May / Schmid | Das Zauberwasser | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 48, 496 Seiten

Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke

May / Schmid Das Zauberwasser

und andere Erzählungen, Band 48 der Gesammelten Werke

E-Book, Deutsch, Band 48, 496 Seiten

Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke

ISBN: 978-3-7802-1548-2
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Werke aus verschiedenen Schaffensperioden sind hier vereinigt. Zum Frühwerk gehört die Titelgeschichte um den historischen "Grafen von Saint Germain"; Reisebeschreibungen führen nach Hinterindien, Nord- und Südamerika, Nordafrika und Kurdistan; zwei historische Novellen haben Spanien und Russland zum Schauplatz.
May / Schmid Das Zauberwasser jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


DAS ZAUBERWASSER

Acqua benedetta
Der Krondiamant
Acqua maledetta
PHI-PHOB, DER SCHUTZGEIST

AM 'SINGENDEN WASSER'

SCHWARZAUGE

DAS HAMAÏL

DIE SÖHNE DES UPSAROKA
Eine indianische Mutter
In der Fellgrube

DAS KURDENKREUZ
Fatima Marryah
Yussuf Ali
Husseïn Isa
Es Ssalib

SCHEFAKAS GEHEIMNIS DER GITANO

AN DEN UFERN DER DWINA
Diamanten
Gegenspiel
Heimzahlung

HIMMELSLICHT
Nûr esch Schems
Nûr el Hilâl
Nûr es Ssemâ

ES SSABBI – DER VERFLUCHTE

BEI DEN BACHTIJAREN

AUFERSTEHUNG


„Das heißt: Der Marschall ließ mich kommen, um dem Grafen St. Germain auf die Finger zu sehen, hat aber wieder neues Vertrauen gewonnen, sodass ich als personne inutile die Pflicht habe, mich zu entfernen.“ „Gehen Sie jetzt nicht, sondern warten Sie, bis ich hierher zurückkehre! Sie begleiten mich dann in meine Wohnung!“ „Melden Sie mich!“, befahl der andere der beiden jetzt dem Kammerdiener. Dieser öffnete die Tür. „Der Herr Legationsrat Morin!“ „Eintreten.“ Morin folgte mit dem Baron dem Ruf. Der Marschall war noch so begeistert von seiner Unterredung mit dem Grafen, dass er, ohne Langenau zu beachten, auf Morin zustürmte und ihn bei beiden Händen ergriff. „Willkommen, Herr Rat, willkommen! Sie sehen mich außerordentlich freudig erregt infolge einer Glück verheißenden Nachricht, die mir zugegangen ist.“ „Gestatten Sie mir, Exzellenz, mich an Ihrer Freude zu beteiligen, Ihnen aber vorher den Baron von Langenau vorzustellen, der Berlin verlassen hat, um Eure Exzellenz von der freundlichen Gesinnung und Hochachtung seines Königs zu überzeugen!“ „Ah! Recht so, Herr Baron! Zwar haben wir uns noch nicht gesehen, aber Sie sind mir aus Ihrem Wirken als ein Mann bekannt, auf den sein König sich verlassen kann. Nehmen Sie Platz, meine Herren, und hören Sie, Herr Rat, was ich Ihnen Erfreuliches mitzuteilen habe! Auch Sie, Herr Baron, werden meiner Neuigkeit Ihre Teilnahme nicht versagen. Ich weiß sogar, dass Sie erstaunen und eingestehen werden, dass Sie einst dem großen Mann Unrecht taten.“ „Darf ich fragen, wem Exzellenz die Ehre erweisen, ihn einen großen Mann zu nennen?“, fragte Langenau höflich. „Dem Grafen St. Germain.“ „Ah so! Ich nenne ihn gleichfalls groß, doch ist er jedenfalls eine schlimme Größe.“ „Ich bin in der glücklichen Lage, Sie vom Gegenteil überzeugen zu können. Sie haben doch gehört, dass er sich bei mir befindet?“ „Ich weiß schon längst, dass er bei Ihnen einen Schlupfwinkel vor der Rache und den Verfolgungen derer gefunden hat, die von ihm betrogen worden sind, weil sie ihm glaubten!“ „Das ist nicht nur streng, sondern sogar ungerecht und zugleich eine Beleidigung für mich!