Meert | Das venöse und lymphatische System aus osteopathischer Sicht | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 521 Seiten

Meert Das venöse und lymphatische System aus osteopathischer Sicht

Thorax, Abdomen, Becken, Extremitäten
2. Auflage 2014
ISBN: 978-3-437-59142-6
Verlag: Elsevier Health Science
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thorax, Abdomen, Becken, Extremitäten

E-Book, Deutsch, 521 Seiten

ISBN: 978-3-437-59142-6
Verlag: Elsevier Health Science
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Umfassendes  Grundlagenwerk  zu Fluida und Lymphe
Grundlage einer erfolgreichen osteopathischen Behandlung ist außer einem profunden Wissen der Wechselwirkungen zwischen Funktion und Struktur des Organismus die Kenntnis der Bedeutung der Flüssigkeiten des Körpers, v.a. der Lymphe. Hier wird das Thema 'Fluida und Lymphe' umfassend behandelt: Von der Anatomie und Histologie über funktionelle Zusammenhänge zur Diagnose und Behandlung.

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1;Front Cover;1
2;Das venöse und lymphatischeSystem aus osteopathischerSicht;4
3;Copyright;5
4;Geleitwort;6
5;Vorwort;7
6;Danksagung;9
7;Adressen;9
8;Abkürzungen;10
9;Abbildungsnachweis;10
10;Inhaltsverzeichnis;12
11;KAPITEL 1 - Vasomotion, Vasomotorik und Zell- oder Gewebeatmung;20
11.1;1.1 Grundprinzipien der Vasomotion;20
11.2;1.2 Das Meer in uns und die Zelle als hydraulisches System mit „metabolischen Gestaltungsbewegungen“;20
11.3;1.3 Die Zell- oder Gewebeatmung;26
11.4;1.4 Zytoskelett, Zellmembran und Zellverbindungen;27
11.5;1.5 Passive Eigenschaften der Gefäßwand;30
11.6;1.6 Rezeptoren und Strömungswiderstände in den Gefäßen;39
11.7;1.7 Aktive Eigenschaften der Gefäßwand: Vasomotorik oder Vasomotion;40
11.8;1.8 Zusammenfassung;42
12;KAPITEL 2 - Bindegewebe und Körperflüssigkeiten;44
12.1;2.1 Einführung;44
12.2;2.2 Flüssigkeitskompartimente;44
12.3;2.3 Flüssigkeitsaustausch zwischen den verschiedenen Flüssigkeitskompartimenten;46
12.4;2.4 Der Flüssigkeitsstrom;47
12.5;2.5 Seröse Höhlen;49
12.6;2.6 Der Säure-Base-Haushalt der Körperflüssigkeiten;57
12.7;2.7 Freie Radikale und Abwehrsysteme;64
12.8;2.8 Die Rolle des Darms;65
12.9;2.9 Intestinale Intoxikation und „Selbstbrauerei-Syndrom“;75
12.10;2.10 Der Reizdarm und das Enteropathie-Syndrom;76
12.11;2.11 Darmentzündungen und „leaky gut“;77
12.12;2.12 Ernährung;79
13;KAPITEL 3 - Biomechanik und Rheologie des menschlichen Gewebes;110
13.1;3.1 Einführung;110
13.2;3.2 Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile;112
13.3;3.3 Genetik und Epigenetik;171
13.4;3.4 Die kausale Histogenese;175
14;KAPITEL 4 - Die Diaphragmen;176
14.1;4.1 Einführung;176
14.2;4.2 Der „Atem des Lebens“;177
14.3;4.3 Das Zwerchfell;181
14.4;4.4 Beckenboden und Beckendiaphragma;213
14.5;4.5 Das Fußdiaphragma als „Umschaltestation“ der Myofaszialketten;215
14.6;4.6 Thoracic Inlet/Outlet oder das thorakale Operkulum;216
14.7;4.7 Das kraniale Diaphragma;218
15;KAPITEL 5 - Rhythmen;220
15.1;5.1 Einführung und Gedanken zu Rhythmus und Therapie;220
15.2;5.2 Biorhythmen: rhythmische Funktionen im Körper;221
15.3;5.3 Rhythmus als Zeichen für Gesundheit;223
15.4;5.4 Geweberhythmus oder Kraniosakralrhythmus zwischen Wissen und Glauben;225
15.5;5.5 Der physiologische Rhythmus;226
