May | Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 661 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 661, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

May Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 661

Es war nur ein einziger Kuss
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-5406-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Es war nur ein einziger Kuss

E-Book, Deutsch, Band 661, 64 Seiten

Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler

ISBN: 978-3-7517-5406-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Da Manuela von Gudersberg immer wieder über die Stränge schlägt, schickt ihr Vater sie kurzerhand zu Verwandten an die Loire, damit ihr dort die Flausen ausgetrieben werden. Für die Komtess ist es keine Strafe, denn es gefällt ihr hier ausgezeichnet. Vor allem, als sie bei ihren Streifzügen durch das Loiretal einen geheimnisvollen Mann kennenlernt, der wie sie auch offenbar auf alle Konventionen pfeift. Sie weiß fast nichts über ihn, nur dass er Pascal heißt und oben im Turm des unbewohnten Châteaus Mignon sein Lager aufgeschlagen hat. Eines Tages zeigt er ihr einen Geheimgang zum Schloss, küsst das Mädchen plötzlich zärtlich und verschwindet daraufhin spurlos.

Manuela ist kreuzunglücklich, denn sie weiß nicht, ob sie Pascal jemals wiedersehen wird ...

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Es war nur ein einziger Kuss

... doch er war der Anfang einer großen Liebe

Da Manuela von Gudersberg immer wieder über die Stränge schlägt, schickt ihr Vater sie kurzerhand zu Verwandten an die Loire, damit ihr dort die Flausen ausgetrieben werden. Für die Komtess ist es keine Strafe, denn es gefällt ihr hier ausgezeichnet. Vor allem, als sie bei ihren Streifzügen durch das Loiretal einen geheimnisvollen Mann kennenlernt, der wie sie auch offenbar auf alle Konventionen pfeift. Sie weiß fast nichts über ihn, nur dass er Pascal heißt und im Turm des unbewohnten Châteaus Mignon sein Lager aufgeschlagen hat. Eines Tages zeigt er ihr einen Geheimgang zum Schloss, küsst das Mädchen plötzlich zärtlich und verschwindet daraufhin spurlos.

Manuela ist kreuzunglücklich, denn sie weiß nicht, ob sie Pascal jemals wiedersehen wird ...

»Dort oben möchte ich mal Urlaub machen.« Manuela von Gudersberg wies mit der linken Hand auf das Schloss, das sich zwischen dem hellen Braun des Ufers und dem satten Grün alter Bäume wie eine Festung ausnahm.

Dann wurde ihr bewusst, dass der vor ihr im Boot sitzende Viktor ihre Handbewegung nicht hatte sehen können.

»Das müsste sich doch arrangieren lassen«, fuhr sie fort und umfasste das Paddel fester. »Dein Vater ist ein einflussreicher Mann. Gewiss wird er entzückt sein, mir einen Gefallen erweisen zu können, zumal er ja, im Gegensatz zu dir, für Blondinen schwärmt.«

Viktor von Löven tauchte sein Paddel in das klare grünliche Wasser der Loire, als könne er durch seine Heftigkeit die Fahrt beschleunigen. Er wusste, wovon die Rede war, doch er warf keinen Blick auf das Schloss.

»Wie heißt denn der Kasten?«, erkundigte sich Manuela.

»Das ist kein Kasten, sondern das Château Mignon«, erklärte Viktor. »Es ist eine Burg aus dem Mittelalter, die irgendein verliebter Adliger in der Renaissancezeit zu einem Lustschlösschen umbauen ließ. Für seine Geliebte, wie der Name verrät. In den alten Mauern soll das Unheil nisten, und Liebende sollen so unglücklich werden, dass sie nach ihrem Tod noch klagend umhergeistern.«

»Kann man es besichtigen, Viktor?«

»Nein. Es soll auch kaum möbliert sein. Seit wann interessierst du dich für Schlösser, Manuela?«

»Seitdem ich bei euch weile und jeden Tag mehr von der Landschaft rechts und links der Loire kennenlerne.«

»Es gefällt dir also bei uns?«

»Wäre der Anlass meines Besuches nicht ein so tragischer, würde ich mich noch viel mehr über all das Schöne hier freuen können«, stieß Manuela laut seufzend hervor.

Viktor drehte sich vorsichtig zu ihr um und lachte sie aus. Ja, er lachte laut und ahnte nicht, dass sie nahe daran war, das schmale Boot zum Kentern zu bringen.

»Er bekommt dir aber gut, dieser Zwangsaufenthalt«, stellte Viktor dann fest.

»Es ist unfair, sich an dem Leid anderer zu ergötzen«, erwiderte Manuela kühl. »Du hast gut lachen. Du bist verlobt und wirst bald heiraten. Deine Eltern sind mit deiner Wahl einverstanden und können es kaum abwarten, viele kleine Enkelkinder im Herrenhaus zu haben. Alles dicke, ungezogene Kinder mit Sommersprossen.«

Auch darüber konnte Viktor von Löven nur lachen. Die paar Sommersprossen auf seiner Stirn und seiner Nase störten ihn nicht, weil sie auch Angelique nicht störten.

