May | Dreitausend und eine Nacht | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 310 Seiten

May Dreitausend und eine Nacht

Zeitreisen der Liebe
2. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-4714-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Zeitreisen der Liebe

E-Book, Deutsch, 310 Seiten

ISBN: 978-3-7597-4714-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



3001 Nacht Ein Buch über die eigene Macht, Schöpferkraft und göttliche Liebe, das die Leser auf eine faszinierende Reise durch die Zeiten mitnimmt. Eintauchen in der Welt von "Dreitausendundeine Nacht" verzaubert durch die Magie zeitloser Liebe und Lieben und die Potenzialität der Verwandlungen im JETZT.

Dorothea J May, Künstlerin, Autorin und Seminarleiterin wohnt wechselnd in Niederösterreich und Oberbayern. Eine Bewusstseinsreisende mit Weitblick. Seit 30 Jahren Erfahrung in Einzelcoaching, Familienaufstellung und Traumaauflösung und Hypnose Technik, QHHT / Zeitreisen (nach Dolores Cannon).

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Feuertiger
Eine Salve befreienden Gelächters erschütterte das kleine, bunte Grüppchen, das in der Vorhalle des Krematoriums stand. Ein lässig gewandeter, schlaksiger Junge, so um die zwanzig, riss Witze und gab kuriose Grabin-schriften zum Besten. Eine, an die er sich erinnerte, lau-tete: Bin gleich wieder da! Kurt Maria Klöbell Geboren: 1.12.1913 Gestorben: 8.4.1982 Dies löste bei den Trauergästen eine um sich greifende, fast hysterische Heiterkeit aus. Das kichernde, glucksende, immer hemmungsloser fröhlich werdende Grüppchen sprengte den Rahmen der düsteren Verbrennungsanlage. Mit eisigen Blicken bedachten umstehende Trauernde, die offensichtlich zu einer anderen Beerdigung gekommen waren, das pietätlose Pack, das so ungeniert und respektlos mit der Endgültigkeit des Todes umging. Sie konnten nicht ahnen, dass dieses Lachen und die farbenfrohe Kleidung dem ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen entsprachen. Das Ereignis hatte sich in der Hamburger Gesellschaft wie ein Lauffeuer herumgesprochen: Paul Winkelmanns Tod sollte mit einem großen, ausgelassenen Fest und einer Art Performance gefeiert werden! Winkelmanns Wunsch wurde von der Familie respektiert und in den Anzeigen dementsprechend weitergegeben. Die Trauergemeinde wurde dazu veranlasst schwarze Traurigkeits-Uniformen, Beerdigungs-Anzüge, das Kleine Schwarze, elegante, antrazithfarbene Hermes-Tücher und dunkle Prada-Täschchen gegen fröhliche Farben zu tauschen. Paul Winkelmann war nicht irgendwer gewesen, sondern ein angesehener Hamburger Bürger, der viel für die Stadt und seine Menschen getan hatte. Sein Vermögen stammte aus dem riesigen Landbesitz einer alteingesessenen Hanse-Familie und war in den letzten Jahren dank seiner Großzügigkeit stark geschmolzen. Der angesehene Physiker, Arzt, Homöopath und Forscher war noch in den letzten Jahren mit hohen internationalen Preisen bedacht worden. Von vielen seiner alten Patienten, die ihn allesamt verehrten, wurde er schlichtweg als Wunderdoktor bezeichnet, was Paul Winckelmann gar nicht so recht gewesen war, galt er doch bei anderen als unseriöser Spinner und Scharlatan. Diese Ansichten jedoch konnten ihm nichts anhaben, da die vielen, internationalen Ehrungen, Preise und Doktorhüte diese Meinungen aussagekräftig