16;KAPITEL 6 - Das Immunsystem;228
16.1;6.1 Einführung;228
16.2;6.2 Die Elemente des Lymph- und Immunsystems;229
16.3;6.3 „Kenne deinen Feind“ – Pathologie besser verstehen;230
16.4;6.4 „Kenne deine Stärken“ – das Immun- und Abwehrsystem besser verstehen;232
17;KAPITEL 7 - Das lymphatische System;260
17.1;7.1 Einführung;260
17.2;7.2 Organisierte lymphatische Organe;261
17.3;7.3 Lymphbahnen und Lymphknoten;276
17.4;7.4 Lymphflüssigkeit;307
17.5;7.5 Funktionen des Lymphsystems;307
17.6;7.6 Strömungsmechanismen der Lymphe;308
17.7;7.7 Pathophysiologie;309
17.8;7.8 Kontraindikationen der osteopathischen Behandlung;311
17.9;7.9 Sinn und Wirkung der osteopathischen Lymphtechniken;315
17.10;7.10 Neurolymphatische Tenderpoints oder Chapman-Reflexe;316
18;KAPITEL 8 - Untersuchung und Behandlung der Diaphragmen;318
18.1;8.1 Allgemeine Untersuchung der Diaphragmen durch Schnelltests;318
18.2;8.2 Untersuchung und Behandlung des Zwerchfells;320
18.3;8.3 Untersuchung und Behandlung des Beckenbodens;340
18.4;8.4 Untersuchung und Behandlung des Fußdiaphragmas;345
18.5;8.5 Untersuchung und Behandlung des thorakalen Operkulums oder Thoracic Inlet/Outlet;351
18.6;8.6 Untersuchung und Behandlung des kranialen Diaphragmas;366
19;KAPITEL 9 - Behandlung des venösen, lymphatischen und intraossären Flüssigkeitssystems;368
19.1;9.1 Einführung;368
19.2;9.2 Untersuchung des venösen und lymphatischen Systems unter Berücksichtigung von Kontraindikationen;369
19.3;9.3 Behandlungsschema für das venolymphatische System kaudal des Halsbereichs;377
20;KAPITEL 10 - Allgemeine Kompressions- bzw. Traktionstechniken sowie intraossäre Behandlungstechniken zur Durchsaftung;414
20.1;10.1 Kompressionspumpe von kranial über die BWS;414
20.2;10.2 Kompression des Körpers von kranial über die Schultern;415
20.3;10.3 Traktionspumpe der Wirbelsäule in Bauchlage;415
20.4;10.4 Kompressionspumpe der Wirbelsäule in Bauchlage;416
20.5;10.5 Kompressions-Traktions-Pumpe eines Wirbelsäulenabschnitts in Rückenlage;416
20.6;10.6 Traktions-Kompressions-Pumpe des Körpers von kranial über die oberen Extremitäten;416
20.7;10.7 Traktions-Kompressions-Pumpe des Körpers von kaudal über die unteren Extremitäten;417
20.8;10.8 Intraossäres Pumpen des Sakrums;417
20.9;10.9 Intraossäres Pumpen des Sternums;418
20.10;10.10 Durchsaftung der Spongiosa eines langen Knochens;418
20.11;10.11 Durchsaftung der Spongiosa eines kurzen Knochens;418
20.12;10.12 Durchsaftung eines Bandansatzes bzw. des Periosts;419
21;KAPITEL 11 - Untersuchung und Behandlung der Milz;422
21.1;11.1 Klinik bei Funktionsstörungen und Pathologie der Milz;422
21.2;11.2 Topografie und Lage der Milz;423
21.3;11.3 Tonus und Trophik der Milz, das „fazilitierte Segment“;424
21.4;11.4 Mobilität und Motilität der Milz;425
21.5;11.5 Behandlung der Mobilität der Aufhängungsstrukturen und der Funktionalität der Milz;425
22;KAPITEL 12 - Untersuchung und Behandlung der Leber und Gallenblase;432
22.1;12.1 Klinik bei Funktionsstörungen von Leber und Gallenblase;432
22.2;12.2 Topografie: Lage und Größe der Leber und Gallenblase;433
22.3;12.3 Trophik und Fazilitation der Segmente;436
22.4;12.4 Mobilität und Biomechanik der Leber;437
22.5;12.5 Tests und Behandlungen der Mobilität der Aufhängungsstrukturen und der Funktionalität der Leber und Gallenwege;437
