E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Martin / Lang Natürlich frei von Akne
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7453-1067-2
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die wirksamsten Methoden, um Pickel, Entzündungen und andere Unreinheiten erfolgreich zu behandeln – für reine und gesunde Haut
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
ISBN: 978-3-7453-1067-2
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dr. Alice Martin ist Hautärztin in Weiterbildung und Mitbegründerin der App dermanostic sowie der Plattform medilogin, die Onlinekurse für Mediziner anbietet. Da sie es versteht, das Thema Hautgesundheit frisch und verständlich zu vermitteln, ist sie gern gesehener Gast in verschiedenen Medien, zum Beispiel bei Stern TV, und schreibt Beiträge für Magazine wie Glamour und Maxi. Zudem ist sie Dozentin der FOM Hochschule. Als Dermatologin und Venerologin war es schon immer das Ziel von Dr. Estefanía Lang, Menschen schnelle Hilfe zu verschaffen. Aus dem Grund entwickelte sie die App dermanostic, mit der jeder ganz einfach per Handyfoto an eine Diagnose und Beratung kommt. Auf der Onlineplattform medilogin, dessen Mitbegründerin sie ist, bilden sie und ihre Kollegen andere Mediziner zum Thema Hautgesundheit weiter.
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Akne – mehr als nur unreine Haut
Die verschiedenen Begriffe zum Thema Akne sind den meisten bekannt: Mitesser Pickel, Knötchen und Akne – aber was genau versteht man eigentlich darunter? Was ist der Unterschied zwischen einem Blackhead und einem Whitehead, und ist es immer gleich Akne, wenn sich Pickel zeigen? Diese und weitere Fragen sollen in diesem Kapitel beantwortet werden. Außerdem gibt es unterschiedliche Arten von Akne und auch solche Hautkrankheiten, die nur so ähnlich aussehen wie Akne, aber anders behandelt werden müssen.
Akne: Nicht nur Jugendliche sind betroffen
Akne ist eine der häufigsten Hautkrankheiten der Welt. Fast jeder kennt es: Mit Beginn der Pubertät wird die Haut fettiger und unreiner. Wie aus dem Nichts treten vor allem im Gesicht Pickel und rötliche, entzündete Stellen auf. In Deutschland sind etwa 70 bis 95 Prozent der Jugendlichen mindestens von einer leichten Akne betroffen.1 Bei einer Schulklasse mit 30 Schülerinnen und Schülern bleiben also durchschnittlich höchstens neun von der Akne verschont.
Aber das Ende der Pubertät ist nicht bei allen Betroffenen auch das Ende der Akne. Vor allem Frauen können noch bis zu ihrem 50. Lebensjahr von Akne geplagt werden. Etwa zwölf Prozent der Frauen und circa drei Prozent der Männer leiden auch nach der Pubertät noch an einer sogenannten Spätakne (Akne tarda).2 Woran das liegen kann und warum vor allem Frauen davon betroffen sind, besprechen wir später.
Wenn es um Akne geht, erscheint in vielen Köpfen das Bild einer pubertären Person, bei der sich viele Pickel im Gesicht zeigen. Doch Akne ist viel mehr als nur eine Jugenderkrankung und auch mehr als einfache Pickel: Manche Menschen haben selbst in ihrer Jugend kaum Pickel und fast nie Probleme mit ihrer Haut. Andere wiederum schlagen sich mit zum Teil sehr schwerer Akne herum, die in manchen Fällen extrem schmerzhaft sein und sogar tiefe Narben hinterlassen kann. Die schwerste Form der Akne, die sogenannte Akne fulminans, betrifft nicht mehr nur die Haut, sondern den gesamten Körper. Unbehandelt kann sie die Betroffenen (insbesondere jugendliche Männer) über einen langen Zeitraum belasten und zu schweren Folgeschäden am ganzen Körper führen. Aber auch auf diese, zum Glück seltene Form der Akne, gehen wir später genauer ein.
Bei allem Fokus auf die Haut und die Akne selbst darf man auch nie vergessen, dass Betroffene auch emotional unter dieser Erkrankung leiden können. Sei es durch das Umfeld oder auch durch die eigene Wahrnehmung: Die Akne kann für Betroffene eine schwere Belastung sein. Umso wichtiger ist es deshalb, sich mit der Erkrankung zumindest grundlegend auszukennen und mögliche Behandlungsmethoden zu kennen. Umgekehrt können Stress, emotionale Belastungen oder auch einfach eine schlechte Ernährung die Akne oder Hautunreinheiten begünstigen.
Wie du hier vielleicht schon merkst: Die Akne ist nicht so eine »einfache« Erkrankung, wie man im ersten Moment denken mag. Fangen wir zuerst mit den Grundlagen der Akne und machen uns mit den Begrifflichkeiten vertraut, die häufig im Zusammenhang genannt werden.
Nur Mitesser, Knötchen, Pickel oder doch Akne?
Einzelne Mitesser, Knötchen oder Pickel hat praktisch jeder schon bei sich erlebt (Abbildung unten). Wie diese entstehen und wann man tatsächlich von Akne spricht, soll in diesem Abschnitt geklärt werden. Bei Akne entstehen unterschiedliche Arten von Unreinheiten, die verschiedene Ursachen haben können und dementsprechend betrachtet und behandelt werden müssen.
Die unterschiedlichen Hautveränderungen lassen sich recht klar auf einen Blick unterscheiden.
