E-Book, Deutsch, Band 2540, 144 Seiten
Reihe: Julia
Marinelli Ein verlockend sinnlicher Liebesdeal
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0962-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2540, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-0962-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Reich, attraktiv und so galant! Als der erfolgreiche Immobilientycoon Costa Leventis sie aus einer pikanten Situation rettet und ihr sogar einen Job in einem seiner Luxushotels anbietet, fühlt sich die mittelose Mary wie Cinderella. Der Deal: Sie muss dafür auf einer Familienfeier seine Verlobte spielen! Ein riskantes Unterfangen. Denn ihr Herz fliegt dem Selfmade-Milliardär nur so zu - erst recht als er sinnlich mit ihr tanzt. Doch das Märchen scheint vorbei, als Costa ihr plötzlich etwas Ungeheuerliches unterstellt ...
Carol Marinelli wurde in England geboren. Gemeinsam mit ihren schottischen Eltern und den beiden Schwestern verbrachte sie viele glückliche Sommermonate in den Highlands. Nach der Schule besuchte Carol einen Sekretärinnenkurs und lernte dabei vor allem eines: Dass sie nie im Leben Sekretärin werden wollte! Also machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete fünf Jahre lang in der Notaufnahme. Doch obwohl Carol ihren Job liebte, zog es sie irgendwann unwiderstehlich in die Ferne. Gemeinsam mit ihrer Schwester reiste sie ein Jahr lang quer durch Australien - und traf dort sechs Wochen vor dem Heimflug auf den Mann ihres Lebens ... Eine sehr kostspielige Verlobungszeit folgte: Lange Briefe, lange Telefonanrufe und noch längere Flüge von England nach Australien. Bis Carol endlich den heiß ersehnten Heiratsantrag bekam und gemeinsam mit ihrem Mann nach Melbourne in Australien zog. Beflügelt von ihrer eigenen Liebesgeschichte, beschloss Carol, mit dem Schreiben romantischer Romane zu beginnen. Doch das erwies sich als gar nicht so einfach. Nacht für Nacht saß sie an ihrer Schreibmaschine und tippte eine Version nach der nächsten, wenn sie sich nicht gerade um ihr neugeborenes Baby kümmern musste. Tagsüber arbeitete sie weiterhin als Krankenschwester, kümmerte sich um den Haushalt und verschickte ihr Manuskript an verschiedene Verlage. Doch niemand schien sich für Carols romantische Geschichten zu interessieren. Bis sich eines Tages eine Lektorin von Harlequin bei ihr meldete: Ihr Roman war akzeptiert worden! Inzwischen ist Carol glückliche Mutter von drei wundervollen Kindern. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester hat sie aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Dafür arbeiten ihre weltweit sehr beliebten ihre Heldinnen häufig im Krankenhaus. Und immer wieder findet sich unter Carols Helden ein höchst anziehender Australier, der eine junge Engländerin mitnimmt - in das Land der Liebe ...
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1. KAPITEL
Früher einmal war sie wagemutig gewesen, das hatte Mary sogar schriftlich.
Während sie den Boden im Salon fegte, verlor sie sich in einem Tagtraum und dachte an die alten Eintragungen in ihrem Schulheft, das sie am Abend zuvor durchgeblättert hatte.
Mary kann manchmal recht leichtsinnig sein …
Mary scheint Spaß daran zu haben, Dummheiten zu machen …
Stimmt, und früher hatte sie ein mutiges Lächeln auf dem Gesicht getragen und war temperamentvoll gewesen …
„Mary!“
Sie schreckte zusammen, als sie die Stimme ihrer Chefin Coral hörte.
„Ich muss mit Ihnen reden.“
„Natürlich.“
„Im Belegschaftsraum.“
Mary lehnte den Besen an die Wand und wollte schnell ihre zerzausten blonden Haare richten. Auch wenn sie sich ungerührt gab, wusste sie ziemlich sicher, worum es ging. Zumindest hoffte sie darauf.
Heute war ihr einundzwanzigster Geburtstag, und normalerweise gab es bei Geburtstagen, Verlobungen und anderen wichtigen Ereignissen eine kleine Party im Salon.
Bis jetzt war es ein mieser Tag gewesen. Niemand hatte sich darum gekümmert, dass sie Geburtstag hatte. Nicht einmal ihr Vater hatte eine Karte geschickt.
„Sie stecken nicht in Schwierigkeiten“, sagte Coral – vielleicht, weil das ziemlich häufig der Fall war. Was auch immer falschlief in dem heruntergekommenen Friseurladen in London, letztendlich war es Marys Schuld.