22.6;12.6 Test des Omentum minus;439
22.7;12.7 Motilität der Leber und Gallenwege;441
22.8;12.8 Listenings der Leber und Gallenwege;442
22.9;12.9 Behandlung der Leber und Gallenwege;443
23;KAPITEL 13 - Untersuchung und Behandlung der Nieren und Harnleiter;450
23.1;13.1 Klinik bei Funktionsstörungen der Niere;450
23.2;13.2 Provokationstests;451
23.3;13.3 Topografie: Lage, Größe und Tonus der Niere und des Harnleiters;453
23.4;13.4 Trophik und Fazilitation der Segmente;455
23.5;13.5 Mobilität und Biomechanik der Niere;455
23.6;13.6 Mobilitätstests der Niere;456
23.7;13.7 Motilität der Niere;456
23.8;13.8 Behandlung der Aufhängungsstrukturen und der Funktionalität der Niere und des Harnleiters;456
24;KAPITEL 14 - Untersuchung und Behandlung der Aufhängungsbänder der abdominalen Organe;464
24.1;14.1 Venolymphatische Behandlung der Mesos der Leber und Gallenblase;464
24.2;14.2 Venolymphatische Behandlung des Magens;466
24.3;14.3 Venolymphatische Behandlung des Omentum majus;469
24.4;14.4 Venolymphatische Behandlung der Milz;469
24.5;14.5 Venolymphatische Behandlung der Nieren, Nebennieren und des Retroperitonealraums;470
24.6;14.6 Venolymphatische Behandlung des Pankreas;470
24.7;14.7 Venolymphatische Behandlung des Duodenums;470
24.8;14.8 Venolymphatische Behandlung des Dünndarms;474
24.9;14.9 Venolymphatische Behandlung des Dickdarms;475
25;KAPITEL 15 - Untersuchung und Behandlung des thorakalen Bindegewebes;480
25.1;15.1 Lungen- und Pleuragewebe;480
25.2;15.2 Herz-, Perikard- und Mediastinumgewebe;481
25.3;15.3 Venolymphatische Behandlung des thorakalen Bindegewebes;481
26;LITERATURVERZEICHNIS;492
27;Register;506


Kapitel 1 Vasomotion, Vasomotorik und Zell- oder Gewebeatmung
1.1 Grundprinzipien der Vasomotion
Für den Osteopathen ist es wichtig, Gefäße als bewegliche, chemisch interaktive, aktiv regulierbare Elemente und nicht als passive Röhren zu betrachten. Ein Beweglichkeitsverlust oder eine Einengung der Gefäße kann, wie später ausgeführt wird, schwere Folgen haben. Von den Körperflüssigkeiten eines 70 kg schweren Erwachsenen zirkuliert nur eine relativ kleine Menge als Blut (etwa 4–6 l). Von der zirkulierenden Blutmenge befindet sich dabei nur etwa ¼ im arteriellen System (mit höherem Druck) und etwa ¾ im venösen System (mit niedrigerem Druck). Ein großer Teil der Körperflüssigkeiten (etwa 10–12 l) befindet sich außerhalb des Gefäßsystems: etwa 7–9 l befindet sich im Interstitium oder Zwischenzellgewebe und etwa 3 l fließen als Lymphe in den Lymphgefäßen. Um einen Stoffaustausch zwischen diesen Systemen zu ermöglichen, muss der Strom der Körperflüssigkeiten relativ langsam und der Blutdruck niedrig sein. In bestimmten Organ- bzw. Gewebebereichen, wie Knorpel, Kornea oder Herzklappen, fehlen die Gefäße komplett und der Stoffaustausch erfolgt durch Diffusion. Der allergrößte Teil der Körperflüssigkeiten (etwa 28 l) befindet sich jedoch im Intrazellulärraum (Deetjen et al. 2005). Das Arbeitsfeld des zellulären Stoffwechsels ist also eigentlich auf den intrazellulären Bereich ausgerichtet und ist abhängig von der Zulieferung von Arbeitsmitteln (Nährstoffen) und dem Abtransport von Abfallstoffen (Stoffwechselprodukte) durch den interstitiellen Raum (und damit auch über den lymphatischen Weg) zum eigentlichen intrazellulären Arbeitsfeld. 1.2 Das Meer in uns und die Zelle als hydraulisches System mit „metabolischen Gestaltungsbewegungen“