»Kinder sind etwas sehr Schönes, Manuela. Zudem sichern sie den Fortbestand eines ruhmreichen Geschlechtes und geben einem das Gefühl, nicht umsonst gelebt und gearbeitet zu haben.«

»An dir ist ein Geistlicher verloren gegangen. Und das mit dem ruhmreichen Geschlecht ist auch übertrieben. Euer Adelstitel ist jünger als der unsere. Gib nicht so an, zumal deine Verlobte nicht einen Tropfen blaues Blut aufzuweisen hat.«

»Hüte deine giftige Zunge, Manuela!«, wies der junge Mann sie zurecht. »Die Familie Bagur verzichtet auf die Führung eines adligen Titels, weil sie es für die heutige Zeit unpassend hält.«

»Und fürs Geschäft. Von Bagur – und Fleischkonserven. Na, das ist in der Tat unmöglich.«

»Machst du es fleißigen Leuten zum Vorwurf, dass sie sich rechtzeitig umgestellt und alle Möglichkeiten genutzt haben, sich ein hohes Einkommen zu sichern? Mein zukünftiger Schwiegervater kann es sich leisten, andere für sich arbeiten zu lassen und sich selbst eine geruhsame Zeit zu gönnen. Er verdient genug, und seine Waren gehen auch ins Ausland.«

»Frischer Hummer! Miese Muscheln!«, frotzelte Manuela. Sie hatte das Paddel vor sich gelegt und ließ sich durch die Wellen und durch Viktors Kraft stromabwärts tragen.

In der Ferne leuchtete der kleine Felsen, ein Findling, der das Anwesen der von Löven vom Ufer her kennzeichnete. Gleich würde man an Land gehen und erneut der überschwänglichen Gastfreundschaft von Marc und Irina von Löven ausgesetzt sein.

»Aus dir spricht der Neid einer Verschmähten«, sagte Viktor. Er bewegte das Steuer nach rechts. Das Boot glitt auf den zementierten Steg zu, an dem ein alter Kahn und ein kleines Motorboot vertäut waren.

»Verschmäht?«, wehrte sich Manuela entrüstet. »Ich war es, die es ablehnte, ohne Liebe zu heiraten.«

»Mag es sein, wie es will. Du hast weder einen Anlass noch ein Recht, an mir oder Angelique etwas zu bemängeln. Nimm uns so, wie wir sind, wenn du nicht willst, dass dein Aufenthalt hier getrübt wird. Ich mag es nicht, wenn Misstöne aufkommen.«

»Aber du liebst sie nicht, und deshalb ärgert es mich, dass du von ihr sprichst, als sei sie ein Engel. Sie ist listig wie ihr geschäftstüchtiger Papa. Sie hat ein goldenes Netz ausgelegt, in dem du nun zappelst.«

»Es zappelt sich ganz gut. Wir wollen abwarten, worin du dich eines Tages verfängst – sicherlich in einer Raubtierfalle. Ich verstehe nicht, wie ein so netter besorgter Vater eine derartige Kratzbürste von Tochter haben kann.«

»Du vergisst Mama. Sie hatte Temperament für zwei. Schade, dass sie so früh starb. Sie wäre wohl die Einzige, die mich verstehen könnte.«

»Daran zweifle ich sehr«, meinte Viktor, stoppte mit dem Paddel und stieg so geschickt und schnell aus, dass das Boot sich kaum bewegte. »Komm«, sagte er und hielt Manuela die Hand hin. Diese wurde geflissentlich übersehen.

»Du bist ein Trotzkopf«, schalt er sie freundlich, als sie neben ihm stand.

»Magst du mich?«, fragte sie und drängte sich an ihn.

Viktor wurde verlegen. Er trat hastig zurück und stolperte über ein Tau.

»Nein«, erwiderte er kurz.

Doch er dachte sehr oft an jene unbeschwerte Zeit glücklicher Kindheitstage zurück, als Manuela als kleines Mädchen mit den Eltern ebenfalls an der südfranzösischen Küste Urlaub gemacht hatte. Ja, er mochte Manuela noch immer und hatte gelitten, als er erfahren hatte, dass sie ...

»Komm«, fügte er dann hinzu und schritt ihr schon voran. »Man wird mit dem Essen bereits auf uns warten.«

»Weißt du, was es heute gibt?«

»Nein, aber gewiss etwas, das du noch nicht kennst. Susette hat ja an dir einen Narren gefressen.«

»Es übersteigt wohl dein Begriffsvermögen, wenn andere mich sympathisch finden.«

»Du bemühst dich ja so offensichtlich, uns alle täglich aufs Neue zu schockieren, dass es schwer ist, freundliche Empfindungen für dich zu hegen.«

»Die Fahrt auf der Loire scheint dir nicht gut bekommen zu sein. Ich werde morgen eine Wanderung am Ufer entlang machen.«

»Aha«, murmelte Viktor und blieb stehen.

»Dein Aha bleibt ohne jede Wirkung auf eine junge Dame, die einst auf diesem blutgetränkten Boden der von Löven stand und dem Schwur eines sommersprossigen Jünglings glaubte.«

»Ich war es nicht, der zuerst ein Versprechen vergaß und sich ohne Reue amüsierte. Und weil du es mit Leuten tatest, die deinem Vater missfielen, lebst du nun quasi in der Verbannung. Es bleibt uns überlassen, deinen Trotz mit Gewalt zu brechen und die Berichte an deinen Vater so zu schreiben, dass er es für angebracht hält, dich monatelang bei uns zu lassen.«

»Armer Viktor, dann musst du dich ja noch länger opfern und auf mich achten.«

»Du irrst, Manuela, am nächsten Ersten kommt eine Verwandte meines Vaters. Sie wird sich um dich kümmern und dich auf die Pflichten vorbereiten, die die einzige Tochter des Grafen von Gudersberg erwarten. Gehst du eines Tages von hier fort, wirst du geläutert sein wie nach einem langen Aufenthalt im Kloster.« Er ging weiter und lachte, obwohl ihm unbehaglich war.

»Wie ihr euch das vorstellt«, schmollte Manuela. »Ihr könnt mich höchstens bis zum Anfang des kommenden Jahres festhalten. Dann bin ich einundzwanzig und kann tun und lassen, was ich will.«

»Bis dahin wirst du dich anpassen und dich wie eine Dame benehmen müssen. Eigentlich sollte dir das nicht schwerfallen. Die Natur hat dir...



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