Meier | In Teufels Hölle! Gegenwartskrimi in Zeiten von Corona. | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 316 Seiten

Reihe: meiercrimes.de

Meier In Teufels Hölle! Gegenwartskrimi in Zeiten von Corona.


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-51184-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 316 Seiten

Reihe: meiercrimes.de

ISBN: 978-3-347-51184-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Harte Zeiten! Schräge Typen! Toughe Frauen! meiercrimes.de Krimis bei tredition! Band 2: In Teufels Hölle! Eine verweste Frauenleiche im Niemandsland der Balkanroute...und ein stadtbekannter Toter mit einem Pfeil in der Brust in den Flussauen von Heiligbrück. In Berlin sieht M, die geheimnisumwitterte Strategin der Noch-Kanzlerin im Herbst 2021 Leichen vom Sommer 2020 aus dem Keller auferstehen. Derweil gerät die pensionierte Kripobeamtin Anne Sorbas auf Mördersuche in der bayerischen Provinz ahnungslos zwischen die Fronten heimlicher Allianzen in höchsten Polit- und Medienkreisen. Spät erkennt sie im scheinbar verschlafenen Heiligbrück das größenwahnsinnige Zentrum einer deutsch-österreichischen Verschwörung zur Machtübernahme. Wie schon in seinem ersten Heiligbrück-Krimi CORONA - Lasst sie sterben... schreibt der Autor auch In Teufels Hölle! bis zum Ende bissig mit realen und verblüffend aktuellen Ereignissen mit und bindet sie in seine Handlung ein, in natürlich frei erfundenen Zusammenhängen. Die man sich so aber durchaus auch hinter den realen Polit-Kulissen vorstellen kann. Meier zeichnet ein galgenhumoriges Gesellschaftsbild in Krisenzeiten, das ihm schon mal mörderisch aus dem Rahmen fällt. Der Rahmen ist die fiktive bayerische Kleinstadt Heiligbrück, in der es hinter den biederen Fassaden alles andere als heilig zugeht. Nach der ersten Leiche in den Flussauen scheint die Handlung dahinzuplätschern wie der Fluss durch die Stadt und die Auen vor der Stadt. Dabei fordert allein Corona im Herbst 2021 unsichtbar, aber immer bedrohlicher die ganze Republik heraus. In Heiligbrück schleicht sich dazu die beklemmende Bedrohung eines Serienmörders an, kommt spürbar auch Sorbas immer näher. Inzwischen sind 4 meiercrimes.de Krimis im Handel. Alle hautnah am Zeitgeschehen, wo Realität und Fiktion erschreckend schlüssig ineinander fließen.

Werner Meier Der gebürtige Landshuter volontierte beim Straubinger Tagblatt, war Kriminalreporter bei der Münchner Abendzeitung und der Illustrierten Quick, arbeitete danach freiberuflich für diverse Illustrierte, als Autor für Ferenczy Presse Agentur, war in seinen angestellten Journalistenphasen leitender Redakteur, später Inhaber einer Presseagentur. Zwischendurch schrieb er Kinderkrimis für Loewes Verlag und setzte Drehbücher in Romanform um. Seine Gegenwartskrimis erscheinen unter seinem eigenen label meiercrimes.de bei tredition.com, in jeweils brandaktuellem Handlungsrahmen. Dabei setzt der Autor tatsächliche Ereignisse in erfundene Zusammenhänge seiner Mordfälle, schwarzhumorig mit schrägen Typen und bissiger Beschreibung von Gesellschaft und Politik in Zeiten galoppierender Krisen. "Wobei Wirklichkeit ständig meine Fantasie überholt." Sagt der Autor. Meier lebt in München.
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1

Seit Morgengrauen folgte er den Spuren des einsamen Wolfs durchs Niemandsland. Als er zwischen den Bäumen heraus auf die Lichtung trat blendete ihn die inzwischen hochstehende Sonne. Sekunden, bis er wieder klarsehen konnte. Er stand vor ihm, vielleicht 15 Meter entfernt, schätzte er, während sein Puls in die Höhe ging. Der Graue stand da angewurzelt, wie er. Sie starrten sich in die Augen. Langsam nahm er das Gewehr von der Schulter…

