McGrey | Cornelias Entscheidung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 250 Seiten

McGrey Cornelias Entscheidung


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86473-548-6
Verlag: Romantruhe-Buchversand Joachim Otto
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-86473-548-6
Verlag: Romantruhe-Buchversand Joachim Otto
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im schönen Sauerland, irgendwo bei Arnsberg, liegt die Seniorenresidenz 'Abendgold'. Dort lebt man als große Familie zusammen. Und wenn es einmal Streit gibt, weiß Residenzleiterin Cornelia Habermann den Frieden zu wahren. Sie fürchtet sich vor nichts und niemandem, schon gar nicht vor ihrem Chef Jürgen Baumann. Der reagiert nämlich cholerisch, sobald er sich die Anliegen seiner Objektleiterin anhören muss. Doch Cornelia weiß sich durchzusetzen - sehr zum Missfallen von Harald Fürst von und zu Feldenbruch, dem Hauptaktionär der Residenz. Plötzlich aber entwickeln sich die Ereignisse in eine Richtung, die weder Cornelia noch der Adlige haben voraussehen können. Eine verstorbene Residenzbewohnerin hat in ihrem Testament verfügt, Cornelia solle sich um ihren kleinen Enkel Joschi kümmern. Und mit dem aufgeweckten Jungen und seiner Freundin Sandra weht schlagartig ein neuer Wind durchs 'Abendgold'. Als Cornelia sich dann auch noch in den Moor-Ranger Phil Berner verliebt, gerät ihr geordnetes Leben vollends aus den Fugen ... Ein Roman um Liebe und Leid, Bangen und Hoffen - garniert mit einem Schuss Humor und angesiedelt in der faszinierenden Welt des Hochadels. Mit Herz und Verstand gelingt es Autorin Amanda McGrey, den Leser auf eine turbulente Gefühlsreise mitzunehmen, deren Ausgang ungewiss scheint.

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  Kapitel 1
  Mit Schwung bog das Mercedes-Cabrio auf den Parkplatz ein. Die Frühsonne reflektierte in der modernen Glasverkleidung der Senioren-Residenz Abendgold. Cornelia Habermann schwang die langen, gebräunten Beine in den roten High Heels aus dem Wagen, ordnete mit einer lässigen Handbewegung das ungebändigte schwarze Haar und schlug die Tür zu. Die Handtasche unter dem Arm schritt sie auf den gläsernen Eingang zu, der sich automatisch öffnete. Es würde wieder ein wunderbarer Tag werden. Angenehme Luft und das lustige Plätschern des Alabaster-Springbrunnens empfingen sie. Hinter der Rezeption hatte Marion Grauberger Dienst. Mit einem strahlenden Lächeln empfing sie die Ankommende. »Morgen Chefin!«, rief sie fröhlich. »Hi Marion, alles gut?« Cornelia Habermann lehnte sich über die Teakholz-Theke. Die junge Rezeptionistin lächelte. »Nur das Übliche. Die Nachtschicht hat vermerkt, dass Frau Brinkmann wieder mal genachtwandelt ist. Frau Frings hat viermal den Ambulanten angerufen, weil sie Langeweile hatte …« Sie blätterte in den Unterlagen. »Sonst alles im grünen Bereich.« »Aha«, machte Cornelia Habermann. »Und unser Dr. Jensen?« Marion Grauberger lachte herzlich auf. »Hat mal durchgeschlafen. Er kam eben etwas mürrisch zum Frühstück«, sie beugte sich zu ihrer Chefin vor, »weil er den Ruf des weißen Adlers verpasst hat.« Die Leiterin der Residenz verdrehte die Augen. »Er sollte weniger Karl May lesen in seinem Alter.« Sie fasste die Handtasche fester und durchquerte die Lobby, um in einem kleinen Nebentrakt ihr Büro zu erreichen. Senta, ihre Sekretärin, hatte bereits einen Kaffee bereitgestellt. Auf dem halbrunden Schreibtisch tummelten sich einige Faxe. Cornelia überflog diese und murrte: »Die Münchener Geschäftsleitung sollte mal einen Tag hier arbeiten, dann würden die unsinnigen Vorschläge vom Tisch sein.