Maybach | Wenn der Augenschein trügt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 142, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

Maybach Wenn der Augenschein trügt

Der neue Dr. Laurin 142 - Arztroman
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69049-074-0
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der neue Dr. Laurin 142 - Arztroman

E-Book, Deutsch, Band 142, 100 Seiten

Reihe: Der neue Dr. Laurin

ISBN: 978-3-69049-074-0
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. »Das ist er«, raunte Viviane Brüning ihrer Freundin Elli Moosbrugger aufgeregt zu. »Der Blonde mit den langen Haaren?«, erkundigte sich Elli. »Oder der andere, der uns gerade angrinst?« »Der Blonde!«, zischte Viviane. »Hör auf, hinzugucken, ich will nicht, dass er denkt, wir reden über ihn.« »Aber das tun wir doch schließlich!« Elli konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Viviane warf ihr einen drohenden Blick zu, bevor sie zurück zur Theke eilte, um die Bestellungen durchzugeben, die sie an ihren Tischen aufgenommen hatte. Sie arbeitete seit einem Jahr im Café ?Oase?, und seit einigen Wochen, seit sie wusste, dass die Betreiberfamilie sich mit dem Gedanken trug, es zu schließen oder zu verkaufen, überlegte sie, ob sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen sollte. Natürlich hatte sie überhaupt kein Geld für ein solches Unterfangen, aber sie traute sich zu, es aufzutreiben. Sie war immerhin Konditorin, sie verstand etwas vom Geschäft, und sie konnte gut mit Leuten. Außerdem hatte sie Lust auf ein Abenteuer, und ein solches wäre es natürlich, würde sie den Sprung ins eiskalte Wasser wagen. Andererseits: Sie war erst dreiundzwanzig Jahre alt, und eigentlich hätte sie auch nichts dagegen gehabt, noch eine Weile so weiterzumachen wie im Augenblick: ein bisschen zu kellnern, ab und an in einer Konditorei auszuhelfen, gelegentlich für private Feiern Kuchen und Gebäck zu liefern und ansonsten das Leben zu genießen. Reich wurde man auf diese Art und Weise nicht, aber Geld war ihr noch nie besonders wichtig gewesen. Sie kam mit ziemlich wenig aus. Und immerhin sammelte sie wertvolle Erfahrungen. Es war nur so: Sie liebte die ?Oase? - es war ein Café, das den Jahren getrotzt hatte.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

