E-Book, Deutsch, Band 2255, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Maynard Die Rückkehr des sexy Ranchers
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0920-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2255, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7515-0920-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein dunkles Geheimnis hat Farris' Ehe zerstört. India hat ihn verlassen, weil sie sein beharrliches Schweigen einfach nicht ertragen konnte. Doch jetzt braucht der vermögende Rancher sie: Seine Mutter ist sterbenskrank und verlangt nach India. Seine schöne Ex wiederzusehen ist für Farris eine verführerische Qual. Er begehrt sie so heiß wie einst. Aber er liest auch die Wut in ihren Augen, weil er auf ihre Fragen immer noch schweigt. Dabei wäre ein Neuanfang mit der Frau, die zu lieben er nie aufgehört hat, nur ein paar Worte entfernt ...
Janice Maynard wuchs in Chattanooga, Tennessee auf. Sie heiratete ihre High-School-Liebe während beide das College gemeinsam in Virginia abschlossen. Später machte sie ihren Master in Literaturwissenschaften an der East Tennessee State University. 15 Jahre lang lehrte sie in einem Kindergarten und einer zweiten Klasse in Knoxville an den Ausläufern der schönen Great Smoky Mountains. Im Herbst 2002 verließ sie die Schule um in Vollzeit zu schreiben.
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1. KAPITEL
Konnte man an einen Ort nach Hause zurückkehren, wo man nie wirklich hingehört hatte?
India Lamont griff ihre übergroße Handtasche sowie ihr Handgepäck und trat aus der kleinen Turbopropmaschine in den rauen Wind der ersten Januartage. Jackson Hole / JAC war der einzige Verkehrsflughafen in den USA, der in einem Nationalpark lag. Sogleich zogen die zerklüfteten, schneebedeckten Gipfel des Grand Teton ihren Blick an. Gigantisch und respektheischend ragten sie hinter dem bescheidenen Flughafen auf.
Die Gipfel der Wyoming Range wirkten schroff, abweisend und gefährlich, ganz so wie der Mann, den India hier treffen sollte.
Sie zog ihren Mantel fester um sich und stieg zum Flugfeld hinunter. Sie war von LaGuardia mit Zwischenstopps in Atlanta und Salt Lake City nach Jackson Hole geflogen. Sie war müde, angespannt und nicht sicher, ob sie das Richtige tat.
Farris hatte sie gebeten, gleich zum Haus zu kommen, doch India hatte Einwände erhoben. Stattdessen waren im Hotel Wort zwei Übernachtungen für sie gebucht. Sie hatte darauf bestanden, dass ihr erstes Treffen auf neutralem Boden stattfand. Sollte Farris ihre Beweggründe verstehen, gab er es nicht zu erkennen. Seine Textnachrichten waren kurzangebunden und präzise gewesen. Sie würden sich am folgenden Morgen um neun Uhr zum Frühstück treffen.
India verließ sich darauf, dass die Anwesenheit der anderen Gäste verhindern würde, dass die Situation eskalierte. Ihr Ex-Mann war gewohnt, seinen Willen zu bekommen. Doch India würde sich nicht unter Druck setzen lassen. Sie hatte Fragen, und sie wollte seine Stimmung testen, bevor sie sich auf einen Plan einließ, der sie zwang, mindestens drei Monate unter seinem Dach zu leben.
Die Shuttle-Fahrt vom Flughafen zur Stadt Jackson war ein notwendiges Übel. Hätte India Farris’ Plan zugestimmt, wäre sie von einem Privatauto am Flughafen abgeholt worden. Doch sie hatte abgelehnt.
Als sie endlich in der Lobby ihres Hotels ankam, empfand sie die prächtige Festtagsdekoration als krassen Gegensatz zu ihrer Stimmung. Zwei Angestellte waren gerade dabei, abzudekorieren. Weihnachten war vorbei, und die deprimierende Zeit nach den Feierlichkeiten zu Neujahr hatte begonnen, in der alle untätig herumsaßen.
Während andere Menschen ihre guten Vorsätze in Angriff nahmen und ihre Gesundheit, ihren Job oder ihre Beziehungen verbesserten, war India im Begriff, einen Schritt zu tun, der ihr ernsthaft schaden könnte. So wollte sie kein neues Jahr beginnen.
