McCarthy | True - Wohin du auch gehst | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 304 Seiten

Reihe: True-Reihe

McCarthy True - Wohin du auch gehst


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8025-9878-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3, 304 Seiten

Reihe: True-Reihe

ISBN: 978-3-8025-9878-4
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Früher hatte Robin außer Partys nichts im Sinn. Doch dann begeht sie einen Fehler, den sie zutiefst bereut. Fortan schwört sie dem Alkohol ab und meidet ihre einstigen Freunde. Bis ihr der attraktive Phoenix begegnet, der tiefer in ihre Seele schaut als je ein Mensch zuvor. Dass Phoenix am ganzen Körper tätowiert ist und gerade frisch aus dem Gefängnis entlassen wurde, stört Robin nicht. Aber dann droht Phoenix' düstere Vergangenheit ihn einzuholen.

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1
ROBIN In meinem zweiten Jahr auf dem College habe ich nur gefeiert. Ich war noch nicht mal besonders einfallsreich dabei, sondern schwänzte bloß wie alle anderen den Unterricht und ging jeden Abend aus. Wenn es eine Collegeparty gab, ging ich hin. Wenn man mir einen Kurzen anbot, trank ich ihn. Wenn mich ein Typ anbaggerte, machte ich mit ihm rum. Ich trug kurze Röcke, zeigte so viel Dekolleté wie möglich und fühlte mich sexy und selbstbewusst und hatte den größten Spaß meines Lebens. Ich übergab mich in mehr als eine Toilette, machte als Mutprobe mit einem ausgestopften Reh rum und kehrte regelmäßig ohne Schuhe, Schlüssel oder Telefon nach Hause zurück. Als ich später daran zurückdachte und herauszufinden versuchte, warum ich zu einem Partymäuschen geworden war, fiel mir dazu nicht mehr ein, als dass ich einfach eine lautere Stimme haben wollte, und die verlieh mir der Alkohol. Ich vermute, ich sehnte mich nach Aufmerksamkeit, oder vielleicht wollte ich auch einfach nur eine gute Zeit ohne Regeln genießen. Oder vielleicht gab es auch überhaupt keinen speziellen Grund. Es schien alles so normal zu sein. Das machte man eben auf dem College so, nicht wahr? Man feierte. Man schloss oberflächliche Freundschaften. Man trank. Man tat alberne Dinge, über die man am nächsten Tag lachte, und man schoss Fotos, die einen daran hindern würden, jemals Senator zu werden. Ich fühlte mich deshalb nicht schlecht. Klar, ich hätte auf den ein oder anderen Kater gut verzichten können, und ich musste ein paar Typen aus dem Weg gehen, die mit mir zusammen sein wollten, nachdem ich betrunken eine Nacht mit ihnen verbracht und ihnen erzählt hatte, wie toll sie seien. Aber ich schämte mich wegen nichts davon. Bis ich mit dem Freund meiner besten Freundin im Bett landete, als diese nicht in der Stadt war. Danach hasste ich mich, und ich verabscheute Wodka. Denn ich war nicht eines dieser Mädchen. Zumindest nicht bis dahin. Niemals, unter keinen Umständen, hätte ich mich nüchtern jemals an den Freund einer Freundin rangemacht. Wie also konnte mich der Alkohol dazu bringen, eine derart hohe, mit Stacheldraht geschützte Grenze zu überschreiten? Ich war noch nicht einmal scharf auf Nathan gewesen. Überhaupt nicht. Ich meine, er war süß und so, aber ich war nicht heimlich in ihn verliebt oder so. Wie konnte es also passieren, dass ich neben ihm in seinen karierten Laken aufgewacht bin, sein Arm lässig auf meiner nackten Brust? Ich schreckte aus dem Schlaf hoch, mein Kopf pochte, mein Mund war trocken, und einen Augenblick fragte ich mich, wo zum Teufel ich mich befand und mit wem ich Sex gehabt hatte. Als ich blinzelte und das Gesicht sah, das zu dem Arm gehörte, dachte ich, ich müsste mich übergeben. Ich konnte mich an nichts erinnern, weder wie wir in die Wohnung gelangt waren noch an den Sex – alles war ein schwarzes gähnendes Nichts. Ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern, die Party verlassen zu haben. Keine Ahnung, wie Nathan und ich zusammen im Bett gelandet waren. In meinem Kopf blitzten lediglich ein paar Bilder auf: Nathan, wie er so fest in meinen Nippel biss, dass ich protestierte, meine Beine auf seinen Schultern. Sonst nichts. Ich lag mit rasendem Herzen da und fragte mich, wie zum Teufel ich damit leben sollte. Wie sollte ich mit mir leben? Das Entsetzen durchfuhr mich wie ein scharfes Messer – und genau in dem Moment wachte Nathan auf. Er gähnte und lächelte verschlafen und irgendwie anzüglich. »Hallo, Robin.« »Hallo.« Ich versuchte, mich unter der Decke zu verstecken, weil ich nicht wollte, dass er mich nackt sah. Ich wollte überhaupt nicht nackt sein. »Na, das hat Spaß gemacht«, sagte er mit laszivem Lächeln, das sich zu einem Grinsen auswuchs. »Wir sollten es wiederholen, bevor wir aufstehen.« Bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen um. »Aber Kylie …«, widersprach ich schwach, weil ich ihn daran erinnern wollte, dass seine Freundin den Sommer zwar bei ihren Eltern verbrachte, aber dennoch sehr wohl existierte. Seine Freundin. Meine beste Freundin. »Ich liebe Kylie, aber sie ist nicht hier. Und wir erzählen es ihr nicht.« Er zuckte die Schultern. »Ich habe nicht damit gerechnet, aber nun ist es eben passiert, und wir sind noch immer nackt.« Er nahm meine Hand und legte sie auf seine Erektion. »Es spricht nichts dagegen, dass wir es genießen.« Dann beugte er sich zu mir, um mich zu küssen. Ich wich so schnell zurück, dass ich von der Matratze runter auf meinen nackten Hintern fiel. »Ich muss kotzen«, erklärte ich. »Schade.« Ich sammelte meine Kleider vom Boden ein, stolperte in den Flur und hoffte, dass ich nicht seinem Mitbewohner Bill begegnen würde. Im Bad beugte ich mich zitternd über das Waschbecken und starrte in meine blutunterlaufenen Augen. Ich musste mich nicht übergeben, auch wenn ich es gerne getan hätte. Ich wünschte, ich hätte die schreckliche Erkenntnis auskotzen können, dass ich etwas Fürchterliches getan hatte, etwas Entsetzliches, Unverzeihliches, Megawiderliches. Der Wodka war keine Entschuldigung. Und zu allem Überfluss wusste ich jetzt auch noch, dass Nathan ein Arschloch war. Ohne ihn erst zu fragen, ob ich die Dusche benutzen durfte, drehte ich das Wasser auf und stellte mich darunter. Ich wollte die Nacht, den scheußlichen, widerlichen Geruch von dreckigem Sex von meiner Haut waschen. Ich fühlte mich wie eine Schlampe, wie ein Miststück, wie jemand, den ich noch nicht einmal kannte, und während ich schrubbte und schrubbte, mischten sich Tränen in den steten Wasserstrahl. Den Rest des Sommers blieb ich nüchtern, hielt mich von Partys fern und ging allen aus dem Weg. Das schlechte Gewissen nagte an mir und verursachte mir chronische Übelkeit. Als Nathan mir heiße SMS schickte, flehte ich ihn an, damit aufzuhören. Meine Freundin Jessica, die den Sommer über in der Stadt geblieben war und mich ständig fragte, was los sei, ignorierte ich. Im August war ich schließlich besessen von der Angst, dass es jemand herausgefunden hatte und es weitererzählen würde, dass ich schuld an Kylies gebrochenem Herzen sein würde. Ich verschlief ganze Tage und konnte nichts essen. Ich überlegte, mir vom Arzt Tabletten gegen Schlaflosigkeit oder gegen Angst oder gegen Depressionen oder gegen Alkoholsucht oder gegen Schlamperei verschreiben zu lassen. Aber was geschehen war, war geschehen, und