Mitesser
Sicher kennt es jeder von uns: Mit Beginn der Pubertät und auch noch viele Jahre danach findet man im Gesicht immer wieder kleine schwarze oder weißliche Pünktchen. Doch auch wenn es im ersten Moment so scheinen mag, sind diese Pünktchen kein Schmutz. Es handelt sich bei ihnen um sogenannte Mitesser, in der Fachsprache auch als Komedonen bezeichnet. Aber was genau sind diese Mitesser und wie entstehen sie eigentlich?
Wie auch bei Pickeln und manchen anderen Hautunreinheiten ist auch hier wieder ein »alter Bekannter« der Grund für die Mitesser: die Talgdrüse.
Noch einmal kurz zur Wiederholung (Abbildung in Kapitel 1, Seite 38): Die Talgdrüse produziert Talg, ein natürliches Fett unserer Haut. Der Talg gelangt über einen Ausführungsgang aus der Drüse an die Hautoberfläche und auf die Haare. Er schützt unsere Haut und die Haare vor zu viel Wasser und ist Teil unserer natürlichen Hautbarriere. Außerdem ist Talg der Grund, warum deine Haare fettig werden, wenn du sie einige Tage nicht wäschst. Denn an jedem Haar unserer Haut sitzt auch eine Talgdrüse.
Wenn die Talgdrüse durch verschiedene Ursachen zu viel Talg produziert oder sich zu viele Hornzellen in den Ausführungsgängen der Talgdrüse sammeln, kann diese verstopfen. Es bildet sich ein Pfropf aus Talg und Hornzellen, der den Ausführungsgang der Drüse blockiert. Ein Mitesser entsteht.
Die Gründe für die Entstehung von Mitessern können vielfältig sein. Der häufigste Grund ist die gesteigerte Produktion der Sexualhormone in der Pubertät. Besonders die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) steigern die Talgproduktion und somit das Risiko für Mitesser. Doch auch nach der Pubertät reagiert die Haut empfindlich auf Schwankungen der Hormone. Frauen sind häufig in den Tagen um die Regelblutung von vermehrt unreiner Haut betroffen. Auch durch das Einnehmen und Absetzen von hormonellen Verhütungsmitteln kann es zu Veränderungen der Haut kommen. Aber nicht nur Hormone haben eine Auswirkung auf die Haut. Manche Menschen neigen aufgrund ihres fettigen Hauttyps häufiger zu Unreinheiten, da sich hier die Hautflora verändert und die vermehrte Talgproduktion zu Verstopfungen führt.
Auch die Ernährung spielt eine Rolle für die Beschaffenheit unsere Haut. Mit diesem Thema beschäftigen wir uns ausführlich in Kapitel 4, »Gesunde Ernährung für eine gesunde Haut« ab Seite 93.
Wie bereits anfangs erwähnt, können die Mitesser weiß oder schwarz erscheinen und werden je nach Erscheinungsbild als Blackhead oder Whitehead bezeichnet (Abbildung in Kapitel 1, Seite 25).
Woher stammt eigentlich die Bezeichnung »Mitesser«?
Bis in das 19. Jahrhundert war die medizinische Welt stark vom Aberglauben geprägt. So gab es viele Ärzte, die behaupteten, dass Würmer, Insekten und andere Tiere die einzige Ursache für viele Krankheiten seien.3
Drückt man eine verstopfte Talgdrüse aus, so sieht man meistens einen kleinen wurmförmigen Pfropf, der aus Talg und abgestorbenen Hornzellen besteht. Deshalb dachten viele der Menschen damals, dass diese kleinen schwarzen (Blackheads) oder weißen (Whiteheads) Knötchen durch Würmer verursacht werden, die sich unter der Haut eingenistet haben und sich wie ein Parasit vom Menschen ernähren. Dementsprechend wurden sie als Mitesser oder auch Zehrwürmer bezeichnet. So erklärt sich auch die Bezeichnung Komedo denn das lateinische Wort für essen oder verzehren lautet comedere.
Auch wenn heute bekannt ist, dass Würmer nichts mit Mitessern zu tun haben, hat sich der Begriff hartnäckig gehalten.
Blackheads – schwarze Mitesser
Kleine schwarze Punkte im Gesicht, mit Betonung der Stirn-, Nasen- und Kinnpartie, werden als Blackheads, offene Komedonen oder schwarze Mitesser bezeichnet. Es handelt sich nicht um vergrößerte Poren, auch wenn Blackheads zu vergrößerten Poren führen können. Auch sind sie kein Zeichen für eine schlechte Hygiene und können bei jedem Hauttyp ab der Pubertät auftreten.
Diese Form der Mitesser wird aufgrund seiner Farbe als Blackhead bezeichnet. Die Besonderheit der Blackheads ist, dass sich ein kleiner Teil von dem Pfropf aus Talg und Hornzellen an der Hautoberfläche befindet. Deshalb wird diese Form der Mitesser auch offene Komedonen genannt. Der Großteil des Talgs und der Hornzellen befindet sich jedoch weiterhin unter der Hautoberfläche.
Blackheads sitzen meist dort, wo die Haut am fettigsten ist, also an der Nase oder der T-Zone.
An der Oberfläche jedoch kommt der Talg in Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft. Es findet ein chemischer Prozess statt, auch als Oxidation bezeichnet, wodurch sich die Oberfläche des Talgs schwarz färbt. Je nach Talgmenge ist die betroffene Pore kleiner oder größer und auch die Größe des schwarzen Pünktchens kann variieren. Falls du schon einmal einen Blackhead ausgedrückt hast, hast du eventuell gesehen, dass wirklich nur eine sehr dünne, oberflächliche...