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Maxian | Tod auf der Donau | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 15, 368 Seiten

Reihe: Sarah Pauli

Maxian Tod auf der Donau

Ein Wien-Krimi
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-32127-7
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Wien-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 15, 368 Seiten

Reihe: Sarah Pauli

ISBN: 978-3-641-32127-7
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Nr. 1-Bestseller aus Österreich! Eine Tote in der Donau und eine mysteriöse Spur zum Friedhof der Namenlosen ...

An einem Apriltag sorgt in Wien der Tod einer bekannten Modezarin für Aufsehen: Ihre Leiche wird unweit ihres Hauses aus der Alten Donau geborgen, und bei ihr entdeckt die Polizei eine rätselhafte Halskette. Sarah Pauli, Journalistin beim Wiener Boten mit einem Faible für Aberglauben, wird auf den Fall aufmerksam und stößt auf eine Spur zum Friedhof der Namenlosen. An dem sagenumwobenen, nebelverhangenen Ort, an dem seit langer Zeit niemand mehr bestattet wird, hat jemand ein neues Kreuz abgelegt. Die mysteriöse Inschrift gibt Sarah Rätsel auf – und dann wird eine weitere Tote aus der Donau gezogen …
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Der Schmerz kroch ihr von den Fußsohlen bis in die Hüften hinauf. Ihre Beine brannten, als würde sie in einem Haufen aus glühenden Kohlen stehen. Elina Thor verfluchte den Moment, in dem sie sich entschieden hatte, High-Heel-Sandaletten anstatt Ballerinas zu ihrem azurblauen Maxikleid anzuziehen. Immerhin erlaubte die Modewelt mittlerweile flache Schuhe zu Kleidern. Doch der Gedanke an Komfort war an diesem Abend zweitrangig gewesen. Als Modezarin und führende Stylingexpertin des Landes hatte sie ihre Erscheinung auf acht Zentimeter hohen Absätzen zur Geltung bringen wollen. Ihre glatten tizianfarbenen Haare trug sie kinnlang. Babyblaue Kontaktlinsen vervollständigten ihr attraktives Äußeres. Zudem war Blau ihre Lieblingsfarbe.

Heidi Eller, ihre beste Freundin und Starfriseurin, fasste sie am Arm. »Es war großartig«, flüsterte sie Elina ins Ohr. »Heute haben wir ihnen wieder mal gezeigt, was man aus sich machen kann, auch wenn man denkt, schon perfekt auszusehen.«

Außer Elina waren noch dreißig Frauen im Beautysalon Eller anwesend, den Heidi mit ihrem Mann Valentin auf der Wollzeile in der Wiener Innenstadt betrieb. Die beiden hatten ihre besten Kundinnen eingeladen, denen Elina ihren Freunden zuliebe drei Stunden lang Mode- und Stylingtipps gegeben hatte. Natürlich hatte man sich geduzt – das gehörte in der Szene dazu. Dazu hatten sie Champagner getrunken und Häppchen gegessen. Elina war davon ausgegangen, dass der Vortrag über Kleidungsstile, Körperformanalyse sowie Make-up-Trends etwa eine Stunde dauern würde. Im Anschluss würde sie für etwa fünfundvierzig Minuten Small Talk machen und dann wieder nach Hause fahren. Doch Caroline und Katrin, zwei Kundinnen des Salons, hatten eine endlose Fragerunde eröffnet, die sich für Elina zu einer weiteren qualvollen Stunde entwickelt hatte. Caroline war Pharmareferentin, wie Heidi ihr verraten hatte, als ihre gute Kundin eingetroffen war – zusammen mit dem Zusatz, dass sie ihr Aussehen gerne verändern würde.

»Aber warum denn? Steckt sie in einer Sinnkrise?«, hatte Elina ihrer Freundin zugeraunt. Denn die etwa Fünfzigjährige hatte zweifellos Stil. Der eisgraue Hosenanzug passte perfekt zu ihr und den schulterlangen hellbraunen Haaren, die sie offen trug und unter denen silberne Tropfenohrringe hervorblitzten. Mit Katrin verhielt sich die Sache schon anders. Die Frau um die vierzig arbeitete als Verkäuferin in einer nicht weit entfernten Nobelboutique und spielte mit dem Gedanken, sich in der Modebranche selbstständig zu machen. Elina hielt sie für unsicher und nicht fähig, in dem Haifischbecken Modewelt zu überleben. Sie hatte einen hellen Teint, ein schmales Gesicht und goldgelbe Haare, die zu einem Bubble Bob geschnitten waren. Das knallrote Etuikleid war zweifelsfrei von einer renommierten Marke, wirkte an Katrin aber leider so, als hätte sie es aus einem Altkleidersack gezogen.

