Marker / Geyer | Splitted World | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 364 Seiten

Marker / Geyer Splitted World


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7521-4125-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 364 Seiten

ISBN: 978-3-7521-4125-2
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Nachdem der Atomkrieg vorbei war, hat sich die stark dezimierte Menschheit ein neues Paradies aufgebaut und in unterschiedliche Länder aufgeteilt. Der technische Fortschritt ist kaum aufzuhalten, so dass die Grenzen zwischen Wahrheit, Fiktion und den Ländern immer mehr verschwimmen. Als Emelie und Joe sich das erste Mal begegnen, ahnen sie noch nicht, dass sie in den nächsten Monaten tief in ein Geflecht aus Lügen, Intrigen, Egoismus und falschen Emotionen eintauchen werden. Während sie sich emotional näher kommen, müssen sie ihr ganzes Verständnis von der Welt, wie sie sie kennengelernt haben, über den Haufen werfen und am Ende eine grundlegende Entscheidung für die Zukunft treffen. Enthält eine asexuelle Romanze und pseudobayerischen Dialekt 1. Buchveröffentlichung

Evelyn Marker, geboren 1998, schrieb bereits als Kind Gedichte und Geschichten innerhalb der unterschiedlichsten Genres. Durch die Zusammenarbeit mit Mike Geyer ist mit Splitted World der erste vollständige Roman entstanden. Mike Geyer, geboren 1970, ist ITler seit der ersten Stunde. Als Gegengewicht zum hierfür notwendigen analytischen Denken dient ihm eine intuitive Form des Schreibens, Musizierens und Schauspielerns.