1.2.1 Phylogenese
Vor Milliarden von Jahren entwickelten sich einzellige Organismen in einem großen „Urmeer“, wobei wir den Ursprung des Lebens nur spekulativ angehen können. In dieser sog. „Ursuppe“ reicherten sich organische Verbindungen unter (zuerst) anaeroben Bedingungen an. Es kam zu Polymerisierung von Eiweißen und Nukleinsäuren sowie zu biochemischen Zyklen. Die Freisetzung von Sauerstoff führt man auf die Entstehung von blaualgenartigen Organismen zurück, die unter Nutzung des Sonnenlichts zur Energiegewinnung H2O in Wasserstoff und Sauerstoff spalteten. Es bildeten sich darauf Lebewesen, die Sauerstoff benutzten um mehr Energie gewinnen zu können als dies anaerob möglich ist. Gutmann geht dabei von Turbulenzen und Verwirbelungen in der Ursuppe aus, die durch Strömung, Wind und Wärme verursacht wurden (Gutmann 1995). Durch Verwirbelungen der oberflächlichen lipidhaltigen „Rahmschicht“ mit der darunter liegenden Lösung entstanden abgeschlossenen „Präzellen“ in Form von Blasen oder Mikrosphären mit lipidhaltigem Membranabschluss. Diese waren mit der Flüssigkeit der Ursuppe gefüllt, die die biochemischen Mechanismen des Lebens enthielt. In diesen Präzellen entstand zusätzlich ein inneres Fasernetz als Zellgerüst. Durch das Interagieren von zwei Eiweißkörpern, Aktin und Myosin, entstand zusätzlich eine aktive Beweglichkeit. Weil die aktive Beweglichkeit der Einzeller zunehmend größer wurde, baute sich eine Membran um den Kern auf, damit sich die Chromosomen bei der amöboiden Bewegung nicht im „Räderwerk“ des Aktin-Myosin-Apparates „verhedderten“. Neben biochemischen und molekularbiologischen Vorgängen spielen demzufolge in der Evolution auch das Entstehen biomechanisch-hydraulischer Konstruktionen, Versteifungen, Mikrotubuli, Zytoskeletten, die Bildung von Zilien zur Fortbewegung usw. eine Rolle. Der Stoffwechsel wird zwar als chemischer Vorgang beschrieben, ist aber auch ein morphologischer, gestalterischer Vorgang. Stoffwechselbewegungen sind laut Blechschmidt Entwicklungsbewegungen, wobei sowohl Wachstum als auch Schwund und räumliche Materialbewegungen stattfinden (Blechschmidt 1978). Aus dieser Sicht ist es spannend die Zelle als hydraulisches System zu betrachten (Abb. 1.1). Sogar im Zytoplasma einer Zelle fließen die Flüssigkeiten, was heute als „Zytoplasmaströmung“ bekannt ist. Abb. 1.1 Die Entstehung von Vielzellern [L190] Im Laufe der Zeit änderte sich das umgebende Milieu, z. B. durch Vulkanausbrüche, Erdbeben, Regenfälle, Sauerstoffanreicherung in der Atmosphäre und die Einzeller wurden zunehmend durch osmotische Änderungen und das „Gift“ Sauerstoff bedroht. Das Überleben verdanken viele Anaerobier der Tatsache, dass sie durch Phagozytose andere Zellen, v. a. O2-veratmende bakterienartige Formen (Mitochondrien), aufnehmen konnten, was v. a. bei „tierischen Konstruktionen“ der Fall war. Andere Zellen phagozytierten zusätzlich Cyanobakterien (Plastiden), die die Photosynthese beherrschten und damit das Sonnenlicht als Energiequelle nutzen konnten. Dies geschah bei „pflanzlichen Konstruktionen“. Einzeller brauchen zum Überleben ein Milieu mit konstanter Zusammensetzung. Das wurde v. a. durch die Gezeiten des Meeres gewährleistet, die für