Merz | Familie mit Herz 27 - Familienroman | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 27, 64 Seiten

Reihe: Familie mit Herz

Merz Familie mit Herz 27 - Familienroman

Kinderaugen, die Schlimmes sahen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-6786-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kinderaugen, die Schlimmes sahen

E-Book, Deutsch, Band 27, 64 Seiten

Reihe: Familie mit Herz

ISBN: 978-3-7325-6786-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kinderaugen, die Schlimmes sahen - Erschütternder Roman um das dunkle Geheimnis der kleinen Hannah


Dass Holger aus seiner Ehe ein Kind hat, ist für Charlotte vom ersten Moment an kein Problem. Sie liebt Holger und schließt auch sein Töchterchen fest in ihr Herz. Alles will sie tun, damit Hannahs Traurigkeit über den frühen Tod der Mutter verblasst und sie wieder ein fröhliches, unbeschwertes Mädchen sein kann.

Doch je länger Charlotte mit dem Kind zusammen ist, desto auffälliger findet sie Hannahs Verhalten. Die Kleine lacht nie, erschrickt schnell und hat nachts schlimme Albträume. Immer stärker wächst in der jungen Frau der Verdacht, dass das Kind ein Martyrium hinter sich hat. Heimlich beginnt sie deshalb, Nachforschungen anzustellen - und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur ...

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Malerisch ging die Sonne über dem Meer unter und tauchte die Umgebung in warme Rottöne. Von ihrem Hotelzimmer im dritten Stock hatte Charlotte Sander beinahe einen Logenplatz, um den herrlichen Sonnenuntergang auf Korsika zu genießen. Sie lehnte an der Brüstung des kleinen Balkons und atmete tief die würzige Inselluft ein.

Seit fast einer Woche war Charlotte nun in Porto Vecchio und ließ es sich richtig gut gehen. Korsika war zwar auch im Juni schon recht heiß, doch das grüne Landesinnere und die Kunstschätze, die es zu entdecken gab, machten die oft drückende Hitze wett.

Charlotte besuchte die Insel nun schon zum dritten Mal, denn sie fühlte sich trotz des großen Touristenandrangs einfach wohl hier. Es tat ihr gut, nach hektischen Monaten im Büro einfach mal die Beine baumeln zu lassen.

Die Sonne hatte nun den Horizont erreicht und verschwand wenige Augenblicke später hinter der schnurgeraden Linie des Meeres, das glatt wie ein Spiegel dalag. Der Himmel glühte noch eine ganze Weile in düsteren Farben, die ins Violette und schließlich Tiefblaue abglitten, während der Mond seine bleiche Sichel über den Himmel schob.

Als die Sonne endgültig verschwunden war, kehrte Charlotte in ihr Zimmer zurück. Die Nächte hier kühlten um diese Zeit recht schnell ab. Außerdem hatte sie noch etwas vor. Sie wollte sich mit einem neuen Bekannten treffen, einem Reporter aus Düsseldorf, den sie gestern im Restaurant kennengelernt hatte. Sie waren, wie das oft im Urlaub geschieht, über dies und jenes ins Gespräch gekommen und sich auf Anhieb sympathisch gewesen.

Eigentlich lehnte Charlotte Urlaubsflirts ab. Es war schließlich bekannt, dass Männer ihren Urlaub häufig als Erholung von der Ehe zu betrachten schienen und dann darauf aus waren, unbedingt eine Frau »abzuschleppen«.

Aber zu dieser Sorte Mann gehörte Holger Steinmetz nicht, das glaubte Charlotte aus ihrer kurzen Bekanntschaft schon schließen zu können. Er hatte ihr erzählt, dass er Witwer sei und Vater einer siebenjährigen Tochter. Überhaupt war Holger ein sehr offener Mensch. Und gegen eine nette Begleitung war schließlich nichts einzuwenden.

Trotzdem wunderte sich Charlotte nun, dass ihr Herz bei dem Gedanken an Holger unwillkürlich schneller schlug. Sie würde sich doch nicht auf den ersten Blick verliebt haben?