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Vorbereitung   „Solche Gedanken sollten Sie vermeiden, sonst werden sie untersucht werden”, lautet eine Nachricht von Qui, die auf meinem Display erscheint, als ich in den Bus steige. Dadurch wird mir bewusst, was ich denke. Dass das alles doch kein Leben ist und es einfacher wäre, es zu lassen. Jeden Morgen dieses Aufstehen und in die Arbeit trotten, um am Abend wieder daheim zu sein. Und was tut man dann? Man duscht und geht schlafen. Wo ist da der Sinn? Ich bin dieses fremdbestimmte, auf reines Funktionieren ausgerichtete Leben leid. Nur Qui habe ich es zu verdanken, dass ich mich noch nicht in der sogenannten ‘Reparatur’ befinde. So nennen sie die Maßnahme, die erfolgt, sobald der Gefühlszustand in einen fragwürdigen Bereich fällt. Mein kleiner Freund analysiert alles, bevor es an den Chip geht, wandelt vieles um oder löscht es sogar. Was wäre ich nur ohne meinen Beschützer! Unmotiviert erreiche ich die Bushaltestelle, wo ich in den Monsterbus steigen werde, um in die Firma gebracht zu werden. Ein weiterer Tag vergeudete Lebenszeit, um den alltäglichen ‘Dreck’ anderer zu erledigen ... Ich muss über meine destruktiven Gedanken grinsen, die ich ohne Qui gar nicht haben dürfte.   Ich finde mich wieder im Stockwerk 99.99 ein, wieder dasselbe an wie gestern, nur habe ich heute noch weniger Lust auf alles, schon gar nicht auf die Feier. Es könnte zwar sein, dass ich Joe dort treffe, aber bis dahin ist noch ein langer Weg. Erst muss ich noch eine Rede halten und das neue Produkt präsentieren. Es kommt morgen raus und alle haben hohe Erwartungen. Es würde der Renner des Jahres werden, meinen alle. Ich stehe dem Ganzen etwas skeptisch gegenüber und bin auch eine der Wenigen in meiner Etage, die es noch nicht ausprobiert haben. Bernd dagegen ist geradezu süchtig danach.   Es nennt sich Mind Hunter und fungiert tatsächlich als das, was der Name verspricht. Es handelt sich um ein Tool, das den Nutzer auf virtueller Ebene in unterschiedliche Szenerien hineinversetzt. Dabei wird keinerlei technische Ausrüstung benötigt, so wie es anno dazumal der Fall war. Die Simulation erfolgt chipgesteuert über sensorische Reizung und ist so real, dass sich nicht nur körperliches Wohlbefinden einstellt, sondern auch eine positive Beeinflussung der Gedankenwelt möglich ist. An und für sich keine schlechte Sache. Sich durch so einen ‘Gedankenjäger’ ferngesteuert beeinflussen zu lassen, finde ich allerdings fragwürdig. Das Problem ist zudem, dass dieser ‘Trip’ – etwas anderes ist es schlussendlich nicht – lediglich 5 Minuten dauert. Und ich soll das zusammen mit Bernd als ‘beste Erfahrung des Lebens’ anpreisen und erfolgreich vermarkten? Diesen Tropfen auf dem heißen Stein? Die Präsentation eines neuen Produktes ist gleichzeitig Teil der Marktforschung: Es geht darum, zu beobachten, wie das Produkt bei den Menschen ankommt, die davon zum ersten Mal hören. Da muss ich die Information zur Dauer wohl unterschlagen.   Wie befürchtet, steht Bernd bereits vor meinem Büro und sieht sich ungeduldig um. So nervös habe ich ihn noch nie erlebt. Irgendetwas muss vorgefallen sein ... „Guten Morgen Bernd, was ist denn los? Du wirkst so aufgelöst.” Erleichtert, mich zu sehen, bedeutet er mir mit kreidebleicher Miene, zügig in mein Büro zu gehen. Ich schließe die Türe hinter uns und Bernd beginnt sofort, wie ein in die Ecke gedrängtes Raubtier hin und her zu laufen. Ich erinnere mich nicht, ihn jemals in diesem Gefühlszustand gesehen zu haben. „Setz dich und beruhige dich“, sage ich eindringlich und auf den Stuhl deutend zu ihm, „sonst holen sie dich.” Er wird noch um eine Nuance blasser und ich könnte mich innerlich ohrfeigen – hier wäre vielleicht mehr Einfühlungsvermögen angebracht gewesen. Aber irgendwie bin ich nur genervt. Ich schütte ihm ein Wasser ein und reiche ihm das Glas, das er in einem Zug leer trinkt. In sein Gesicht kehrt etwas Farbe zurück, aber er atmet schwer aus. Erst jetzt, als ich so nah wie bei ihm stehe, erkenne ich seine dunklen Augenringe, die offensichtlich von schweren Sorgen herrühren. Nun erreicht mich doch ein schwaches Gefühl der Besorgnis, weshalb ich eine Hand auf seine Schulter lege. Eine Handlung, die ich noch nie vollzogen habe. „Hast du Mind Hunter schon ausprobiert?”, nuschelt er vor sich hin. Ich schüttle langsam meinen Kopf und frage: „eine Anomalie?” „Nein, das Programm funktioniert einwandfrei, nur …”, er stockt, „... ich kann einfach nicht aufhören.” Ich seufze. „Also doch eine Anomalie, das kann doch …”, er unterbricht mich, indem er seinen Kopf schüttelt. Etwas gefasster meint er, dass es nicht am Programm liege, sondern er selbst es sei, der nicht aufhören kann das Programm anzuwenden, also sich einzuklicken, um die Sonne