Er hatte den Einsamen nie erschießen wollen, hätte nicht sagen können, warum er seinen Spuren überhaupt gefolgt war. Eigentlich patrouillierte er im Auftrag der Polizei nach Flüchtenden auf der Westroute über den inneren Balkan, von Griechenland über Nordmazedonien und Serbien. In unregelmäßigen Abständen. Es gab noch die Ostroute von der Türkei über Bulgarien und Rumänien die Donau aufwärts nach Serbien. Beide Routen waren wenig erfolgversprechend, trotzdem schafften es immer wieder welche, angetrieben von nacktem Überlebenswillen. Er ging seinem derzeitigen Job halbherzig, widerwillig nach, froh nur, dass er noch nie auf welche dieser verzweifelten Menschen getroffen war. Was hätte er mit ihnen tun sollen? Sie zurücktreiben in die Hölle? Jeder wusste um die fürchterlichen Zustände in den Lagern. Moria auf Lesbos war eines der unmenschlichsten gewesen. Vor fast einem Jahr, in der Nacht auf den 9. September 2020 hatten junge Männer aus Afghanistan das Lager angezündet. Der letzte verzweifelte Akt, Zuständen schlimmer als der Tod zu entkommen. Durch das Feuer waren 12.600 Menschen obdachlos geworden, ein Teil war auf das griechische Festland gebracht, für rund 7800 Menschen ein provisorisches Zeltlager an der Küste in der Nähe des bereits bestehenden Lagers Kara Tepe errichtet worden. Inzwischen hatten sie an anderer Stelle ein modernes Moira gebaut. Ein Hochsicherheitsgefängnis mit Stacheldrahtrollen obenrum.

Er legte das Gewehr auf den Wolf vor ihm an, um ihm zu zeigen was Sache war. Wenn es sein musste…

Der im Überleben erfahrene Graue wusste was ein Gewehr war. Abrupt drehte er auf den Hinterläufen eine elegante Pirouette und hetzte davon. Sein Verfolger sah jetzt, dass er vor dem Felsbrocken nach etwas gegraben hatte. Der Jäger hatte einen Klappspaten in seinem Rucksack. Eine Viertelstunde später bekam er grausige Klarheit darüber wonach der Wolf gegraben hatte. Er hatte den Leichnam gewittert und gierig das Grab öffnen wollen.

***

Der Wetterdienst hatte ab Nachmittag vor Böen mit Geschwindigkeiten um die 60 km/h gewarnt. Freitagmittag drückte dieser 24. September mit 15 Grad bewölkt, aber noch wenig windig auf das Machtzentrum in Berlin. Büroflügel mit verglasten Wintergärten flankierten den Kubus des Kanzleramtes, mit verglasten Sichtbetonfassaden auf der Eingangsseite und zum Kanzlergarten hin. Ein Baldachin aus weißem Sichtbeton hing im unteren Bereich der vorderen Fassade, und der Ehrenhof, in dem Gäste aus aller Welt empfangen wurden, glich einer riesigen Bühne, tragende Säulen erweckten den Eindruck eines antiken Theaters. Das Foyer war von Tageslicht durchflutet, wellenförmige Decken und raumgreifende Treppen führten durch das Gebäude, wo irgendwo auch Muttis Hausdrachen hauste. Wie andere sie hausintern nannten. Flüsternd, hinter vorgehaltener Hand. Der weiche Mund tarnte ihr Durchsetzungsvermögen. Ein ausgeprägtes Grübchen am Kinn gab einen Hinweis darauf. Ihr graues Haar saß wie ein Helm auf ihrem schmalen Kopf. Dicke Brillengläser täuschten altjüngferliche Naivität vor, strahlend blaue Augen herzliches Entgegenkommen, ihre blütenweiße Kragenbluse mit Rüschenknopfleiste unter dem dunkelblauen Blazer wirkte bieder. Dazu trug sie einen dunkelgrauen glatten knielangen Rock. Sie war 57, einsvierundfünfzig klein in ihren schwarzen Pumps mit niedrigen breiten Absätzen. Ihr Ego hatte es nicht nötig, sich sichtbar größer zu machen. Kaum jemand wusste, was sie als Sonderberaterin der Kanzlerin wirklich tat. Die sie wegen ihrer zierlichen Erscheinung nicht ernst genommen hatten, hatten meist keine Zeit bekommen, ihre Fehleinschätzung zu korrigieren.

Noch zwei Tage bis zur Bundestagswahl. Es sah schlecht aus für die Union! So, oder so, die Chefin und sie hockten quasi schon auf gepackten Koffern. Und die Katze war noch nicht mal aus dem Haus, da tanzten die Mäuse schon auf dem Tisch. Bei ihrer Unterredung mit der Kanzlerin bis vor zehn Minuten hatte sie die auf die besorgniserregende Entwicklung hingewiesen.