eine Pille würde es nicht heilen. Oder mich. Als Jessica anrief und sagte, Nathans Freund Tyler würde mich abholen, ob es mir passte oder nicht, und dass wir uns bei ihnen treffen würden, wollte ich erst ablehnen. Doch dann dachte ich, dass ich lieber mit anderen Leuten zusammen war als mit mir allein. Außerdem würde ich wahrscheinlich mit keinem von ihnen mehr befreundet sein, wenn Kylie in einer Woche zurückkäme, und das könnte vielleicht meine letzte Chance sein, Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich konnte mich nicht mit Kylie im selben Raum aufhalten und so tun, als hätte ich unsere Freundschaft nicht auf die schrecklichste Weise verraten. Ich würde nicht dasitzen und zusehen, wie sie und Nathan sich küssten, nachdem ich wusste, dass er den ganzen Sommer über versucht hatte, mich noch einmal abzuschleppen. Ich musste mir eine neue Bleibe suchen und mich aus unserer Clique verabschieden. Wenn es doch nur so einfach gewesen wäre. Wenn ich bloß da schon gegangen wäre. Dann wäre ich Phoenix nicht begegnet, und mein Leben hätte sich nicht auf eine Weise verändert, die ich noch immer nicht begreife. Ich war froh, von Tyler abgeholt zu werden, denn er war meist nicht besonders gesprächig. Er fuhr und rauchte, und ich starrte aus dem Fenster, meine Malsachen auf dem Schoß. Ich hatte versprochen, ein Pop-Art-Porträt von Tylers kleinem Bruder Easton zu malen. Und da ich ihn vielleicht nie wiedersehen würde, wenn ich den Mumm hatte, meinen Plan durchzusetzen und aus der Wohnung auszuziehen, musste ich es heute Abend machen. Ich hatte den ganzen Sommer über nicht gemalt, weil ich nicht inspiriert gewesen war. Ich hatte auch jetzt keine Lust, aber ich hatte es versprochen, bevor ich morgens neben Nathan aufgewacht war. Da ich Tyler das alles nicht erklären konnte, schwieg ich die meiste Zeit. Ich sagte lediglich: »Rory kommt morgen zurück.« Das war eine ziemlich alberne Bemerkung. Natürlich wusste er, dass seine Freundin morgen wieder zurück ans College kommen würde. Aber ich wollte mir zumindest ein bisschen Mühe geben. Es war heiß, sogar für August, die Fenster waren offen, Luft strömte herein und wirbelte seinen Rauch vor mir her. »Ja. Ich habe sie vermisst. Ziemlich vermisst.« Das bezweifelte ich nicht. Und ich glaubte nicht eine Sekunde, dass er sie betrügen würde, wie Nathan es mit Kylie getan hatte – auch wenn er nicht mit seinem Bruder und Jessica zusammenwohnen würde, die ebenfalls ein Paar waren. Tyler war einfach nicht der Typ. Riley und Tyler waren beide loyal. Warum zog ich eigentlich immer die falschen Typen an? Die Lügner, die Betrüger. Mein Freund aus dem ersten Studienjahr war so ein Mistkerl gewesen. Er hatte vor meinen Augen mit anderen Mädchen geflirtet und nur gelacht, als ich mich darüber beklagt hatte. Mein Freund auf der Highschool hatte mir erklärt, er wolle ein Mädchen, das ihr Leben im Griff habe, das Ziele im Leben verfolge. Welche Ziele sollte ich mit siebzehn schon haben? Ich wusste damals bereits, dass ich aufs College gehen würde, um Grafikdesign zu studieren. Reichte das denn nicht?...


McCarthy, Erin
Erin McCarthy sagt von sich selbst, dass sie eine große Schwäche hat: Bücher schreiben. 2002 hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht, dem bis heute viele weitere folgten. Sie lebt mit ihrer Familie in Ohio.

Erin McCarthy sagt von sich selbst, dass sie eine große Schwäche hat: Bücher schreiben. 2002 hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht, dem bis heute viele weitere folgten. Sie lebt mit ihrer Familie in Ohio.



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