zu sehen, im Gras zu liegen oder einfach am Strand sitzend ins Meer zu blicken. Tja. So ist das mit den Menschen. Gib ihnen ein Häppchen von dem, was es in der Realität nicht gibt, und schon verlieren sie sich darin. Das bestätigt mich in meiner Intuition, das Tool besser nicht auszuprobieren. Das Versprechen unbegrenzter Möglichkeiten birgt immer auch eine Gefahr. „Ich muss dich melden …”, sage ich mehr zu mir als zu ihm. Was wieder dazu führt, dass er seine Farbe verliert und sein ganzes Gesicht düster wirkt. Just in dem Moment klopft es an der Türe. Einer der ‘Wachroboter’ steht davor, wie wir dank der beschichteten Glastür sehen können. Er sieht mich panisch an, ich schüttele aber den Kopf. „Ich schwöre, ich habe nichts getan!” Dankbar sieht er mich an, will damit ausdrücken, dass er das weiß. Auch ihm ist klar, dass seine Gefühlsschwankungen von der Software IGQ registriert wurden, die postwendend einen Roboter in der Nähe damit beauftragt hat, die Ursache hierfür zu überprüfen. Richtung Türe antworte ich: „Ja?” Dabei greife ich blitzschnell zur Wasserflasche und schütte sie über Bernd aus, bevor der Roboter eintritt. Bernd ist so perplex, dass er nichts sagt. Wie erwartet, wird uns mitgeteilt, dass vom System eine Meldung eingegangen sei, dass mit Bernds Gemütszustand etwas nicht in Ordnung sei. Gleichzeitig erhalte ich von ihm eine private Nachricht mit der Frage, ob ich bedroht werde, und er stellt sich vorsorglich unauffällig zwischen Bernd und mich. „Oh, das ist mir peinlich, ich bin heute so aufgeregt, wegen der Feier. Aus Versehen habe ich mein Wasser auf ihn verschüttet, das wird wahrscheinlich der Grund für seinen emotionalen Aufruhr sein”, sage ich, als wäre es mein voller Ernst. Gleichzeitig schreibe ich ihm, dass kein Grund zur Sorge besteht, und entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten. Leider funktioniert das nicht so einfach, wie ich es gerne hätte und ich bekomme eine weitere Nachricht mit der Frage, ob er mich zwingt, das zu sagen. Etwas empört schnaube ich aus und mache einen Schritt auf Bernd zu, zücke dabei ein Tempo und versuche, das Wasser abzutupfen. Angesichts meiner Show beruhigt sich Bernd zunehmend und der Wächter scheint endlich zu glauben, dass wirklich keine Gefahr besteht. „Nein tut er nicht”, schreibe ich ihm. Ich wüsste zu gern, was Bernd mit ihm kommuniziert; ob er auf meine improvisierte Geschichte einsteigt oder etwas anderes erzählt. Offensichtlich geht alles gut, denn ich erhalte die Nachricht, dass für uns beide wohl mal ein Gesundheitscheck fällig sei. Dann verabschiedet er sich von uns und geht wieder. Als er verschwunden ist, atmen wir beide erleichtert aus. Ich nutze diese Stille, um zu überprüfen, was der Roboter dem System meldet, und wende mich dabei endlich meinem Arbeitsstuhl zu. Bernd, der versucht, mit den von mir überlassenen Tempos sein Hemd zu trocknen, verfolgt mich mit seinem Blick. „Fehlalarm; menschliches Fehlverhalten”, lese ich im Bericht und teile ihm das gleich mit. Als er seine Sprache wiedergefunden hat, fragt er nach dem Grund für meinen selbstlosen Einsatz für ihn. „Das kam alles spontan und ohne Nachdenken“, antworte ich. „Du weißt aber schon, dass dein Tag heute gelaufen ist und ich unsere Präsentation alleine über die Bühne bringen muss, oder?”, frage ich ganz pragmatisch, um schnell das Thema zu wechseln. Traurig senkt er den Kopf und antwortet: „Ja, das weiß ich. Ich danke dir, Emelie, du bist die Beste!” Ich lasse ihn einfach da sitzen und widme mich der Präsentation, die ja nun angepasst werden musste. Das ist schnell erledigt, also verteile ich noch ein paar Arbeiten an meine Untergebenen und feile an einem Layout für ein anderes Produkt, bevor ich aufstehe und Bernd fragend anschaue. „Der Gesundheitscheck wurde schon durchgeführt, sie haben mich heute und morgen freigestellt, damit ich Zeit habe, meine Gefühle zu sortieren und mein Verhalten zu überdenken.“ Ich weiß, dass das für ihn eine der größten Blamagen sein muss, da er noch nie gefehlt hat; schon gar nicht an so wichtigen Tagen. Ich begleite ihn noch zum Foyer, wo er mich überraschenderweise schnell umarmt, ein „Danke“ in mein Ohr flüstert und von dannen marschiert. „Auf geht’s!”, sporne ich mich selbst an, um meine Motivation zu steigern. Ich kehre in mein Büro zurück und murmle leise vor mich hin: „Was für ein Morgen.” Dann beginne ich mit meinen noch unerledigten Arbeiten.   Es ist schon längst 12:00 Uhr durch und es wird Zeit, dass ich mich auf den Weg zur Essensausgabe mache. Heute habe ich Lust auf Fisch. Der Koch zaubert etwas richtig Leckeres und ca. eine halbe Stunde später sitze ich gesättigt und etwas besser gelaunt wieder an meinem Arbeitstisch. Noch knapp 5...



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