E-Book, Deutsch, Band 30, 272 Seiten
Reihe: Fool's Gold
Mallery Es geschehen noch Küsse und Wunder
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7457-5253-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 30, 272 Seiten
Reihe: Fool's Gold
ISBN: 978-3-7457-5253-3
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Willkommen zurück in Fool's Gold, wo die Liebe wohnt
Abby Hendrix würde alles tun, damit die Hochzeit ihrer Schwester ein perfektes Fest wird. Deshalb spielt sie auch den Sightseeing-Guide für Joaquin, den Trauzeugen des Bräutigams, der schon drei Wochen vor dem Fest angereist ist. Er ist ein hoch talentierter und sehr attraktiver Chirurg, also eigentlich in einer ganz anderen Welt zu Hause als sie, die herzliche Kleinstadtlehrerin. Und trotzdem fühlt Abby sich mit jedem Tag stärker zu ihm hingezogen.
Inklusive des Hometown-Heartbreaker-Romans »So zärtlich wie du«!
»Viel Romantik, gepaart mit unterhaltsamen Dialogen. Lesenswert!«
Neue Woche über »Vertrauen ist gut, küssen ist besser«
»Zum Dahinschmelzen.«
Freizeit Woche über »Vertrauen ist gut, küssen ist besser«
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.
Weitere Infos & Material
1. Kapitel
»Da ist also dieser Typ.«
Abby Hendrix schaute nicht mal von der kleinen Deko-Perle in Form einer Blüte auf, die sie gerade vorsichtig auf eine gedruckte Platzkarte klebte. Die Gästeliste für die Hochzeit ihrer Schwester war mal wieder um ein paar Personen angewachsen. Mehr Gäste bedeutete höhere Kosten, doch genau diese wollte Melissa so gering wie möglich halten. Abby – stolze Besitzerin eines nagelneuen Abschlusses als Lehrerin – war den Sommer über nach Hause zurückgekehrt und hatte angeboten zu helfen. Und so hatte sie winzige Blumenperlen auf vierundvierzig Platzkarten geklebt und hoffte, bis zum Ende des Tages auch die restlichen dreihundertundfünf fertigzukriegen. Oder zumindest bis zum nächsten Tag.
»Da ist kein Typ«, sagte sie, bevor sie den Kleber trocken pustete. »Ich weiß, dass es keinen anderen Mann gibt, weil du deinen Verlobten niemals betrügen würdest.« Sie schaute auf und lächelte ihre Schwester an. »Du liebst Davis. Ich habe vollstes Vertrauen, dass ihr beide ein langes, glückliches Leben zusammen führen werdet.«
»Ich liebe Davis. Sehr sogar. Aber es gibt da wirklich jemanden. Joaquin.«
Der Name kam Abby bekannt vor. Sie legte die Pinzette weg und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Ja, den Namen hatte sie schon mal irgendwo gehört. Er war …
»Er ist Davis’ Bruder.« Melissa seufzte.
»Ach ja. Der mysteriöse, komische Bruder.«
»Er ist nicht komisch.«
Abby grinste. »Ach nein? Warum genau beschwerst du dich dann, dass er der Trauzeuge ist? Du hast gesagt – und korrigiere mich, wenn ich mich irre –, er hätte die Persönlichkeit eines Fensterrahmens, was eine beeindruckende Analogie ist, wenn du mich fragst.«
»Danke. Und komisch ist trotzdem das falsche Wort. Er ist …«
»Schwierig? Sozial ungelenk? Sehr, sehr groß? Allergisch gegen Meeresfrüchte?« Abby versuchte, sich daran zu erinnern, was sie über ihn gehört hatte. »Ah, warte. Er ist superklug. Beinahe schon Furcht einflößend klug, und er hält alle anderen für dumm.« Sie lachte triumphierend. »Er hasst es, dass wir nur Normalsterbliche sind. Das ist es, oder?«
Melissa, die Schöne der Familie, seufzte erneut. »Ganz so hätte ich es nicht ausgedrückt …«
»Was daran liegt, dass du Anwältin bist. Du hättest mindestens fünfzehnmal das Wort angeblich benutzen müssen.«
»Kann ich jetzt was sagen?«
Abby klimperte mit den Wimpern. »Ich weiß nicht. Kannst du?«
»Seit wann bist du so anstrengend?«
Die Frage prallte an Abby ab. »Ich bin die kleine Schwester, ich mache nur meine Arbeit. Immerhin bin ich bekannt dafür, hart zu arbeiten. Nicht so hart wie du, aber fast.«
Abby kannte ihren Platz im Universum, und das war ein ziemlich guter. Sie war die Adoptivtochter von Lizzy und Ethan, sie war Melissas leibliche Schwester und Tylers Cousine und außerdem baldige Grundschullehrerin an der Ronan Elementary School. Dass Melissa nervtötend hübsch und dazu noch ein wenig klüger war als sie, störte Abby nicht. Melissa hatte immer auf sie aufgepasst, selbst als sie endlich eine Familie gefunden hatten. Sie waren ein Team. Wenn ihre Schwester eine Lunge oder Niere benötigte, wäre Abby sofort zur Stelle. Wenn die fehlenden dreihundertundfünf Platzkarten mit kleinen Blütenperlen darauf Melissa glücklicher machten, würde sie das erledigen.
