Meyer | Das große BLV Handbuch Niederwild | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: BLV Jagdpraxis

Meyer Das große BLV Handbuch Niederwild

Hege und Jagd
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96747-149-6
Verlag: BLV ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Hege und Jagd

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Reihe: BLV Jagdpraxis

ISBN: 978-3-96747-149-6
Verlag: BLV ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das neue Standardwerk - und das erste seiner Art auf dem deutschsprachigen Markt! Während Rothirsch, Reh und Schwarzwild immer häufiger durch intensive Flächennutzung und drastische Waldumbaumaßnahmen in Bedrängnis geraten, erlebt die Hege von Niederwild eine echte Renaissance. Es sind vor allem junge Jägerinnen und Jäger, die die Lebensräume des Niederwilds schützen und verbessern möchten und sich der Raubwildbejagung widmen. Die älteren Waidfrauen und -männer hingegen sehnen sich nach alten Zeiten, in denen Hase, Fasan und Rebhuhn in unserer Kulturlandschaft keine Seltenheit waren. Die Bejagung und Hege von Niederwild ist komplex. Dieses Buch ist das erste auf dem deutschsprachigen Markt, das das Thema umfassend beleuchtet und in dem leidenschaftliche Experten ihr fundiertes Wissen und viele Praxistipps teilen.

Der ebenso erfahrene wie anerkannte Jagdprofi und Niederwildexperte Matthias Meyer ist einer jener wortgewandten Fachleute, die es verstehen, komplexe Zusammenhänge für Jung und Alt anschaulich zu erklären und in Form von Artikeln, Büchern und Vorträgen plausibel auf den Punkt zu bringen. Er publiziert regelmäßig in der einschlägigen Fachpresse. Sein Ziel ist es, einer möglichst breiten Zielgruppe Ideen und Lösungen aufzuzeigen, wie Niederwildreviere für Natur und Jäger wieder attraktiv werden können.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort
Vom Kulturfolger zum Kulturflüchter
Es helfen nur Zahlen und Fakten
Und alle wollen fressen
Lebensräume schaffen, erhalten und optimieren
Ernten, aber mit Anstand
Der wilden Jugend gehört die Zukunft
Über den Autor


Das Bermuda-Dreieck des Niederwildes


Niederwild und Bodenbrüter leben im Spannungsfeld zwischen Wetter, Lebensraumverlust durch Flächennutzung und Fressfeinden.

Die Niederwildstrecken befinden sich im freien Fall. Seit den starken Strecken Anfang der 1960er-Jahre sind sie bis heute um rund 90 Prozent eingebrochen. Gebietsweise verzichten Revierinhaber auf eine Bejagung. Anfang der 1990er-Jahre übernahm ich als junger Berufsjäger die Verantwortung über ein 4500 Hektar großes Niederwildrevier. Waren dort Mitte der 1960er-Jahre Strecken von 500 Hasen an der Tagesordnung, brachen diese seit den 1980er-Jahren so sehr ein, dass zwar noch Tagesstrecken von 100 Hasen möglich waren, aber längst weit unter dem damaligen Niveau rangierten. Die ersten Treibjagden organisierte ich nach dem Konzept meines Vorgängers, ebenfalls mit einer Strecke um die 100 Hasen.

Angeregt durch einen interessanten Vortrag von Prof. Dr. Kurt Onderscheka (* 1926; † 2019, Gründer und ehem. Leiter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien) mit der Kernaussage, dass Gesellschaftsjagden auf Feldhasen unter einer Frühjahrsdichte von 25 Hasen pro 100 Hektar unterbleiben sollten, begann ich in besagtem Revier mit einer der ersten Hasenzählungen mittels Scheinwerfertaxation. Nach einem Ergebnis von rund 23 Hasen auf 100 Hektar wurde die Treibjagd für wenige Jahre ausgesetzt. Eine intensive Aufbauarbeit begann, die fast ausschließlich aus Prädationskontrolle bestand.

Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung waren damals nur in sehr begrenztem Umfang möglich und bezogen sich ausschließlich auf Eigentumsflächen. Bei annähernd sehr guten 80 Bodenpunkten gelang es uns trotz vielfacher Gespräche mit den Grundeigentümern nicht, geeignete Flächen zu bekommen. Einen Anbau von Zwischenfrüchten gab es derzeit ebenso nicht. Der Maisanbau war auch damals schon aufgrund der Bullenmast weit verbreitet.

Prädationskontrolle hilft


Allerdings wirkte sich die intensive Jagd auf Raubwild, besonders auf Fuchs und Marder, schnell aus. Der Hasenbesatz im Herbst kletterte, mit einigen witterungsbedingten Schwankungen, in wenigen Jahren auf über einen Hasen pro Hektar (118 Hasen/100 ha), so dass kurz vor der Jahrtausendwende nach einer Pause von 25 Jahren erstmals wieder Vorstehtreiben mit acht Flinten vertretbar waren. Über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren lagen die regelmäßigen Strecken zwischen 130 und 200 Hasen.

