Buch, Deutsch, Band 408, 440 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 170 mm, Gewicht: 330 g
Reihe: IMD
Zur Wegbereitung spekulativen Denkens
Buch, Deutsch, Band 408, 440 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 170 mm, Gewicht: 330 g
Reihe: IMD
            ISBN: 978-3-88396-352-5 
            Verlag: Merve
        
Neun Aufsätze, die die Dekade 1997-2017 umspannen. Darunter ein umfangreicher Text zu Nietzsche aus dem Jahre 2017, der hier überhaupt zum ersten Mal veröffentlicht wird. Plus eine eigens für diesen Band verfasste 80-seitige Einleitung, die den aktuellen Arbeitsstand zu seinem philosophischen Projekt wiedergibt. Alle Texte ausnahmslos sind Erstübersetzungen. 
Lässt sich das »Ding an sich« tatsächlich denken? Mit welchem Recht lässt sich einzig die Kontingenz als genau diese »Realität an sich« denken und sich als absolutes Prinzip, als »Prinzip der Faktualität«, artikulieren?
Ist es möglich, dass ausgerechnet der moderne Skeptizismus ein solches Prinzip implizit voraussetzt? 
Was würde es bedeuten, wenn Humes Problem, entgegen der üblichen epistemologischen Auflösung, eine ontologische Lösung zuließe, wenn die stabilen Naturgesetze auf einem unbeherrschbaren und gesetzlosen Chaos fußten? Wenn sich weder irgendeine bestimmte Realität noch die Naturgesetze verabsolutieren lassen, sondern nur ihr »Anders-Sein-Können« und »Nicht-Sein-Können«, ihr mögliches Werden, das sich keinem Kalkül mehr unterwerfen lässt, warum wird dann einigen scheinbar alternativlosen Gegensätzen, wie Atheismus und Theismus, der Boden unter den Füßen entzogen?
Weitere Infos & Material
EINLEITUNG 7
I FAKTUALITÄT, FIGUR, KAUSALITÄT
1. SPEKULATION UND KONTINGENZ 90
2. KANONISCHE FRAGE UND FAKTIZITÄT 117
3. POTENTIALITÄT UND VIRTUALITÄT 138
II DAS GESPENSTISCHE DILEMMA
4. KOMMENDE TRAUER, KOMMENDER GOTT 160
5. DIE GÖTTLICHE INEXISTENZ 173
III ERBE UND KONFRONTATION
6. SICH OHNE ZEUGEN BÄNDIGEN 254
7. MALLARMÉS ZAHL 326
8. SUBTRAKTION UND KONTRAKTION 356
9. NEUHEIT UND EREIGNIS 393
TEXTNACHWEISE   421
Einleitung
Die Niederschrift und Veröffentlichung der neun Texte in diesem Sammelband erstreckt sich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren: von 1997 bis 2017. Diese Texte haben nicht alle denselben Status. Während der größte Teil aus Artikeln besteht, die bereits in Zeitschriften oder Sammelbänden veröffentlicht wurden, ist einer (der älteste) eine Zusammenstellung von Auszügen aus meiner Promotion (»Die göttliche Inexistenz«, 1997), die im Jahre 2011 bereits auf Englisch in einem Buch von Graham Harman erschienen ist ; ein anderer (der jüngste) ist ein unveröffentlichter Text über Nietzsche (»Sich ohne Zeugen bändigen«), bei dem ich mich sehr spät entschieden habe, ihn in diesen Band aufzunehmen. Die Reihenfolge ist nicht chronologisch, sondern thematisch: »faktuales« Neuverständnis der Kontingenz bei den ersten drei; Auseinandersetzung mit dem, was ich seit 2006 das »Das gespenstische Dilemma« genannt habe, bei den beiden folgenden; und die vier letzten Texte beziehen sich schließlich auf einen Dichter (Mallarmé) und vier Philosophen (Nietzsche, Bergson, Deleuze, Badiou), deren Bahn meine Untersuchungen kreuzen.
Während der theoretische Zusammenhang zwischen den ersten fünf Texten meiner Meinung nach sehr gut zu erkennen ist, gilt dies nicht für die Beziehung zwischen philosophischen Positionen, die ich unter meinem eigenen Namen entwickelt habe, und für die Analysen, die ich zu den verschiedenen, hier angesprochenen Denkern entfalten konnte. Ich möchte daher in dieser Einführung diesen letzten Punkt erhellen, der zu vielfältigen Missverständnissen geführt hat, für die ich der Hauptverantwortliche bin. Das heikelste Problem betrifft die Rolle, die die Analysen von Mallarmé und Nietzsche in der allgemeinen Ökonomie des »spekulativen Materialismus« spielen, den ich zu begründen versuche. Man hat sich insbesondere gewundert, dass das Buch, das ich im Anschluss von Nach der Endlichkeit veröffentlicht habe, die Thesen nicht direkt fortsetzt, sondern aus einer Analyse des Würfelwurfs von Mallarmé besteht (Die Zahl und die Sirene, 2011), sodass die Beziehung zwischen den beiden Werken in keiner Weise explizit ist. Diese Ungewissheit hat sich dann bei bestimmten Lesern in diverse Interpretationen der angeblich direkten Verbindungen zwischen diesen beiden Büchern umgekehrt, und diese Interpretationen sind sehr weit von dem entfernt, was ich angestrebt hatte. Doch ich selbst sah hier noch nicht klar genug, um eine wünschenswert präzise Antwort auf das geben zu können, was sich hier bei der Weiterentwicklung meiner Forschung abgespielt hat.