Sie checkte ein und stellte leicht befremdet fest, dass sie in eine Suite hochgestuft worden war. Steckte Farris dahinter?
In ihrer Suite angekommen, war India mit ihren Gedanken wieder allein.
Sie hatte ihr Smartphone bewusst im Flugmodus gelassen. Nur widerstrebend änderte sie die Einstellung und zuckte zusammen, als eine Reihe von Textnachrichten eintrudelte. Ihre beste Freundin Nancy wollte wissen, ob sie gut angekommen sei. India bejahte.
Vier Nachrichten waren von Farris und forderten Informationen von India. Selbst aus der Ferne klang er gebieterisch. Sie beschloss, nicht darauf zu reagieren, doch dann wurde ihr klar, dass er nur weitere Nachrichten schicken würde. Anstatt auf seine Fragenflut einzugehen, schrieb sie:
Sehen uns morgen früh um neun im Speisesaal des Hotels.
Sie sah fast vor sich, wie er die Zähne zusammenbiss und seine blauen Augen zornig funkelten.
Tja, Pech für ihn, denn er hatte keine Macht mehr über sie.
Während sie die wenigen Dinge auspackte, die sie für die Nacht benötigte, konnte sie den Strom der Erinnerungen nicht aufhalten. Sie und Farris waren sechs Monate lang ein Liebespaar gewesen, dann knapp drei Jahre ein Ehepaar und inzwischen seit einem halben Jahrzehnt geschieden.
Ihr Leben gehörte wieder ihr, sie hatte sich weiterentwickelt. Farris war nur noch ein jugendlicher Irrtum.
Unter der heißen Dusche hätte niemand erkennen können, dass ihre Wangen nicht nur vom Wasser, sondern auch von salzigen Tränen nass waren. Sie konnte sich noch so oft einreden, dass ihre Traurigkeit und ihr Kummer der fernen Vergangenheit angehörten. Im Herzen kannte sie die Wahrheit.
Wenn es um Farris Quinn ging, war sie noch immer furchtbar verletzlich. Die Kunst bestand darin, ihn das nicht spüren zu lassen. Wenn er die geringste Schwäche bei ihr erkannte, würde er diese sofort ausnutzen. Auf diese Art hatte er an der Börse ein Vermögen verdient. Genau so verschlang er kleine Unternehmen wie Bonbons. Das war nun einmal seine Vorgehensweise.
Als sie sich später gähnend unter die warmen Decken kuschelte, wünschte sie sich nur noch Ruhe. Ein schwieriger Tag stand bevor. Entweder würde sie mit zu Farris nach Hause fahren, oder sie würde ein Flugzeug besteigen, das sie nach New York zurückbrachte.
Sie löschte das Licht und versicherte sich, dass sie eine Wahl hatte. Niemand konnte sie zum Bleiben zwingen.
Am nächsten Morgen zitterten Indias Hände beim Schminken. Aus dem Spiegel starrten ihr ihre haselnussbraunen Augen entgegen. Die Schatten darunter und ihre blassen Wangen zeugten von einer schlaflosen Nacht. Sie trug sonst nicht viel Make-up, aber heute gewann ihr Selbsterhaltungstrieb. Sie wollte Farris nicht zeigen, wie nervös sie war.
Ihr blondes Haar trug sie jetzt kinnlang. Farris hatte es lang gemocht, deshalb hatte sie es in den letzten fünf Jahren regelmäßig schneiden lassen – aus Trotz gegenüber einem Mann, der das Ergebnis nicht einmal sah. Aus Protest? Wer wusste es schon?
Diese weite Reise hatte sie nur seiner Mutter Dottie wegen angetreten. Während Indias Ehe mit Farris war Dorothy Quinn eine Quelle des Trostes gewesen. Nun war sie krank und brauchte Gesellschaft.
India blieb im Flur vor dem Speisesaal stehen und zwang sich, ruhig zu atmen. Es stand niemand da und wartete. Als sie um die Ecke spähte, blieb ihr die Luft weg. Farris saß bereits an einem Tisch.