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»Das ist er«, raunte Viviane Brüning ihrer Freundin Elli Moosbrugger aufgeregt zu. »Der Blonde mit den langen Haaren?«, erkundigte sich Elli. »Oder der andere, der uns gerade angrinst?« »Der Blonde!«, zischte Viviane. »Hör auf, hinzugucken, ich will nicht, dass er denkt, wir reden über ihn.« »Aber das tun wir doch schließlich!« Elli konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Viviane warf ihr einen drohenden Blick zu, bevor sie zurück zur Theke eilte, um die Bestellungen durchzugeben, die sie an ihren Tischen aufgenommen hatte. Sie arbeitete seit einem Jahr im Café ›Oase‹, und seit einigen Wochen, seit sie wusste, dass die Betreiberfamilie sich mit dem Gedanken trug, es zu schließen oder zu verkaufen, überlegte sie, ob sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagen sollte. Natürlich hatte sie überhaupt kein Geld für ein solches Unterfangen, aber sie traute sich zu, es aufzutreiben. Sie war immerhin Konditorin, sie verstand etwas vom Geschäft, und sie konnte gut mit Leuten. Außerdem hatte sie Lust auf ein Abenteuer, und ein solches wäre es natürlich, würde sie den Sprung ins eiskalte Wasser wagen. Andererseits: Sie war erst dreiundzwanzig Jahre alt, und eigentlich hätte sie auch nichts dagegen gehabt, noch eine Weile so weiterzumachen wie im Augenblick: ein bisschen zu kellnern, ab und an in einer Konditorei auszuhelfen, gelegentlich für private Feiern Kuchen und Gebäck zu liefern und ansonsten das Leben zu genießen. Reich wurde man auf diese Art und Weise nicht, aber Geld war ihr noch nie besonders wichtig gewesen. Sie kam mit ziemlich wenig aus. Und immerhin sammelte sie wertvolle Erfahrungen. Es war nur so: Sie liebte die ›Oase‹ – es war ein Café, das den Jahren getrotzt hatte. Hierher kamen Junge und Alte und fühlten sich wohl. Der Gedanke, dass aus diesem schönen, gemütlichen Café vielleicht einer dieser gesichts- und seelenlosen Orte würde, die überall auf der Welt gleich aussahen, machte sie traurig. Für sie war die ›Oase‹ wie ihr Wohnzimmer, und sie wusste, dass die meisten Gäste es genauso empfanden. Sie hätte also, so gesehen, ihr Wohnzimmer gern für die sich und die Gäste gerettet. Der Blonde mit den langen Haaren hieß Steffen, das immerhin wusste sie schon von ihm. Sonst freilich hatte sie noch kaum etwas in Erfahrung bringen können. Er war ja auch erst einige Mal hier gewesen, aber schon beim ersten Mal war er ihr aufgefallen – und sie ihm. Das hatte sie aus seinen Blicken ablesen können. Ihr gefiel, wie er aussah, ihr gefielen sein Lachen, seine Stimme, seine lockere Art. Sie mochte auch seine Kleidung, die lässig wirkte, aber nie ungepflegt. Er schien nicht besonders eitel zu sein, auch das fand sie sympathisch. Manchmal lächelte er ihr zu, dann machte ihr Herz jedes Mal einen kleinen Satz. Seine Augen waren von einem klaren Blau, wenn er lachte, wurden sie ganz schmal. Er hatte eine ziemlich große, gerade Nase und einen ebenfalls großen Mund. Aber am besten, dachte sie jetzt, während sie dem alten Ehepaar, das jeden Dienstag kam, den ausgesuchten Kuchen brachte und sich anschließend mit Ellis Milchkaffee auf den Weg zu ihrer Freundin machte, am besten gefiel ihr die kleine Zahnlücke vorn zwischen Steffens Schneidezähnen. Hätte er die nicht gehabt, wäre er in ihren Augen einfach zu perfekt gewesen. So aber … »Er sieht dich dauernd an«, sagte Elli, als Viviane den Kaffee vor ihr abstellte. »Er kann sich kaum auf seinen Freund konzentrieren.« »Halt die Klappe, Elli, rede von etwas anderem. Und hör auf, ihn oder mich zu beobachten, das macht mich nervös.« Elli verdrehte die Augen, bevor sie demonstrativ den Kopf in eine andere Richtung drehte. Nun musste Viviane selbst lachen. Sie war immer nervös, wenn Steffen ins Café kam, auch ohne, dass Elli das Geschehen beobachtete und kommentierte – das wusste ihre Freundin natürlich ganz genau. Sie eilte zu dem Tisch, an dem Steffen mit seinem Freund saß. »Hallo«, sagte sie, »wisst ihr schon, was ihr wollt oder soll ich euch die Karte bringen?« »Wir hätten gern euer bestes Frühstück«, sagte Steffen. »Mit allem Drum und Dran, zweimal.« »Mit Kaffee?« »Für mich grünen Tee«, sagte Steffens Freund. »Ich bin übrigens Yann.« »Hallo, Yann, willkommen in der Oase, ich bin Vivi.