E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Merritt Wenn Verlangen neu erwacht
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1690-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1690-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Wohltätigkeitsfest im Cattleman's Club hat eine stattliche Spende erbracht! Keith bietet an, sie jenem Heim zu übergeben, in dem seine Jugendliebe Andrea arbeitet. Doch das Wiedersehen wird brisant: Alte Verletzungen brechen wieder auf - und auch alte Leidenschaften ...
Seit 1988 ihre erste Romance veröffentlicht wurde, schreibt Jackie Merritt hauptberuflich. Sie ist fest davon überzeugt, dass jeder, der ein bisschen Kenntnis von Sprache und Grammatik hat, ein Buch verfassen kann. Die Voraussetzung ist allerdings, dass man sehr viel Disziplin aufbringen kann. Die ersten Seiten sind leicht - bis zum Ende durchzuhalten ist die Kunst! Jackie glaubt, dass ihr früherer Beruf sie gut darauf vorbereitet hat: Als Buchhalterin musste sie viel allein arbeiten und war daran gewöhnt, lange Projekte selbstständig zum Abschluss zu bringen. Das Wichtigste ist allerdings, dass man Spaß am Schreiben hat! Jackie liebt ihre Arbeit - und die Leserinnen lieben ihre Romances.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL Andrea O’Rourke erfuhr am ersten Juni, dass das Frauenhaus in diesem Jahr den Spendenerlös aus dem Wohltätigkeitsball des „Texas Cattleman’s Club“ erhalten würde. Die anderen ehrenamtlichen Helfer im Zentrum waren überglücklich und begannen sofort zu überlegen, wofür man das Geld am besten verwenden könnte. Doch obwohl Andrea sich natürlich freute, dass das „New Hope Center“ jetzt vermutlich ausgebaut werden konnte, litt sie innerlich. Die Einwohner von Royal, Texas, wussten, dass sie die ehrenamtliche Helferin war, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums kümmerte, und je länger Andrea darüber nachdachte, desto misstrauischer wurde sie, dass Keith Owens, langjähriges Mitglied des „Texas Cattleman’s Clubs“ und der einzige Einwohner von Royal, dem Andrea stets versuchte auszuweichen, hinter dieser guten Tat steckte, die die anderen Frauen im Raum ganz trunken vor Glück machte. Ich werde zum Wohltätigkeitsball des Clubs gehen müssen! Ich werde die Spende dankend entgegennehmen und auch noch ein paar Worte über das Zentrum sagen müssen. Nun, das habe ich schon öfter auf anderen Veranstaltungen getan, aber nicht, wenn Keith Owens dabei war und zweifellos überheblich vor sich hingrinsen wird, während ich auf der Bühne stehe! Oh du meine Güte! Was ist, wenn er derjenige ist, der den Scheck überreicht? Nein! Ich mache das nicht! Ich kann das nicht! Doch natürlich konnte sie es, und sie würde dorthin gehen, unabhängig davon, wie schmerzlich es für sie werden würde. Als sie sich im Raum umsah, in dem all die großzügigen Frauen saßen, die ihre Zeit und Energie für das „New Hope Center“ opferten, war Andrea sich bewusst, dass keine von ihnen sie wirklich kannte. Sie dachten, sie täten es, und sie förderte diesen Eindruck, denn ihre Privatsphäre war wichtig für den ruhigen Lebensstil, den sie gewählt hatte. Seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren lebte sie allein und relativ zurückgezogen. Diejenigen Freunde, mit denen sie noch Kontakt hatte, wurden von Andrea sehr geschätzt, und meistens genossen sie die gleiche Art von Freizeit wie sie selbst – vor allem nette Abendessen im kleinen Kreis mit anregenden Unterhaltungen über Literatur, Musik, Mode und Hobbys. Keith Owens gehörte nicht zu diesem Kreis und würde es auch nie. Andrea hatte