widerlegten. Neid und Missgunst hatten ihn sein Leben lang begleitet, aber immer wieder hatte er es geschafft mit seiner bescheidenen, liebevollen und bestimmten Art, die höchsten Wellen zu glätten. Berühmt war Paul Winkelmann für seine tagelangen rauschenden Feste. Er hatte lange vor seiner Abreise nach Hause, wie er es nannte, bestimmt, dass seine Beerdigung ein Freudenfest werden sollte. Viele waren gekommen, um Paul Winkelmann das letzte Geleit zu geben. Das auffallend bunt gewandete Publikum fühlte sich in der düsteren Aussegnungs-Halle sichtlich unwohl und deplatziert. Die freundlichen Farben und legeren Kleidungsstücke, die die Trauergäste dem Wunsch des Verstorbenen entsprechend, angelegt hatten, verunsicherten sie. Nur Loyalität der Witwe gegenüber und Achtung des ausdrücklichen Wunsches des Verstorbenen hatte manche Gäste zu diesem unüblichen Schritt veranlasst. Locker und heiter zur Verbrennung der sterblichen Überreste eines Bekannten oder Freundes zu erscheinen, erschien dennoch den meisten völlig unverständlich und äußerst unpassend und provokant. Allmählich füllte sich die Vorhalle mit immer mehr bunten Gestalten. Manche sahen etwas verschnupft aus. Jetzt erschien auch Amanuee, Pauls Frau, leichtfüßig, im weiten, grellbunten, indischen Rock mit heller Seidenbluse und einem wunderschönen goldenen Seidenschal mit üppigen Stickereien. Die 76-jährige Dame sah transparent und etwas zerbrechlich aus. Ein sympathisches Lächeln lag auf ihren Lippen. Alle die Amanuee kannten, hatten nichts anderes erwartet, oder vielleicht doch? Wenigstens ein kleines nervöses Zucken um die Augenwinkel, einen hoffnungslosen Blick oder wenigstens feuchte Wangen angesichts dieser wohl traurigsten Situation in ihrem Leben? Nichts von alledem. Amanuee trat wie ein weiser, heiterer Engel von Grüppchen zu Grüppchen, tauschte mit jedem einige persönliche Worte aus, bedankte sich fürs Kommen und bat, auf ein Zeichen des Krematorium-Verwalters hin, die wunderliche Gesellschaft in die Haupthalle. Auf der Bühne war der Sarg zwischen herrlichen Blumen Gebinden aufgebahrt. Nicht schwarzes Ebenholz beheimatete Pauls Gebeine: Nein, sie lagen gut gebettet in einer bunten Kiste. Die Enkelkinder hatten den schlichten Fichtensarg grell und fröhlich bemalt. Er leuchtete in knallrot, zitronengelb, ultramarin-blau und türkis und sah aus wie ein Requisit der Monty Python-Truppe. Irgendwie erwartete man mit Spannung, dass sich der Deckel dieses Theaterrequisits plötzlich heben und ein lebendiger Paul, als Kasperle verkleidet, seine freche Nase herausstrecken würde. Doch nichts dergleichen geschah. In der dumpf-kalten Atmosphäre des Krematoriums mochte, trotz aller Farbigkeit, nicht die richtige Stimmung aufkommen. Amanuee betrat die düstere Bühne und sprach mit ruhiger und sanfter Stimme: „Paul hat seinen Körper, den er in diesem Leben gewählt hatte, seine Hülle, hinter sich gelassen. Sein Selbst ist nach Hause gegangen, wir alle wissen nicht, zum wie-vielten Male. Pauls Essenz, ein brillantes Licht, ein Licht, das wundervolle Liebe und Macht ausstrahlt, aber IST. Es IST jenseits von unserem Zeit- und Raumverständnis. Wir alle sind gespiegeltes Abbild des Einen. Die Göttlichkeit, unser aller Kern, geht immer wieder auf herrliche Reisen zu ihrer Quelle. Feiert mit mir heute das Licht, die Essenz Pauls und auch unser