“, entgegnete der Marschall mit finsterer Miene. „Doch sind Sie ein Mann, der meine Achtung besitzt, und ich werde sicher die Genugtuung haben, dass Sie Ihre Meinung aufrichtig widerrufen. Ich muss Sie entschuldigen, denn auch ich begann bereits wankelmütig zu werden. Ich weiß recht wohl, dass man über mein Vertrauen und über die Opfer, die ich dem Grafen gebracht habe, gelächelt hat; heute aber müssen die Spötter zu Schanden werden und ich stehe im Begriff, mir eine Rechtfertigung zu schaffen, die nicht glänzender genannt werden kann.“ „Es soll mich um Exzellenz’ willen freuen, wenn ich mein Urteil über den Grafen als falsch erkenne. In diesem Fall bin ich bereit, ihm alles zu vergeben, was er an mir und den Meinen verbrochen hat“, erwiderte der Baron. „Ich verstehe! Ich traf Casanova, der mir einiges von Ihnen und dem Grafen erzählte. Ich bin überzeugt, dass dem großen Magier damals im Haag Unrecht getan wurde. Er ist der berühmteste Mann des Jahrhunderts und befindet sich gegenwärtig entweder im Laboratorium oder in meiner Bibliothek. Er wird heute Nacht Punkt zwölf Uhr zwei Aufgaben lösen, an denen die Magie und Scheidekunst schon seit Jahrtausenden vergebens gearbeitet hat. Sie kommen zur guten Stunde und ich lade Sie beide ein, Zeugen unseres Sieges zu sein.“ Morin verneigte sich dankend und meinte: „Der Graf, den ich als Herrn von Bellamare kennenzulernen die Ehre hatte, ist ein außergewöhnlicher Mann, eine Erscheinung, die sich aller unserer Berechnung entzieht.“ „Wo trafen Sie ihn zum ersten Mal?“, fragte Langenau. „In Venedig, wo ich Zeuge war, dass ein einfacher Papierschnitzel, den er einem Bekannten schenkte, von einem Bankier mit zweihundert Dukaten eingelöst wurde. Er ließ eine Perle im Wert von fünf Dukaten binnen acht Tagen so wachsen, dass man ihm sechzig dafür bot, und der Baron Stosch versicherte, ihn vor vielen Jahren in Bayonne gesehen zu haben, wo er eine viele Pfund schwere Bleitafel in reines Silber verwandelte. Und seit jener Zeit ist er nicht im Geringsten gealtert.“ „Haben Sie ihn musizieren hören?“, fragte der Marschall. „Ja, auf dem Klavier. Er spielt großartig.“ „Sie werden ihn heut noch mehr bewundern. Ohne dass ich ihm davon sage, lade ich für heute eine Gesellschaft auserlesener Herren und Damen zu mir, um mein bisheriges Vertrauen öffentlich durch den Erfolg zu rechtfertigen. Er wird sich bei dieser Veranlassung auf meine Bitte hin als Violinist zeigen. Seine Meisterschaft ist hier ganz ohnegleichen. Fürst Smirnoff, der ihn vor neunundvierzig Jahren auf der Violine spielen hörte, versicherte mir, dass seit dieser langen Zeit weder seine Fertigkeit noch sein Aussehen sich verändert haben. Auch werde ich Ihnen eine höchst merkwürdige Handschrift zeigen.“ „Darf man nach dem Namen dieser Handschrift fragen?“ „Es ist ein Kommentar von Raimundus Lullus und erklärt alle Dunkelheiten des Heber, Roger Bacon und Arnauld de Villeneuve. Der Band kostete mich beinahe viertausend Taler.“ „Von wem kauften Sie ihn?“ „Von St. Germain.“ „Ist er echt?“, forschte Langenau unwillkürlich. „Warum fragen Sie?“ „Weil, so viel ich weiß, Raimundus Lullus sich nicht mit Magie beschäftigt hat, sondern erst von seinen Anhängern für einen Magier ausgegeben wurde.“ „Sie erlauben mir hier eine andere Meinung. Übrigens hat der Graf seinerzeit wohl fünfzehntausend Taler für diese Handschrift bezahlt.