« »Weiß ich schon«, grinste Yann. Er war genauso groß wie Steffen, aber breiter gebaut. Auch sein Gesicht war breiter, die Wangenknochen standen deutlich hervor. Er hatte braune, freundliche Augen und trug einen kurzen Bart. Genau Ellis Typ, dachte Viviane in diesem Moment. Vielleicht hatte ihre Freundin die beiden jungen Männer also aus anderen Gründen so genau im Auge behalten, als sie zunächst gedacht hatte? Der Gedanke amüsierte sie. Sie eilte zurück zur Theke, gab die Bestellungen an die Küche weiter und gönnte sich einen Schluck Wasser. Eigentlich hatte sie nach Steffens letztem Besuch erwartet, dass er beim nächsten Mal versuchen würde, sich mit ihr zu verabreden, aber das würde sicherlich nicht passieren, wenn er mit einem Freund hier war. Schade, dachte sie, einerseits. Andererseits: Es ist auch ganz schön, wenn die Vorfreude noch etwas größer wird. Denn sie zweifelte keinen Moment daran, dass sie sich bald näher kennenlernen würden. Es lag einfach in der Luft. Bei diesem Besuch jedoch erfuhr sie nichts Neues über Steffen, denn Yann und er hatten offenbar wichtige Dinge zu bereden – so wichtige, dass Steffen nur selten einen Blick und ein Lächeln mit Viviane wechselte. Und zu ihrer nicht geringen Enttäuschung verabschiedeten sie sich beide gemeinsam, sobald sie ihr Frühstück beendet hatten. Elli war geblieben, denn sie war gekommen, um Viviane abzuholen und hatte sich extra früh eingefunden, damit sie noch in Ruhe ihren Milchkaffee trinken und ein bisschen ›Leute gucken‹ konnte. Anschließend wollten sie den Samstagnachmittag nutzen, um wieder einmal ohne große Pläne durch die Stadt zu laufen. Als sie schließlich gemeinsam das Café verließen, sagte Elli: »Er ist auf jeden Fall verknallt in dich. Zwar hatten sie offenbar Wichtiges zu bereden, sein Freund und er, aber bei jeder sich bietenden Gelegenheit hat er dir hinterher geguckt, mit diesem gewissen Ausdruck in den Augen …« »Hör auf, Elli«, bat Viviane. »Lass uns über etwas anderes reden.« »Du bist komisch«, stellte Elli fest. »Du denkst doch sowieso dauernd an ihn, das hast du neulich selbst gesagt. Wieso willst du dann nicht über ihn reden, jetzt, wo ich ihn endlich mal zu Gesicht bekommen habe?« »Weiß ich auch nicht, ich will jedenfalls nicht.« Elli warf ihrer Freundin einen prüfenden Blick zu. Sie kannte das schon: Wenn Vivianes Gesicht sich auf diese Weise verschloss, wechselte man am besten das Thema, und das tat sie jetzt auch. Elli wollte keinen Stress und keinen Streit, den hatte sie bei sich zu Hause zur Genüge erlebt. Sie war mit fünf Geschwistern und Eltern aufgewachsen, die nicht in Frieden miteinander leben konnten. Da sie aber sechs Kinder hatten, waren sie zusammengeblieben. Jetzt, da immerhin drei ihrer Kinder bereits auf eigenen Füßen standen, war es zu Hause friedlicher geworden, aber wenn Elli manchmal erzählte, wie es bei ihnen gewesen war, ›wenn die Fetzen flogen‹, hielt Viviane in der Regel die Luft an. Solche Zustände kannte sie aus eigener Erfahrung nicht. Elli war von Natur aus ein fröhlicher, ausgeglichener Mensch. Das hatte dazu geführt, dass sie oft zwischen ihren Eltern hatte vermitteln müssen. »Ich habe es gehasst«, hatte sie Viviane einmal erzählt. »Sie waren die Erwachsenen, sie hätten ihre Probleme, verdammt noch mal, selbst regeln müssen. Stattdessen haben sie mich, als ich vierzehn, fünfzehn war, mit Botschaften hin- und hergeschickt. Das muss man sich mal vorstellen! Aber immerhin, sie haben sich gebessert, meine Mutter hat sich neulich sogar bei mir entschuldigt.« Viviane bewunderte ihre Freundin von ganzem Herzen. Elli war ein bisschen mollig – ›meine Schutzschicht‹, sagte sie oft – aber auf eine hübsche, angenehme Art. Alles an ihr war weich, rund und hübsch: das Gesicht mit den grauen Augen, die herzförmigen Lippen, die blonden Locken, die sie meistens auf dem Hinterkopf zusammenband. Aber unter ihrem weichen Äußeren verbarg sich eine starke Willenskraft und große Stärke. Wenn Elli eins wusste, dann dies: Sie wollte nicht so leben wie ihre Eltern, die in einer unglücklichen Beziehung gefangen waren und mehr Kinder bekommen hatten, als sie sich leisten konnten. Denn an Geld hatte es bei Moosbruggers auch immer gefehlt. Viviane und Elli hatten sich nur langsam angefreundet. Viviane war Elli, wie sie ihr einmal erzählt hatte, ›unerreichbar‹ erschienen. Die schöne Viviane mit ihren kurzen schwarzen Haaren, den großen grünen Augen, der schlanken, biegsamen Figur und dem eigensinnigen Kopf schien für Elli Lichtjahre von ihrem eigenen Leben entfernt zu sein. Und doch waren sie die besten Freundinnen geworden. Elli arbeitete bei einer Rechtsanwältin, die vor allem, wie Elli es ausdrückte, ›arme Leute‹ vertrat – was bedeutete: Sie arbeiteten sehr viel, und nicht immer kam genug Geld herein. Aber sie und ihre Chefin waren sich einig: Die Arbeit war erfüllend und musste getan werden. »Wenn du das Café übernimmst«, sagte Elli, als wäre das bereits beschlossene Sache, »helfe ich an den Wochenenden bei dir aus. Ich glaube, das würde mir Spaß machen.« »Aber du machst doch in der Kanzlei schon dauernd Überstunden«, sagte Viviane. »Da brauchst du eher ein bisschen Ausgleichssport oder so was.« »Nee, brauche ich nicht – so alt bin ich noch nicht. Ich habe mir das schon öfter überlegt,...



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