die „Umwälzung“ des Wassers und damit für den Transport von Nähr- und Abfallstoffen sorgten. Manche vielkernigen Einzeller entwickelten die Vielzelligkeit, indem sie versteifende Gallerte (geleeähnliche Schicht) in das endoplasmatische Retikulum einbauten. So wurde das Zytoplasma um die Kerne in abgeschlossene Kompartimente eingeteilt. Nach Aufbau und Integration eines versteifenden Innengerüstes entstand damit die Vielzelligkeit aus dem vielkernigen Einzeller. Die ausgesteifte Gallerte mit ihrer faserigen Struktur diente als Verankerung der Aktin- und Myosinfibrillen und bildet später das Substrat „Bindegewebe“ als Verankerung für die Muskelzellen in die Tierwelt. Vielzeller sind nach Gutmann demzufolge verfestigte Gebilde mit eingebundenen Zellen, wobei die Matrix des Bindegewebes durch äußere mechanische Faktoren bestimmt wird. Bei Tieren dienen verspannende Muskeln zur Formhaltung, bei Pflanzen Zellulose oder Chitin (Gutmann 1995). Bei den Tieren interagierten in der Folgezeit in verschiedene Richtungen ausgespannte Muskelzellen zunehmend mit einander und ermöglichten die Verformung des Körpers, auch im Sinne einer aktiven amöboiden Bewegung. Weiterhin entwickelten sich aus den oberflächlichen Zelllagen Rinnen und Kanäle. In der Gallerte eingesenkte Kanäle konnten die aufgenommene Nahrung besser aufbereiten und verdauen. Ferner entwickelten sich Hohlräume, die es dem vielzelligen System erlaubten zu wachsen und sich auszudehnen. Die entstandenen Hohlräume füllten sich mit Flüssigkeit. Diese waren von verspannender Muskulatur umgeben und es bildeten sich „Hydroskelett-Konstruktionen“. In diesem Sinne entwickelte sich ein Darmrohr, während das Mesoderm flüssigkeitsgefüllte Coelomhöhlen bildete. Um die Entstehung flüssigkeitsgefüllter Hohlräume (Coelomhöhlen) zu ermöglichen, musste sich zuerst ein vielkammeriges System entwickeln, das durch verspannende Muskeln vielfach untergliedert wurde. Nur so konnte sich ein übergreifendes System aus Längs- und Ringmuskeln bilden, das die Formhaltung auch während Bewegung gewährleisten konnte. Gutmann widerspricht damit dem gängigen Gliederungssystem der klassischen „Phylogenese“ und definiert die Wirbeltiere (und auch den Mensch) als „umgebildete“ hydraulische Wurmkonstruktion (Gutmann 1995). Durch die Ausbildung eines axialen Innenskeletts (Chorda) fand der Körper Schutz, Festigkeit und Ansatzpunkte für die Muskulatur. Damit konnten auch Muskeln, die vorher nur der Formkontrolle gedient hatten, ökonomisch „wegrationalisiert“ werden und es blieben nur Längs- und überkreuzende Muskeln zurück. Das Tier verfügte damit über ein bindegewebiges verspannendes Formsystem und ein axiales Innenskelett, aber auch über Muskeln, die sich zunehmend in segmentale Muskelpakete (Myomere) untergliederten. Die Chordatiere funktionierten nun als hydraulische Gebilde mit Flüssigkeitsfüllung und zunehmend auch als Skelett-Muskel-System. Die Funktion der Zölome spezialisierte sich darauf immer mehr auf die Gleit- und Bewegungsfunktion der inneren Organe. Durch die Leistungssteigerung des Chorda-Myomeren-System und das zielgerichtete Bewegen entwickelte sich die Notwendigkeit von großer Sinnesorganen, Augen und Gleichgewichtsorganen am Vorderende des Tieres....



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