Holger Steinmetz war ein äußerst attraktiver Mann, groß, schlank, mit einem männlich-markanten Gesicht. Sein dichtes blondes Haar bildete zudem einen interessanten Kontrast zu seinen braunen Augen. Aber er war nicht der Typ, der auf sein Aussehen baute. Offen trug er noch immer seinen Ehering.

Charlotte wertete das als Zeichen, dass er kein leichtlebiger Typ war, der schnell vergaß. Und das war es auch, was sie an ihm faszinierte. Es war in der heutigen Zeit selten geworden, dass man einem Menschen mit tiefgründigen Gefühlen begegnete. Ein Mann wie Holger Steinmetz erschien ihr wirklich wie eine große Ausnahme.

Doch sie wollte den Faden nicht zu weit spinnen. Sie kannten sich kaum, und Charlotte wollte in guter Urlaubslaune einfach das genießen, was die nächsten Tage ihr zu bieten hatten. Wie das Leben aussah, wenn sie wieder heimkam, das hatte wenig mit der jetzigen Situation zu tun.

Ein Klopfen an der Tür riss Charlotte aus ihren Gedanken. Sie warf noch einen kurzen kritischen Blick in den Spiegel und war mit ihrer Erscheinung zufrieden, das weit schwingende Kleid aus weicher Viskose mit dem Korsagenoberteil stand ihr ausgezeichnet und wirkte auf ihrer leicht gebräunten Haut sehr gut. Auf Make-up konnte Charlotte guten Herzens verzichten, ihr Gesicht mit den hohen Wangenknochen, der geraden Nase und den großen, meerblauen Augen war fast klassisch schön. Sie lächelte und lief dann leichtfüßig zur Tür, um Holger Steinmetz zu öffnen.

Als sie sich im nächsten Moment gegenüberstanden, spürte Charlotte wieder ihr Herz. Es schlug viel zu heftig, und sie musste sich eingestehen, dass sie auf dem besten Weg war, sich stürmisch zu verlieben.

Holger lächelte ihr fröhlich zu und betrachtete ihre Erscheinung dann mit einem anerkennenden Blick.

»Hallo, Charlotte, toll sehen Sie aus!«

Sie lächelte geschmeichelt und ergriff dann seinen Arm, den er ihr bot.

Nebeneinander betraten sie wenig später die Terrasse hinter dem Hotel, wo an diesem Abend eine Party für die Gäste stattfand. Der große Pool war erleuchtet, auf dem Wasser schwammen Blumenbouquets, der Platz davor lag im bunten Licht vieler Lampions. Eine Band spielte flotte Musik, zu der sich schon einige Gäste auf der improvisierten Tanzfläche bewegten. Es gab auch ein Büffet mit köstlichen kalten Speisen.

Charlotte erntete bei ihrem Eintreten einige bewundernde Blicke, doch die nahm sie kaum wahr. Sie genoss es, mit Holger zusammen zu sein. Auch wenn ihr Herz noch immer flatterte wie ein kleiner Vogel und seine Berührungen Feuerstöße durch ihren Körper schickten.

»Möchten Sie was trinken, oder wollen wir tanzen?«, fragte ihr Begleiter nun.

»Tanzen«, entschied Charlotte und lächelte Holger zu.

Er erwiderte ihr Lächeln, und wenig später lag sie in seinen Armen, und sie schwebten gemeinsam über die Tanzfläche, als hätten sie das schon hundertmal getan. Zwischen ihnen herrschte Harmonie und Spannung, beides ergänzte sich, und manch bewundernder Blick richtete sich auf das schöne Paar. Weder Charlotte noch Holger bemerkten, wie die Zeit verging. Erst als die Band eine Pause einlegte, wurde ihnen klar, dass sie keinen Tanz ausgelassen hatten.

»Ich verdurste«, seufzte Charlotte und war Holger sehr dankbar, als er ihr einen exotischen Longdrink brachte, in dem sich kaum Alkohol befand. Den brauchte sie auch nicht, denn sie befand sich schon jetzt in einer wunderbaren Stimmung.

Sie setzten sich neben den Pool und ruhten sich eine Weile schweigend aus. Als die Musik wieder einsetzte, wollte Charlotte sich gleich aufmachen, doch Holger hielt sie zurück.

