Sie hat geschworen, dass sie sich noch nie die Haare gefärbt hat.«

»Und Sie haben ihr geglaubt? Hat es sich angefühlt wie unbehandeltes Haar?«

Poppy sackte in sich zusammen. »Nein. Deshalb habe ich extra noch mal gefragt.«

»Und sie hat wieder gelogen.«

»Ich dachte, es wäre in Ordnung so.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Es tut mir so leid, Ms. Sawyer. Wirklich. Sehr leid. Ich habe es vermasselt, aber ich kann es wiedergutmachen.«

»Nein, das können Sie nicht, und genau das ist das Problem.« Erica richtete ihre Aufmerksamkeit auf Daryn. »Kriegst du das wieder hin?«

Daryn grinste. »Es verletzt mich, dass du das fragen musst.« Ihr Grinsen verschwand. »Ich bin den ganzen Nachmittag ausgebucht, und das hier wird eine Weile dauern.«

»Wann kommt deine nächste Kundin?«

Daryn warf einen Blick auf die große Wanduhr. »In zehn Minuten. Ein einfacher Schnitt und Ansatz färben. Beim letzten Mal haben wir Strähnchen gemacht. Ein klassischer Bob.« Daryn wies mit dem Kopf auf Poppy. »Das könnte sie machen.«

»Sehr vertrauensvoll von dir.«

»Ich verstehe nicht ganz«, sagte Poppy. »Sie möchten, dass ich Daryns Kundin übernehme?«

»Im Moment möchte ich vor allem, dass Sie hierbleiben. Wir werden versuchen, die Sache zu klären, und Sie kommen nach Ende Ihrer Schicht in mein Büro.«

Erica ging an der Rezeption vorbei und bat um eine Benachrichtigung, sobald Daryns Kundin da war. Dann ging sie zurück in den Salon und zu der Lügnerin mit dem orangefarbenen Haar.

Die Frau war Anfang vierzig und recht hübsch. Ihr Botox war nicht besonders gelungen. Wer auch immer ihr die Lippen unterspritzt hatte, hatte viel zu viel Filler benutzt, aber die Kieferpartie war gut gelungen.

Erica stellte sich der Frau vor, die sie ausdruckslos anstarrte.

»Oh mein Gott! Sie sind Erica Sawyer!«

Ah, gut. Ein Fan – oder zumindest jemand, der zumindest schon mal von ihr gehört hatte. Das machte die Sache einfacher.

Erica lehnte sich an den Tresen und schüttelte den Kopf. »Das haben wir wohl vermasselt, was?«

Die Kundin fing wieder an zu weinen, während sie sich im Spiegel betrachtete. »Ich fasse es einfach nicht. Dieses Mädchen – ich habe ihren Namen nicht mitbekommen – hat behauptet, es wüsste, was es tut. Aber anscheinend nicht. Ich bin überrascht, dass Sie jemanden wie sie hier arbeiten lassen. Von Twisted habe ich anderes erwartet.«

Erica stellte sich hinter die Kundin und berührte leicht ihr Haar. »Wie lange färben Sie schon selbst?«

»Was?« Die Frau errötete. »So was würde ich nie tun!«

»Das Problem ist weniger die Farbe. Es sind die Mineralien, die einige Hersteller benutzen. Ich könnte jetzt die chemischen Details erklären, aber um es kurz zu machen: Manche Selbstfärbeprodukte vertragen sich nicht gut mit anderen Farben. Als Poppy den Farbton Ihres – wie ihr versichert wurde – natürlichen Haares anheben wollte, haben sich die Mineralien in den Vordergrund gespielt. Sie müssen zugeben – dieses Orange ist spektakulär.«

Sie legte der Frau die Hände auf die Schultern. »Unsere größte Sorge ist allerdings, dass Ihnen die Haare ausfallen.«

»Was?«, kreischte die Frau auf, worauf sich mehrere Kundinnen umdrehten und sie anstarrten. »Nein. Nein! Das dürfen Sie nicht zulassen!« Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Bitte, helfen Sie mir. Okay, ja, ich färbe mir schon seit Jahren die Haare selbst. Ich wusste nicht, dass das eine so große Sache ist. Es tut mir wirklich leid. Retten Sie einfach meine Haare. Bitte!«

Erica hatte keinerlei Verständnis für die Frau. Sagt doch einfach die Wahrheit, Leute! Wenn die Kundin es gleich zugegeben hätte, hätte Poppy gewusst, dass sie überfordert war, und ihr einen neuen Termin mit einer erfahreneren Stylistin geben können. Problem gelöst.

»Wir werden Sie jetzt wieder mit einer normalen Haarfarbe versorgen«, sagte Erica in einem beruhigenden Ton. »Ich würde vorschlagen, die Haare etwas kürzer zu tragen, bis der Schaden rausgewachsen ist. Wir geben Ihnen ein paar Behandlungen mit, die die Haarstruktur stärken. Wenn Sie vorsichtig sind, ist in wenigen Wochen alles so gut wie neu. Dann können wir aus einer fabelhaften Brünetten eine blonde Schönheit machen.«

Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Wenn Sie Ihr Haar allerdings färben, bevor alles vollständig rausgewachsen ist, wird es nach und nach abbrechen, bis nur noch Stoppeln übrig sind. Haben Sie das verstanden?«

Die Frau nickte. »Ja.«

»Gut.« Erica hielt inne. »Eine Farbkorrektur kostet sechshundert Dollar, das Dreifache des Preises, mit dem Sie gerechnet haben. Manchmal lügen Kundinnen, damit sie günstiger wegkommen. Aber als so jemanden schätze ich Sie nicht...



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