„Hören Sie wieder mal das Gras wachsen?“

Hatte die Chefin geantwortet, mit dem feinen ironischen Unterton, den M inzwischen sicher heraushören konnte. Natürlich sah auch die Chefin die Geier aus den eigenen Reihen kreisen, lauernd auf Machtübernahme und künftige Kursbestimmung der Partei, alte weiße Männer mit verstaubten Betonköpfen und heißhungrige Wölfe aus dem Parteirudel. Sie gaben sich beim Chefredakteur der meistgelesenen Boulevardzeitung im Land die Klinke in die Hand und schaukelten sich in apokalyptische Wahnvorstellungen vom Untergang der Republik durch einen Linksrutsch hoch. Der neu gegründete Fernseh-Sender kam daher wie ein Klon von Fox News. Mit Medienpromis auf Aufmerksamkeitsentzug faselten sie angeblich um die Demokratie besorgt vom Abbau bürgerlicher Grundrechte. Und befeuerten so durch die offene Hintertür die Schwurbler. Noch hemmungsloser agierten Putins Staatssender. Die deutschsprachigen Formate betrieben gezielt Desinformation über Impfungen. Der Hit bei hiesigen Russlanddeutschen. Wogegen Putins Sender im eigenen Land genau das Gegenteil propagierten und zum Impfen aufforderten.

Aus eigenen Reihen bildeten sich unheilige Allianzen des mächtigsten Medienchefs mit Ex-Parteigranden, die es wieder, und mit Nachdränglern aus dem Rudel, die es erst werden wollten, die gerade erst vom Blut der Macht leckten. Die Miene der Chefin hatte ihr verraten, dass sie längst auch die Kräfte der Partei geortet hatte, die in ihrer Wahlumfragen-Panik jetzt mit allen Mitteln versuchten, Ängste ins derzeit dafür immer empfängliche Volk zu transportieren. Auch Bayern-Markus war ins alte Muster umgeschwenkt und baute mit am Popanz der linken Gefahr. In mehreren Parteien kreiste schon der Witz, seine geliebten Bienen wären inzwischen auf der Flucht, und bayerische Bäume wollten sich gegen seine Umarmungen impfen lassen.

Weder M noch die Chefin sahen linke Satanisten am Werk, dagegen deutlich die eigene Partei mit einem Ruck nach rechts außen driften.

„Das ist nicht das Land, die Sie nach sechzehn Jahren Amtszeit sehen wollen! Den Verrat an Ihrem Erbe!“

Sie hatte die Chefin vor den Kumpaneien mit Chefredakteur Kevin Ritter gewarnt.

„Es ist gefährlich, wenn welche unserer grauen Eminenzen und Jungwölfe auf seinem Schoß sitzen.“

„Könnten Sie weniger kryptisch sein und deutlicher werden.“

Hatte die Chefin sie in einem Anflug von Verärgerung aufgefordert.

„Das Damoklesschwert seiner Triebhaftigkeit und des Machtmissbrauchs pendelt immer noch über ihm und dürfte in Bälde auf ihn fallen.“

Hatte M ihre Gräser flüstern hören. Nicht nur nebenbei hatte sie auch die ungute Verehrung aus erster Reihe für den Austria-Kollegen angemerkt.

„Der Bubenkanzler ist eine tickende Zeitbombe. Jede Nähe zu ihm kann uns auch noch gewaltig auf die Füße fallen. Ich weiß noch nichts Genaues! Aber ich habe Anzeichen dafür, dass eine verheerende Lawine auf den Österreicher zurollt. Die Frage ist noch, wie weit sie rollt, und wen sie mitreißt.“

„Sie haben wirklich ihren kryptischen Tag heute.“

Die Kanzlerin hatte die Stirn gefaltet, M diesmal aber nicht aufgefordert, deutlicher zu werden. Zweifellos hatte sie verstanden, dass die Anspielung auf unverhohlene Verehrung des Österreichers in ihren eigenen vorderen Parteireihen zielte. Die Chefin hatte die Unterredung beendet.

„Behalten Sie die Entwicklung der Dinge im Auge. Solange wir noch hier sind.“

War das jetzt nur unaufgeregt wie immer war, oder schon fatalistische Resignation, hatte M sich gefragt. Wie sie die zwischendurch an der Chefin angesichts der Coronalage manchmal zu erkennen glaubte, wenn sie mit ihren Warnungen wieder mal gegen Betonköpfe anrannte. Aber sie neigte nun mal auch nicht zu Aufgeregtheiten, was sie bei verschiedenen eigentlich angebrachten Anlässen gerne mal begründete.

„Meine Aufgabe ist es, Lösungen zu finden. Würde es mich einer Lösung näherbringen, wenn ich mich aufrege, würde ich mich aufregen.“

Was in einem Satz gleichzeitig den politischen Stil der Chefin beschrieb, der Freund wie Feind gleichermaßen auch zur Verzweiflung treiben konnte. Sah sie keine Lösung eines Problems tat sie gar nichts, legte es in die Warteschleife und versuchte, es erstmal auszusitzen. M fragte sich, ob sie die Chefin zum Ende...



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