»Wollen wir nicht noch einen Spaziergang machen?«, fragte er, und als Charlotte ihn jetzt genauer anschaute, bemerkte sie, dass in seinen dunklen Augen eine tiefe Traurigkeit lag.

Sie nickte. »Wenn Sie möchten. Gegen einen Spaziergang habe ich nichts einzuwenden.«

Sie verließen das Hotel durch die Halle und wandten sich dann Richtung Strand. Hand in Hand wanderten sie eine Weile schweigend durch die laue Nacht und betrachteten den sternenfunkelnden Himmel. Plötzlich blieb Holger stehen, drehte sich zu ihr um und fasste sie an den Schultern.

»Vielleicht finden Sie mein Verhalten seltsam, Charlotte, aber die Melodie eben … sie hat mich an meine verstorbene Frau erinnert, es war unser Hochzeitstanz.«

Er sprach sehr leise, und seine Stimme verriet, wie sehr er noch immer unter dem Verlust litt.

Charlotte hätte ihn gerne getröstet, doch es erschien ihr in diesem Moment nicht richtig. Sie wäre sich wie ein Eindringling vorgekommen. Als Holger dann nach ihrer Hand griff, war sie erleichtert und beglückt zugleich. Nie hätte sie geglaubt, dass eine Berührung in ihr so starke Gefühle auslösen konnte. Doch dieser Mann war etwas Besonderes in ihrem Leben, das fühlte sie.

Sie saßen noch eine ganze Zeit lang schweigend beieinander und betrachteten das Meer. Eine leichte Brise war aufgekommen, kräuselte die anrollende Gischt und setzte weiße Schaumkrönchen auf das schwarz wirkende Wasser.

Charlotte hatte sich an Holgers Schulter gelehnt, und sie wünschte sich, er würde sie in seine Arme nehmen und küssen. Sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Herzens nach ihm. Doch er saß nur neben ihr, lächelte ihr von Zeit zu Zeit zu und schien ihre Anwesenheit zu genießen.

Bevor sie sich später vor Charlottes Zimmertür trennten, verabredeten sie sich für den nächsten Tag. Dann wollten sie gemeinsam eine lange Wanderung ins wildromantische Landesinnere machen. Als seine Lippen ihre Wange sanft berührten, wie ein Hauch nur, spürte Charlotte einen süßen Schauer in sich, und sie war ganz betäubt von dem kurzen Augenblick der Nähe. Aber dann hatte sich Holger schon verabschiedet und war verschwunden.

In dieser Nacht lag Charlotte noch lange wach. Sie konnte einfach keinen Schlaf finden, denn ihr Inneres war völlig aufgewühlt. Nie zuvor hatte sie so intensiv für einen Mann empfunden wie für Holger Steinmetz. Sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Denn schließlich hatte Holger ihr nicht gezeigt, ob er ähnlich empfand. Und in einer guten Woche würden sich ihre Wege trennen.

Wenn Charlotte daran dachte, war sie den Tränen sehr nahe. Denn sie wusste längst, dass dieser Mann für sie sehr viel mehr war als ein flüchtiger Urlaubsflirt.

***

Am nächsten Morgen weckte strahlender Sonnenschein Charlotte aus einem allzu kurzen Schlaf. Nun spürte sie, dass sie noch lange wach gelegen hatte, und sie wäre gerne noch ein wenig in ihrem Bett geblieben. Doch ein Blick auf den Wecker verbot ihr das, denn in einer Stunde wollte sie schon mit Holger aufbrechen.

Der Gedanke an ihn brachte die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück und nahm alle Müdigkeit fort. Mit Schwung beförderte Charlotte die leichte Decke von ihrem Körper fort und stand wenig später schon unter der Dusche, die sie endgültig munter machte.

Das Leben ist herrlich, dachte die junge Frau übermütig, als sie sich in weiße Bermudas und ein geringeltes T-Shirt kleidete und sich dann auf den Weg in den Speisesaal machte, wo Holger sie schon erwartete. Er winkte ihr zu und schenkte ihr ein gut gelauntes Lächeln.

...



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