« Sie gab den Ausdrucken einen Schubs, dass diese in den Papierkorb wedelten. In München kannte man die aufmüpfigen Meinungen der Stiftsleiterin. Man wurde aber nicht müde, sich immer mal etwas Neues auszudenken. Jürgen Baumann, ihr oberster Chef, bekam immer Asthmaanfälle, wenn Cornelia wieder mal zynische Kommentare zu diesem und jenem abgab. »Beantworten?«, fragte Senta und warf einen Blick zum Papierkorb. Cornelia lachte. »Unnötig! Den Unsinn kann Baumann selber kundtun.« Sie tauschte die High Heels gegen bequeme Schuhe aus. »Oh! Er kommt?« Cornelia kicherte. »Wie immer zum Quartalsende.« Dann nahm sie Platz. Das Telefon meldete sich. Senta wollte den Anruf entgegennehmen, aber ihre Chefin winkte ab. »Seniorenresidenz Abendgold, Habermann«, meldete sie sich. Es war … Baumann. »Haben Sie mein Fax erhalten?« Cornelia runzelte gespielt die Stirn, was ihr Gesprächsteilnehmer aber nicht sehen konnte. »Fax? Senta, haben wir heute ein Fax bekommen? Tut mir leid, ist wohl stecken geblieben.« Einen Moment blieb es still. Dann kam es sanft: »Frau Habermann, vielleicht schauen Sie mal in ihren Papierkorb und rufen mich gleich zurück.« Klick! Gespräch unterbrochen. Senta grinste. Cornelia lehnte sich zurück. Ihr Chef kannte längst ihre Mucken. Eigentlich war er ein netter Kerl. Um die Fünfzig, grau melierte Haare, immer schick gekleidet und … im ewigen Stress mit den Anteilseignern. An letzterem war Cornelia nicht so ganz unschuldig. Sie nahm einen Schluck Kaffee. Sie überlegte noch, ob sie das Fax genau lesen sollte, als es an die Bürotür klopfte. »Ja?« Jürgen Drechsler, der Leiter des Pflegedienstes, trat ein. »Guten Morgen Frau Habermann.« »Hi Jürgen, was haben Sie für mich?« »Schlechte Nachrichten.« Über Cornelia Habermanns Nase entstand eine Falte. Sie blickte Drechsler fragend an. »Frau Valow aus der Sieben ist eben verstorben.« Die Residenzleiterin atmete schwer. »Oh … das tut mir leid«, kam es leise aus ihrem Mund. Sie hatte die alte Dame sehr gemocht. Sie stammte ursprünglich aus dem Kosovo und war sehr gebildet. Cornelia hatte sich viel mit ihr unterhalten. Hauptsächlich über Musik und das Theater. »Herzversagen?«, vermutete sie. Es war seit einiger Zeit absehbar. Drechsler nickte. Dann zog er einen Briefumschlag aus der Kitteltasche. »Ihr Name steht darauf.« Zögernd nahm Cornelia den Brief entgegen. Drechsler räusperte sich und meinte: »Ich werde dann mal alles veranlassen. Verwandte gibt’s ja nicht.« Nachdem der Pflegedienstleiter gegangen war, öffnete Cornelia den Umschlag. In der unverkennbaren, feinen Handschrift von Svetlana Valow kam ein zweiseitiger Brief hervor. Senta blickte von ihrem PC her zu ihrer Chefin, deren Hände etwas zu zittern begannen. Endlich ließ sie den Brief sinken. »Oh Gott …«, hauchte sie. Senta verhielt ganz in ihrer Arbeit. »Was ist?« Cornelia schluckte und wandte dann den Blick zu ihrer Sekretärin. »Das Vermächtnis von Frau Valow.« »Hm«, machte Senta. »Das kannst du ja nicht annehmen.« Cornelia Habermann schüttelte den Kopf. »Es geht nicht um Werte oder … Geldsachen.« »Sondern?« »Frau Valow hatte eine Tochter. Die ist vor sieben Jahren gestorben. Diese hatte wiederum einen Sohn. Der ist jetzt neun. Der Vater fiel einem Attentat im Kosovo zum Opfer. Das Kind befindet sich in einem Heim bei Köln. Svetlana war als Vormund bestellt und nun soll … ich das übernehmen.« Senta machte runde Augen. »Du? Vormund?« Senta schüttelte die braune Haarmähne. »Aber wieso war Svetlana Vormund? War sie nicht schon zu alt? Es gibt doch da Grenzen, oder?