Elina hatte unablässig eine um die andere Modefrage von ihr und Caroline beantwortet, während ihre Füße immer lauter protestiert hatten und ihre Geduld auf die Probe gestellt worden war.

»Bist du noch bei uns?«, riss Heidi sie jetzt aus ihren Gedanken.

»Ja, klar«, versicherte sie. »Ich hab letzte Nacht nur schlecht geschlafen. Außerdem muss ich gerade alles allein stemmen. Ricky ist seit einer Woche in Nepal unterwegs.« Sie verdrehte die Augen. »So eine Art Selbstfindungstrip. Ohne Handy, ohne Laptop. Somit muss ich weitere vierzehn Tage ohne Assistentin überleben.«

Ihre Freundin streckte ihr lächelnd eine Champagnerflöte hin. »Trink trotzdem endlich ein Glas mit uns.«

Bis dahin hatte Elina sich an ihrem Wasserglas festgehalten. Sie trank nie Alkohol während der Arbeit. Doch jetzt nahm sie der Starfriseurin folgsam das Glas aus den rot lackierten Fingern. Mit dem schwarz gefärbten Bob, den dunklen Augen und ihrer bestimmenden Art erinnerte Heidi Elina manchmal an die Schauspielerin Uma Thurman in dem Gangsterfilm . Knallhart, wenn es ums Geschäft ging. Valentin war das komplette Gegenteil seiner Frau. Blond und sensibel. Seine Augenfarbe wechselte zwischen Wasserblau und Grau, je nach Stimmung. Ebenso variierten seine stets pastellfarbenen Poloshirts von Rosa bis zu Lavendelfarben. Heute trug er ein Shirt im zarten Fuchsia zur blütenweißen Jeans. Eine schreckliche Kombination, fand Elina, hatte aber nichts gesagt.

In dem Moment winkte Heidi Caroline und Katrin zu sich, die sich mit Leonie unterhielten. Die Mittvierzigerin hatte ihre haselnussbraunen Locken zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und trug Jeans und eine weiße Oversize-Bluse. Verheiratet war sie mit Max, dem Regisseur von Elinas Fernsehsendung, der ihr manchmal eine Spur zu nahe kam. Sie fragte sich, warum Leonie heute Abend überhaupt gekommen war. Sie hatte erst ein Mal, beim letzten Sommerfest des Senders, mit ihr gesprochen. Von Heidi wusste Elina, dass Max’ Frau erst neuerdings Kundin im Beautysalon ihrer Freunde war. Ahmte sie Elina nach, da ihr klar geworden war, dass Max für sie schwärmte? Oder hatte sie den Weg zu ihnen gefunden, weil die Starfriseure Werbung in einem der Werbeblöcke in Elinas Sendung schalteten? Aber das konnte Leonie im Grunde genommen egal sein, schließlich arbeitete sie nicht für den Sender.

»Stell dir vor«, Heidi strahlte sie an, »die drei wollen unserem Frauennetzwerk beitreten.«

»Das freut mich«, sagte Elina höflich, obwohl es ihr gleichgültig war. Die Treffen fanden alle zwei Monaten statt, und sie hatte bei den letzten vier gefehlt. Aus Zeitgründen.

Artig stieß sie mit Leonie, Caroline und Katrin an. Insgeheim hatte sie die Pharmareferentin und die Verkäuferin zu den Nervensägen des Abends gekürt. Sie nippte an ihrem Glas.

»Machst du auch Einzelcoachings?«, fragte Caroline. »Oder hast du für so etwas keine Zeit mehr, neben deiner Modelinie und der Sendung?«

Elina sah ihr an, dass ihr weder der Name der Fernsehsendung »Dein Style« noch der Name ihres Modelabels einfiel. Dabei war Letzterer einfach: Elina, so wie ihr Vorname. Vermutlich hatte Caroline sich vor diesem Abend kaum mit ihr beschäftigt, sondern war von Heidi zum Kommen überredet worden. Elina hatte nicht vor, ihr auf die Sprünge zu helfen.