auch noch nie einen Fuß in den „Texas Cattleman’s Club“ gesetzt. Als sie sich jetzt vorstellte, dass sie genau das am Abend des Balles tun musste, erschauderte sie. Diesen Gedanken konnte sie jedoch den anderen nicht mitteilen, und warum sollte sie auch? Gingen die intimsten Details ihres Lebens – sei es aus der Vergangenheit oder Gegenwart – jemanden anderes als sie selbst an? Natürlich nicht. Während sie noch einmal die anderen anschaute, überlegte sie, ob eine von ihnen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Keith wusste. Es schien eine alberne Angst, da ihre Geschichte schon vor fast zwanzig Jahren zu Ende gewesen war – sowohl sie als auch Keith waren jetzt achtunddreißig Jahre alt –, aber einige Menschen besaßen ein verdammt gutes Gedächtnis. Plötzlich konnte Andrea nicht länger still sitzen. Sie stand auf und lächelte die anderen an. „Es tut mir furchtbar leid, aber mir fällt gerade ein, dass ich eine wichtige Verabredung habe. Ich muss los.“ Die Frauen akzeptierten das und verabschiedeten sich von ihr, und noch ehe Andrea aus der Tür war, fantasierten sie bereits wieder über all die Dinge, die sie mit dem Geld machen würden. Andrea verließ das Zentrum voller Groll. Wäre Keith Owens nicht an der Spende beteiligt gewesen, hätte sie sich genauso wie die anderen freuen können. Wie konnte er es wagen, ihr Leben nach all den Jahren auf einmal wieder so durcheinanderzubringen? Keith hielt sich mit täglichen Übungen in seinem eigenen Fitnessraum in Topform. Er kam gern ins Schwitzen, und seine Anstrengungen, gefolgt von einer Dusche, sorgten stets für einen klaren Kopf. Am Morgen, nachdem das „New Hope Center“ darüber informiert worden war, dass man ihnen die diesjährige Spende des Clubs zukommen lassen würde, ging Keith mit guten Absichten in den Fitnessraum. Doch er hatte nicht so gut wie sonst geschlafen, und statt sich an seine Übungen zu machen, trödelte er zehn Minuten herum, bevor er es aufgab und in die Küche ging, um Kaffee zu trinken und die Zeitung zu lesen. Der Kaffee schmeckte gut, doch auf die Zeitungsartikel konnte er sich nicht konzentrieren. Und das alles nur wegen der Tatsache, dass Andrea auf dem Ball sein würde. Seit Jahren ignorierten sie einander oder versuchten es zumindest. Wenn sie bei irgendwelchen unvorhergesehenen Anlässen doch einmal aufeinanderstießen, begrüßten sie sich, aber Andrea trug stets eine eisige Miene zur Schau. Er fragte sich, warum er darauf brannte, sie wiederzusehen, wenn sie immer nur versucht hatte, ihm auszuweichen. Er bezweifelte nicht, dass sie auf dem Ball höflich sein würde – er hatte ihr kühles, untadeliges Benehmen mehr als einmal beobachtet –, aber seit wann besaß die Aussicht, einen Abend in Gegenwart einer distanzierten, kühlen Frau zu verbringen, solch einen Reiz für ihn? Tief in seinem Inneren kannte Keith die Antwort auf all die Fragen bezüglich Andrea. Er wollte, dass sich die Dinge zwischen ihnen änderten. Er wollte, dass sie mit ihm sprach, ohne diese Eiseskälte, für die sie berühmt war, er wollte, dass sie ihn anschaute und sah, wie er wirklich war, und ihn so behandelte, wie sie es früher getan hatte. Würde der Ball irgendetwas verändern? Vermutlich nicht. Aber es war immerhin eine Möglichkeit, Zeit mit ihr zu verbringen. Nachdem er zu dieser Schlussfolgerung gelangt war, wandte Keith seine Gedanken dem Problem zu, Dorian Bradys Schuld zu beweisen. Es war extrem frustrierend, sich einer Sache ganz sicher zu sein, aber nicht die nötigen Beweise zu haben, um damit zur Polizei gehen zu können. Während er wohl zum schon zehnten Mal seit dem Treffen