Jetzt bemühte sie sich, ihre übliche Respektlosigkeit zu zügeln und das Thema ernst anzugehen.
»Du wusstest, dass Joaquin zur Hochzeit kommen würde. Er ist der Trauzeuge. Was genau ist also das Problem? Gefällt ihm der Smoking nicht? Und ich kann nicht anders, als noch mal nach der Meeresfrüchteallergie zu fragen.«
»Würdest du bitte damit aufhören?«, fragte Melissa und unterdrückte ein Lachen. »Das ist ernst.«
Abby legte ihre Hände auf die Oberschenkel, beugte sich vor und nickte. »Ich höre zu.«
Theoretisch sahen Abby und ihre Schwester gleich aus. Sie waren ungefähr einsfünfundsechzig groß und trugen die gleiche Kleidergröße. Sie hatten beide rote Haare und grünliche Augen. Aber was auf dem Papier gleich klang, sah im echten Leben total unterschiedlich aus. Melissas dichte, kastanienfarbene Haare waren leicht gewellt, ihre Augen dunkelgrün, ihr Teint blass und strahlend. Sie hatte die richtigen Proportionen, war elegant, klug und immer perfekt angezogen.
Abby spielte, was ihr Äußeres anging, in einer komplett anderen Liga. Ihre Haare waren eher karottenrot als kastanienfarben, und egal wie sehr sie Lockenstab und Haarspraydose schwang und den Haargöttern kleine Tiere opferte – das auf ihrem Kopf konnte man nur als Schnittlauchlocken bezeichnen. Ihre Augen waren eher eine an Matsch erinnernde Mischung aus Grün und Braun, und obwohl sie die gleiche Kleidergröße hatte wie ihre Schwester, waren ihre Brüste klein, dafür würde ihr Po, dessen war sie sich sicher, irgendwann mal ziemliche Ausmaße annehmen.
Und doch hatte sie damit kein Problem. Klar, sie hätte gerne größere Brüste, aber außer einem chirurgischen Eingriff war ihr noch keine Möglichkeit eingefallen, das zu erreichen. Und eine OP kam nicht infrage. Also hatte sie eine entzückende Sammlung an Push-up-BHs, die wirklich ein ganz anderes Bild zauberten. Für besondere Gelegenheiten hatte sie sogar ein Paar dieser Geleinlagen, die die Illusion noch verstärkten. Das Gute an ihren kleinen Brüsten war, dass sie theoretisch ohne BH herumlaufen konnte, ohne dass es jemand …
»Abby!«, stieß Melissa verzweifelt aus.
»Was ist denn?«
»Du hast gesagt, dass du mir zuhörst. Ich rede seit fünf Minuten, und du hast kein einziges Wort mitbekommen.«
»Oh. Stimmt. Tut mir leid. Jetzt höre ich wirklich zu.«
Melissa wirkte nicht überzeugt.
»Ich schwöre.« Abby hob ihre linke Hand, wechselte dann schnell zur rechten. »Wirklich.«
»Joaquin kommt nach Fool’s Gold.«
»Ja, zur Hochzeit.« Setzte der Stress ihrer Schwester langsam zu? Darüber hatten sie bereits gesprochen.