aller Licht und Herrlichkeit, die uns alle miteinander im Göttlichen verbindet – so hat er es sich gewünscht! Amen. So sei es! “ Sie strahlte die Gäste mit einem solch gewinnenden und attraktiven Lächeln an, dass manch einer weiche Knie bekam. Spinnt sie jetzt völlig? Ist sie übergeschnappt? Weiß sie etwas, was ich nicht weiß? Geht das jetzt nicht etwas zu weit? Müssen wir uns das gefallen lassen? Die Fragezeichen auf den Gesichtern vieler Angehöriger und Freunde waren unübersehbar. Manch einer versuchte zu analysieren, zu überlegen, zu beurteilen, aber die Wärme und Liebe, die aus Amanuees Worten geflossen war, hatte jeden im Herzen erreicht und graue Zellen gelähmt. Manch einer lächelte gottergeben und ein wenig säuerlich. Nur einige, wenige, allesamt aus Pauls Fangemeinde, sowie eine Handvoll Freunde, hatten keine Schwierigkeiten mit dieser Art des Abschieds. Amanuee hatte anstatt der üblichen, klassischen Trauermusik vom Band eine fünfköpfige Zigeunerband aus Rumänien engagiert. Die Musiker hatten bereits neben der Verbrennungsbühne Aufstellung genommen. Sie fingen in dem Moment an zu spielen, als sich das Ungetüm von schwarz-violettem Samtvorhang mit einem ekelhaft quietschenden und aufdringlich brummenden Geräusch, vor dem bunten Sarg zu schließen begann. Zu dieser Szene begannen die Musiker eine traurige und herzzerreißende Melodie zu spielen. Das Weinen der Geige riss auch noch die Fröhlichsten der Trauergemeinde in einen Strudel von Schniefen und Schnäuzen. Eine perfekte Inszenierung. Synchron mit dem sich hinter dem Vorhang abspielenden Flammen-Inferno, steigerte sich die Musik zu einem rasanten, unwiderstehlich fröhlichen Finale. Freude und Traurigkeit wurden noch einmal heftig durcheinander gewirbelt und endeten in einer musikalischen Ekstase. Die Spannung in der dunklen Halle war gewaltig. Zurückgehaltene Gefühle bahnten sich ihren Weg: Tränen flossen, Nasen trieften, hinter geschlossenen Augenlidern wurden Erinnerungen an herrliche lustige Feste und Begegnungen mit Paul wachgerufen. Manche Trauergäste umarmten sich spontan. Manche fühlten gleichzeitig Trauer, Dank-barkeit und Lebensfreude im Angesicht des Todes. Die Referenzpunkte hatten sich verabschiedet und alles verschwamm im Taumel des Grenzenlosen. Die vielen Kinder genossen den Partycharakter dieser außergewöhnlichen Beerdigung. Die Kleinen spielten und tanzten um die Musiker herum und verteilten bunte Taschentücher und Blümchen an die Gäste. Amanuee überraschte die Trauergemeinde mit fröhlichen Volksliedern und Straßenmusik. Einige aus der älteren Generation reagierten aufgebracht und entsetzt. Auch manche der Jüngeren waren peinlichst berührt und kamen nicht zurecht mit dieser ungewohnten Situation. Keiner wagte es jedoch, den Saal zu verlassen. Dies Wechselbad der Gefühle strengte an. Auf mancher Stirn standen Ärger und Ohnmacht geschrieben. Tradition und Etikette wurden gnadenlos mit Füßen getreten. In der Tat, es war niemand gezwungen worden, zur Beerdigung zu gehen. Aber Neugier und Sensationslust hatten gesiegt, und so waren sogar mehr Gäste erschienen, als erwartet worden waren. Jeder kam auf seine Kosten: Füße bewegten sich pietätlos zum Takt heiterer und mitreißender Musik, Kinder tanzten durch die Reihen. Die Klarinette jubilierte wie ein...



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