Von ihrem Standpunkt aus konnte sie sein Profil sehen: klassisch schön, bis auf den Höcker auf seiner Nase. Dottie hatte India vor langer Zeit erzählt, dass Farris sich als Junge oft geprügelt hatte. Er war klein für sein Alter gewesen und hatte es damit ausgeglichen, dass er keinem Streit aus dem Weg gegangen war.
Als Farris Quinn erwachsen wurde, war ihm die Streitlust längst zur zweiten Natur geworden. Nichts und niemand brachte ihn dazu, klein beizugeben.
India zog eine Grimasse, als sie bemerkte, dass ihr Ex nicht allein war, sondern seine Mutter bei ihm saß. Wenn er dachte, dass die Sache damit entschieden war, täuschte er sich. India würde sich nicht emotional erpressen lassen.
Sie setzte ein Lächeln auf und betrat den Raum. Der junge Mann vom Empfangspult führte sie zu dem Vierertisch. Da sie nur zu dritt waren, stellte sie ihre große Tasche auf dem zusätzlichen Stuhl ab.
Dorothy Quinn sprang auf und zog India in eine innige Umarmung. „Ich freue mich so, dich zu sehen“, rief sie aus. Farris’ Mutter war klein und rundlich. Die herzliche Begrüßung ließ einen Kloß in Indias Hals entstehen. „Hallo Dottie“, sagte sie leise und blickte über den grauen Lockenkopf hinweg zu ihrem Kontrahenten.
Farris war ebenfalls aufgestanden. Er beobachtete die emotionale Begrüßung aus zusammengekniffenen, saphirblauen Augen, ohne zu lächeln. Sein Haar glänzte rabenschwarz.
Als sie sich gesetzt hatten, nahm der Kellner die Bestellungen auf. Dottie ließ den Blick durch den Raum wandern. „Ich muss kurz zur Toilette. Bringt ihr euch doch schon mal auf den neuesten Stand.“
Sobald Dottie außer Hörweite war, ging India zum Angriff über. „Du hast gesagt, dein Plan wäre geheim“, sagte sie leise. „Das ist nicht fair. Du versuchst, mich in die Ecke zu drängen, aber daraus wird nichts. Ich kann jederzeit wieder fahren. Dottie würde es verstehen.“
Farris hob eine Augenbraue. „Würde sie das?“, fragte er gedehnt. „Es ist übrigens nicht meine Schuld. Meine Mutter hat gestern auf meinem Smartphone eine Nachricht gesehen, da musste ich ihr die Wahrheit sagen. Wenn du mich nach der Landung angerufen hättest, wie ich dich gebeten hatte, hätte ich dich vorwarnen können.“
India glaubte ihm nicht. „Was genau hast du ihr gesagt?“
Er zuckte die Schultern. „Dass du zu einem kurzen Abstecher herkommst. Ich dachte, es ist deine Sache, ob du ihr das Herz brechen willst oder nicht.“ Sein spöttischer Tonfall sollte Indias schlechtes Gewissen wecken, doch sie ließ sich nicht provozieren. Dazu stand zu viel auf dem Spiel.
Bevor sie dieses Gespräch fortführen konnten, kam Dottie zurück. Sie strahlte. „Ist das nicht schön?“
Kurz darauf wurde das Essen gebracht. Sie stürzten sich mit Begeisterung darauf, selbst India, trotz ihrer Anspannung. Während der Flüge am Vortag hatte sie keine richtige Mahlzeit gehabt, und nun war sie ausgehungert.
Dottie plauderte pausenlos. India antwortete ihr, wenn es nötig war, doch ansonsten nutzte sie die Zeit, um ihre beiden Tischnachbarn zu studieren, besonders Farris. Sie hatte erwartet, dass er älter aussehen würde. Vielleicht hatte sie gehofft, dass er hager und unattraktiv wäre. India war neunundzwanzig und Farris acht Jahre älter als sie.
Doch abgesehen von ein paar silbernen Strähnen an den Schläfen hatte er noch dieselbe Ausstrahlung: unglaublich sexy und verführerisch. Dabei jedoch verschlossen und unnahbar. Obwohl Dottie es vielleicht nicht bemerkte, spürte India eine Wand aus Eis zwischen sich und der Vergangenheit.
Bei Dottie war es etwas ganz anderes. Sie freute sich...