mit Sebastian, Robert, Jason und Will über die Sache nachgrübelte, kam plötzlich etwas an die Oberfläche, was schon die ganze Zeit an ihm genagt hatte. Hastig ging er zum Telefon. „Sebastian? Ich bin froh, dich zu erwischen. Pass auf, ich würde mir gern Erics Computer ansehen. Ich hätte schon vorher daran denken sollen. Ich weiß, dass die Polizei und auch Rob die Dateien durchgesehen haben, und ich will ihre Leistung nicht herabsetzen, aber wenn es etwas gibt, was ich in- und auswendig kenne, dann sind es Computer. Es könnte sein, dass noch mehr Informationen in irgendwelchen versteckten Dateien zu finden sind, die bisher alle übersehen haben.“ Keiths beruflicher Erfolg gründete sich auf Software. „Owens Techware“ war ein weltweit bekannter und hoch angesehener Hersteller von Software. Und da Software und Hardware – die Rechner – natürlich optimal aufeinander abgestimmt sein mussten, kannte Keith sich mit Computern bestens aus. „Ja, du bist tatsächlich der geeignete Mann dafür“, stimmte Sebastian zu. „Vielleicht bist du auf der richtigen Fährte. Du kannst ihn dir jederzeit abholen.“ „Wunderbar. Ich komme nachher in der Firma vorbei.“ Nachdem er aufgelegt hatte, dachte Keith erneut an Andrea, aber nur für einen Moment. Seufzend stellte er fest, dass er sich selbst nicht verstand, wenn es um diese Frau ging. Das alte, elegante Clubhaus und das tadellos gepflegte Grundstück wirkten märchenhaft am Abend des Balles. Die Büsche und Bäume waren mit Hunderten von kleinen Lichtern geschmückt, und alle Fenster des Gebäudes erstrahlten in warmem Glanz. Im Schneckentempo fuhren die Luxusautos vor und entließen die festlich gekleideten Gäste direkt vor dem Eingang. Ungeduldig saß Andrea auf dem Rücksitz der Limousine, mit der der Club sie hatte abholen lassen. In diesem Jahr hatte sie sich dazu überreden lassen, an diesem Ereignis teilzunehmen, doch sie schwor sich, dass das nie wieder passieren würde. Sie hasste es, in einer Nobelkarosse vorzufahren. Sie war kein Mensch für solchen Luxus und fühlte sich schrecklich fehl am Platz. Auch dafür machte sie Keith Owens verantwortlich. Bestimmt hatte er dieses ganze Szenario nur arrangiert, um sie in Verlegenheit zu bringen. Und das Schlimmste war, dass sie auch noch höflich und freundlich zu ihm sein musste, obwohl sie ihn nicht leiden konnte. Immer wenn sie sich zufällig einmal trafen – was sich in einer Kleinstadt wie Royal nicht vermeiden ließ –, stellten sich ihr die Nackenhärchen auf, eine Reaktion, die sie auf extreme Spannung und Abneigung schob. Schließlich hatte er ihr damals fast das Herz gebrochen. In jener Nacht, als sie so naiv gewesen war, einen Heiratsantrag zu erwarten, und Keith ihr stattdessen eine geschäftliche Partnerschaft angeboten hatte. Schon damals war er völlig von sich überzeugt gewesen und war es vermutlich immer noch. Sie war total niedergeschlagen gewesen und hatte ihm in einem furchtbaren Streit klar gemacht, dass sie eine Lehrerausbildung machen würde. Mit seinen Geschäftsplänen wollte sie nichts zu tun haben. Um alles noch schlimmer zu machen, hatte Keith sich über ihre Berufswahl mokiert und mit seinen Ambitionen angegeben. Obwohl Keith mit seiner Computer-Software ein Vermögen verdient hatte, bereute Andrea ihre Berufswahl bis heute nicht. Geld war nicht alles. Bevor sie sich weiter mit diesen unangenehmen Erinnerungen herumplagen konnte, hielt die Limousine vor dem Club, und ein Angestellter half ihr beim Aussteigen. Vor dem Eingang wimmelte es von elegant gekleideten Leuten, und deren Lachen und Gespräche vermischten sich mit der Musik, die...