„Haben Sie heute Abend schon was vor?“, fragte Coral, als sie durch den Flur in Richtung Hinterzimmer gingen.
„Nein“, antwortete Mary hoffnungsvoll.
Vielleicht würde man sie endlich auch einladen, mit der „Samstagabend-Truppe“ auszugehen, wie ein paar der Angestellten sich bezeichneten. Die beliebten Angestellten, zu denen Mary nicht gehörte.
„Das ist gut, denn ich wollte Sie um einen Gefallen bitten“, sagte Coral und stieß die Tür zum Belegschaftsraum auf.
„Um einen Gefallen?“, fragte Mary, während sie sich darauf vorbereite, gleich mit Geburtstagswünschen von den anderen empfangen zu werden. Vor ihrem geistigen Auge sah sie Luftballons, Kuchen und fliegende Sektkorken.
Doch der Raum war leer, und ein kurzer Blick verriet ihr, dass es keinen Kuchen gab – nur viele schmutzige Tassen, die sie heute Abend würde abwaschen müssen.
„Was für einen Gefallen?“ Mary schluckte ihre Enttäuschung hinunter, obwohl sie sich immer noch an die Hoffnung klammerte, dass sie ihren Geburtstag nach der Arbeit feiern würden.
„Ich habe heute Abend eine Verabredung“, sagte Coral, „und ich kann mich nicht davor drücken. Obwohl ich es versucht habe, das können Sie mir glauben …“
Mary runzelte die Stirn.
„Die Sache ist die: Costa Leventis kommt mit dem Flugzeug von Athen hierher.“ Sie sah Mary an, die immer noch verwirrt wirkte. „Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass Sie noch nie von ihm gehört haben.“
„Habe ich nicht.“
Coral seufzte. „Er ist wichtig – extrem wichtig –, und kurzfristig wurde ein Dinner anberaumt …“ Sie nannte ein sehr exklusives Hotel im Stadtteil Mayfair, und Marys Augen weiteten sich. „Das Problem ist, dass ich bereits einen Kun … eine Verabredung habe. Deshalb möchte ich Sie bitten, für mich einzuspringen.“
„Für ein Date mit Costa Le …?“
„Himmel, nein!“ Coral lachte über ihre Bemerkung. „Glauben Sie mir, dafür würde ich alles stehen und liegen lassen. Nein, die Dinner-Verabredung ist mit Eric Ridgemont, der sich dort mit Costa Leventis trifft.“
Mary hatte auch keine Ahnung, wer Ridgemont war, doch als Carol ihr sagte, wie viel man ihr dafür bezahlen würde, zuckte sie zusammen. Es war bedeutend mehr, als sie in einer Woche verdiente.
Nur für ein Dinner.
Mary mochte in Bezug auf Männer sehr unbedarft sein, doch sie war nicht naiv. Wenn ihr Vater wieder einmal im Gefängnis gewesen war, war sie von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht worden. In dieser Zeit hatte sie viel über das Leben gelernt, und eines war sicher: Corals roter Sportwagen sowie ihre Designerklamotten passten nicht so recht zu einem Frisiersalon, der nicht einmal besonders gut lief …
„Nur ein Dinner?“, fragte Mary zweifelnd.
„Was immer Sie wollen“, meinte Coral. „Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber Sie haben ja gesagt, dass Sie heute Abend nichts vorhaben.“
„Tut mir leid.“ Mary schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Es ist wirklich wichtig“, betonte Coral mit warnendem Unterton.
Für mich nicht, hätte Mary am liebsten gesagt. Doch sie wollte keinen Streit mit ihrer Chefin, auch nicht mit anderen. Ihre Mutter war gestorben, als Mary sieben gewesen war, und seitdem war Sorge ihr ständiger Begleiter. Sie hatte das Gefühl, sich ständig auf einem Drahtseil zu bewegen, ohne Netz, das sie auffangen würde.
Mary arbeitete nicht nur im Salon – er war auch ihr Zuhause. Sie hatte als Mädchen für alles angefangen, eine staatlich unterstützte und vorübergehende Beschäftigung, doch am Ende hatte Coral ihr eine Festanstellung angeboten, inklusive Unterkunft als Bonus. Sie hatte auch von einer Ausbildung gesprochen, doch dazu war es nie gekommen, und Coral sagte ihr auch immer wieder, warum das so war: Abgesehen davon, dass Mary sich in Tagträumen erginge, sei sie auch nicht in der Lage, mit den Kunden zu plaudern, und neige dazu, die falschen Dinge zu sagen.
Im Grunde hieß das, dass sie nicht hierher passte; Mary wusste das schon seit Langem.