“ „Welches sind die beiden Aufgaben, die er heute Abend lösen wird?“ „Er wird ein Projektionspulver mischen, das alle Metalle bei der bloßen Berührung in das reinste Gold verwandelt.“ „Das wäre eine weltumstürzende Erfindung. Und die andere?“ „Ein Acqua benedetta, das nicht nur, wie bisher, den Einfluss des Alters hebt, sondern auch den durch äußere Einwirkung erfolgenden Tod zur glatten Unmöglichkeit macht.“ „Sie meinen beispielsweise den Tod durch Verwundung?“ „Ja.“ „Dann bin ich begierig, ob es ihm gelingen wird“, meinte Morin. „Ich bin davon überzeugt. Das Pulver steht schon seit fünf Jahren über dem Feuer. Ich musste immer von einer Zeit auf die andere warten, da die geheimen Stunden niemals mit der Stellung der Gestirne übereinstimmen wollten, und schon verlor ich die Geduld, als mir der Graf vorhin die Versicherung gab, dass heute um Mitternacht alle magischen und astronomischen Voraussetzungen vorhanden seien. Sie kommen doch, meine Herren?“ Morin sagte zu, Langenau überlegte. „Ich würde erscheinen, Exzellenz, aber ich habe schon anderweit zugesagt.“ „So sagen Sie wieder ab! Bei wem?“ „Beim Grafen von Lamberg, bei dem ich mit meiner Frau wohne. Auch Prinz Paranow und seine Gemahlin, die mit mir hier ankamen, sind eingeladen.“ „Wer sonst noch?“ „Weiter niemand.“ „So kommen Sie alle um elf Uhr zu mir! Prinz Paranow ist mir nicht unbekannt. Ich traf ihn in Wien und Warschau, er und die Prinzessin werden mir willkommen sein. Der Graf von Lamberg ist öfters bei mir und wird sich nicht weigern, Sie zu begleiten. Und Ihre Frau Gemahlin – ah, hörte ich nicht einmal, dass es Amély d’Hausset sei, die wunderschöne Nichte der Frau d’Hausset, die erste Dame bei der Marquise von Pompadour war?“ „Es ist so, Exzellenz.“ „Dann muss ich sie begrüßen dürfen, Herr Baron!“ „Sie wird erscheinen, denn auch sie wird gespannt sein, zu sehen, ob die Versuche des Grafen gelingen. Sie erbte nämlich von ihrer Tante ein Kreuz, das diese einst in Gegenwart der Marquise vom Grafen St. Germain zum Geschenk erhalten hat. Ich ließ es untersuchen, es war unecht.“ „Oder es wurde von einem Juwelier untersucht, der nicht Kenner war! Es gibt der Diamanten gar verschiedene, sie sind zuweilen farblos und wasserhell, oft aber gefärbt: grau, braungelb, rosa, blau, grün oder schwarz, und da ist irgendein Irrtum doch sehr leicht möglich.“ „Zugegeben, Exzellenz. Aber auch Prinz Paranow kaufte einst von dem Grafen einen Diamanten für fünftausend Dukaten, dessen spezifisches Gewicht nur zweiundeinhalb war, während dasjenige des Diamanten drei und fünf bis sechs Zehntel beträgt. Und die beiden Diamanten, die ich im Haag durch van Holmen untersuchen ließ, phosphoreszierten weder im Finstern noch ließen sie sich im Sauerstoffgas verbrennen. Der größere von ihnen sollte zu den französischen Krondiamanten gehören; später stellte es sich heraus, dass es nur darauf abgesehen war, die Generalstaaten durch eine wertlose Zusammensetzung um hunderttausend Gulden zu betrügen. Fragen Sie bei dem Bankier Adrian Hope an, er wird...


Karl May (1842-1912) ist mit einer Auflage von 100 Mio. Exemplaren - davon allein 80 Mio. aus dem Karl-May-Verlag (inkl. Lizenzen) - der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache! Seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Die fremdsprachige Auflage weltweit wird auf weitere 100 Mio. Bände geschätzt.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.