»Nein. Morgen.«
»Was? Morgen? Die Hochzeit ist doch erst in drei Wochen. Der gute ›Ich bin klüger, als gut für mich ist‹-Joaquin wird drei Wochen in der Stadt bleiben? Das ist ja ein Albtraum. Was hast du mit ihm vor?«
Melissas Blick verschärfte sich. »Ja, das ist die Frage«, sagte sie. »Jemand wird sich um ihn kümmern müssen.«
»Aber wie …« Abby kämpfte den plötzlich in ihr aufsteigenden Drang nieder, aus dem Raum zu flüchten. »Nein. Auf keinen Fall. Ich kann mich nicht um ihn kümmern. Dazu bin ich nicht klug genug. Ich war eine solide Zweier-Schülerin. Ich kann gut mit Kindern umgehen. Wenn er acht oder sogar elf wäre, wäre ich deine Lösung. Aber was soll ich zu so einem scheinheiligen Doktortypen sagen? Ist er nicht schon mit fünf oder so aufs College gekommen? Nein, das geht auf keinen Fall. Was ist mit Mom?«
»Abby, bitte. Auf keinen Fall kann ich ihn Mom aufs Auge drücken. Und selbst wenn ich das wollte, hat sie mit der Hochzeit so viel zu tun, dass sie einfach keine Zeit hat. Ich muss zurück an die Arbeit. In San Francisco«, fügte sie an, als wüsste Abby nicht, wo sie wohnte und arbeitete. »Davis auch.«
»Er könnte euch dort besuchen.«
»Joaquin hat Davis ausdrücklich gesagt, dass er in Fool’s Gold bleiben will. Er hat sich in Ronan’s Lodge ein Zimmer gemietet. Ich bin mir sicher, dass er für sich bleiben wird. Du musst nur, na ja, vielleicht ab und zu mal nach ihm gucken.«
»Ihn überwachen«, übersetzte Abby die unterschwellige Botschaft düster. »Du willst, dass ich ein Auge auf ihn habe und ihn zum Dinner einlade und freundlich bin.«
»Freundlich zu sein ist dein natürlicher Zustand.«
»Ja, aber nicht bei einem Kerl wie ihm. Außerdem wurde er mir noch gar nicht vorgestellt.« Davis’ Eltern waren schon ein paarmal in Fool’s Gold gewesen. Letztes Jahr zu Weihnachten war der Kincaid-Hendrix-Clan für ein rauschendes Fest zusammengekommen. Alle waren da gewesen – abgesehen von dem geheimnisvollen, grummeligen Joaquin. Der hatte gearbeitet. Oder sich mit seiner möglichen Meeresfrüchteallergie herumgeschlagen.
Keine Vorurteile, ermahnte Abby sich. Nach allem, was sie gehört hatte, war Joaquin ein begnadeter Chirurg. Wenn er arbeitete, rettete er also tatsächlich Leben und so. Aber ihr Onkel Simon war auch ein begnadeter Chirurg und nicht grummelig. Er war süß und lustig, und er liebte seine Familie. Und als sie sich letzten Sommer versehentlich drei Finger an einem scharfen Messer geschnitten hatte, hatte er die Wunden versorgt. Heute sah man kaum noch eine Narbe.
»Ich weiß, das kommt unerwartet, aber Abby, ich brauche dich.«
»Sag das nicht.« Alles, nur das nicht. Wenn ihre Schwester sie brauchte, hatte Abby keine Wahl. Trotzdem könnte sie versuchen, noch aus der Nummer rauszukommen. »Du weißt, dass ich mit den Vorbereitungen für die Hochzeit viel zu tun habe. Ich muss diese Karten alle noch bekleben.«
»Ich helfe dir, dann haben wir die heute Abend fertig.«
»Okay, aber ich muss auch noch die Kerzen bemalen, und das wird eine Weile dauern.«
»Joaquin kann dir dabei helfen.«
»Das bezweifle ich. Und dann sind da noch andere Sachen …« Überraschungen für ihre Schwester, über die sie nicht reden wollte. »Melissa, ich habe wirklich keine Zeit, für Joaquin den Babysitter zu spielen....