„Das ist Mary …“ So hatten die Sozialarbeiterinnen sie vorgestellt, oft spät am Abend oder mitten in einem Familienessen. „Mary Jones.“
So viele hatten sie als „schwierig“ und „seltsam“ bezeichnet. Ihren Rückzug in die Trauer hatten sie mit dem Stempel „mürrisch“ versehen, und ihre späteren Versuche, freundlich zu sein, waren als „verzweifelt“ und „klammernd“ aufgefasst worden. Ach, wie hatten sie einmal in einer neuen Schule über sie gelacht, als sie der Klasse stolz ein Geschenk von ihrem Vater gezeigt hatte, der im Gefängnis saß.
Ha, ha, ha.
Jetzt, mit einundzwanzig, hatte sie weder einen richtigen Freund noch einen anständigen Job oder ein richtiges Zuhause, nur ein Bett im Hinterzimmer des Salons.
„Heute Abend haben Sie die Möglichkeit, richtig gutes Geld zu verdienen“, sagte Coral. „Weiß der Himmel, wie oft Sie sich schon beschwert haben, nicht genug zu bekommen.“
Das saß.
„Ich habe viel für Sie getan“, rief Coral ihr in Erinnerung. „Erst gestern habe ich Sie vor den anderen Mädchen in Schutz genommen, als der Becher mit dem Trinkgeld verschwunden war.“
„Damit hatte ich nichts zu tun.“
„Das werden wir nie herausfinden.“ Coral stieß einen tiefen Seufzer aus. „Allerdings ist der Becher in letzter Zeit oft verschwunden, und wenn die anderen Mädchen von Ihrem Vater wüssten …“ Als Mary zusammenzuckte, wurde sie freundlicher. „Hören Sie, wenn Sie das für mich tun, verdopple ich die Zahlung und mache Ihnen die Haare.“
Ein verführerischer Gedanke, die Haare gemacht zu bekommen. Obwohl Mary in einem Friseursalon arbeitete, waren ihr dort die lockigen blonden Haare, die sie immer zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammenband, noch nie geschnitten worden.
Trotzdem schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid. Nein.“
Coral schien nicht einmal zu merken, dass sie etwas gesagt hatte.
„Denken Sie darüber nach“, meinte sie und ließ Mary allein in dem Raum stehen.
Mary hätte sich gegen die Andeutung, sie habe geklaut, stärker zur Wehr setzen sollen, das war ihr klar. Aber immer, wenn die kriminelle Vergangenheit ihres Vaters zur Sprache kam, war sie wie erstarrt und voller Angst, alles würde ans Licht kommen, wenn jemand tiefer grub.
Vor dem geringfügigen Vergehen, wegen dem er nun im Gefängnis saß, hatte er Wirtschaftsverbrechen begangen, in dem Versuch, Anwaltshonorare und Schulgebühren zu bezahlen sowie sein Haus zu behalten. Allerdings war es das Verbrechen davor, an das Mary sich nicht erinnern wollte, weil sie es nicht ertragen konnte.
William Jones war unter Alkoholeinfluss Auto gefahren und beschuldigt worden, für den Tod ihrer Mutter verantwortlich zu sein. Eine nüchterne Zusammenfassung, doch Mary schaffte es nicht, an mehr zu denken.
Sie versuchte, ihre Gedanken beiseitezuschieben, sammelte die Tassen ein und ging zu der kleinen Teeküche neben ihrem Schlafzimmer. Dann stellte sie die Milch, die noch auf dem Tisch stand, zurück in den Kühlschrank.
Als sie die Tür schloss, hielt sie inne. Neben den Zetteln und den lustigen Magneten an der Tür klebte auch einer, der Mary sehr wichtig war. Sie nahm ihn überallhin mit. Es war ein kleiner Kühlschrankmagnet mit dem Strand von Cornwall und einem Thermometer, das immer noch funktionierte. Jeden Morgen prüfte sie die Temperatur und konnte dabei fast das Lächeln ihrer Mutter spüren. Es war ein kleines Geschenk von ihr, das sie Mary bei ihrem letzten Familienurlaub gekauft hatte.
Wie hätte sie an diesem wunderschönen Sommertag ahnen sollen, dass ein paar Wochen später alles auseinanderbrechen würde?
Mary zog das Stück Papier unter dem Magneten hervor, ein Horoskop, das sie ausgerissen hatte, als sie die Zeitschriften im Salon wieder ordentlich zusammengelegt hatte.
Wenn Sie heute Geburtstag haben …
… erwartete sie offenbar ein Abenteuer, wenn sie nur den Mut hätte, die...