Ab den Jahren 2007/08 entwickelte sich die Region zu einer derer mit der höchsten Biogasanlagendichte. Mit jährlich fünf bis sechs Wiesenschnitten und einer sehr hohen Maisanbaufläche wurde sie alles andere als niederwildfreundlich. Dennoch gestaltet sich dort die Niederwildhege auch heute noch in vielen Revieren erfreulich gut, wenngleich sich die Hasendichten und damit die Jagdstrecken aufgrund der intensiven Landnutzung auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegen.

Niederwild und Bodenbrüter haben es in unserer Kulturlandschaft schwer. Das ist unumstritten. Schon in den 1990er-Jahren beschrieb der Biologe und Biogeograph Prof. Dr. Dr. h. c.mult. Paul Müller (* 1940; † 2010) die Misere des Niederwildes als ein Leben im »Bermuda-Dreieck« aus Wettereinfluss, technisierter Landwirtschaft und Prädation.

WETTEREINFLUSS

Für alle Niederwildarten und Bodenbrüter können die Wetterverhältnisse regional allentscheidend sein. Besonders eine nasskalte Witterung sowie Dauerregen und Starkregen-Ereignisse sind für Gelege und Jungwild eine tödliche Falle. Die Nestmulden aller Bodenbrüter laufen in kurzer Zeit voll Wasser und lassen die heranwachsenden Embryonen im Ei absterben, was zum Totalausfall des Geleges führt.

Junghasen und Rehkitze sind ebenfalls in den ersten Lebenswochen anfällig gegenüber Nässe und Kälte. Sie verfügen weder über ein dichtes wärmendes Haarkleid noch über ausreichend isolierende Fettreserven. Sie werden weder von der Mutter gegen den Regen abgeschirmt, noch verfügen sie über Rückzugsmöglichkeiten in einen Bau oder Ähnliches. In kurzer Zeit sind sie stark unterkühlt und verenden an Lungenentzündung oder Unterkühlung.

Am Wetter kann niemand etwas ändern und wir Jäger müssen mit den Konsequenzen leben, die der Niederwildbesatz witterungsbedingt zu tragen hat. Ungünstige Wetterereignisse wird es auch künftig geben. Sie treten glücklicherweise nie großflächig auf, sondern betreffen meist nur einzelne Regionen.

»Niederwildhege ist kein Kindergeburtstag!«

MATTHIAS MEYER

Den Totalausfall von Gelegen kompensiert das Federwild häufig durch ein Zweitgelege. Feldhasen kompensieren den Verlust von Nachwuchs durch mehrere Sätze im Jahr. Zudem sind die Niederwildarten, die von Natur aus als häufiges Beutetier rangieren, stark reproduktionsfreudig mit zum Teil vielen Jungtieren und/oder mehreren Würfen/Gelegen pro Jahr. Wetterbedingt schlechte Niederwildjahre hat es in der Vergangenheit regelmäßig gegeben, aber über die hohe Reproduktion gab es auch in den Folgejahren meist einen schnellen Ausgleich.

Die in den vergangenen Jahren immer häufiger auftretenden Hitze- und Dürrephasen kommen allen Niederwildarten sehr entgegen. So gibt es beispielsweise in einigen Revieren trotz unzureichender Raubwildkontrolle wieder vermehrt Rebhühner und Hasen; Rebhühner sogar in Revieren, wo nachweislich über Jahrzehnte keine mehr beobachtet werden konnten.

Die Flächennutzung und -struktur können wir zwar mit Hecken und Wildäckern etwas aufbessern, die großflächigen Monokulturen sind aber »totes Land« für die Bewohner der Feldflur. Auf die rasante Technisierung in der Landwirtschaft zu immer größeren und schnelleren Maschinen sowie der nachfolgenden Umgestaltung der Kulturlandschaft in leicht und effektiv zu bewirtschaftende große Flächeneinheiten ohne störende Landschaftsbestandteile kann die Jägerschaft ebenfalls keinen Einfluss nehmen.

Unterstützt die Agrarpolitik nicht mit in der Fläche umzusetzenden Maßnahmen, geht den Verlierern der Kulturlandschaft der Lebensraum langfristig und dauerhaft verloren. Qualität und Größe eines Lebensraums entscheiden über die Häufigkeit und Artenvielfalt seiner Bewohner und bleiben für die Tierwelt limitierend. Nur wenn es gelingt, zumindest in Teilbereichen die vielen Grenzlinien wieder herzustellen, die die einstige kleinbäuerliche Kulturlandschaft zu einem Dorado für die ehemaligen Kulturfolger Rebhuhn, Hase und Fasan werden ließen, haben wir eine Chance, das Niederwild zu erhalten.