Leonies Mundwinkel zuckten, als würde sie die Situation amüsieren.

»Sie coacht nur ausgewählte Kundinnen und Kunden«, behauptete Kim, die sich jetzt in die Runde drängte und Leonie freundschaftlich einen Arm um die Schultern legte. In der freien Hand hielt sie ein Weißweinglas und stieß mit den Frauen an. »Ich leiste mir Elinas Beratung und ihre neueste Kollektion im Sechsmonatsrhythmus. So bin ich immer up to date.«

Elina setzte ein freundliches Lächeln auf. Für ihre Dienste gab Kim, eine Mittfünfzigerin mit kurzen blonden Haaren, beachtliche Summen aus. Dass sie nicht sparen musste, sah man ihr an. Kim führte ein Hotel im Servitenviertel im neunten Bezirk, was ihr diesen opulenten Lebensstil ermöglichte.

»Es wäre mir einiges wert, mich von so einer berühmten Modezarin wie dir beraten und ankleiden zu lassen«, sagte Caroline.

Katrin beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Vermutlich ahnte sie, dass ein persönliches Mentoring ein kleines Vermögen kosten würde, das sie nicht besaß.

»Mailt mir einfach eure Telefonnummern.« Elina stellte ihre Champagnerflöte auf dem Stehtisch neben sich ab. Heidi und Valentin hatten die mit weißen Hussen überzogenen Tische extra für den heutigen Abend gemietet. Elina fand das übertrieben, aber ihre Freundin hatte darauf bestanden.

Elina verteilte ihre Visitenkarten. »Ich melde mich, und dann sprechen wir weiter.«

Caroline und Katrin bedankten sich.

»Tja.« Elina lächelte den beiden zu. »Dann werde ich mal meine Sachen zusammenpacken.« Sie hatte acht Kleidungsstücke aus ihrer aktuellen Kollektion mitgebracht.

»Warte, ich helfe dir.« Heidi drückte ihr Glas Valentin in die Hand.

Zusammen machten sie sich daran, die Kleidungsstücke, die an einer einzelnen mobilen Kleiderstange hingen, in Kleidersäcke zu stecken.

»Hat sich eigentlich dein Unbekannter wieder gemeldet?«, flüsterte Heidi, während sie ihr zur Hand ging.

»Seit letzter Woche nicht mehr«, gab Elina ebenso leise zurück.

Heidi atmete erleichtert auf. »Das klingt gut. Vielleicht lässt er dich ja jetzt in Ruhe.«

»Dein Wort in Gottes Ohr.« In den letzten fünf Wochen hatte Elina nahezu täglich eine unbekannte Person angerufen. Gesprochen hatte er oder sie nie, nur eine Weile geatmet und dann aufgelegt. Sie war drauf und dran, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten, da sie befürchtete, dass ein Stalker dahintersteckte. Andererseits, was konnte die Exekutive in so einem Fall schon tun? Vermutlich wenig, solange nicht mehr passierte.

Zwanzig Minuten später wollte Elina mit fünf Kleidersäcken und einem Rollkoffer voller Stoffmuster und Modezeitschriften den mittlerweile leeren Salon verlassen.

»Kann ich mich noch nützlich machen?« Valentin streckte die Hand nach dem Koffer aus.

»Musst du nicht.« Elina umklammerte den Griff. »Der ist nicht so schwer, wie er aussieht. Außerdem steht mein Wagen nur ein paar Schritte entfernt«, behauptete sie und küsste ihre Freunde zum Abschied schnell auf die Wangen. Sie wollte endlich allein sein. »Baba und schlaft gut.«

»Servus«, verabschiedete sich Valentin.

»Komm gut heim«, fügte Heidi hinzu und schloss die Ladentür hinter Elina ab.

Auf dem Gehsteig atmete sie tief durch. Anfang April hatte der...


Maxian, Beate
Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch »Ein tödlicher Jahrgang« und »Tödliche Marillenzeit«, die ersten beiden Bände ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurden auf Anhieb Bestseller.



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