« Cornelia lehnte sich weit in ihrem Sessel zurück. »Svetlana war noch nicht so alt. Nur wegen ihres Herzleidens ist sie vor drei Jahren hierher gezogen. Sie besaß eine große Villa in Hamburg.« »Ach«, machte Senta. »Weshalb hat sie den Jungen nicht zu sich genommen?« Cornelia Habermann stand auf, machte ein paar Schritte, griff zu ihrer Handtasche und angelte nach einer Zigarette. »Weiß ich nicht!« »Hallo!«, kam es da von Senta. »Ich denke, du hast aufgehört. Außerdem ist das hier …« Ihre Chefin und Freundin winkte ab. »Geschenkt!« Sie nahm die Zigarette und ihr Feuerzeug, öffnete die Terrassentür und trat ins Freie. Wie vergoldet wirkten die Erhebungen des Sauerlands. Tief inhalierte sie den Rauch. Himmel!, durchzuckte es sie. Vormund! Für einen Jungen, den ich gar nicht kenne. Das geht nicht. Vermutlich schon rechtlich nicht. Außerdem … sie war Single. Sie mochte keine Bindungen. Sie warf die halb gerauchte Zigarette über das Blumenbeet in den Lehmboden. Abrupt drehte sie sich um und kam ins Büro zurück. Senta sah sie abwartend an. Ein Kripobeamter kam. Das passierte automatisch, um zu sehen, ob in den Heimen alles mit rechten Dingen zuging. Hier im Abendgold mehr eine Formalität. Cornelia unterzeichnete die Papiere. Dann rief sie den Hausanwalt der Firma an. Sie legte Dr. Wilkins den Fall dar. »Auf alle Fälle muss der Junge Sie kennenlernen. Dann muss er wollen und am Ende steht da nach gewissen Prüfungen ein Gerichtsbeschluss aus. Nur der Brief der Dame reicht nicht.« Eigentlich hatte das Cornelia schon geahnt. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Das Telefon klingelte. An der Nummer sah sie, dass es Baumann war. Sie ignorierte den Anruf. Senta nahm ihr einen guten Teil des Tagesgeschäftes ab. Cornelia Habermann selbst hatte einen Entschluss gefasst. Sie rief in dem Kinderheim in Köln an und meldete sich für einen Besuch an.     Die Leiterin des Kinderheims bat Cornelia Habermann in ihr Büro. Diese zeigte ihr den Brief von Svetlana. Gerda Obert las ihn aufmerksam, dann blickte sie Cornelia an. »Aus dem Brief hier geht hervor, dass Frau Valow Ihnen großes Vertrauen und … Zuneigung entgegen bringt.« Sie schwieg und ließ den Brief sinken. Dann fuhr sie fort: »Kennen Sie den Jungen?« Cornelia musste das verneinen. Gerda Obert nickte. »Ja, so ohne Weiteres funktioniert das nicht.« Cornelia hob ein wenig die Hände. »Das ist mir klar, nur …« »Nur?« Die Heimleiterin blickte ihr Gegenüber abwartend an. »Ich fühle mich dem letzten Wunsch von Svetlana … Frau Valow … verpflichtet. Andererseits …« »Ja?« Cornelia Habermann sprang auf. »Ich weiß nicht, ob ich das kann!« Nun lächelte Gerda Obert. »Die Hauptfrage ist doch, ob Sie das wollen!« Sie stand gleichfalls auf. »Kommen Sie.« Sie machte eine einladende Armbewegung. »Ich zeige Ihnen den Jungen. Er spielt im Garten.« Cornelia war schon aufgefallen, dass es sich um ein sehr großzügiges und auch freundliches Haus handelte. Unter einem Waisenhaus oder einem Kinderheim hatte sie sich anderes vorgestellt. Gerda Obert führte sie in einen wunderbar angelegten Garten. Eine große Horde Jungen und Mädchen tollte dort herum. Die Leiterin zeigte auf einen eher in sich gekehrten Jungen mit braunen Haaren. Er saß abseits auf einer Bank. »Joschi ist ein Träumer. Er hat wenig Anschluss«, kam es leise. »Er schreibt Gedichte. Sehr traurige.« »Er hat keine Freunde?«, fragte Cornelia erstaunt. Gerda Obert zuckte die Achseln. »Nur Sandra – die Kleine dort hinten – sitzt öfter mit ihm zusammen. Sie liebt seine Gedichte.« Cornelia fuhr sich durch das bis über die Schulter reichende Haar. »Ich möchte...



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