Die meisten Jäger verfügen in der Regel nicht über eigene Flächen, die für Niederwild und Bodenbrüter großzügig positiv gestaltet werden können. Selbst jagende Landwirte unterliegen in den meisten Fällen wirtschaftlichen Zwängen, um mit ihren Familien überleben zu können. Hinzu kommt das stetige Anwachsen der Bevölkerung und der damit durch den Bedarf notwendige Flächenfraß, der immer noch täglich mehr als eine Eigenjagd von rund 100 Hektar ausmacht.

Auf der immer kleiner werdenden Fläche muss dennoch stetig mehr produziert werden, was ohne eine Belastung von Boden und Wasser nicht geht. Einrechnen in den Flächenverlust muss man allerdings mittlerweile auch die Flächen für erneuerbare Energie in Form von Biogas. Es werden hierfür nicht nur riesige Flächen benötigt, sondern die Belastungen von Boden, Trinkwasser und Artenvielfalt sind durch den dauerhaften Maisanbau enorm.

Ein zunehmendes Problem sind die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft in Bezug auf die Ernährung der Wildtiere. Der mengenmäßige Verlust von Insekten als Hauptnahrungsmittel für die Jungen der Hühnervögel und zahlreicher Singvögel ist bereits seit Jahren bekannt. Aber auch die durch eine immer perfekter werdende Ackerhygiene fehlenden Wildkräuter stellen Fasan, Rebhuhn, Hase und Reh bereits ab Juni vor eine ernste Nahrungsknappheit.

Für sie wird es nicht nur schwieriger, den für die Notzeit im Winter notwendigen Feist anzulegen, sondern ihr gesamter Immunhaushalt wird lebenswichtiger Wirkstoffe, die in den Wildkräutern enthalten sind, beraubt. Geschwächte oder nicht optimal ernährte Tiere, die zusätzlich in der belebten Feldflur ständigem Stress ausgesetzt werden, sind entsprechend anfällig gegenüber Krankheiten und Parasiten, die nachweislich deutlich häufiger bei pathologischen Untersuchungen bestätigt werden.

Verlierer Wiesen- und Bodenbrüter


Auf die einzige Säule des »Bermuda-Dreiecks«, die Prädation, können, sollten und müssen wir Jäger zumindest noch dort Einfluss nehmen, wo es der Gesetzgeber zulässt. Nur über eine intensive Kontrolle der Nahrungsgeneralisten unter den Raubwildarten können wir dem Niederwild und den Bodenbrütern etwas Luft verschaffen. Fuchs, Dachs, Steinmarder und in jüngster Zeit die Neozoen Waschbär und Marderhund sowie Aaskrähe und Elster sind in ihren Besätzen nicht gefährdet, greifen aber regional massiv in die Reproduktion bei den Verlierern der Kulturlandschaft ein.

In einigen Revieren ist es längst schon an der Tagesordnung, dass die immer seltener werdenden Wiesenbrüter trotz geeigneter renaturierter Biotope seit Jahrzehnten keine Reproduktion mehr zustande bringen. Ebenso sieht es bei den Feldhühnern von der Wachtel bis zum Fasan aus. Wo diese erst einmal verschwunden sind, wird das meist auch dauerhaft so bleiben. Wiederansiedlungen dürften nur schwer zu realisieren sein, wie die vielen...


Meyer, Matthias
Der ebenso erfahrene wie anerkannte Jagdprofi und Niederwildexperte Matthias Meyer ist einer jener wortgewandten Fachleute, die es verstehen, komplexe Zusammenhänge für Jung und Alt anschaulich zu erklären und in Form von Artikeln, Büchern und Vorträgen plausibel auf den Punkt zu bringen. Er publiziert regelmäßig in der einschlägigen Fachpresse. Sein Ziel ist es, einer möglichst breiten Zielgruppe Ideen und Lösungen aufzuzeigen, wie Niederwildreviere für Natur und Jäger wieder attraktiv werden können.

Der ebenso erfahrene wie anerkannte Jagdprofi und Niederwildexperte Matthias Meyer ist einer jener wortgewandten Fachleute, die es verstehen, komplexe Zusammenhänge für Jung und Alt anschaulich zu erklären und in Form von Artikeln, Büchern und Vorträgen plausibel auf den Punkt zu bringen. Er publiziert regelmäßig in der einschlägigen Fachpresse. Sein Ziel ist es, einer möglichst breiten Zielgruppe Ideen und Lösungen aufzuzeigen, wie Niederwildreviere für Natur und Jäger wieder attraktiv werden können.



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